Wassereinlagerungen im Gewebe: was tun?
Wassereinlagerungen im Gewebe: was tun?
Wassereinlagerungen im Gewebe werden als Ödeme bezeichnet. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Viele Frauen kennen das Problem der verstärkten Wassereinlagerungen aus bestimmten Zyklusphasen bzw. der Schwangerschaft. Die medizinischen Bezeichnungen verraten etwas über die Ursache des Ödems: Lymphödem, Lipödem, Hungerödem, Herzödem. Auch nach Verletzungen, Operationen, Insektenstichen und allergischen Reaktionen treten Schwellungen auf. Hier wird von entzündlichen bzw. posttraumatischen Ödemen gesprochen.
Wie kommt es zu einem Ödem?
Im Idealfall besteht ein Gleichgewicht: Über die Venen und die Lymphgefäße wird genauso viel Flüssigkeit abtransportiert, wie aus dem Blut ins Gewebe gelangt, um es mit Signal- und Nährstoffen zu versorgen. Viele Faktoren sind an der Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichtes beteiligt: Herz, Leber, Nieren, Venen, Lymphgefäßsystem und die hormonelle Regulation. Ist einer dieser Faktoren gestört, kann möglicherweise nicht genügend Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert werden.
Bei Verletzungen und Entzündungen dagegen gelangt sehr viel Flüssigkeit ins Gewebe, sodass der Abtransport vorübergehend überfordert ist. Die Folge in beiden Fällen: Es entsteht eine Schwellung – ein Ödem.
Behandlung: Welche Rolle spielen die Eiweiße?
Die Therapie muss sich nach den Ursachen richten. Werden diese nicht beachtet, kann sie mehr schaden als nutzen. Als entscheidend für die Behandlung hat sich der Eiweißgehalt des Ödems erwiesen.
Eiweiße haben die Eigenschaft, Flüssigkeit zu ziehen und zu binden: Dort wo viel Eiweiß ist, wird auch viel Flüssigkeit hingezogen. Das richtige Verhältnis der Eiweißmenge im Blut zu der im Gewebe ist demnach entscheidend für eine ausgeglichene Flüssigkeitsverteilung
Eiweiße spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungen: Entzündungsbotenstoffe in Form von Eiweißen werden vom Körper an den Ort des Geschehens gesendet. Wenn aufgrund einer Entzündung viele Eiweiße im Gewebe sind, diffundiert viel mehr Wasser aus den Blutgefäßen ins Gewebe. So entsteht ein entzündliches Ödem. Ist durch eine Verletzung oder Entzündung der Lymphabfluss beeinträchtigt, handelt es sich um ein Lymphödem.
Wenn man jetzt durch Anregung der Harnbildung einfach nur das Wasser aus dem Gewebe ziehen würde, könnte das kontraproduktiv sein, weil die Eiweiße immer wieder Wasser nachziehen. Möglicherweise würde man so das Problem sogar verschärfen. Bei solchen eiweißreichen Ödemen muss die Therapie darauf ausgerichtet sein, den Lymphabfluss zu unterstützen, damit nicht nur das Wasser, sondern auch die Eiweiße abtransportiert werden. Dafür gibt es beispielsweise die Manuelle Lymphdrainage und die Kompressionstherapie. Auch naturheilkundliche Lymphmittel können hier unterstützend wirksam sein.
Ganz anders sieht die Therapie aus, wenn es sich um eiweißarme Ödeme handelt. Bei eiweißarmen Ödemen sind Diuretika – volkstümlich häufig als Wassertabletten bezeichnet -das Mittel der Wahl.
Was sind Diuretika?
Diuretika sind Arzneimittel, die die Flüssigkeitsausscheidung über die Nieren anregen. Sie sorgen dafür, dass die Gewebeflüssigkeit besser ausgeschwemmt und mit dem Urin ausgeschieden wird. Solche Diuretika werden insbesondere bei so genannten Herzödemen verschrieben. Diese entstehen, wenn die Herzkraft nicht reicht, die Flüssigkeit gegen die Erdanziehungskraft zurück zum Herzen zu transportieren. Auch bei anderen eiweißarmen Ödemen sind harntreibende Mittel sinnvoll. Dazu gehören Ödeme, die entstanden sind durch Erkrankungen von Leber, Nieren oder Venen, durch hormonelle Schwankungen (zyklusabhängig) oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
Was bietet die Naturmedizin?
Neben den verschreibungspflichtigen Diuretika gibt es auch Pflanzen, die die Wasserausscheidung anregen. Dazu gehört die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa). Sie ist beispielsweise ein wesentlicher Wirkstoff des homöopathischen Komplexmittels Pascodem. Dieses Mittel kann man verwenden, um bei Wasseransammlungen im Gewebe sanft zu unterstützen.
Wassereinlagerungen – was können Sie selbst tun?
Egal, ob es sich um eiweißreiche oder eiweißarme Ödeme handelt: Das können Sie selbst tun:
- Bewegen Sie sich so viel wie möglich. Vermeiden Sie dabei aber Überlastung. Am besten ist Schwimmen.
- Nutzen Sie jede Gelegenheit für Bein-Gymnastik, um die Blutzirkulation anzuregen. Tipp: ständiger Wechsel vom Fersen- zum Zehenstand – auch im Sitzen.
- Lagern Sie die betroffenen Gliedmaßen oft hoch, um den Rückstrom zum Herzen zu unterstützen.
- Vermeiden Sie einschnürende Kleidung und minimieren Sie die Verletzungsgefahr an den betroffenen Gliedmaßen.
- Nutzen Sie die Möglichkeiten der Kompression richtig. Lassen Sie sich dazu von Fachleuten in Apotheke oder Sanitätshaus beraten: Kompressionsstrümpfe müssen exakt sitzen, um nicht mehr zu schaden als zu nutzen.
Bärbel Tschech ist Diplom-Biologin bei Pascoe Naturmedizin