Was tun, wenn unser Essen krank macht?
Nahrungsmittelunverträglichkeiten beim NHV Weserbergland
„Das Thema ‚Nahrungsmittelunverträglichkeiten‘ zieht immer mehr Publikum an, umfassende Aufklärung ist offenbar notwendig“, so eröffnete Thomas Feist seinen Vortrag im Hamelner HefeHof. Der NHV Weserbergland e.V. hatte den Arzt und Therapeuten für eine seiner Septemberveranstaltungen gebucht. Auch in Hameln war das Interesse groß: Es mussten zusätzliche Stühle im Vortragsraum der Shopping Mall aufgestellt werden.
Thomas Feist, Inhaber einer Praxis für ganzheitliche Medizin in Hannover, zeigte schlüssig und nachvollziehbar Zusammenhänge zwischen unserer heutigen Ernährungsweise und „neuzeitlichen“ Erkrankungen auf. Zu Beginn erklärte er, wie man Nahrungsmittelunverträglichkeiten von -allergien unterscheiden kann. Während Allergien meist eine direkte und schneller abklingende Reaktion bewirken, bleiben die Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) oft sogar unerkannt, weil sie scheinbar unspezifsche Symptome auslösen. Daher sei hier die Dunkelziffer hoch: Unter „NMU“ leidet heute etwa jeder zweite oder dritte Westeuropäer – viele ohne es zu wissen. Die Zahl der Betroffenen ist rasant gestiegen: Vor 15 Jahren war es noch jeder Fünfzehnte, vor 7 bis 8 Jahren schon jeder Zehnte.
Die von NMU verursachten Beschwerden können sehr unterschiedlich sein: von Migräne, Müdigkeit, Muskel- oder Gelenkbeschwerden über Verdauungsprobleme, Konzentrationsstörungen bis hin zu Depressionen. Weil der Körper in den seltensten Fällen direkt nach dem Essen reagiert, lassen sie sich kaum zuordnen. Patienten erleben eine wahre Odyssee an Untersuchungen, wenn weder Fachärzte noch Heilpraktiker die Ursachen klären können. Um NMU aufzudecken und zu behandeln, setzt Feist in seiner Praxis neben der gründlichen Anamnese auf Blut- oder Stuhluntersuchungen in einem bewährten fachärztlichen Labor. Nach einer differenzierten, individuellen Auswertung beginnt die Behandlung. Dabei baut der Anthroposoph auch auf integrative Ansätze und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kollegen und Kliniken.
Dabei ist das Problem vom Menschen selbst verschuldet, wie das Beispiel Gluten plakativ zeigt: Seit Landwirte für ihr Getreide nicht nur nach dem Gewicht bezahlt wurden, sondern auch nach dessen Backfähigkeit, also dem Glutengehalt, züchteten sie Getreide mit mehr Gluten. Seit wir deutlich mehr Gluten durch Backwaren verzehren als unser Körper von der Natur gewohnt war, tritt folglich vermehrt Gluten-Unverträglichkeit auf.
Ebenso vielfältig wie die Beschwerden sind auch die Auslöser für NMU: Außer auf Gluten reagieren Menschen häufig auf Milcheiweiß, aber auch auf Fruktose, Glukose, Sorbit oder andere Inhaltsstoffe. Wenn man weiß, dass im Darm 85 Prozent des menschlichen Immunsystems angesiedelt sind, versteht man, wie stark wir allein mit der Ernährung unsere Gesundheit beeinfussen.
Für ein Mindestmaß an Vorbeugung sollte man wenigstens auf stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertig- oder Halbfertiggerichte verzichten. Frische und pure Nahrungsmittel selbst zubereiten ist der erste Schritt, um den Körper gesund zu versorgen. Wer aber bereits an Unverträglichkeiten oder Allergien leidet, dem kann ein kompetenter Facharzt helfen, der Erfahrung in geeigneter Diagnostik und Behandlung hat.