Viel hilft nicht immer viel

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von Bärbel Tschech; Foto: Freepik.com

Ob zusätzliche Vitamine fürs Immunsystem sinnvoll oder überflüssig sind, hängt auch davon ab, wie sie verabreicht werden.

Eine natürliche Lebensweise und vollwertige Nahrung mit allen Stoffen, die unser Immunsystem braucht, sind eine wesentliche Voraussetzung zur Abwehr von krankmachenden Eindringlingen, also sowohl von Viren als auch Bakterien. Zu diesen Stoffen zählen insbesondere Vitamine und Mineralstoffe. Nicht nur in den letzten Monaten wurde viel darüber diskutiert, wie sinnvoll ein über die gesunde Nahrung hinausgehendes „Mehr“ an eben diesen Stoffen sein kann, um das Immunsystem bestmöglich vorzubereiten.

Wussten Sie beispielsweise, dass unsere Abwehrzellen im Zuge einer Infektion so große Mengen an Vitamin C verbrauchen, dass ihr eigener – für die Funktion notwendiger – Vorrat innerhalb weniger Stunden der Infekt-Abwehr um die Hälfte verbraucht wird? Dieser starke Verbrauch im Zuge eines Infektes, der auch bei chronischen Entzündungen auftreten kann, ist der Grund dafür, dass ein Vitamin-C-Mangel tatsächlich und trotz guter Ernährung auftreten kann. Vitamin-C-Mangel schwächt dann wiederum das Immunsystem in seiner Leistungsfähigkeit.

Vitamin C Infusionen umgehen Darmbarriere

Vitamin C kann nicht gespeichert werden. Es muss also regelmäßig zugeführt werden. Weil sie denken, sie tun ihrem Immunsystem damit etwas Gutes, schlucken viele Menschen sehr viel Vitamin C auf einmal. Obwohl der Gedanke prinzipiell richtig ist, steht ein großer Teil davon den Körperzellen aber nicht zur Verfügung. Denn um ins Blut zu gelangen, muss das Vitamin C, das man schluckt, über die Darmschleimhäute resorbiert werden. Diese Darm-Resorption ist eine Barriere, weil nur kleinere Mengen von Vitamin C auf einmal aufgenommen werden können. So wird ein großer Anteil von Vitamin C, anstatt über die Darmschleimhäute ins Blut aufgenommen zu werden, einfach mit dem Stuhl ausgeschieden.

Deshalb nutzen viele Naturheilkundler bei einem starken Mangel Infusionen mit Vitamin C. Auf diese Weise kann die gesamte Menge auch den Körperzellen über das Blut zur Verfügung gestellt werden. Zwar wird auch ein Teil dieses Vitamin C relativ schnell über den Urin ausgeschieden. Bis dahin sind aber die Konzentrationen so hoch, dass auch ein lokaler hoher Bedarf in einzelnen Geweben – wie dem Immunsystem – gedeckt werden kann.

Auch andere Vitamine sind wichtig fürs Immunsystem – allen voran das fettlösliche Vitamin D, welches gerade im Winter zu wenig vom Körper gebildet wird, weil die Sonne fehlt.

Bärbel Tschech ist Diplom-Biologin bei Pascoe -Naturmedizin.