Im Oktober finden wieder die bundesweiten DNB-Aktionstage 2020 statt. Dieses Jahr stehen die Umwelt und ihre gesundheitsrelevanten Einflüsse im Mittelpunkt

Von Ursula Gieringer; Foto: creativ collection

Die bundesweiten „Tage der Naturheilkunde“ des Deutschen Naturheilbundes (DNB) haben eine lange Tradition. Sie finden jedes Jahr im Herbst statt. Auch in diesem Jahr gestalten die Naturheilvereine für ihre gesundheitsbewussten Besucher dank eines großen ehrenamtlichen Engagements wieder ein vielseitiges Programm.

Blicken wir kurz zurück in die Zeit des Begründers der Naturheilkunde: Vinzenz Prießnitz. Es war die Zeit der Technisierung. Die Eisenbahn und immer mehr Maschinen beschleunigten das Leben. Schichtarbeit kam auf, und die Menschen gerieten aus ihrem natürlichen Rhythmus. Diese waren seine Patienten. Prießnitz heilte vielerlei Beschwerden nur mit Wasser und einfacher Kost.

Jahrzehnte später wirkte Pfarrer Kneipp, der den Schulterschluss der Naturheilkunde mit der Schulmedizin ermöglichte. Seinen fünf Säulen der Gesundheit – Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Lebensbalance – hat der DNB vor vielen Jahren eine sechste Säule hinzugefügt: „Umwelt“.

Heute müssen wir mit völlig veränderten Umweltbedingungen zurechtkommen. Die Beschleunigung hat deutlich zugenommen, moderne Technologien haben neue Auswirkungen auf unsere Gesundheit, gleichzeitig bedrohen uns Klimawandel und Artensterben. Zum Teil fehlt uns das Wissen und nötige Informationen, etwa beim Thema Strahlung. Welche ist natürlich und notwendig, welche gefährdet uns?

Wir spüren Auswirkungen im Alltag, die wir eigentlich vermeiden möchten: Schlaflosigkeit, Nervosität. Aber sollen wir auf Handy und Internet verzichten, geht das überhaupt? Wissen allein genügt aber nicht – es geht darum, dass wir Verantwortung für uns übernehmen. Dazu gehören Impulskontrolle, Monotasking, Distanz und Balance.

Wir müssen nicht immer alles sofort haben

Erst wenn wir die Umwelt, über die wir zu verfügen glauben, zur „Mit“-Welt machen, in die wir eingebunden sind, wo wir die Folgen jeder Maßnahme beobachten, können wir entscheiden, was wir zulassen und welchen Preis wir dafür bezahlen wollen. Diese Welt ist eine Nachwelt, die wir unseren Kindern hinterlassen. Auf sie verlagern wir die Probleme, die wir erzeugen.

Aber: Die Welt braucht den Menschen nicht, die Natur lebt auch ohne ihn – vielleicht sogar besser. Und wir sind dabei, uns selbst abzuschaffen.

  • Wie können wir umdenken?  
  • Was für Handlungs-Optionen haben wir?
  • Welche Werte schützen wir?
  • Wem glauben wir?
  • Wofür setzen wir uns ein?

Mit diesen Fragen können wir anfangen, unsere Denk- und Handlungs-Muster wahrzunehmen, damit wir sie verändern können. Anregungen und Antworten bieten Ihnen unsere Naturheilvereine bei ihren vielfältigen Veranstaltungen (siehe auch Seite 15). Wir freuen uns auf Ihr Interesse und Ihre Teilnahme!

Ursula Gieringer ist die Studienleiterin der -Akademie für Ganzheitsmedizin Heidelberg, Heilpraktikerin für Psychotherapie sowie Vize-Präsidentin des Naturheilbunds.