Über das Fasten
Warum freiwilliger Nahrungsentzug Körper und Seele gut tut.
VON DR. MED. WOLFGANG MAY, Foto: creativ collection
Das Wort Fasten kommt aus dem Mittelhochdeutschen „vaste“ für „fest“, „befestigen“. Wer fastet, befestigt sich und trägt zu seiner Stabilität bei. Vom Fasten ist auch das Wort Fastnacht abgeleitet, der letzten Nacht vor Beginn der christlichen Fastenzeit. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit der Osternacht. Heute steht Fasten für zeitweise Enthaltsamkeit und freiwilligen Verzicht auf bestimmte Genussmittel oder Konsumgewohnheiten. Auch andere Religionen oder Kulturkreise kennen eine Fastenzeit.
Jenseits des religiösen Rituals fasten viele Menschen ihrer Gesundheit zuliebe. Eine Fastenkur reinigt den Körper von Schadstoffen. Zudem wird Fasten als Heilmittel von vielen Naturheilkundigen empfohlen. Es gibt eine Reihe von Krankheiten, bei denen Fasten angezeigt ist, etwa Allergien, Asthma, Durchblutungsstörungen oder auch Migräne.
Bei einer Heilfastenkur verzichtet man ganz auf feste Nahrung oder schränkt sie ein. Dafür trinkt der Fastende mehr als sonst – verdünnte naturreine Obst,- Gemüsesäfte und -Brühen, Wasser und Kräutertees. Der Körper kann dadurch seine Stoffwechselvorgänge optimieren und abgelagerte Giftstoffe oder Abbauprodukte (Schlacken), etwa überschüssige Lipide oder Harnsäure ausscheiden.
Zudem hat der vorübergehende Nahrungsverzicht einen positiven Einfluss auf die Psyche. Denn beim Fasten schüttet der Körper stimmungsstimulierende Botenstoffe aus – Endorphine, Dopamin, Serotonin. Nach einer kurzen Überwindungsphase fühlen sich Fastende daher oft zufriedener, gelassener und energiegeladener als sonst.
Heilfasten führt zu:
- strafferer Haut
- Stärkung des Immunsystems
- Gewichtsverlust
- Einer Stabilisierung der Darmfunktion
- Linderung chronischer Beschwerden
- Sensibilisierung von Geschmacks- und Geruchssinn
- Senkung der Blutfettwerte
- Entlastung von Bandscheiben und -Gelenken
Es gibt viele Heilfastenmethoden. Zu den bekanntesten zählt das Fasten nach Dr. Buchinger mit Gemüsebrühen, Säften und Einläufen zur Darmreinigung sowie die „Milch-Semmel- Kur“ nach Franz Xaver Mayr. Vor einer Fastenkur empfehle ich, mit dem Hausarzt zu sprechen, um die passende Methode zu finden. Längere intensive Fastenkuren sollen unter Anleitung am besten in einer Gruppe durchgeführt werden. Gemeinsam geht auch das Fasten besser! Die Erfahrungen, die wir beim Fasten machen, gehen weit über das „Nicht -Essen“ hinaus.
Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren.
www.dr-wolfgang-may.de