Das Ehrenamt ist das Rückgrat der Demokratie!
PolitikerInnen wissen es längst: Die Demokratie wird durch ehrenamtliches Engagement stark unterstützt. Tatsächlich sind in Deutschland derzeit ca. 37 % der Menschen ehrenamtlich tätig: Die meisten setzen sich allerdings nur 2 Stunden pro Woche ein. Sie arbeiten lieber an kurzfristigen Projekten wie einem Stadtteilfest mit, denn da gibt es wenig Hierarchie, Raum für Kreativität und Spontanität, und es macht richtig Spaß. Aber: Wer keine Mitglieder bindet und sich keine langfristigen Ziele setzt, kann auch nichts Dauerhaftes bewirken, d.h. die Energiekosten dieses Engagements sind für das, was erreicht werden soll, viel zu hoch. In einem Verein können dagegen alle entsprechend ihrer Fähigkeiten gesellschaftlich und vor allem nachhaltig mitgestalten, das Jahr wird durch regelmäßige Veranstaltungen strukturiert, und die Vereinsarbeit sorgt für intensive Gemeinschaftserlebnisse, die durch soziale Medien oder Teilnahme an Großveranstaltungen nicht erreicht werden. Vereine tragen zudem zur Zunahme der Gerechtigkeit in der Welt bei, d.h. zu einer Welt, in der Lebensqualität und Gesundheit über finanziellen Interessen stehen!
Laut der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) ist wohl deshalb die Zahl der Vereine bundesweit in den letzten 10 Jahren um 6,1 % angestiegen. Vermutlich wären es noch mehr, wenn sich Vereinsvorstände nicht mit so vielen Verwaltungsaufgaben wie Steuern, Datenschutz oder Vereinshaftung befassen müssten. Der Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement im Bundestag entwickelt deshalb derzeit in Begleitung durch das Parlament, die DSEE, die Sozialministerien der Bundesländer und die Zivilgesellschaft eine Strategie zur Verbesserung der Bedingungen für ehrenamtliches Engagement, insbesondere durch Abbau von Bürokratie und bessere finanzielle Förderung. Damit soll auch der in vielen Vereinen derzeit stattfindende Generationswechsel in den Vorständen erleichtert werden.
Prof. Dr. med. Karin Kraft, Vizepräsidentin DNB