Ergebnisse der ersten hybriden DNB-Jahrestagung


Nach Startschwierigkeiten am Vormittag funktionierte die Internet-Verbindung aus dem
historischen Gemäuer im Schloss Bauschlott am Nachmittag reibungslos.

Es war gut, sich wieder einmal sprechen zu können und Erfahrungen auszutauschen – wenn auch „nur“ mittels einer Videokonferenz. Gleichzeitig war deutlich zu spüren: Das digitale Treffen kann den persönlichen Austausch nicht ersetzen und es wird höchste Zeit, sich „in persona“ zu sehen. So wurde am Ende der Videokonferenz besprochen, sich im Spätsommer zum Arbeitskreis im Schloss Bauschlott zu treffen.

Zu Beginn der digitalen DNB-Jahrestagung schilderte Präsidentin Nora Laubstein in ihrer Begrüßung die derzeit schwierige Lage: Sicher auch Pandemiebedingt, sind die Aktivitäten der Vereine weiter zurückgegangen und auch für den Dachverband wird es zunehmend schwieriger, alle Vereine zu erreichen. So wurde der vorab versandte Fragebogen (s. nachstehende Fragen) insgesamt nur von 22 Vereinen beantwortet, von ca. 30 Vereinen gab es kein Lebenszeichen. Vereinsauflösungen überwiegen schon seit Jahren im Vergleich zu Vereinsgründungen.

„Der Naturheilverein im Wandel der Zeit – Chancen und Möglichkeiten und wie kann Vereinsarbeit in der heutigen Zeit funktionieren?“ Nach der Mittagspause haben Moderatorin Traudel Gerstlauer und Mitgliederbeauftragte Elke Wörfel, gemeinsam mit den TeilnehmerInnen am Bildschirm diese Frage erörtert. Dazu gehören die Bereiche Kommunikation, sowohl im Verein (zwischen Vereinsvorständen und Aktiven und den Mitgliedern), als auch die Kommunikation mit dem Dachverband: Die große Mehrheit der Vereine zeigt sich hier zufrieden bis sehr zufrieden, gleichzeitig kam die Anregung, sich zusätzlich regelmäßig (vielleicht vierteljährlich) in Online-Meetings auszutauschen und natürlich auch wieder verstärkt zu treffen.

Zur Frage: „Wie erreichen die Nachrichten, Aktivitäten und Informationen des DNB die einzelnen Mitglieder der Naturheilvereine?“ gab es ein breites Spektrum an Antworten: Manche Vereine arbeiten bereits mit regelmäßigen elektronischen Informationen an ihre Mitglieder wie Rundmails oder Newsletter, bei vielen Vereinen liegen jedoch kaum E-Mail-Anschriften der Mitglieder vor. Kreative Ideen und viele Anregungen fanden sich zur Frage: „Wie können neue Mitglieder, auch in der jüngeren Altersgruppe und Aktive gewonnen werden?“ So stehen Bewegungsangebote, besonders auch im Freien, hoch im Kurs und viele Vereine profitieren von der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie Familienbildungsstätten und Schulen oder Kooperationen mit gesundheitsrelevanten Bereichen, wie z. B. Heilpraxen, Apotheken, Hofläden u.v.m. Auch ein Infostand bei Veranstaltungen von Städten und Gemeinden oder vor Geschäften wurde als sehr hilfreich bewertet. Gefreut hat uns in der Bundesgeschäftsstelle natürlich, dass viele Vereine auf die Frage: „Welche Unterstützung wünscht ihr euch vom Dachverband?“ „Spitze!“ oder „passt“ geantwortet haben. Gleichzeitig wurde uns bewusst, dass einige Vereinsleistungen gar nicht bekannt sind (wie z.B. die finanzielle Anzeigenunterstützung für die Vereinsprogrammhefte) oder wieder mit neuem Leben gefüllt werden müssen (z.B. die Referentenvermittlung oder Präsente für verdiente Vereinsaktive). Und auch neue Ideen wie eine Sprechstunde mit der Bundesgeschäftsführerin werden künftig aufgegriffen. Da unsere Vereinsleistungen ein ganz wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Arbeit der Vereine vor Ort sind, werden derzeit weitere Anregungen verbandsintern bearbeitet – mehr dazu an anderer Stelle. Einen Einstieg in das diesjährige Jahresmotto, gab anschließend Vize-Präsidentin Ursula Gieringer. Mit ihrem Pilotvortrag „Heilen durch Wasser“ stimmte Ursula Gieringer in das Aktionstagsmotto 2022 ein, das natürlich ganz im Zeichen des Jubiläums 200 Jahre Hydrotherapie nach Vincenz Priessnitz steht.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

ERFOLGREICHES ABSCHLUSSWOCHENENDE IM SCHLOSS

Mit Musik geht alles besser – sogar das Prüfungswochenende, so die einhellige Meinung aller LehrgangsteilnehmerInnen nach bestandener Prüfung. Der erfahrene Musikpädagoge Walter Seitz verstand es, am Samstagmorgen allen ein wenig die Nervosität zu nehmen mit seinem Unterricht in „alltagstauglichen Meditationen“, „Klopfakupressur“ und „Finger-Yoga“. Musik und Gesang nach dem Motto „Singen ist heilsam“ taten ein übriges und sorgten für gute Stimmung. Als große Herausforderung sahen viele TeilnehmerInnen die Präsentation der Abschlussarbeit vor der ganzen Gruppe, die wieder am Samstagnachmittag stattfand. Doch es ist eine seltene Gelegenheit, das Präsentieren eines Themas – und sich selbst- in einem geschützten Rahmen zu üben. Gegenseitiges Ermutigen, Lob und freundliche Anregungen ließen schnell manche Unsicherheit verfliegen und der Stolz auf die eigene Leistung waren am Ende groß. Am Sonntag erwartete dann der ärztliche Leiter der Ausbildung, der erfahrene Ganzheitsmediziner Gert Dorschner, gemeinsam mit Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff , die TeilnehmerInnen zur mündlichen Abschlussprüfung. Im Gespräch berücksichtigt wurden zum Beispiel Fehler der Zwischenprüfungsfragen, die Inhalte der Abschlussarbeit oder die Frage, was man/frau mit der Ausbildung anfangen möchte. Die Ausbildung „Naturheilkunde-BeraterIn DNB“ ist ein wohl einzigartiger „Rund-um-Schlag“ in allen wichtigen Bereichen der Naturheilkunde und kann sehr hilfreich bei der Findung des eigenen Zukunftswegs oder als Ergänzung im ausgeübten Beruf sein. Auch eine Weiterbildung als HeilpraktikerIn ist für manche eine Option, um Menschen behandeln und therapieren zu dürfen. Dafür bietet sich ideal die Akademie für Ganzheitsmedizin in Heidelberg an.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

„Durch Bewegungsangebote wie Kräuterwanderungen, Gehen mit den Smovey-Ringen oder dem Gesundheitstraining auf dem bellicon-Minitrampolin gewinnen wir junge Menschen für unsere Vereinsveranstaltungen“ so lautet die Erfahrung der Vereinsvorsitzenden (NHV Esslingen) und DNB-Mitgliederbeauftragten Elke Wörfel. Bestätigen kann dies der „Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss e.V“, wo „Naturheilkunde-Beraterin DNB“ und „bellicon-health-Trainerin“ Gabi Thiede regelmäßige wöchentliche Trainingsstunden anbietet. „Mein Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitstraining für alle Altersgruppen“, betont Gabi Thiede. „ Weniger springen, mehr schwingen!“ lautet ihre Devise. Schon moderates Training verbessere die Beweglichkeit, rege den Stoff wechsel- und die Herz-Kreislaufaktivität an, lindere Rückenschmerzen und massiere die Bandscheiben und vieles mehr. „Ganz zu schweigen von der Freude und dem Spaß, den das Trampolintraining bringt!“ So die engagierte Naturheilkundeberaterin. Ebenso diesen Trend aufgegriffen hat die Naturheilgesellschaft Stuttgart e.V. und bietet am 27. Mai einen bellicon- Workshop an.

Bei Interesse an der Durchführung einer Veranstaltung mit dem bellicon kann sich Ihr Ortsverein in der Bundesgeschäftsstelle des Naturheilbundes melden, wir sind bei der Organisation behilflich.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin


Effektives und gesundheitsförderndes Training mit dem bellicon Minitrampolin – Tipps und Praxis –

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Prießnitzwickel als wichtiges Therapieangebot in der Prävention, der Salutogenese und der integrativen Medizin

Vincenz Prießnitz`Liebe und Respekt der Natur gegenüber, seine bedingungslose und empathische Menschenliebe bildeten den Grundstein für sein erfolgreiches therapeutisches Heilverfahren. Seine allumfassende Heilkunde wirkte auf körperlicher, seelischer auch biographischer Ebene mit Einbeziehung der Elemente Wasser, Licht, Luft, Sonne sowie Ernährungsfragen und Vermittlung von Tagesrhythmen. Beeindruckend in seiner therapeutischen Haltung und Vorgehensweise ist seine individuelle Anamnese und der daraus resultierenden therapeutischen Zielsetzung. Anhand seiner Erfahrung, Intuition und Patientenbeobachtung (Wärmeorganismus, Konstitution, Kräftehaushalt, seelischer Zustand, Sprache und Bewegungsfluss) legte Prießnitz die individuelle Therapie fest (Temperatur der Wickelwasseranwendung, Schwitzpackungen, Sonnenbäder, Bewegung an der frischen Luft, Ernährungsumstellungen etc.) Er sah Gesundheit nicht als „Zustand“, sondern als Prozess an. Er versuchte, Gesundheitspotentiale des Patienten zu aktivieren und zu stärken. Prießnitzwickel als wichtiges Therapieangebot in der Prävention, der Salutogenese und der integrativen Medizin.

DER NATUR FOLGEN UND NICHTS
ERZWINGEN.
SIE MÜSSEN GEDULD HABEN.
DER WAHRE ARZT WOHNT IM MENSCHEN
SELBST.
Zitat aus „Quellen der Naturheilkunde“,
Dr. med. Helga Löhnitz

Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt, Abwehrkräfte gestärkt, die Ausleitung über die Haut wird angeregt, es wird ein thermischer Reiz gesetzt, auf den der Organismus reagieren kann (Reiz -Reaktion- Regulation). In unserer heutigen Zeit ist die Naturheilkunde wichtiger den je, im Hinblick auf die Umweltbelastungen, der Zunahme chronischer Erkrankungen und aktuell in der Stärkung unseres Immunsystems.

ZUM GESUNDWERDEN GEHÖRT CHARAKTER
Zitat aus „Quellen der Naturheilkunde“,
Dr. med. Helga Löhnitz

Vincenz Prießnitz war Wegbereiter und Vordenker für eine zeitgemäße und moderne Naturheilkunde, die die Eigenverantwortung des selbst bestimmten Menschen hin zu einer gesunden Lebensweise anregt und unterstützt und die persönliche Kompetenz fördert.

Birgit Breit, Heilpraktikerin, Krankenschwester, DNB-Ausbildungsdozentin

Thema beim Tag der Naturheilkunde 2022:

Heilen mit Wasser

In diesem Jahr feiern wir die Gründung des ersten hydrotherapeutischen Instituts der Welt vor 200 Jahren durch den schlesischen „Wasserheiler“ Vincenz Prießnitz am Gräfenberg (heute: Lázne Jeseník, Tschechien). Damit legte der geistige Gründervater unseres Verbandes den Grundstein in einem neuen ärztlichen Fachbereich: der Hydrotherapie. Es versteht sich von selbst, dass sich das Jahresthema 2022 für unseren Tag der Naturheilkunde um das Thema Wasser dreht.

Zu dem Element Wasser gibt es allein unzählige Fakten und interessante Dinge zu nennen, sei es zum Wasser als Lebensmittel, als Energiespender und Therapeutikum. Doch unendlich spannend ist ebenso die Entwicklung der Badekultur und deren Wasseranwendungen, nicht nur der letzten 200 Jahre, sondern auch Tausende von Jahren zuvor. Die Veränderung der Wasserqualität mit der Entwicklung der Zivilisation, die schon damals politischen Einflussnahmen und die daraus erfolgenden biologischen Veränderungen, sind in jeder Epoche beeindruckend. Ursprünglich wurde in basischen Wasser tage- und wochenlang gebadet. Der Erfolg war so groß, dass sich daraus der Begriff „Jungbrunnen“ entwickelt hat. Die Stellung der „Baders“ war bemerkenswert; er war über lange Zeiten der wichtigste Therapeut. Aber, die Dinge haben sich im Wandel der Zeiten auch immer wieder verändert. Deshalb auch der Blick darauf: Was versteht man heute unter Wasseranwendungen? Was ist an Wissen verloren gegangen? Was kommt heute wieder mehr ins Bewusstsein? Wir sind gespannt, welche Themen und Schwerpunkte unsere Naturheilvereine bei ihren örtlichen Veranstaltungen aufgreifen werden. Wie in jedem Jahr unterstützt der Dachverband seine teilnehmenden Vereine mit umfangreichen Werbematerialien. Im Spätsommer des Jahres erscheint auch das Buch „Heilung durch Wasser – Von Vincenz Prießnitz zur modernen Selbstbehandlung“, in dem der Medizinjournalist und Autor Dr. Jürgen Helfricht auf unterhaltsame Weise schildert, wie ein einfacher Bauer zum Pionier der modernen Naturheilkunde und zum geistigen Gründervater des Naturheilbundes wurde. Ein Schwerpunkt des Buches liegt auch auf praktischen Hinweisen zur Selbstanwendung von Bädern, Güssen, Schwitzpackungen, Waschungen und Wickeln.

Für jeden wird nachvollziehbar erklärt, wie diese sich zur Abhärtung, Schmerzlinderung und unterstützenden Behandlung vieler Leiden nutzen lassen. Dr. Jürgen Helfricht schrieb bereits 2006 seine Dissertation über den „Pionier der Naturheilbewegung Vincenz Prießnitz 1799–1851 und die Rezeption seiner Hydrotherapie im deutschsprachigen Raum bis 1918“. Für dieses Werk verlieh ihm der Deutsche Naturheilbund zum 125. Verbands-Jubiläum 2014 die „Prießnitz- Medaille“. Auch bei der Einrichtung eines historischen Archivs für literarische Schätze der Naturheilkunde steht der rührige Medizinjournalist dem Naturheilbund beratend zur Seite.

Ursula Gieringer, Vize-Präsidentin DNB

NEU: jeden Monat wertvolle Tipps
und Berichte zum Thema Wasser


Ingwer- Nieren- oder Rückenwickel

Wirkung: Es findet eine intensive Durchwärmung statt, die vom Organ ausgehend in den ganzen Organismus ausstrahlt.

Anwendungsgebiete:

Niere:
Unruhige und gereizte Patienten, niedriger Blutdruck, vegetative Störung, depressive Verstimmung, verbunden mit dem Gefühl, nicht richtig wach zu werden und nicht tatkräftig werden zu können. Nachbehandlung nach Antibiotikatherapie

Zu beachten: Da die Anwendung anregend ist, sollte sie am Vormittag, spätestens am Mittag angelegt werden.

Rücken:
Ausklingende Lungenentzündungen oder Bronchitis (verfestigte Stoffwechselprozesse werden angefacht und zäher Schleim wird aufgelöst)

Nicht bei fieberhafter Lungenentzündung oder Bronchitis!

Gegenanzeigen:

• Unverträglichkeit gegen Ingwer,
• nicht intakte Haut,
• hohes Fieber,
• Sensibilitätsstörungen.

Material:
1 gut gehäufter Teelöffel Ingwerpulver,
500 ml sehr heißes Wasser (75 Grad),
Schüssel, Tücher, Substanztuch auf entsprechende Größe falten, neutrales Öl, z.B. Olivenöl.

Das Ingwerpulver mit Wasser anrühren und kurz quellen lassen. Substanztuch darin tränken, gut auswringen.

Substanztuch auf das behandelnde Organ legen. Patient legt sich auf das Innentuch und wird von diesem und anschließend vom Außentuch umwickelt und mit Sicherheitsnadel oder Pflaster  fixiert.

Durchführung:
Den Raum mit Vorhängen abdunkeln, da es während des Wickels zu einer gesteigerten Sinneswahrnehmung, auch in Verbindung mit Träumen kommt.
Außen- und Innentuch auf Rückenbreite ausrollen und hinter den sitzenden Patienten legen.
Das Ingwerpulver mit Wasser anrühren und kurz quellen lassen.
Substanztuch darin tränken, gut auswringen (Tuch soll nicht nass, sondern nur feucht sein!) und auf das zu behandelnde Organ legen.
Patient legt sich nun auf das Innentuch und wird von diesem und anschließend vom Außentuch umwickelt. Fixieren mit Sicherheitsnadel oder Pflaster.

Dauer:
20 – 30 Minuten Substanztuch belassen,
danach Trockentuch herausnehmen.
Nachbehandlung:
Behandelte Körperteile mit Olivenöl einreiben.
Nachruhe:
20 – 30 Minuten ruhen, danach aufstehen
und aktiv werden.

Entschleunigen, achtsam sein, der Natur-Symphonie lauschen, den harzigen Duft einatmen, im grünen Blättermeer schwimmen… all das geschieht beim Waldbaden. Durch einen intensiven und bewussten Aufenthalt im Wald können wir zur Ruhe kommen, Stress reduzieren und unser Immunsystem stärken.

Verschiedene Studien belegen, dass der Wald vielfältige Heilwirkungen auf Körper, Geist und Seele hat. So wird unser Immunsystem nachweislich gestärkt. Beim Waldbaden wird die Natur nicht als Kulisse für Freizeitaktivitäten so nebenbei genutzt, sondern als Ort der tiefen Entspannung. Waldbaden – Shinrin Yoku – stammt ursprünglich aus Japan und bedeutet eigentlich „Die Seele des Waldes einatmen“ (nach Rosina Sonnenschmidt). In Japan ist das Waldbaden sogar in das staatliche Gesundheitssystem eingebunden und bei uns erfreut es sich zunehmender Beliebtheit.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht „Wozu brauche ich dafür eine Waldbaden-Führung?“ Natürlich können Sie die wohltuende Wirkung des Waldes auch alleine erfahren. Der Vorteil eines geführten Aufenthalts im Wald ist, dass Sie sich noch mehr fallen lassen können, weil Sie Schritt für Schritt in das Eintauchen in die Natur begleitet werden. Der Kopf kann sich ausruhen, Sie dürfen sich der Kursleiterin anvertrauen. Die Bewegung rückt immer mehr in den Hintergrund und das Wahrnehmen mit allen Sinnen in den Vordergrund. All das geschieht durch die angeleiteten Übungen, das „mit-genommen-Werden“. Das braucht natürlich auch Zeit, deshalb dauert eine Waldbaden-Führung ca. 3 Stunden. Die Teilnehmer berichten immer wieder, dass sie das nicht so erleben, die Zeit vergeht viel schneller in ihrer Wahrnehmung. Das zeigt, wie sehr sie sich entspannen konnten. Der Naturheilverein Wannweil bietet auch in diesem Jahr regelmäßige Waldbaden-Führungen an. Im nächsten Jahr wird es eine Schulung zur „Wegbegleiter/ in Waldbaden geben. Interessierte können sich jetzt schon melden. Ab April ist die Ausschreibung auf der Homepage des Naturheilvereins zu finden (www.naturheilverein-wannweil.de).

„In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.“ Franz Kafka

Christine Hack,
Kursleiterin für Waldbaden und Meditation,
Vorstand NHV Wannweil und DNB

NEU: jeden Monat wertvolle Tipps
und Berichte zum Thema Wasser


Die Fähigkeiten unseres größten Organs, der Haut, sind vielfältig. Diese bietet einerseits Schutz und Hülle, begrenzt unseren Körper in seinen komplexen Kräftewirkungen und ist andererseits ein Spiegel unserer innerlich stattfindenden körperlichen und seelischen Prozesse.

Zum Beispiel ein Ikterus (Gelbsucht) oder seelische Prozesse wie z.B. rot werden aus Freude oder Scham oder vor Schreck erblassen. Auch werden thermische, mechanische Druck, Stoß etc.) und Schmerzreize über sogenannte Rezeptoren wahrgenommen. Rezeptoren sind Nervenendigungen in der Haut, den Gelenken und Organen). Diese Rezeptoren leiten die Impulse weiter über Nervenfasern ins Rückenmark zu bestimmten Gehirnarenalen oder zur unbewussten muskulären Reflexreaktion. Die Thermorezeptoren tragen zur Temperaturerfassung bei und wirken regulierend auf den körperlichen Wärmeausgleich, in dem Blutgefäße verengt werden (z.B. durch die „Gänsehaut“, um die Wärme im Körperinnern zu halten) oder durch Erweiterung der Blutgefäße (schwitzen). Die Wärmeregulation ist für die Körperkerntemperatur von ungefähr 37 Grad sehr wichtig, sollen doch lebenswichtige Funktionen erhalten bleiben, wie z. B. der Stoffwechsel und die Produktion von Enzymen. Die Dichte der Wärme und Kälterezeptoren sind unterschiedlich – geschätzte 30.000 Wärmerezeptoren sind vorhanden, dem gegenüber stehen 250.000 Kälterezeptoren, die sich vor allem in der Rumpfregion befinden, weniger an den Armen und Beinen.

ES IST NICHT DIE KÄLTE DIE
HEILT, SONDERN DIE WÄRME,
DIE DURCH DIE KÄLTE
ERZEUGT WIRD
Vincenz Prießnitz

 

Diese Worte von Prießnitz belegen, dass das kalte Wasser nicht das eigentliche Heilmittel war, sondern der Anreiz für die körperlich innewohnende Heilkraft (Zitat aus dem DNB-Buch „QUELLEN DER NATURHEILKUNDE“, 1999, Alois Sauer).

In der heutigen Zeit wird die Wirkung einer Wasseranwendung als eine „Reiz- Reaktions-Regulationstherapie“ beschrieben. Durch einen therapeutisch gezielten Reiz mit einem feucht/kalten Wickel wird der Wärmeorganismus zu allererst einmal „gestört“. Es findet auf die „Reizung“ eine körperliche Selbstregulation statt, z.B. eine anfänglich lokale Gefäßverengung und ein Wärmeentzug, da die „Außentemperatur“ auf der Haut tiefer ist als die Körperkerntemperatur. Bedingt durch die physikalische Gesetzmäßigkeit, die besagt, dass Wärme stets vom Ort der höheren Konzentration zum Ort der niedrigen Konzentration übergeht, kommt es zu einer Anregung der Ausscheidungsfunktion über die Haut (Drüsensekrete, Stoffwechselprodukte) und zu einer Stimulierung des Immunsystems. Auch führt die Anwendung zu einer Vertiefung der Atmung. Bei einer warmen Wasseranwendung wird dem Organismus passiv Wärme zugeführt. Vincenz Prießnitz war ein empathischer Therapeut, der es verstanden hat, individuell die Selbstheilungskräfte des kranken Menschen anzuregen, nicht nur auf körperlicher Ebene mit Wasser und Luftanwendungen und diätetischen Maßnahmen, sondern er band auch die Wichtigkeit einer rhythmischen Lebensführung in sein Behandlungskonzept mit ein.

Birgit Breit, Heilpraktikerin, Krankenschwester,
DNB-Ausbildungsdozentin