Unsere Augen sind heute enorm gefordert. Der hohe Anteil an Bildschirmtätigkeit, Leistungsdruck sowie verändertes Freizeitverhalten schränken das natürliche Bedürfnis der Augen nach Bewegung und Abwechslung ein: Sehen spielt sich überwiegend im Nahbereich ab. Wer etwas für seine Augengesundheit tun möchte, kann mit gezielter „Augengymnastik“ die Überlastung durch anstrengende Naharbeit ausgleichen.

 

Den Augen fordern wir eine immer höher werdende Sehleistung ab. Kurz abschalten, den Blick in die Ferne schweifen lassen, wie oft tun wir das heutzutage noch? Natürliche Entspannungsphasen haben nur noch wenig Platz im Alltag. Die regelmäßige Durchführung von Augenübungen ist daher empfehlenswert für alle, die – gewollt oder ungewollt – in Beruf und Freizeit viel anstrengende Naharbeit leisten. Betroffen sind fast alle Altersklassen, von der jugendlichen „Leseratte“ über junge Erwachsene im Ausbildungsstress, Bildschirmarbeiter und beruflich bedingte „Dauerleser“ bis hin zum Rentner.

 

Sehen ist ein sehr komplexer Prozess: Unser Auge kann man vom Aufbau her teilweise mit einer Kamera vergleichen, die eigentliche Wahrnehmung erfolgt über die Netzhaut. Diese besteht aus vielen Schichten von Nervenzellen und kleidet das Auge von innen aus wie eine Tapete. Die Netzhaut entspricht – neben ihren sonstigen Aufgaben – dem Film in der Kamera.

 

 

Der innere Augenmuskel sorgt für scharfe Sicht 

Die Scharfstellung des gesehenen Objektes, das sogenannte „Zoomen“, führt ein Muskel im Augeninneren aus, der durch Anspannung und Entspannung die körpereigene Linse einstellt. Dieser Muskel wird „Ziliarmuskel“ oder „innerer Augenmuskel“ genannt. Die Augenlinse verliert ab dem 40. Lebensjahr ihre Flexibilität, ein Prozess, der dazu führt, dass die meisten ab diesem Alter eine Lesebrille benötigen (sogenannte Altersweitsichtigkeit, lat. Presbyopie).

 

Sieben äußere Augenmuskeln umgeben jedes Auge, sie koordinieren die Zusammenarbeit beider Augen. Ihre Arbeit ist fein aufeinander abgestimmt, abhängig von Körperhaltung und Blickrichtung. Beim Blick in die Nähe müssen diese Muskeln beide Augen nasenwärts zusammenführen, ein kraftraubender Vorgang, der je nach individueller Ausprägung bei Kindern sogar ein Schielen auslösen kann. Schweift der Blick in die Ferne, dann können diese Muskeln loslassen und entspannen.

 

 

Moderne Medien zwingen zum „starren Blick“ 

Sitzt man vor dem Computer, reduzieren sich die Augenbewegungen auf ein Minimum – der Blick ist starr auf den Bildschirm gerichtet. Es kommt allenfalls zu Blicksprüngen zwischen Tastatur, Vorlage und Bildschirm. Diesen „starren Blick“ findet man auch häufig bei Menschen, die viel fernsehen.

 

Das Auge ist aber dafür gebaut, sich auf verschiedene Entfernungen einzustellen (Akkommodation). Beim natürlichen Sehen schweift es umher, der Blick wechselt ständig in der Entfernung. Bei der Bildschirmarbeit und beim konzentrierten Lesen kommt es dagegen über lange Zeit zu extremen Nahblick-Phasen. Zusätzlich wird durch die konzentrierte Arbeit die natürliche Lidschlaghäufigkeit herabgesetzt. Die verringerte Benetzung der Augenoberfläche verstärkt Überanstrengung und Rötung der Augen.

 

Eine ständig beleuchtete Bildschirmoberfläche führt außerdem zu Blendungsphänomenen und kann die Netzhaut auf Dauer stark belasten. Mögliche Folgen sind Vitaminmangel und Stoffwechselprobleme in der Netzhaut. Überanstrengte, brennende, trockene oder gerötete Augen, verschwommenes Sehen, Druckgefühl der Augen, nachlassende Sehkraft, Doppelbilder und Blendungsempfindlichkeit werden häufig beklagt. Da sich die einseitige Anstrengung der Augen auch auf andere Organsysteme auswirkt, können ebenso Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Verspannungen im Schulter-, Nacken- und Rückenbereich die Folge sein.

 

 

Mit Augentraining gegen die ständige Überlastung 

Der amerikanische Augenarzt Dr. William Bates (1860-1931) erlangte Berühmtheit durch seine Methode, mit Augenübungen die Sehleistung zu verbessern. Er war der Überzeugung, dass das ständige Tragen einer Brille die Augen zu einer Art „inneren Erstarrung“ zwingt. Als Konsequenz entwickelte er Übungen, mit denen man die Flexibilität der Augen trainieren kann. In der heutigen Zeit fördern nicht nur Brille bzw. Kontaktlinsen, sondern vor allem Bildschirmarbeit und zunehmende Naharbeit diesen Zustand der Unbeweglichkeit.

 

Durch einige wenige, schnell erlernbare und selbst durchgeführte Augenübungen kann man die inneren und äußeren Augenmuskeln in Anspannung und Entspannung trainieren und ihr Zusammenspiel verbessern. Gleichzeitig regen die Übungen die Durchblutung und den Stoffwechsel im Augenbereich an, unterstützen also letztlich die Vorbeugung von Alterserkrankungen der Augen. Darüber hinaus führen sie zur Entspannung, erhöhen das Konzentrationsvermögen und Verleihen dem Anwender ein belebtes und frisches Gefühl des Geistes und vor allem der gestressten Augen.

 

Die Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden. Es ist sinnvoll, sich hierfür feste „Auszeiten“, beispielsweise einige Minuten vor- und nachmittags, optimalerweise während der Arbeitszeit, zu reservieren.

 

 

Palmieren 

Das Palmieren dient der Entspannung der Augenmuskulatur und der optischen Beruhigung der Netzhaut. Die Übung kann im Sitzen oder im Liegen durchgeführt werden und sollte zu Beginn und zum Ende des Augentrainings, oder bei Bedarf auch zwischen den Übungen, angewendet werden.

 

Zunächst reiben Sie Ihre Handflächen aneinander, bis sie angenehm warm sind, und decken mit ihnen anschließend die Augenhöhlen so vollständig ab, dass kein Licht von außen eindringen kann. Die Handflächen sollten dabei leicht gewölbt sein, damit kein Druck auf die geschlossenen Augen ausgeübt wird, die Fingerspitzen überkreuzen sich auf der Stirn. Die Ellbogen können Sie auf einem Tisch oder Ihrer Brust abstützen.

 

Bei angespannten Augen und nach Bildschirmarbeit werden Sie zu Beginn des Palmierens keine vollständige Dunkelheit, sondern einen unregelmäßigen Grauton, ein Flimmern oder Lichtblitze wahrnehmen. Die Übung sollten Sie mindestens so lange durchführen, bis Ihre Gedanken zur Ruhe gekommen sind, die unruhigen Seheindrücke verschwinden und Sie vollständige Dunkelheit wahrnehmen.

 

 

Trainierter Ziliarmuskel stellt besser scharf 

Akkomodations-Training („Zoomen“) 

Diese Übungen trainieren den inneren Augenmuskel (Ziliarmuskel). Er ist für das „Zoomen“, also die Scharfstellung des gesehenen Objektes zuständig. Je intensiver man den Ziliarmuskel trainiert, umso mehr verbessert sich das Akkommodationsvermögen.

 

a) Finger-Zoomen 

Bei dieser Übung halten Sie einen Daumen im Abstand von circa 15 cm vor Ihren Augen, den Daumen der anderen Hand halten sie in gleicher Höhe soweit wie möglich von sich weg. Nun suchen Sie sich einen dritten Punkt in der Ferne, den sie fixieren können, beispielsweise ein Bild an der Wand oder einen noch weiter entfernteren Gegenstand.

 

Wechseln Sie nun mit Ihrem Blick zwischen den drei Entfernungspunkten hin und her. Anfangs ist eine bewusste Einstellung eines jeden angepeilten Punktes nötig, im fortgeschrittenen Trainingszustand gehen die Fixationen fließend ineinander über.

 

Seien Sie sich Ihrer Blickwechsel und Ihrer Wahrnehmung jederzeit vollständig bewusst, und achten Sie während der Übung unbedingt darauf, dass sie ruhig und gleichmäßig atmen. Wiederholen Sie einen Blickwechsel etwa 10- bis 15-mal.

 

b) Stufenloses Zoomen 

Bei dieser Übung erfolgt kein Blickwechsel zwischen festgelegten Abständen, sondern Sie bewegen ein Schriftstück (beispielsweise eine Postkarte oder ähnliches) vor Ihren Augen in gleichmäßiger Geschwindigkeit vor und zurück.

 

Gleichzeitig versuchen Sie, die Schrift auf dem Objekt fortwährend scharf zu erkennen. Führen Sie dabei die Karte so nah wie möglich vor Ihre Augen, so dass die Schrift gerade unscharf wird. Dies ist ein Anreiz für das Sehsystem, die Unschärfe zu beseitigen. Wiederholen Sie die Übung etwa 10- bis 15-mal.

 

 

Die Acht gleicht Störungen im Energiesystem des Körpers aus 

Die liegende Acht 

Diese sehr einfache, aber wirkungsvolle Übung trainiert die Augenmuskeln und fördert die Zusammenarbeit von rechter (gefühlsgesteuerter) und linker (analytisch denkender) Gehirnhälfte. In der tibetischen Medizin gleicht man mit Hilfe dieses Symbols Störungen im Energiesystem des menschlichen Körpers aus. Nach Durchführung dieser Übung wird subjektiv häufig eine Gesichtsfelderweiterung und eine Klarheit und Frische des Geistes empfunden. Die Übung gliedert sich in 3 Schritte.

 

Eine wirkungsvolle Augenübung besteht im Nachfahren der liegenden Acht. 

 

Schritt 1:  Stellen Sie sich zunächst vor, ein langer Pinsel befände sich als Verlängerung auf Ihrer Nasenspitze. Mit Hilfe dieses Pinsels malen Sie nun die Form einer vor Ihnen liegenden Acht nach, dabei darf der Kopf zunächst mitbewegt werden.

 

Schritt 2:  Im zweiten Schritt der Übung umfahren Sie die Figur nur mit den geöffneten Augen, bei stillstehendem Kopf.

 

Schritt 3:  Im dritten Schritt führen Sie die Übung bei geschlossenen Augen und stillstehendem Kopf durch.

 

Bitte führen Sie in jeder Richtung jeweils zehn Durchgänge aus, gehen Sie nacheinander die Schritte eins bis drei durch.

 

 

Augen-Aerobic macht die Muskeln geschmeidig 

Für den Ungeübten kann es schwierig sein, die Augen fließend und ohne Blicksprünge zu bewegen. Als vorbereitende Übung ist ein für mehrere Sekunden gehaltenes Blicken in die acht Hauptrichtungen (oben, oben rechts, rechts, unten rechts, unten, unten links, links, oben links), auch „Augen-Aerobic“ genannt, sinnvoll. Dabei sollten Sie so weit wie möglich in die beschriebenen Blickrichtungen schauen, ohne größere Anstrengung.

 

Trotz der überschaubar wirkenden Anzahl der Übungen kann sich anfangs Muskelkater einstellen oder ein Gefühl der Müdigkeit der Augen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, immer wieder das Palmieren als Ruhephase zwischen den einzelnen Übungen einzuschieben.

 

Viel Erfolg bei der Durchführung!

 

 

Autorin: 

Dr. med. Brigitte Schüler,  Jahrgang 1963, Fachärztin für Augenheilkunde, seit 1997 in eigener Praxis tätig. Weiterbildung in Naturheilverfahren, Akupunktur, orthomolekularer Medizin und Elektroakupunktur. Sie hält komplementärmedizinische Vorträge für Ärzte und Laien und ist u. a. Autorin eines Ratgebers bei altersbedingter Makuladegeneration.

 

 

Entnommen aus dem „Naturarzt“ Juni 2011

Zunehmend setzt sich in der Medizin wieder die gar nicht neue Erkenntnis durch, dass Körper und Seele eng miteinander verbunden sind und dass seelische Not zu körperlichen Krankheitssymptomen führen kann. Dies betrifft auch unsere Augen, wo Ängste und Stress Schäden hervorrufen können.

In der naturwissenschaftlich dominierten Medizin wird das Sehen häufig rein mechanisch dargestellt: Das Auge beschreibt man wie einen fotografischen Apparat mit Linse und Zoom sowie einem lichtempfindlichen Chip – der Netzhaut. Von der Netzhaut geht ein Elektrokabel an die zentrale Datenverarbeitung – das Gehirn. Hier werden die einzelnen Bildinformationen wie im Computer zusammengefügt, und wir sehen ein Bild. Haben wir eine Störung im Sehen, muss man nur an der entsprechenden Stelle eine kleine Reparatur mit dem Skalpell oder dem Laser durchführen bzw. man gibt das richtige Medikament – und schon läuft der Prozess wieder wie gehabt. Diese rein mechanische Vorstellung vom Sehprozess stellt die Vorgänge allerdings sehr vereinfacht dar.

Schon in alten Schriften wird das Auge immer wieder als Spiegel der Seele bezeichnet. Auch in Sprichwörtern sind emotionale Zustände oft mit dem Sehprozess verbunden: Man ist blind vor Wut, sieht rot, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, ist vor Liebe blind und vieles mehr.

Tatsächlich ist das Sehen über weite Strecken auch ein seelisch-geistiger Prozess. Viele emotionale Regungen beeinflussen direkt oder indirekt wie wir sehen. Andauernde, krankhafte emotionale Zustände können in letzter Konsequenz zu organischen Veränderungen am Auge führen. Dann erst werden sie von der konventionellen Medizin als Erkrankung bezeichnet und die gilt es dann mit den oben beschriebenen Mitteln zu reparieren. Das klappt leider oft nicht in dem gewünschten Ausmaß. Dann spricht man von chronischen, fortschreitenden Erkrankungen oder einem unvorhergesehenen Krankheitsverlauf.

Hinzu kommt aktuell noch etwas anderes: Das Sehen wurde in den letzten 25 Jahren einem ungeheuren Wandel unterworfen. Technologie, Verkehr, Computer, Fernsehen – immer mehr wichtige Informationen erhalten wir über unsere Augen. Für diese stets anstrengende, kaum einen Fehler tolerierende Art des Sehens ist unsere Psyche jedoch ursprünglich nicht vorgesehen.

 

Nicht alles, was unsere Augen sehen, wird uns bewusst 

Unser Gehirn hat die bedeutende Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und letzteres in der Wahrnehmung zu verdrängen. Über unsere Augen nehmen wir nur das wahr, was unser inneres Filtersystem durchlässt, d. h. obwohl wir vieles mit dem Auge sehen, gelangt nicht alles in unser Bewusstsein. Im Gegensatz zu einer Kamera sehen wir also subjektiv! So lässt sich der Vorgang der Verdrängung erklären, bei dem eine Wahrnehmung aus dem Bewusstsein ausgeklammert wird, jedoch im Unbewussten wirksam bleibt.

Solche unbewussten Spannungen haben die Fähigkeit und das Verlangen sich zu lösen. Körperliche Beschwerden sind die Folge davon. „Wo das Abwenden des Blicks oder das Schließen der Augen nicht mehr ausreicht, um störende Wahrnehmungen der Außenwelt abzuwehren, tritt bei entsprechender Körperverfassung eine Erkrankung hinzu,“ schrieb Georg Groddeck (1866-1934), deutscher Arzt und Wegbereiter der Psychosomatik. Das können relativ harmlose akute und chronische Entzündungen im Bereich der Lider sein, kann sich aber im schlimmsten Fall bis hin zu einer Erblindung entwickeln. Klassische Vertreter dieser sogenannten psychosomatischen Erkrankungen sind z.B. die altersbedingte Makuladegeneration, der grüne Star, die Kurzsichtigkeit, Entzündungen in der Netzhautmitte oder kaum heilende Entzündungen der Lider. Daraus entsteht die Frage: „Was darf, kann oder will ich nicht sehen?“

Das private und gesellschaftliche Leben ist oft mit vielfältigen Ängsten verbunden: Existenzangst, Angst vor Strafe im weitesten Sinne, Versagensängste, Ängste durch überholte familiäre Rollenfunktionen bei Frauen und Männern. Ängste gehören zu den wichtigsten krankmachenden Emotionen. Andere emotionale Stressfaktoren können z.B. Überlastung in Familie und Beruf, Aufopferung für Freunde und Angehörige sowie die Trennung von den Kindern oder dem Partner sein.

 

Angst löst Krankheiten aus und wirkt krankheitserhaltend 

Normalerweise ist Angst eine lebensnotwendige „Alles-oder-Nichts-Reaktion“: weglaufen oder angreifen. Bei lebensbedrohenden Umwelteinflüssen ermöglicht sie dem Körper, schnell zu reagieren. Dabei kommt es zu einer hohen Konzentration der dazu benötigten körpereigenen Stoffe, z. B. Kortison und Adrenalin. Diese wiederum führen zu einem erhöhten oxidativen Stress. In einer Gefahrensituation ist das notwendig und schädigt den Körper nicht weiter. Kommt es aber zu einer anhaltenden Angststörung, kreisen diese Stoffe ständig durch unsere Blutbahn, auch wenn keine körperliche Aktivität zur Flucht- oder Angriffsreaktion vorliegt. Diese dauerhaft erhöhten Stressfaktoren führen zur körperlichen Erkrankung – am Auge unter anderem zur Makuladegeneration und einem erhöhten Augeninnendruck (Grüner Star).

Chronische Ängste führen auch zu unterschiedlichen Wahrnehmungsstörungen. Diese können sich unter anderem durch Flimmern, Lichterscheinungen, Gesichtsfeldausfälle, veränderte Farbwahrnehmung, verminderndes Kontrastsehen und dunkleres Sehen äußern. Bei all diesen Störungen findet man in der augenärztlichen Praxis gerätetechnisch keine organische Ursache. Der Hilfe suchende Patient wird dann im schlimmsten Fall als Simulant abgetan.

Andersherum jedoch bedingen schwere organische Erkrankungen wiederum Ängste. Schwere Augenerkrankungen wie die Makuladegeneration oder der Grüne Star bereiten den Patienten ständige Sorgen. Sie sind geprägt durch Angst vor der Zukunft, Angst vor der Blindheit, Angst vor Verlust der Selbstständigkeit, um nur die Wichtigsten zu nennen. All diese Faktoren wirken dann krankheitserhaltend und beschleunigen sogar den Verlauf.

 

Probleme am Ausbildungsplatz verursachen Sehstörungen 

Ich kann mich noch gut an einen jungen Mann erinnern, der schon mehrere Augenärzte wegen verschwommenen Sehens und „Lichterscheinungen“ aufgesucht hatte, die aber nichts finden konnten. Er war verzweifelt und wurde zudem mit dem Vorwurf der Simulation konfrontiert. Nach einem ausführlichen Gespräch kam zum Vorschein, dass er Probleme am Ausbildungsplatz hatte. Beherrschend war die Angst, seinen Abschluss nicht zu schaffen. Die Versagensangst wurde noch verstärkt durch die Angst, „etwas“ im Kopf zu haben, das sein Sehen stört, und das keiner findet. Bei ihm lag eine deutliche, sich selbst verstärkende Angststörung vor. Eine Psychotherapie wurde veranlasst. Nach einigen Sitzungen, bei dem ihm auch ausführlich der sogenannte Angstkreislauf erklärt wurde, nahmen die Sehstörungen deutlich ab. Nur noch in Stresssituationen kehren die Symptome zurück. Da er jedoch die Ursache kennt, kann er gut damit umgehen. Die Ausbildung hat er erfolgreich abgeschlossen.

Zur Therapie von psychischen Störungen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine der wichtigsten Methoden ist die Psychotherapie. Da diese Störungen und die daraus folgenden Erkrankungen häufig ein Problem von Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter sind, sollten diese darauf achten, einen Psychotherapeuten zu finden, der Erfahrungen in der Therapie älterer Menschen hat. Bei ihnen bestehen oft andere Sichtweisen auf das Leben und seine Probleme. Dieser Lebensabschnitt wird von Sinnfindungsprozessen geprägt. Dabei hilft ein wohlwollender Rückblick auf das eigene Leben.

 

Akupunktur und Heilpflanzen helfen Seele und Augen 

Andere wichtige Behandlungsoptionen sind Affirmationen (bestärkende Sätze). Durch diese individuell festzulegenden Sprüche hilft man dem Unterbewusstsein, ein bestimmtes Problem zu lösen. Eine gute Alternative, psychische Probleme effektiv zu behandeln, stellt die Akupunktur dar. Durch die Auswahl bestimmter Punkte am Ohr oder am Körper kann man bei der Behandlung von seelischen Belastungen mit dieser Methode sehr viel bewirken. Ein erfahrener Akupunkteur sollte die erforderlichen Punktkombinationen finden. Regelmäßig finden verschiedene Punkte der Ohrakupunktur Anwendung z.B.: Vegetativum 1 + 2, Antiagressionspunkt, Antidepressionpunkt, Frustrationspunkt, Punkt der Angst und Sorge, Omega-Punkte, Herz- und Nierenpunkt. Am Körper sind He 7, KS 6, KG 6 und 15, LG 20, Ma 36, Ni 3 und Ni 6 wichtige Punkte. Allerdings sind „Kochbuchrezepte“ in der Akupunktur nur bedingt wirksam. Besser sind individuelle Punktkombinationen.

Nicht zu unterschätzen, sind die Therapiemöglichkeiten mit heimischen Heilpflanzen. Viele Pflanzen wirken auch auf die Psyche. Wichtige Pflanzen zur Therapie bei Augenerkrankungen mit psychischer Komponente sind Birke, Efeu, Gundelrebe, Melisse und natürlich das Johanniskraut. Als Darreichungsform kommen Tees, Frischpresssäfte sowie durch dynamische Prozesse und lange Reifung entstehende hochwirksame Tinkturen.

Diese Pflanzenmittel kombiniere ich gern mit homöopathischen Präparaten, bevorzugt Komplexpräparate, da die psychischen Störungen häufig vielschichtig sind. Mit einem individuellen Therapiemix ist es möglich, den Betroffenen zu helfen. Sinnvoll sind hier eins, höchstens drei der folgenden Mittel: Sumbulus N Oligoplex®, Lobelia Oligoplex®, Hypericum Oligoplex® und Carbonicum Oligoplex®. Hilfreich wirken auch Calcium Phosphoricum Similiaplex®, Neurapas® balance und Pasconal® Nerventropfen sowie Neurexan®. Mischinjektionen von Infi-China-Injektion N, Infi-Damiana-Injektion N und Infidys®-Injektion wende ich ebenfalls gerne zur Therapieunterstützung an. Je nach Erfahrung des Therapeuten sind natürlich auch andere Mittel möglich. Sie sollten sorgfältig ausgewählt werden und eignen sich nur bedingt zur Eigentherapie.

Die gesamte Behandlung sollte möglichst unter der Führung eines erfahrenen Therapeuten stehen. Entweder der Augenarzt ist selber psychotherapeutisch tätig und kennt sich mit Naturheilverfahren aus. Es gibt auch Praxen, in denen ein Augenarzt und ein Arzt für Psychotherapie zusammenarbeiten. Die Regel wird jedoch sein, dass man bei Verdacht oder
bekannten Problemen den Augenarzt aktiv ansprechen muss, denn selten geht der erste Schritt vom Therapeuten aus.

 

Oft fehlt der Mut zur Psychotherapie 

Ältere Menschen trauen sich oft nicht, psychologische Hilfe zu beanspruchen und üben sich lieber im stillen Erdulden. Hier sollten Angehörige und Freunde den Mut und das Feingefühl aufbringen, diese sicherlich nicht einfache Situation anzusprechen. Leider ist die Haltung „Ich bin doch nicht verrückt!“ noch sehr verbreitet.

Ich möchte jedem Betroffenen Mut machen, sich bei psychosomatischen Augenkrankheiten helfen zu lassen. Und fühlt man sich von einem Augenarzt nicht ernst genommen, hat jeder das Recht auf eine weitere Meinung.

 

Autor: 

Dr. med. René Woytinas,  Jahrgang 1965, Facharzt für Augenheilkunde mit Zusatzbezeichnung Akupunktur, seit 1997 in eigener Praxis. Leiter des Kompetenzzentrums für biologische Augenheilkunde am Lindenhof Salem in Stadtsteinach. Schrieb im Naturarzt zuletzt über Augenmuskelstimulation (5/2010).

Entnommen aus dem „Naturarzt“ April 2011

 

Weiterführende Literatur 

W. Schultz-Zehden: Das Auge – Spiegel der Seele, dtv, München 1995

I. Strempel: Keine Angst vor Grünem Star: Ein Buch für Patienten. Mit Entspannungs-CD, KVC, Essen 2009

I. Strempel: Das andere Augenbuch: Seele und Sehen – ein Leitfaden für Betroffene, KVC, Essen 2006

 

Gefühle spiegeln sich nicht nur in den Augen wider, sie beeinflussen auch den Sehprozess. 

 

 

Verständnis fördern 

Außenstehende können sich meist kaum in die Lage eines hochgradig sehschwachen Patienten hineinversetzen. Das führt unter anderem zu Missverständnissen mit Familienangehörigen. Mit einfachen Mitteln kann man ihnen klar machen, wie sich die Erkrankung auswirkt:

► Um z. B. eine Makuladegeneration zu demonstrieren, verklebt man eine Brille in der Mitte der Gläser mit einem eurogroßen Stück Pappe und bittet dann die Betreffenden, sich damit zu orientieren.

► Ähnlich kann man bei fortgeschrittenem Grünen Star verfahren: Man klebt die Brille komplett ab und lässt nur in der Mitte ein 10-Cent-großes Loch frei.
Solche einfachen Maßnahmen helfen häufig, das Verständnis untereinander zu verbessern.

Viele Menschen leiden heutzutage unter einer Benetzungsstörung des Auges, dem Sicca-Syndrom. Im Volksmund wird diese Störung „Trockenes Auge“ genannt, obwohl es viele verschiedene Ursachen und Verlaufsformen dieser Erkrankung gibt, die voneinander unterschieden werden müssen. Traditionelle Naturheilmittel, wie z. B. Ghee, Augentrost und Schafgarbe, können die Therapie unterstützen.

Zu einer Benetzungsstörung kommt es, wenn die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit nicht mehr stimmt. Diese dient der Reinigung des Bindehautsacks und der Befeuchtung und Ernährung der Hornhaut. Die Tränenflüssigkeit besteht normalerweise aus drei Schichten: Fettschicht, wässrige Schicht und Schleimschicht (von außen nach innen).

Die wasserunlösliche Fettschicht wird in den Meibom-Drüsen produziert – diese sitzen an den Augenlidern – und verhindert das rasche Verdunsten der Tränenflüssigkeit. Der wässrige Anteil der Tränenflüssigkeit wird von den mandelgroßen Tränendrüsen gebildet. Diese befinden sich außen oben in den Augenhöhlen, hinter dem Oberlid. In der wässrigen Schicht sind wichtige Salze, Vitamine und Spurenelemente und mehr als 500 verschiedene Eiweißstoffe zur Ernährung des vorderen Augenabschnitts sowie zur Bakterienabwehr enthalten. Die Schleimschicht wird von Zellen in der Augenbindehaut produziert. Der Schleim ermöglicht, dass der Tränenfilm an der Hornhautoberfläche anhaftet.

Nur wenn alle Träneninhaltsstoffe in der notwendigen Menge vorhanden sind, können sich die drei Schichten des Tränenfilms richtig aufbauen. Ist dieser Aufbau gestört (Ursachen siehe Kasten „Faktoren, die den Tränenfilm stören können“), kann die Tränenflüssigkeit nicht mehr an der Augenoberfläche anhaften und verschiedene Stellen des Auges werden nicht benetzt (Benetzungsstörung). In der Folge kommt es zum Sicca-Syndrom.

Je nach Schwere der Erkrankung leidet der Betroffene an unterschiedlich stark ausgeprägten Beschwerden. Dazu zählen unter anderem:
► Augenrötung,
► Augenjucken,
► Fremdkörpergefühl bis hin zu starken Schmerzen,
► Brennen,
► Lichtempfindlichkeit,
► geschwollene Augenlider,
► stark tränende Augen,
► Sehstörungen,
► verklebte Augenlider, die im schlimmsten Fall nur unter großen Schmerzen zu öffnen sind.

Im Extremfall können die Beschwerden so stark werden, dass Patienten kaum mehr in der Lage sind, ihrem Beruf nachzugehen.

 

Differenzialdiagnose bestimmt die Therapie 

Treten die genannten oder ähnliche Symptome auf, sollte der Betroffene umgehend einen Termin mit seinem Augenarzt vereinbaren. Dieser muss herausfinden, ob der Patient am Symptomenkomplex „Trockenes Auge“ leidet oder an einer anderen Augenkrankheit. Dazu betrachtet er mit der Spaltlampe Veränderungen der verschiedenen Augengewebe, Austrocknungsstellen, Ansammlungen von Schleim, Rötungen sowie der Fettschicht des Tränenfilms. Es wird der Zustand der Augenlider beurteilt: Sind dort etwa Entzündungen, oder funktionieren die in den Lidern eingelagerten Drüsen nicht mehr richtig? Mit dem „Schirmer-Test“ kann der Arzt mithilfe eines Filterpapierstreifens die Produktionsmenge der Tränenflüssigkeit überprüfen. Steht am Ende der Untersuchung die Diagnose „Trockenes Auge“ fest, hat der Augenarzt jetzt verschiedene Therapieoptionen.

Schulmedizinisch wird in den meisten Fällen künstliche Tränenflüssigkeit als Augentropfen zur Benetzung der Augenoberfläche verordnet. Dabei muss der Behandler unterscheiden, welche Schicht des Tränenfilms behandelt werden soll, denn hiervon hängt die Wahl des Mittels ab. Werden Entzündungsfaktoren in der Tränenflüssigkeit oder an der Bindehaut gefunden, liegt ein Hauptaugenmerk auf der Behandlung dieser Entzündung. Dafür wird häufig Kortison eingesetzt, oder bei Allergien Antihistaminika. Liegen schwere Grunderkrankungen wie das Sjögren-Syndrom (rheumatische Erkrankung mit trockenen Schleimhäuten) vor, muss der Augenarzt mit dem Rheumatologen zusammenarbeiten. Hier werden Immunsuppressiva verschrieben.

Wird zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, besteht die Möglichkeit, die Produktion mit Pilocarpin oder Cevimeline medikamentös anzuregen. Allerdings bekämpft man damit nur das Symptom, aber nicht die Ursache, und es tritt ein Gewöhnungseffekt ein.

Alternativ dazu kann versucht werden, die Verweildauer der Tränenflüssigkeit im Auge zu erhöhen, indem mit kleinen Stöpseln die Tränenpünktchen verschlossen werden (Punctum-Plugs). Zusätzlich stehen noch einige weitere operative Verfahren zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern. Da Operationen jedoch Risiken bergen, ist es für Patienten sinnvoll, alternative Therapien begleitend zur schulmedizinischen Behandlung zu erproben. Dabei haben sich verschiedene Methoden bewährt, die im Folgenden besprochen werden.

 

Schulmedizinische Therapie naturheilkundlich unterstützen 

Die indische Medizin setzt bei trockenen Augen ein traditionelles Naturheilmittel – Ghee (gesprochen „Gi“) – erfolgreich ein. Ghee ist eine fettig-ölige Substanz, die aus Butter gewonnen wird. An der Universität Graz wurde die Wirksamkeit der Ghee-Therapie beim Sicca-Syndrom wissenschaftlich bewiesen. Sie können dabei wie folgt vorgehen: Besorgen Sie sich in der Apotheke eine Augenbadewanne und füllen Sie Ghee (z. B. aus dem Naturkosthandel) in dieses Behältnis ein. Es gibt in Apotheken auch vorgefertigte ayurvedische Ghee-Augenbäder, die Sie dazu benutzen können. Das Ghee muss dafür auf circa 33 Grad erwärmt werden. Anschließend setzen Sie das Behältnis am Auge an und lassen die Flüssigkeit etwa 10 Minuten auf das geöffnete Auge einwirken. Gebrauchtes Ghee danach entsorgen. Diese Eigentherapie können Sie ein- bis zweimal wöchentlich zu Hause selbst durchführen. Studienteilnehmer aus Graz berichteten im Durchschnitt nach der dritten Behandlung bereits von einer wesentlichen Verbesserung der Beschwerden. Dieses Verfahren ist meines Erachtens als erste Maßnahme geeignet, um die Beschwerden zügig zu lindern. Da jedoch die Ursache der trockenen Augen damit nicht behandelt wird, sollten zusätzlich andere Therapieverfahren gewählt werden, um den Körper wieder in Balance zu bringen.

Bei stark tränenden Augen hat sich oftmals ein Tee aus Schafgarbe bewährt: Man gießt einen gehäuften Teelöffel mit ¼ Liter kochendem Wasser auf; lässt ihn drei Minuten ziehen und trinkt ihn langsam – jeden Schluck gut durchkauen! – über den Tag verteilt. Solange bis sich die Augen bessern. Spätestens nach sechs Wochen sollte man eine Pause einlegen. Auch Kamillenumschläge eignen sich beim trockenen Auge. Dazu wird ¼ Liter Milch gekocht und anschließend über einen gehäuften Esslöffel Kamillenblüten gegossen. Kurz ziehen lassen, abseihen und als Umschläge auf die geschlossenen Augenlider legen. Die Augen unbedingt geschlossen halten, denn Kamille kann in Einzelfällen Reizungen hervorrufen!

Liegen chronische Bindehautentzündungen vor, wird empfohlen, täglich für eine Dauer von maximal 6 Wochen eine Tasse Augentrost-Tee (Euphrasia) zu trinken. Ein gehäufter Teelöffel auf ¼ Liter Wasser reicht aus. Zusätzlich kann man Euphrasia auch lokal anwenden – in Form von Augentropfen aus der Apotheke.

 

Euphrasia, Ruta, Alumina … das richtige Mittel heilt 

Im homöopathischen Repertorium werden unzählige Mittel beim trockenen Auge aufgelistet. Für die Selbstbehandlung sollte man eine D6-Potenz wählen und dreimal täglich eine Tablette unter der Zunge zergehen lassen. Hilft dies nicht weiter, kann ein klassischer Homöopath auf Grundlage der begleitenden Symptome das passende Mittel (Simillimum) finden. In vielen Fällen haben sich die folgenden Mittel bewährt:

Euphrasia hilft bei geröteten, brennenden Augen. Diese können anfangs trocken sein und später stark tränen. Abends verschlechtert sich häufig das Beschwerdebild. Sehr bewährt bei chronischer Bindehautentzündung.

Bei Überanstrengung der Augen, aber auch nach Verletzungen, z. B. nach einer Augenoperation oder einem Stoß, kann man es mit Ruta versuchen. Zu den Symptomen zählen Hitze und Brennen in den Augen, unscharfes Sehen sowie Kopfschmerz beim Lesen. Kälte verschlimmert die Symptome. Bei sehr trockenem Auge und fehlender Tränenflüssigkeit, ist jedoch auch ein Versuch mit Alumina sinnvoll.

Sind die Augen ständig wässrig, eventuell auch gerötet und liegen zusätzlich Hormonumstellungen oder Stimmungsschwankungen vor, ist dies ein Hinweis auf Pulsatilla. Nach starker Sonnenbestrahlung oder Hitzeeinwirkung sowie bei starker Zugluft ist Belladonna das Mittel der Wahl. Bei allergischen Reaktionen sollte man auch an Apis denken.

Auch Schüßler-Mineralien haben sich beim trockenen Auge bewährt. Der Betroffene sollte folgende Schüßler-Salze einnehmen:
► Nr. 3, Ferrum phosphoricum D12, um Entzündungen im Augenbereich (Bindehaut und Augenlid) zu bekämpfen.
► Nr. 8, Natrium chloratum D6, da für den Tränenfilm dieser Mineralstoff notwendig ist.
► Nr. 11, Silicea D12 bei gleichzeitiger Lichtempfindlichkeit;
► Nr. 12, Calcium sulfuricum D6 zum Aufbau der Schleimhäute.

Es werden für maximal 7 Tage dreimal täglich 3 bis 5 Tabletten eingenommen, am besten von jedem der genannten Salze. Anschließend wird die Dosis reduziert auf zweimal täglich für maximal 4 Wochen, falls eine Besserung eintritt. Wenn es damit noch besser zu werden scheint, machen Sie zwei Tage Pause, und nehmen die Mittel dann weitere 4 Wochen zweimal täglich.

Bei besonders starken Beschwerden kann Schüßler-Salz Nr. 8, Natrium chloratum, sogar noch häufiger, z. B. alle fünf Minuten eine Tablette, eingenommen werden, bis Besserung eintritt.

 

Schüßler-Salze vertrieben Entzündung 

Zum Schluss noch zwei Beispiele aus der Praxis: Ein 36-jähriger Mann leidet seit drei Monaten an trockenen Augen. In der Folge kommt es zu einer chronischen Bindehautentzündung. Die zusätzlich entzündeten Augenlider stören die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Vom Arzt wurde bisher erfolglos Kortison eingesetzt. Der Patient benetzt seine Augen mehrmals täglich mit künstlicher Tränenflüssigkeit. Er leidet unter starken Augenschmerzen. Morgens graut es ihm davor, die Augen zu öffnen, da verklebte Augenlider dabei zu massiven Schmerzen führen. Die Beschwerden sind so stark, dass der Patient zwischenzeitlich mehrfach im akuten Stadium krankgeschrieben wurde.

Es werden komplexhomöopathische Medikamente gegen die Augenlidentzündung und die inzwischen chronische Konjunktivitis eingesetzt (Regenaplex 76a, 77 a und 117 aN). Zusätzlich nimmt der Patient stündlich fünf Tabletten Natrium chloratum D6 ein und dreimal täglich fünf Tabletten Ferrum phosphoricum D12. Bereits nach wenigen Tagen haben sich die Beschwerden spürbar verbessert. Nach zwei Wochen treten die Beschwerden kaum mehr auf. Nur bei Zugluft gibt es noch leichte Probleme, die nach Aussagen des Patienten aber kein Vergleich mehr zu den vorangegangenen Qualen sind. Nach weiteren vier Wochen ist der Patient beschwerdefrei.

 

Beißende Augentränen verschwanden mit Arsenium 

Bei meiner eigenen Tochter hatte ich Gelegenheit, die schlagartig eintretende Wirkung des passenden homöopathischen Mittels zu erleben. Im Alter von 6 Jahren litt meine Tochter einige Monate lang täglich mehrfach unter spontan tränenden Augen. Da dieses Tränen immer wieder nach etwa einer halben Stunde aufhörte, beachteten wir es nicht weiter. Eines Abends klagte sie unter extrem brennenden, beißenden Augentränen (trockene Augen mit entzündlicher Bindehaut). Die Symptomatik ließ an Arsenicum album denken. Eine sofort verabreichte Gabe in der Potenz C200, 5 Globuli, ließ spontan innerhalb weniger Sekunden das brennende Gefühl verschwinden. Seit diesem Tag haben die Augen nicht mehr getränt. Das Symptom ist vollständig auskuriert.

Jeder Patient kann die erwähnten Methoden parallel zur schulmedizinischen Behandlung anwenden. Da sie kein Risiko bergen, kann der Betroffene nur gewinnen.

 

Autor: 
Andreas Nieswandt,  Jahrgang 1964, studierte Bauingenieurwesen und absolvierte eine 3-jährige Heilpraktikerausbildung. Danach tätig in einer auf Augenerkrankungen spezialisierten Heilpraktiker-Praxis. 2004 eröffnete er eine eigene Naturheilpraxis mit Spezialisierung auf Augenerkrankungen. Autor der Bücher „Heile Deine Augen“ und „Makuladegeneration/ Diabetische Retinopathie“.

Entnommen aus dem „Naturarzt“ Juli 2012

 

Faktoren, die den Tränenfilm stören können 

Zu den bekannten und nachgewiesenen Ursachen für eine Störung des Tränenfilms zählen:

► Das Alter, da dann viele Flüssigkeitsprozesse im Körper verlangsamt ablaufen.
► Ein Mangel an männlichen Sexualhormonen, weshalb Frauen häufiger an trockenen Augen leiden als Männer.
► Medikamente wie Beta-Blocker (Blutdrucksenker), Diuretika (Entwässerungstabletten), Neuroleptika (gegen psychische Erkrankungen), Antibabypille, Antidepressiva, Augentropfen gegen Glaukom, Antihistaminika (gegen Allergien) etc.
► Kontaktlinsen,
► Oberflächenschädigung durch Lasereingriffe an der Hornhaut,
► Erkrankungen wie Diabetes, Lupus, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen der Tränendrüsen, Parkinson, Herpes, Vitamin-A-Mangel,
► Verletzungen,
► Klimaanlagen,
► Bildschirmarbeit,
► trockene Räume, speziell im Winter,
► Störungen des Tränenabflusses, z. B. durch Verengungen der Tränenkanäle,
► Stress,
► UV-Strahlen,
► hohe Ozon-Konzentrationen,
► Feinstaub, Pollen, Autoabgase, Umweltgifte,
► Zigarettenrauch.

Gerade die letztgenannten Faktoren führen zu oxidativem Stress, der zum trockenen Auge beiträgt.
Bildschirmarbeit fördert die Trockenheit des Auges.