Sind Sie bereit? Also Schuhe an, Türe auf und raus in die Natur. Nach wenigen Schritten sind wir bei einer Sommerwiese am Waldesrand angekommen. Hier gönnen wir zuerst unseren Augen ein „Grünbad“. Die Farbe Grün aktiviert in unserem Gehirn die Areale, die für Entspannung zuständig sind. Ins Grüne zu schauen, entspannt über die Vernetzung im Gehirn unser gesamtes Nervensystem. Der nächste Sinn, dem wir nun unsere Aufmerksamkeit schenken, ist das Riechen. Schnuppern Sie ganz bewusst die Gerüche des Sommers. Nehmen Sie einen Grashalm, eine Blume oder ein Blatt und lassen die verschiedenen Düfte auf sich wirken. Die ätherischen Stoffe der Pflanzenwelt stärken nachweislich unser Immunsystem. Wir sind jetzt am Waldesrand
angekommen und die Gerüche sind erdiger, moosiger. Im Wald sind die erwähnten Botenstoffe, die Terpene z. B., in einer viel höheren Konzentration vorhanden, deshalb gehen wir ein Stück auf einem schmalen bemoosten Weg in den Wald, um den gesunden Cocktail intensiv aufnehmen zu können. Halt! Dieser Weg ist doch geradezu eine Einladung, die Schuhe auszuziehen und auf dem weichen Moos ein Stück Barfuß zu gehen. Über unsere Fußsohlen mit ihren zahlreichen Nervenenden und Reflexzonen gelangen die gesunden Impulse dabei in unseren gesamten Körper und regen reflektorisch wohltuende Prozesse an: der Stoffwechsel wird aktiviert, der Blutdruck sanft gesenkt, das Immunsystem gestärkt, das Fußgewölbe gestärkt… ja, „unten ohne“ hat es wirklich in sich. Der kleine Weg führt uns wieder an den Waldesrand zu einer Bank im Schatten. Wir setzen uns und lauschen dem harmonischen Plätschern eines Baches in der Nähe. Nun dürfen sich unsere Ohren erholen, sie sind ja immer auf Empfang. Hinter der Bank entdecken wir Brennnesseln. Vorsichtig nehmen wir ein Blatt von oben, falten es zu einem Päckchen und stecken es in den Mund, keine Sorge, die Brennhaare sind so unschädlich gemacht. Die Brennnessel ist ein sicher zu erkennendes Heilkraut, das wir vom Frühjahr bis in den Herbst genießen können. Wie alle Wildkräuter ist sie ein wahres Kraftpaket und hat u.a. ca. 30-mal mehr Vitamin C als Kopfsalat. Hildegard von Bingen nannte die Wildkräuter mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen nicht umsonst „Grünkraft“. Nun schlendern wir entspannt und gestärkt von Kopf bis Fuß den Wiesenweg zurück. Vielleicht spüren Sie ein innerliches Dankeschön für die Lebenskraft Natur, die Sie bei unserem Spaziergang mit allen Sinnen erfahren haben.
Christine Hack, Naturheilkundeberaterin DNB, Kursleiterin Waldbaden, Vorstand DNB und NHV Wannweil

Bewährte Tradition mit vielen Neuerungen: ein neuer Tagungsort, eine teils neue Führungsmannschaft, ein neues zukunftsweisendes Angebot – auf all‘ das konnten sich die zahlreich erschienenen Delegierten bei der 56. DNB-Jahrestagung freuen.
Zusammen mit mehr als 50 Vereinsdelegierten eröffnete die scheidende Präsidentin Nora Laubstein ihre letzte Jahrestagung im Hohenwart Forum bei Pforzheim. In ihrem Geschäftsbericht fasste sie die thematischen Schwerpunkte und Entwicklungen der vergangenen vier Jahre zusammen. Sabine Neff stellte im anschließenden Geschäftsbericht den Trend bei den Vereinen dar, der leider von zunehmenden Auflösungen geprägt ist. Eine Notlösung hatte sie gleich mit im Gepäck: Verschmelzungsangebote mit dem DNB oder umliegenden Vereinen, um die Mitglieder aufzufangen. Die anstehende Erhöhung des Servicebeitrages für den Bezug des Naturarztes und die Erhöhung des Bundesbeitrages standen als nächstes auf dem Programm, und fanden Zustimmung, ebenso wie eine notwendige Satzungsänderung aufgrund der Online-Möglichkeiten (nähere Informationen dazu erhalten die Vereine an anderer Stelle). Souverän berichtete anschließend der Schatzmeister Harald Welzel über die finanzielle Lage des DNB – dies auch zum letzten Mal. Der positive Abschluss aus dem Jahr 2021 konnte im Jahr 2022 leider nicht wiederholt werden, dies ist jedoch unproblematisch in Bezug auf die Vermögenssituation des DNB. Der Kassenprüfer Karl-Heinz Dufrin bescheinigte anschließend sowohl dem Vorstand wie auch der Geschäftsstelle und dem Schatzmeister eine sorgfältige und gewissenhafte Arbeit, so dass die Entlastung durch die Delegierten erfolgen konnte.

Nun kam der mit Spannung erwartete Tagesordnungspunkt der anstehenden Wahlen. Sandra Vieth, die Vorsitzende des NHV Freudenstadt, leitete wieder souverän den Wahlausschuss. Als erstes wurde Dr. med. Martin Freiherr von Rosen mit überzeugender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Die beiden bewährten Vizepräsidentinnen Ursula Gieringer und Prof. Dr. Karin Kraft, die zum Gesicht des DNB gehören, wurden in ihrem jeweiligen Amt mit Mehrheit bestätigt. Auch die Schriftführerin Christine Hack vom NHV Wannweil, die seit zwei Jahren verlässlich und kompetent im Amt ist, wurde wieder gewählt. Für eine Überraschung sorgte Tim Bialas (NHV Wannweil), der mit seinen 19 Jahren für das Amt des Schatzmeisters kandidierte und mit seiner Bewerbung die Delegierten überzeugen konnte. Dann folgten die Wahlen für die weiteren Mitglieder des Präsidiums: Nora Laubstein (politische Betätigung auf nationaler und europäischer Ebene), die Vereinsbeauftragte Elke Wörfel (NHV Esslingen) und Dietmar Ferger (NHV Lörrach) wurden gewählt. Den Abend gestaltete der Allrounder Walter Seitz mit seinem Team und brachte die Anwesenden schnell in eine ausgelassene Stimmung mit Trommeln, Tröten, Gesang und Tanz. Für die meisten war der Abend damit noch nicht beendet, denn er ging an der Bar mit anregenden Gesprächen weiter.

An ein langes Ausschlafen war nicht zu denken, denn der Sonntagmorgen startete pünktlich um 9 Uhr. DAS Thema, welches den Vorstand und im Besonderen die Geschäftsstelle in den vergangenen Wochen enorm beschäftigte, läutete diesen Tag ein: der neue digitale Web-Auftritt: DNB 2.0. Damit soll eine einzigartige, zukunftsfähige Community für die NHVs und ihre Mitglieder entstehen, welche auch jüngere Naturheilkunde-Interessierte mit ins Boot nehmen kann. Sabine Neff und Justus Kindermann von der gleichnamigen Werbeagentur, die mit diesem Projekt beauftragt wurde, stellte die neue Webseite vor, die kein kommerzielles Ziel hat, sondern den Austausch, die Gemeinschaft und die unmittelbare Kontaktmöglichkeit unter den Mitgliedern in Foren und Diskussionsgruppen in den Vordergrund stellt. Die Nutzerdaten sind dabei im höchsten Maße geschützt. Es wird ein geschlossener Bereich sein, der von Menschen und nicht von Computern betreut wird. Ab dem 15. April wird es eine Testphase geben, für die sich Mitglieder der Vereine anmelden können (unter: www.der-natur-vertrauen.de).

Nach diesem Ausflug in die digitale Zukunft führte Frau Prof. Dr. Karin Kraft in die naturheilkundliche Vergangenheit von Vincenz Prießnitz und spannte den Bogen zum Nobelpreis für die Charakterisierung des Kälterezeptors Ende 2021. In einer kurzweiligen Zeitreise über die Kaltwassertherapie zeigte sie auf, wie die reflektorischen Reaktionen im Körper ablaufen, humorvoll ging sie dabei u. a. auf die korrekte Anwendung des Waschlappens ein. Nach der Kaffee-Pause folgte die Fragestunde des Wissenschaftlichen Beirates. Es ging zunächst um die grundsätzliche Frage der Wissenschaftlichkeit und die Stellung der Naturheilkunde im Kontext der Wissenschaft. Dr. Martin von Rosen stellte dazu fest, dass der Wissenschaftsbegriff heute sehr problematisch sei, da die Ärzte der Wissenschaft verpflichtet sein sollen. Prof. Dr. Karin Kraft zitierte ihren Professor aus ihrem eigenen Studium, der Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit definierte. Dies bedeute, keine Vorurteile haben zu dürfen und sich erst zu äußern, wenn man sich ein eigenes Urteil gebildet habe. Nora Laubstein betonte, dass bis 2005 von Heilkunst gesprochen wurde und appellierte an die Naturheilvereine, sich gegen die reine Studiengläubigkeit der Wissenschaft zu wenden. Eine weitere Frage drehte sich um die Ausleitungsmöglichkeiten von Impfstoffen. DNB-Präsident Dr. von Rosen stellte dazu fest, dass unser Körper seine Selbstheilungskräfte bei weitem nicht ausgeschöpft habe und ein hohes Potential besitze, sich selbst zu reparieren. Es sei wichtig, dies den Patienten als Hoffnung mitzugeben. Die Methode der Blutwäsche wurde näher erörtert in Bezug auf ihre Wirksamkeit und die zu vermutenden wirtschaftlichen Interessen, die dahinter stehen.

Den Abschluss des Vormittags bildete der Pilotvortrag zum Jahresmotto „Lebenskraft Natur“ von Horst Boss: „Gesund werden – gesund bleiben.“ Praxisbezogen und anschaulich zeigte er auf, welche Risikofaktoren heute vorrangig bestehen. Dabei spiele die Mangelernährung mit lebenswichtigen Mikronährstoff en eine entscheidende Rolle. Der Referent gab zahlreiche Tipps zur täglichen Nahrungsergänzung, z. B. mit Vitamin D, Omega-3 und Magnesium. Mit einem bewegendem Fazit und herzlichem Dankeschön an alle Beteiligten, im Besonderen an Roswitha Bürkle und Alexandra Göhricke von der Geschäftsstelle für Organisation und tatkräftige Unterstützung, beendete 1. Vize-Präsidentin Ursula Gieringer die Jahrestagung. Der langanhaltende Schluss-applaus der Delegierten zeigte, dass diese Jahrestagung ein Erfolg war. Einige Teilnehmer/Innen nutzten nach dem offiziellen Ende noch das Angebot, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen, bevor sie die Heimreise antraten.

Christine Hack, DNB Schriftführerin

Naturheilkunde zu vertreten ist nicht immer einfach, das wissen die Meisten unserer Aktiven und Mitglieder der Naturheilvereine aus eigener Erfahrung. Deshalb möchten wir die Emeritierung unserer 2. Vize-Präsidentin Prof. Karin Kraft nach 20 Jahren Stiftungsprofessur für Naturheilkunde an der Universitätsmedizin Rostock zum Anlass nehmen, einen kurzen Rückblick auf ihr Wirken, insbesondere im Bereich der Naturheilkunde, zu geben und unseren tiefen Dank auszusprechen. Prof. Karin Kraft hat es geschafft, im Laufe ihrer Tätigkeit „die Naturheilkunde auf ein neues Niveau zu bringen“, wie es Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan der Medizinischen Fakultät Rostock, zu Beginn des Symposiums anlässlich der Emeritierung Anfang Dezember 2022 auf den Punkt brachte. Doch zurück zum Anfang: Nach dem Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn promovierte Karin Kraft im Alter von 28 Jahren. Es folgten Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn und Heidelberg und nach der Weiterbildung an der Bonner Universitätspoliklinik schließlich 1989 die Anerkennung als Fachärztin für Innere Medizin. Die Naturheilkunde findet man in Prof. Krafts Lebenslauf erstmalig als Zusatzweiterbildung im Jahre 1991. An dieser Stelle eine nette Anekdote, die Prof. Kraft den Anwesenden der Emeritierungsfeier preisgab: In einer Pharmakologievorlesung von 1976 sagte ein Professor zur Wirkung von Arzneimitteln: „Jedes Arzneimittel enthält einen bestimmten chemischen Stoff X, der eine bestimmte Wirkung Y bei einer Krankheit hat.“ Auf Karin Krafts Frage, wie es sich dann wohl bei den Arzneipflanzen verhalte: „Mehrere Stoffe – mehrere Wirkungen?“ war die lapidare Antwort des Professors „Ach, vergessen Sie das einfach, pflanzliche Medikamente sind unwirksam.“ Dieses Dogma hat bei der jungen Medizinstudierenden genau das Gegenteil bewirkt, sie hat sich das bis heute gemerkt. Prof. Kraft leitete dann von 1992 bis 2002 (u.a. Tätigkeiten) als Oberärztin eine Ambulanz für Naturheilverfahren an der Universitätspoliklinik in Bonn; führte Kurse zur Erlangung der Zusatzausbildung Naturheilverfahren an der Landesärztekammer
Rheinland-Pfalz durch (1996-2002); erwarb die Zusatzbezeichnungen Physikalische Therapie und Balneotherapie und baute eine Abteilung für Naturheilverfahren an der Rehabilitationsklinik »Moorbad « in Bad Doberan auf. Schließlich erfolgte 2002 ihre Berufung auf den Lehrstuhl Naturheilkunde an der Universität Rostock, den die rührige Medizinerin bis Dezember 2022 innehatte.
Dazu kommen zahlreiche Tätigkeiten in verschiedenen Gremien und Institutionen, hier nur eine kleine Auswahl: Seit 1995 Mitarbeit in der wichtigen Kommission E (Sachverständigenkommission, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei der Zulassung von pflanzlichen Arzneimitteln berät), seit 2010 Vorsitzende der Gesellschaft für Phytotherapie (GPT)und Vizepräsidentin in der Deutschen Gesellschaft für Naturheilkunde (wissenschaftliche Fachgesellschaft für Naturheilkunde). Bereits seit 2011 ist Karin Kraft bei uns, dem Naturheilbund, als 2. Vizepräsidentin tätig und noch länger im Wissenschaftlichen Beirat des DNB. 2011 verlieh ihr der Deutsche Naturheilbund die Prießnitz-Ehrenmedaille. Heilwälder – auch ein Herzensanliegen von Prof. Kraft Auch beim Thema „Wald und Gesundheit“ ist Prof. Kraft eine der ersten und führenden Expertinnen, die diese – in Fernost schon lang vor uns wissenschaftlich erforschte und angewandte Heilmethode – bei uns wieder etablierte, nachdem sie schon vor dem ersten Weltkrieg in der Schweiz und im Deutschen Kaiserreich von in der Naturheilkunde Tätigen angewendet wurde. Ab 2012 entwickelte Prof. Kraft in Zusammenarbeit mit dem Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern auf der Basis der „Kur- und Heilwald-Verordnung“ von MV in drei Projekten die Zertifizierungskriterien für Kur- und Heilwälder. In diesen besonderen Wäldern werden die Schonfaktoren des Waldes, die ja ständig einwirken, mit aktivierenden Therapieverfahren verbunden. In 2017 wurde in Heringsdorf auf Usedom offiziell der erste europäische Kur- und Heilwald eröffnet (mit dabei unsere Vize-Präsidentinnen Prof. Karin Kraft u. Ursula Gieringer). Aktuell sind mittlerweile 10 solcher Kur- und Heilwälder in Deutschland ausgewiesen. Unermütlicher Einsatz für den Laienverband Deutscher Naturheilbund. Der Naturheilbund schätzt sich sehr glücklich, eine so erfahrene, kämpferische und gleichzeitig einfühlsame, Großes bewirkende und doch am Kleinen interessierte Persönlichkeit in seinen Gremien zu haben – Prof. Karin Kraft war und ist für unsere Laienorganisation ein Fels in der Brandung in den Turbulenzen der letzten Jahre. Trotz immenser anderer Aufgaben, Herausforderungen und Angeboten findet sie zuverlässig Zeit, uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Trotz Anfragen renommierter medizinischer Fachzeitschriften und internationaler Presse wie dem „National Geographic“ ist sie sich nicht zu schade, für unseren Verbandseinhefter zu schreiben, die DNB-Ratgeber zu überarbeiten oder unser Jubiläumsbuch „Heilung durch Wasser“ durchzuarbeiten und das Vorwort zu verfassen. Im vergangenen Herbst machte Prof. Kraft sich mit einer DNB-Delegation auf die lange Reise nach Tschechien an den Ursprung des Naturheilbundes, um das Jubiläum „200 Jahre Kaltwassertherapie nach Vincenz Prießnitz“ zu begehen. Eigens dafür arbeitete unsere wichtige Vertreterin der Naturheilkunde den äußerst spannenden Vortrag „Von Vincenz Priessnitz zum Nobelpreis für die Charakterisierung des Kälterezeptors“ aus – den wir übrigens auf unserer DNB-Jahrestagung im März 2023 hören werden.

Unserer Vize-Präsidentin war und ist es schon immer wichtig, den Kontakt zur Basis, zu uns, den naturheilkundlich interessierten Laien, zu halten, zu hören und uns zu fragen, was wir brauchen und wo wir stehen. Es gibt nicht viele Menschen, die die Karriereleiter so hoch gestiegen sind und trotzdem mit beiden Füßen auf der Erde stehen! Dafür benötigt es Größe. Und Liebe zu den Menschen und der (Natur)heilkunde. Dafür möchten wir unseren tiefen Dank aussprechen! Wir wünschen Prof. Karin Kraft Gesundheit und weiterhin viel Erfolg an ihren vielen Fronten und uns – dass sie uns noch lange erhalten bleibt!
Sabine Neff, Bundesgeschäftsführerin DNB

Heute bin ich mit unserem christlich geprägtem Titelbild etwas mutiger als die deutschen Gastgeber beim G 7-Treffen im November in Münster. Da wurde nämlich für das Gruppenfoto im Friedenssaal des Historischen Rathauses mal kurzerhand das „Ratskreuz“ abmontiert und ein leerer Sockel ohne Kruzifix bildete den Hintergrund. Denn: Wir feiern gerade Weihnachten. Für mich ein guter Anlass, das was wir wirklich feiern, in den Mittelpunkt zu stellen. Damit meine ich natürlich nicht das Geschenke verteilen und den Weihnachtsbaum: Wir feiern hier im christlichen Abendland Jesu Geburt!

Ein Menschlein – Gott als Mensch kam zur Welt, ganz unspektakulär, garnicht pompös und nicht mit viel Trara – es war eine Geburt unter einfachsten Umständen in einem Stall. Ein Licht stand am Firmament, das Könige aus dem Orient dazu bewegte, ihre Heimat zu verlassen und sich auf die Suche zu machen. Die Suche nach dem Retter. Sie fanden ihn, aber die Geschichte lief anders als erwartet……

Auch heute warten wir wieder auf das Licht, die Rettung oder einen Zeitenwandel. Für uns Christen ist das eben die Geburt Jesu, bzw. seine Wiederkehr.
Doch jede Religion hat ihren Messias: Die Buddhisten warten auf Maitreya als den kommenden 5. Buddha und die Muslims hoffen auf das Kommen des Mahdi (ein Nachkomme des Propheten Mohammed, der in der Endzeit auftauchen soll). Die Hindu-Tradition spricht von den „Avataras“ – menschliche Herabkünfte Gottes, die immer wieder auf die Erde herabkommen, wenn das Böse zu stark wird (Krishna ist wohl der Bekannteste). Am Ende des jetzigen Zeitalters erwarten die Hindus „Kalkin, den apokalyptischen Reiter auf dem weißen Pferd“. Er soll ein neues und besseres Zeitalter heraufführen… und wieder gibt es Ähnlichkeiten mit dem Christentum: In der Bibel, Offenbarung des Johannes im 6. Kapitel, ist auch von apokalyptischen Reitern die Rede. Glaubt man der Bibel, durchlaufen wir im Wandel der Zeiten, bis der Retter – zum zweiten Mal – wiederkommt, schwierige Phasen: Die drei Apostel/Evangelisten Markus (13.1-31), Matthäus 24.1-22) und Lukas (21.7-33) bezeugen, dass Jesus, gefragt nach der Zukunft der Welt, von zunehmenden Kriegen, Hungersnöten und Erdbeben sprach – da fällt mir der Ukraine-Krieg, der Klimawandel und Corona ein. Und Jesus‘ Aussage, dass Eltern ihre Kinder anzeigen und Kinder gegen ihre Eltern vorgehen, erinnert mich an die Pandemie-Gesetze, als die BürgerInnen aufgefordert wurden, Verstöße anzuzeigen. Doch am Ende aller Herausforderungen, so sagt das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, gibt es einen neuen Himmel und eine neue Erde, erfüllt mit Frieden und Licht.
Auch aus Sicht der Astrologie steht uns eine Zeitenwende bevor, die von größeren Unruhen und Umwälzungen begleitet wird: Astrologisch gesehen befinden wir uns nämlich seit mehr als 2000 Jahren im „Fische-Zeitalter“, welches auch als Zeitalter der Religionen oder als das „christliche Zeitalter“ bezeichnet wird (spannend, dass Christen bereits seit rund 1.800 Jahren den „Fisch“ als Erkennungssymbol verwenden!). Da jedes astrologisches Zeitalter rund 2.100 Jahre dauert und einem der zwölf Tierkreiszeichen zugeordnet ist, kommt nun der Wandel ins „Wassermann-Zeitalter“.
Dieses ist gekennzeichnet durch die Vision einer neuen, “perfekten“ Weltordnung, geistiger Freiheit, Fortschritt und Technik.
Alles ist also im Wandel!
Mögen die Weihnachtstage und der kurz darauf folgende Jahreswechsel uns wieder bewusst machen, dass alles im Wandel ist. Nehmen wir uns Zeit, viele Lichter in den kürzeren, dunklen Wintertagen leuchten zu lassen, sei es am Weihnachtsbaum, mit Kerzen und Beisammensein mit Freunden und Familie. Und möge das Licht bis in unsere Herzen strahlen und diese erhellen, uns Friede, Freude und Zuversicht auf die lichtvolle Zukunft zu geben, der wir gewiss sein können.
Frohe Weihnachten!

Sabine Neff, DNB-Bundesgeschäftsführerin

 

Bild: Adobe Stock

Das DNB-Präsidium und die Mitarbeiterinnen
der Bundesgeschäftsstelle
wünschen allen Mitgliedern und ihren Angehörigen
ein friedvolles und gesundes Weihnachtsfest
und einen guten Start ins
NEUE JAHR!

Glück mit dem Wetter hatte der Naturheilverein Bad Pyrmont, der den „Tag der Vereine“ nutzte, um sich und seine Arbeit öffentlich zu präsentieren. Die Stadt Bad Pyrmont bot diesen Tag für viele Vereine der Region an, als kleine Unterstützung in Zeiten wie diesen. Ein tolles Rahmenprogramm für Jung und Alt wurde ganz kurzfristig auf die Beine gestellt. Der „Tag der Vereine“ wurde von der Bevölkerung und vielen Gästen der Stadt gut angenommen. Vielleicht eine kleine Inspiration auch für andere Städte? Mit viel Liebe und Herzblut wurde der Stand des Naturheilvereins mit schönen Pflanzen, die der Herbst uns bietet, vom Vorstandsteam und Helfern geschmückt. Die Arbeit hat sich gelohnt. Es fanden viele nette und inspirierende Gespräche mit Interessierten statt. Der Stadt Bad Pyrmont ein herzliches Dankeschön für diese tolle Möglichkeit, Menschen für die drei Maxime des Naturheilvereins bewusst leben, natürlich heilen und gesund ernähren zu begeistern.
Edith Mertensmeier, NHV Bad Pyrmont e.V.

Vom Anfang und Ende eines Vereins 

Es begann 1996 mit einem Gespräch zwischen dem Buchautor und Kosmopolit Frede Ladefoged („Krankmacher Schwermetalle“) und dem Gesundheitsberater Rudolf Frauenberger: „Sie müssen einen Verein gründen, dann können Sie (fast) beliebige Aussagen treffen und Themen angehen, die man als Privatmensch in diesem Land nicht angehen darf……“ Uwe Drewelowsky, Gärtnermeister und Baubiologe und ich, sowie weitere fünf Gründungsmitglieder; Ärzte und Heilpraktiker, etablierten den Verein im November 1997. Vereinsnamen wie „Risiko Wohlstandsleiden e.V.„ nach dem Buchtitel von Dr. U. Warnke, oder „Gesund Sterben e.V.“ haben wir verworfen und einigten uns dann auf „Bergedorfer Naturheilverein e.V.“. Ein grosses Ziel unserer Arbeit sollte sein, die Segen der Schulmedizin -die es zweifelsohne gibt- und die Segen der Naturheilkunde versöhnlich zusammenzubringen – was äußerst schwierig ist. Und die naturheilkundlich ausgelegten Therapieformen zu überblicken, ist kaum mehr möglich. Ein weiteres, großes Ziel ist die Optimierung der Selbstheilungskräfte, ein Thema, mit dem die Schulmedizin wenig anzufangen weiß. Es ging uns jedoch nicht nur um rein konventionelle gesundheitliche Themen, sondern auch um Themen wie „Visionäre und Grenzwissenschaften, „Remote Viewing“ (Fernwahrnehmung), Geistheilung (zwei Workshops „Der innere Arzt“, sowie „Geist – Energie – Materie“ konnten aufgrund der „Corona-Pandemie“ nicht mehr durchgeführt werden), biologisch/ökologische Projekte, Gentechnik, CO2, Freie Energie, Chemtrails und natürlich Impfen, Virologie und  Corona, nicht zu vergessen. Zum Teil namhafte Referenten konnten wir begrüßen, wie Dr. Veronika Carstens, Dr. Walter Maus, ehem. Leiter der Wiedemann-Kliniken, Bernard Jakoby, Sterbeforscher u. Buchautor, Christan Opitz, Ernährungswissenschaftler, Hirnforscher u. Buchautor, Dr. Urs Hochstrasser, ehem. 5 Sterne Koch, Rohkost“papst“, Dr. Jenö Ebert, Dr. Stefan Lanka, Virologe, Buchautor, Hans H. Jörgensen, Heilpraktiker u. Buchautor, Dr. Rainer Holzhüter, Buchautor, u.v.m. Angeblich soll das Interesse an der Naturheilkunde stetig zunehmen; was jedoch wirklich kontinuierlich zunimmt, sind die Arztbesuche (Deutschland liegt europaweit an der Spitze; beklagt wird ja hie und da schon „Ärztemangel“; wir wissen, je geringer die Ärztedichte, desto besser die Volksgesundheit!) und der Medikamentenkonsum! Die Weißkittelgläubigkeit ist damit offensichtlich ungebrochen. Besonders übel ist die zunehmende Ökonomisierung (auch und besonders) des Gesundheitswesens! Größtmögliche Aufmerksamkeit und Selbstverantwortung sind also notwendiger denn je! Wissen ist die beste Medizin! Natürlich gibt es eine ganze Reihe von kuriosen, witzigen und beeindruckenden Erlebnissen, die ich hier bedauerlicherweise nicht kundtun kann. An wirklich Unerfreuliches kann ich mich nicht erinnern. Und festzustellen bleibt: die Gründung des NHV ist eines der ganz großen Ereignisse in meinem Leben, und findet nach nunmehr genau 25 Jahren nur ein administratives Ende. Die Grundidee bleibt natürlich nicht nur, sondern wird wichtiger denn je! In diesem Sinne – allerbeste Grüße an alle ……
Rudolf Frauenberger, Bergedorfer Naturheilverein e.V.

Genau 200 Jahre ist es her, dass der schlesische Wasserheiler und Gründervater des Deutschen Naturheilbundes, sein Wohnhaus im damals schlesischen Freiwaldau (heute Jesenik, Tschechien) zur Behandlung von Kranken umbaute und darin eine große, hölzerne Wanne mit Wasserzulauf aufstellte. Ohne es zu wissen, war damit die erste Kaltwasserheilanstalt der Welt entstanden. Natürlich gab es bereits Badeanstalten. Diese beschränkten sich jedoch auf den diätischen, sparsamen Gebrauch des Wassers und dienten nicht annähernd zu Heilzwecken in der von Priessnitz angewandten Form. Grund genug für den Deutschen Naturheilbund, dieses Jubiläum gemeinsam mit den heutigen Betreibern des Kurortes Lazne Jesenik, in einer internationalen Konferenz, zu würdigen.

Dafür reiste eine kleine Delegation des Naturheilbundes Anfang Oktober nach Tschechien. Als Vortrag hatte die 1. DNB-Vize-Präsidentin Ursula Gieringer ihren Aktionstags-Vortrag „Heilung durch Wasser“ im Gepäck. Die 2. DNB-Vize-Präsidentin Prof. Dr. Karin Kraft berichtete in ihrem Vortrag „Von Vincenz Priessnitz zum Nobelpreis für die Charakterisierung des Kälterezeptors“ erstaunliches: Erst im vergangenen Jahr erhielten zwei Forscher (David Julius und Ardem Patapoutian) den Nobelpreis für Physiologie/Medizin für die Entdeckung von Rezeptoren für Temperatur und Druck. Diesen Wirkmechanismus –nämlich die Reaktionen der Haut auf das kalte Wasser – nutzte Vincenz Priessnitz intuitiv, um den Krankheitszustand seiner Patienten einschätzen zu können.

Erstmals präsentiert wurde von Dr. Jürgen Helfricht (Autor) der zwei Tage zuvor erschienene Bildband „Heilung durch Wasser“, der vom tschechischen Publikum mit Interesse aufgenommen wurde. Eine Ausgabe des vom Deutschen Naturheilbund initiierten Buches in tschechischer Sprache ist in Planung. Kongress und Buchprojekt werden dankenswerterweise gefördert vom Deutsch-Tschechischen-Zukunftsfond.
Sabine Neff, Bundesgeschäftsführerin DNB