DER DNB im Wandel der Zeit

Ob mit Blick auf die Wirtschaft, politische Lage oder die Situation in den Vereinen – die natürlich für den Naturheilbund eine existenzielle Rolle spielt – die Zeiten sind herausfordernd und vieles ist im Wandel. Grund genug, für den Vorstand und das Präsidium, sich im Spätsommer im Schloss Bauschlott zu treffen. „Wie vermitteln wir heute zeitgemäß Naturheilkunde?“ Bei dieser Frage geht heute kein Weg mehr an Social Media vorbei. Wie gut, dass zum Führungsteam beim DNB der junge, begeisterungsfähige Tim Bialas gehört. Als junger Erwachsener der sog. „Generation Z“ ist der Filmer von Beginn an mit dem Internet und den Sozialen Medien aufgewachsen. Für ihn ist es eine Leichtigkeit und Freude, mit am Social-Media-Konzept des DNB zu arbeiten und auch die Vereine einzubeziehen: So wird am Samstag, 07. Dezember, ein Social-Media-Workshop im Schloss Bauschlott stattfinden, in dem interessierte Vereinsaktive den Umgang mit facebook und Co. lernen können. Doch allein die Anzahl der „follower“ und „likes“, wie die Aufrufe oder Zustimmung zu Beiträgen im Internet genannt werden, generiert noch keine neuen Mitglieder. Bei diesen Aktivitäten werden Reichweite und Bekanntheitsgrad gesteigert, vielleicht ein wenig vergleichbar damit, was früher die Werbung über Anzeigen, etc. war. Es stellt sich parallel die Frage, ob auch die (mitgliedspflichtigen) Kernleistungen des Verbandes und der Vereine über moderne Medien zu steigern sind. Eine Möglichkeit dafür sind (zahlungspflichtige) Online-Veranstaltungen, wie sie – insbesondere zu Corona-Zeiten – schon von einigen wenigen Vereinen durchgeführt wurden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Dachverband ein Gerüst einer digitalen Community erstellt, welches jedoch noch nicht an den Start gegangen ist, weil es auch hier – sowohl von Seiten der Vereine, wie inhaltlich – noch Unklarheiten und Vorbehalte gab. Viele Fragen, deren Antworten nun unter anderem in Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim in Angriff genommen werden.

Bereits im Jahr 2015 hatte die Hochschule den Naturheilbund bei der Erstellung einer neuen Webseite und eines Marketing-Konzeptes unterstützt. In diesem Herbst wird der erste Schritt eine Studie sein, die die Anforderungen und Möglichkeiten analysiert. Gleichwohl werden auch die Verbandsleistungen außerhalb des Internets verstärkt: Bereits seit September gibt es eine monatliche Vereinssprechstunde, bei der die bundesweiten Vereinsaktiven sich Rat und Unterstützung bei der Vereinsbeauftragten des Präsidiums, Elke Wörfel, einholen können. Und da sind die Ratsuchenden an der richtigen Stelle, denn die engagierte Ehrenamtliche ist selbst Vorsitzende des erfolgreichen Naturheilvereins Esslingen e.V. und weiß, wo der Schuh drückt. Präsidiumsmitglieder mit naturheilkundlichem Berufsfeld geben seit dem Herbst in der neuen Rubrik „Was mir geholfen hat“ ihr Wissen weiter.

Am Ende eines konstruktiven Sitzungstages war allen klar: Die Herausforderungen für den Verband und die Vereine sind immens, doch, Zitat unserer 2. Vize-Präsidentin Prof. Dr. Karin Kraft: Der Naturheilbund hat zwei Weltkriege überstanden, er wird auch diesen Zeitenwandel schaffen – denn die Naturheilkunde ist wichtiger denn je und ohne sie geht es nicht!
Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

Wir erleben eine gegenläufige Bewegung. Veranstaltungen der Naturheilvereine werden weniger besucht. Die Vereine verlieren Mitglieder, viele müssen aufgeben. Auf der anderen Seite ist das Thema „Gesundheit“ so präsent wie noch nie – nicht nur durch Corona. Seit 2022 haben die Krankschreibungen in Deutschland um fast 40% zugenommen*. Das schulmedizinische Paradigma versagt, seine Spritzen und Tabletten lindern vielleicht Symptome, heilen aber keine Ursachen. Was heute „Gesundheitsprävention“ genannt wird, beschränkt sich i.d.R. auf die Früherkennung von Erkrankungen. Schon zu Prießnitz Zeiten war der Gegensatz zwischen symptomkurierender Schulmedizin und Ursachen behandelnder Naturheilkunde deutlich. Daraus entwickelten sich mehr als 900 Naturheilvereine mit fast 150.000 Mitgliedern. Auch heute lebt das Bedürfnis nach naturheilkundlicher Prävention und Behandlung, nur finden die Menschen nicht mehr in die Naturheilvereine. Natürliche Heilmethoden drohen in Vergessenheit zu geraten. Die Herausforderung des DNB als Dachverband der Naturheilvereine ist es, die nach natürlichen Heilmethoden und wirklicher Gesundheitsprävention suchenden Menschen zu erreichen und ihnen zeitgemäße Formen der Mitarbeit anzubieten. Ziel muss es sein, wieder zu einer Bewegung mit hunderttausend Mitgliedern zu werden, denn nur mit breiter Unterstützung kann sich ein neues, ganzheitliches Paradigma in der Medizin etablieren. Ideen, Mitarbeit und Unterstützung sind herzlich willkommen.
Herzlich Ihr Dietmar Ferger, Mitglied im Präsidium des DNB
* www.statistik-bw.de/SozSicherung/SozVersicherung/SV_KS.jsp

Die Geheimnisse der Naturheilkunde erfahren.

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, so sagt man zumindest. Der ursprüngliche Verfasser dieser Weisheit hat sicher keine Ausbildung zum Naturheilkundeberater DNB durchlaufen. Die Freude über die bestandene Prüfung war nicht nur schön, sondern überwältigend, als wir an einem Nachmittag Anfang Juli schließlich alle unser Zertifikat „Naturheilkunde-Berater/In DNB“ in den Händen
hielten. Wir, das waren 12 Teilnehmerinnen und ich, Christoph Reckers, tatsächlich der einzige männliche Teilnehmer.

Hier mein Erfahrungsbericht:

Gestartet waren wir vier Monate vorher, im März, bei herrlichem Wetter im Schloss Bauschlott bei Pforzheim, einem
perfekten Seminarort für die Naturheilkunde. Erbaut zwischen 1532 und 1540, noch fernab von schulmedizinischem Wissen und Pharmaindustrie. Die Zusammensetzung unserer Ausbildungsgruppe hätte nicht unterschiedlicher sein können. Pädagogische Fachkräfte aus den Bereichen Medizin, Kindererziehung, Schule und Gesundheit, Verwaltungsangestellte, Beamte. Uns allen gemeinsam war und ist das Interesse an der Vielfalt der Naturheilkunde und ihrer Heilkräfte. Ich selbst stieß zufällig auf diese Ausbildung beim Deutschen Naturheilbund und nutzte die Gelegenheit, meine Kenntnisse zu vertiefen. Mein ursprünglicher Gedanke, das Wissen nur für mich
und meine Familie zu nutzen, änderte sich bald. Mit meinem naturheilkundlichen Grundlagenwissen möchte ich nun mit Vorträgen und Seminaren in Vereinen, Schulen, Volkshochschulen und anderen interessierten Institutionen die Bereitschaft zur Selbstverantwortung
für die eigene Gesundheit fördern.

Liebevolle Betreuung

Was wären aber all die schönen, interessanten und spannenden Themen gewesen, wenn es nicht die perfekte Organisation und die liebevolle Betreuung drumherum gegeben hätte? Was wäre gewesen, wenn wir nicht Dozentinnen und Dozenten gehabt hätten, die ihr Wissen nicht nur vermittelt haben, sondern dies auf eine Art und Weise getan haben, die keinen Zweifel daran ließ, dass Naturheilkunde ein fester Bestandteil ihres Lebens ist? Da sind zunächst die Seminarbetreuerinnen Tina und Annette, die als gute Geister (die soll es ja tatsächlich in
einem Schloss geben) stets für eine Wohlfühlatmosphäre sorgten: Für das gemeinsame Mittagessen im kleinen Gärtchen war immer alles vorbereitet und stets standen Getränke und Snacks bereit. Dafür vielen Dank euch beiden!

Vielseitige Wissensvermittlung

Solumöl, Salutogenese, Artemisia annua, Autophagie, Bachblütentherapie und vieles mehr waren für mich und sicherlich auch für die eine oder andere Mitlernende zu Beginn unserer Ausbildung „böhmische Dörfer“. Das sollte sich dann aber in den 4 Monaten bis zur Prüfung ändern. Wer jetzt an büffeln und trockenes Lernen denkt, liegt ganz falsch. Spannende Präsentationen im Wechsel mit praktischen Übungen (z.B. bellicon Trampolin, Wickel und Auflagen, singen und trommeln) haben die vier Wochenenden bestimmt.

„Diese Ausbildung ist ein richtiges Feuerwerk der Naturheilkunde!“, so formulierte es Ursula Gieringer (1. Vizepräsidentin des DNB). Treffender kann man es nicht auf den Punkt bringen. Alle Referentinnen und Referenten haben durch ihre Art zu lehren und durch ihre Kompetenz begeistert. Mein besonderer Dank geht an Gert Dorschner (Ärztlicher Leiter der AfG HD), der uns mit seiner herzerfrischenden Weise und seiner motivierenden Art oft zum Lachen brachte und gewissenhaft an der Abschlussprüfung zusammen mit Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff auf Herz und Nieren prüfte. Zum Schluss danke ich meinen Mitstreiterinnen für die großartige Zeit.
Ich habe mich immer gut aufgehoben gefühlt.
Christoph Reckers, DNB Berater Kurs 23

Mit ihrer herzlich offenen Art begeisterte Denise Rügamer beim Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss an einem Freitagabend die interessierten Gäste mit einem Vortrag über emotionale Turbulenzen im Alltag – die vermutlich jeder von uns kennt. Der oft stressige Alltag führt zu Überreizungen aller Art, die für jeden Menschen anders gelagert sein können. Daher ist das Erkennen der eigenen Bedürfnisse das A und O, um mit allen Situationen (bestmöglich) umgehen zu können. Unter Einbezug ihrer „Feel it“-Karten verdeutlichte sie, dass alle Emotionen – vermeintlich schlechte wie gute – uns jederzeit begleiten, sowie gesehen und gefühlt werden möchten. Erst mit dem Zulassen der Gefühle können diese uns durchfließen und auch wieder gehen – so haben wir die Möglichkeit dem inneren Frieden (gerade im stressigen Alltag) ein Stückchen näher zu kommen. Auch die „Innere Taschenlampe“ ist ein alltagstaugliches Tool, um den Focus kurzerhand nach innen zu richten und sich selbst wahrzunehmen.
Tanja Straub, Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss e.V.

Trotz der wenigen Teilnehmer, wurde der Aktionstag durchführt. Am Samstag gab es Schnupperangebote zu Japanischem Heilströmen, Osteopathie und Ohrakupunktur. Die anwesenden Teilnehmer (mehrheitlich Vereinsmitglieder) waren begeistert und stellten zu jeden Vortrag auch Fragen. In den Pausen gab es Kaffee und Kuchen und Vereinsgespräche wie z.B. „was könnte man tun, um mehr Teilnehmer zu erreichen“. Der letzte Vortrag von Gisela Fritz „Lachen und Herzgesundheit“ endete mit einer Scherzfrage: „Was ist der Unterschied zwischen einem Arzt und einer Hebamme? …..der Arzt sagt H2O…., ….Die Hebamme sagt OH2…“
Gisela Fritz, NHV Ulm/Neu-Ulm e.V.

Start der bundesweiten Aktionstage in unseren Naturheilvereinen

Der Deutsche Naturheilbund ist Initiator des jährlichen “Tag der Naturheilkunde”, der jeweils am 2. Wochenende im Oktober stattfindet. Er ist im Kalender der medizinischen Gesundheitstage bei der BzgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) eingetragen. Die teilnehmenden Naturheilvereine gestalten das gemeinsame, jährlich wechselnde Aktionstagsthema mit eigenem Programm. Nehmen Sie teil an den Veranstaltungen der örtlichen Vereine. Hier bringen Sie Ärzte, Heilpraktiker und andere ausgewiesene Experten für Naturheilverfahren und Ernährung auf den neuesten Stand: laienverständlich, praxisbewährt und lebensnah. Hier finden Sie eine Auflistung der teilnehmenden Naturheilvereine.

Unsere Ausbildungsinhalte: 

Naturheilkunde im Überblick: Historische Entwicklung der Naturheilkunde, bedeutende Laien und Ärzte, Übersicht naturheilkundlicher Verfahren und Begriffe.

Bewegungstherapie & Sportmedizin: Grundlagen Bewegungsapparat, Faszien, Trainingslehre, Sturzkrankheit, Osteoporose, Trampolin, praktische Übungen.

Ernährungstherapie: Prinzipien der Vollwertkost und veganer Ernährung, Vitalstofflehre, Stoffwechselvorgänge, Diäten, Fasten, Eiweißmast, Säure-Basen-Haushalt, Ölkunde, Mühlenkunde.

Phytotherapie & ganzheitliche Therapie: Heilpflanzen, Homöopathie, Schüssler-Salze, Bachblüten, orthomolekulare Nahrungsergänzung, Wildkräuter.

Hydrotherapie: Die Heilkraft des Wassers: Innere u. äußere Wasseranwendungen nach Kneipp-/Prießnitz mit Wickel u. Auflagen in Theorie und Praxis, Qualität u. Unterschiede von Trink- und Mineralwasser, Wasseraufbereitungsmöglichkeiten.

Ordnungstherapie: Psychosomatik, positive Psychotherapie, alltagstaugliche Meditationen, Erlernen von Entspannungstechniken.

Umweltmedizin: Radiologie – Umgang mit natürlichen und technischen Feldern und Strahlungen. Ergänzung: Salutogenese, richtiges Verhalten bei medizinischen Notfällen für Laien, praktische Übungen, „Beratung live“: Wie berate ich in der Gesundheitsprävention?

Abschluss: Ärztlich geprüfte/r „Naturheilkunde-Berater/in DNB® “
Lehrgangs-Gebühren: 1175,– € Studiengebühr (einschl. Lehr- u. Arbeitsmaterial, Prüfung, Getränke)
Lehrgangs-Zeitrahmen: 71 Lehrgangsstunden, verteilt auf 4 Wochenenden, inkl. Abschlussprüfung. Die genauen Ausbildungsinhalte, sowie weitere Informationen können Sie gerne anfragen unter: Deutscher Naturheilbund e.V., Tel. 07237-4848 799, info@naturheilbund.de, www.naturheilbund.de

Es sind noch Plätze frei!

von Thorsten Klein, Zertifizierter Fachberater für medizinisches Cannabis

Medizinisches Cannabis hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Diskussion um die therapeutischen Nutzen und Risiken dieser Pflanze wird sowohl in der Schulmedizin als auch in der Naturheilkunde intensiv geführt.

Geschichte und rechtlicher Rahmen
Cannabis wird seit Jahrtausenden als Heilmittel verwendet. Die Pflanze war in vielen Kulturen Bestandteil der traditionellen Medizin. In der modernen westlichen Welt wurde Cannabis jedoch lange Zeit vor allem als Rauschmittel wahrgenommen und kriminalisiert. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild geändert, was zur Legalisierung von medizinischem Cannabis in vielen Ländern geführt hat. In Deutschland ist Cannabis als Medizin seit 2017 legal. Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen können es auf ärztliche Verschreibung erhalten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf den Zugang zu medizinischem Cannabis haben sich durch die Legalisierung in Deutschland nun auch für die Patienten und verschreibenden Ärzte deutlich verbessert.

CHANCEN DES MEDIZINISCHEN CANNABIS 
Schmerztherapie
Einer der am häufigsten untersuchten Einsatzbereiche von medizinischem Cannabis ist die Schmerztherapie. Cannabinoide, die Wirkstoffe der Cannabispflanze, wirken auf das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers, das an der Schmerzregulierung beteiligt ist. Studien haben gezeigt, dass Cannabis bei chronischen Schmerzen, neuropathischen Schmerzen und Schmerzen bei Krebspatienten wirksam sein kann. Es kann eine Alternative zu Opioiden darstellen, die oft mit erheblichen Nebenwirkungen und einem hohen Suchtpotenzial verbunden sind.

Neurologische Erkrankungen
Medizinisches Cannabis hat auch bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen Potenzial gezeigt. Beispielsweise können Patienten mit Multiple Sklerose (MS) von der krampflösenden und schmerzlindernden Wirkung der Cannabinoide profitieren. Auch bei Epilepsie, insbesondere bei Formen, die auf konventionelle Medikamente nicht ansprechen, wurden positive Effekte beobachtet. Ein bekanntes Beispiel ist das Cannabidiol (CBD), das in einigen Fällen die Häufigkeit und Schwere von epileptischen Anfällen reduzieren kann.

Psychische Erkrankungen
Cannabis wird ebenfalls bei psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) eingesetzt. Hier kann es helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Allerdings ist der Einsatz von Cannabis bei psychischen Erkrankungen umstritten, da es bei bestimmten Personen das Risiko für psychotische Episoden erhöhen kann.

Onkologie
In der Onkologie wird Cannabis zur Linderung von Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Cannabinoide das Tumorwachstum hemmen und die Apoptose (programmierter Zelltod) von Krebszellen fördern können. Diese Wirkungen sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht, um eine klare Empfehlung für die onkologische Therapie abzugeben.

Risiken und Nebenwirkungen
Trotz der zahlreichen Chancen gibt es auch Risiken und Nebenwirkungen, die beim Einsatz von medizinischem Cannabis berücksichtigt werden müssen.

Psychische Auswirkungen
Einige Patienten können auf Cannabis mit psychischen Nebenwirkungen reagieren. Diese reichen von leichteren Symptomen wie Angst und Paranoia bis hin zu schwerwiegenden psychotischen Zuständen. Besonders gefährdet sind Personen mit einer familiären Vorbelastung für psychische Erkrankungen. Bei solchen Patienten sollte der Einsatz von Cannabis mit besonderer Vorsicht erfolgen.

Abhängigkeitspotenzial
Obwohl Cannabis als weniger suchterzeugend gilt als andere Substanzen wie Alkohol oder Opioide, besteht dennoch ein gewisses Abhängigkeitspotenzial. Eine Langzeitanwendung kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen, und bei abruptem Absetzen können Entzugserscheinungen auftreten wie z.B. Schlafstörungen.

Physische Nebenwirkungen
Physische Nebenwirkungen von Cannabis können Schwindel, Mundtrockenheit, Herzrasen und Blutdruckabfall umfassen. Diese Symptome sind meist vorübergehend und verschwinden nach Anpassung der Dosis oder Absetzen des Medikaments. Bei inhalativem Konsum sind zudem die Risiken für Atemwegserkrankungen zu berücksichtigen, ähnlich wie beim Rauchen von Tabak.

EINSATZ IN DER SCHULMEDIZIN
Zulassungsverfahren und Verordnungsfähigkeit
In der Schulmedizin unterliegen Cannabis-basierte Medikamente strengen Zulassungsverfahren. In Deutschland sind bisher nur wenige Präparate wie Dronabinol und Nabilon zugelassen. Ärzte können Cannabisblüten oder -extrakte verordnen, wenn keine anderen  Therapieoptionen verfügbar sind oder diese nicht ausreichend wirksam sind. Cannabis-Blüten stellen die am meisten verschriebenen
Cannabis-Medikamente dar.

Evidenzbasierte Anwendung
Der Einsatz von medizinischem Cannabis in der Schulmedizin basiert auf wissenschaftlicher Evidenz. Studien und klinische Daten sind entscheidend für die Empfehlung und Verschreibung. Derzeit gibt es eine wachsende Anzahl an Studien, die die Wirksamkeit von Cannabis bei verschiedenen Indikationen untersuchen. Dennoch ist weiterer Forschungsbedarf vorhanden, insbesondere um die Langzeitwirkungen und das vollständige Wirkungsspektrum besser zu verstehen. Die Komplexität der Cannabis-Pflanze zeigt sich auch in der unglaublichen Vielfalt Ihrer Inhaltsstoffe von bisher identifizierten 113 Cannabinoiden, wie auch Terpenen und Flavonoiden.

Herausforderungen in der Praxis
Eine der größten Herausforderungen in der Praxis ist die Dosierung und individuelle Anpassung der Therapie. Die Wirkung von Cannabis kann stark variieren, abhängig von der Sorte, dem Gehalt an THC und CBD und den vielen weiteren, teils noch unerforschten Cannabinoiden, sowie der individuellen Reaktion des Patienten. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient sowie eine sorgfältige Überwachung der Therapie.

EINSATZ IN DER NATURHEILKUNDE
Traditionelle Anwendungen
In der Naturheilkunde wird Cannabis seit jeher verwendet. In vielen traditionellen Heilmethoden, insbesondere in der chinesischen und indischen Medizin, hat Cannabis einen festen Platz. Hier wird es in verschiedenen Formen, wie Tees, Tinkturen oder Salben, eingesetzt, um eine Vielzahl von Beschwerden zu behandeln.

Ganzheitlicher Ansatz
Die Naturheilkunde betrachtet den Menschen als Ganzes und strebt danach, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Cannabis wird in diesem Kontext nicht nur als Symptomlinderer, sondern auch als Mittel zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens eingesetzt. Es kann helfen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Prävention und Gesundheitsförderung
In der Naturheilkunde wird Cannabis auch präventiv eingesetzt, um die Gesundheit zu fördern und Krankheiten vorzubeugen. Dies umfasst die Verwendung von Hanfprodukten, die reich an Nährstoffen und Antioxidantien sind und die beruhigende und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Solche Anwendungen können helfen, Stress zu reduzieren, das Immunsystem zu stärken und das allgemeine
Wohlbefinden zu verbessern.