Text: Monika Murphy-Witt; Foto: Pascoe

Oft merken wir selbst gar nicht, wie gestresst wir sind. Warum Selbstfürsorge so wichtig ist und wie sie gelingt.

Stress ist für viele heute ein Dauerzustand. Zunehmende Arbeitsverdichtung, ein lautes Umfeld, Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie – das alles führt dazu, dass immer mehr Menschen ständig angespannt, nervös und unruhig sind. Das Problem dabei: Die meisten merken es nicht. Erst wenn ihr Körper durch Beschwerden die Reißleine zieht, wird ihnen bewusst, dass sie zu lange nicht auf seine Signale geachtet haben.

„Wer in den verschiedenen Lebensbereichen, die uns gesund erhalten, nicht mehr aufmerksam selbstfürsorglich ist, riskiert, dass die Rhythmen seines Körpers entgleisen“, sagt Dr. Anna Paul. Die Gesundheitswissenschaftlerin leitet den Bereich Ordnungstherapie, Mind-Body-Medicine und Integrative Onkologie in der Abteilung Naturheilkunde und Integrative Medizin im Knappschaftskrankenhaus an den Kliniken Essen-Mitte.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Betroffene rechtzeitig gegensteuern. Voraussetzung dafür ist jedoch, sich selbst einzugestehen, dass einem die Belastungen zu schaffen machen. Frühwarnsignale für zu viel Stress sind zum Beispiel die fehlende Lust auf Bewegung und die Abnahme sozialer Kontakte. Auch wer das Essen vergisst und nur noch Kaffee trinkt oder wer ständig Süßigkeiten und andere ungesunde Sachen isst, sollte aufmerksam werden.

Entspannung kann man lernen

Noch wichtiger ist es, in sich selbst hinein zu spüren, die Belastung zu bemerken und für Entspannung zu sorgen. „Zu lernen, die eigenen Signale wahrzunehmen und liebevoll damit umzugehen, ist der beste Weg, um Stressoren entgegenzuwirken“, betont Anna Paul. „Wenn man den Körper aktiv in Ruhe versetzt, gibt man ihm Zeit und Raum, um seine Arbeit zu machen und sich selbst wieder zu regulieren.“

Eine gute, alltagstaugliche Möglichkeit dafür ist zum Beispiel eine Gehmeditation. Dabei wird jeder Schritt mit einem Atemzug verbunden. Oder man konzentriert sich eine Minute lang nur auf den Atem, am besten über den Tag verteilt immer mal wieder. Dafür am Handy die Stoppuhr stellen, die Augen schließen und bewusst ein- und ausatmen. „Dabei bleiben, auch wenn nach drei Sekunden die To-Do-Liste auftaucht und nach zehn Sekunden schon auf die Uhr geschielt wird“, rät die Expertin. „Durch regelmäßiges Üben trainiert man seinen Entspannungsreflex auf. Der ist bei den meisten verkümmert. Damit er wieder funktioniert, muss man ihn regelmäßig fordern. Entspannung kann man lernen, wie Klavier spielen.“

Wer große Schwierigkeiten hat, in die Entspannung einzusteigen, kann sich selbst mit einem pflanzlichen Heilmittel unterstützen. Das kann extreme Unruhe und Anspannung abbauen und so dabei helfen, die Reiz-Reaktions-Starre, in die der Körper bei großem Stress fällt, aufzulösen.

Nicht jede Methode passt

Entspannungsmethoden sind in der Regel von der eigenen Biografie abhängig. Wer als Kind eine Spieluhr zum Einschlafen hatte, findet oft über Entspannungs-CDs mit Musik den Einstieg. Wer viel gekuschelt wurde, kommt vermutlich mit Methoden, die die Körperwahrnehmung üben, gut zurecht. Das können etwa progressive Muskelentspannung oder ein Body Scan sein, eine Entspannungstechnik, bei der man in Gedanken durch den Körper reist.

Letztendlich muss jeder selbst ausprobieren, womit er sich wohl fühlt. „Wenn man sehr gestresst ist, zeigt wahrscheinlich keine Methode sofort eine Wirkung. Aber vielleicht spürt man bei etwas ein vertrautes Gefühl. Dann sollte man das regelmäßig wiederholen“, sagt Mind-Body-Medizin-Expertin Anna Paul. Meist merken Betroffene erst, wenn sie in eine Entspannung gehen, wie angespannt sie sind. Das sei schon ein erster Erfolg, so Paul. „Das Wichtigste, um loszulassen, ist Absichtslosigkeit. Etwas haben zu wollen, ist der größte Stressor.“

Monika Murphy-Witt ist freie Journalistin und ganzheitliche Gesundheitsberaterin. Sie schreibt regelmäßig über Gesundheitsthemen und
komplementäre Heilmethoden.

 

Bei Ein- und Durchschlafstörungen lohnt sich ein Blick auf die gesamte Lebenssituation. Auch pflanzliche Mittel, Entspannungstechniken und eine gute Schlafhygiene helfen.

 

Text: Dr. med. Wolfgang May, Foto: creativ collection

Fast jeder dritte Erwachsene leidet unter Schlafstörungen. Nicht durchschlafen können, nachts keine Ruhe finden, das wird auf Dauer zur Qual. Daher erzwingen viele Menschen, die Schlafstörungen haben, den Schlaf mit Medikamenten. Aber damit tun sie ihrer Gesundheit keinen Gefallen. Schlafmittel wie Benzodiazepine mögen Schlafprobleme zwar kurzfristig lösen. Auf lange Sicht sind sie aber gefährlich. Denn sie machen abhängig – und das relativ schnell. Schon nach sieben bis vierzehn Tagen hat sich der Körper an sie gewöhnt. Zudem helfen sie bestenfalls beim Einschlafen. Die Ursache der Schlafstörung beseitigen sie nicht.

Naturheilkundliche Verfahren können helfen, in den Schlaf zu finden – und das ganz ohne Nebenwirkungen.  Sie reichen von pflanzlichen Arzneimitteln bis zur Ordnungstherapie. Bevor sie zum Einsatz kommen, sollten allerdings organische oder psychiatrische Ursachen ausgeschlossen werden.

Ursachenforschung ist wichtig

Ein- und Durchschlafstörungen können verschiedene Gründe haben. Psychische Erkrankungen gehen fast immer mit Schlafproblemen einher. Bei Depressionen sind sie besonders ausgeprägt, typisch ist das frühmorgendliche Erwachen. Aber Schlafstörungen können auch als Begleitsymptome bei neurodegenerativen, Herz- und Lungen- Erkrankungen oder Schmerzzuständen auftreten. Auch eine Schilddrüsenerkrankung kann Ursache für Schlaflosigkeit und innere Unruhe sein.

Eine Reihe von Medikamenten drosseln das schlafbildende Hormon Melanin, etwa bestimmte blutdrucksenkende Mittel oder Asthmasprays (Sympathomimetika). Wer sie abends einnimmt, liegt oft nachts stundenlang wach. Antidepressiva können ebenfalls Schlafstörungen verursachen. Auch das sogenannte Restless-Legs-Syndrom, das sich durch quälende Unruhe, Kribbeln oder Ziehen in den Beinen bemerkbar macht, kann Erkrankten den Schlaf rauben. Schichtarbeiter leben ständig gegen ihre biologische Uhr, auch ein Jet Lag stört den Tag-Nacht-Rhythmus empfindlich.

Eine wesentliche Rolle für einen gesunden Schlaf spielt die Psyche. Wenn abends die Gedanken um Sorgen, Ängste und ungelöste Probleme kreisen, werden weiter Stresshormone ausgeschüttet. Der gesamte Organismus kommt nicht zur Ruhe. Auch Erschöpfungszustände, wie das chronische Belastungssyndrom gehen mit Schlafstörungen einher. Wer nicht von alleine aus seinem Problemkreis findet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Tipps zur Schlafhygiene

Präparate aus Baldrian-Passionsblume und Hopfenzapfenextrakt (etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen) unterstützen den Schlaf. Auch die unterstützende Wirkung von Heilpflanzenpresssäften ist nicht zu unterschätzen. Hierzu zählt beispielsweise Baldrianwurzel-Presssaft (kurmäßig nachmittags ein Esslöffel). Auch Melisse, Hafer und Lavendel haben entspannende und schlaffördernde Wirkung. Man kann sie als Tee oder Tinktur zu sich nehmen oder als Badezusatz einsetzen.

Hydrotherapie

Ein warmes Fuß- oder Armbad (bei etwa) wird bei Schlafstörungen empfohlen. Abends wirkt meist ein Vollbad mit
Zusätzen wie Melisse, Baldrian, Fichtennadeln oder Lavendel beruhigend und schlaffördernd. Manche Patienten berichten davon, dass sie leichter in den Schlaf finden, wenn sie abends kalte Ganzkörperwaschungen durchführen und anschließend, ohne sich abzutrocknen ins Bett gehen. Auch Wassertreten kann bei Einschlafstörungen helfen. Dazu kurz vor der Bettruhe die Badewanne wadenhoch mit Wasser füllen und darin ein bis drei Minuten „im Storchenschritt“ gehen.

Nicht zu viel und nicht zu wenig essen

Schwerverdauliche Speisen können für eine unruhige Nacht sorgen, aber ebenso ein leerer Magen. Manche Menschen, die mehrmals in der Nacht aufwachen, haben einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Eine leichte Mahlzeit etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen hält den Blutzuckerspiegel die kommenden sieben Stunden stabil. Ein Glas warme Milch fördert bei vielen Menschen das Einschlafen.

 

Von Alkohol ist abzuraten; er ebnet zwar den Weg in den Schlaf, führt aber dazu, dass Menschen in der zweiten Nachthälfte öfter aufwachen. Übermäßiger Alkoholgenuss reduziert zudem die REM-Schlafphasen, die wichtig für Konzentration, Gedächtnisleistungen und die motorischen Fähigkeiten sind. Zudem behindert er die Atmung und kann Nichtschnarcher zu Schnarchern machen.

Licht, Lärm und Elektrosmog sind Schlafkiller.

Nächtliche Geräusche gehören mit zu den häufigsten Schlafräubern. Studien haben gezeigt, dass Lärm, zum Beispiel von Flugzeugen oder Autos, nachts unterschwellig die Schlafqualität herabsetzt. Der Tiefschlafanteil verkürzt sich, die Pegel der Stresshormone Kortisol und Adrenalin bleiben erhöht. Licht spielt eine Schlüsselrolle für den Schlaf-Wach-Rhythmus. Ein gut abgedunkeltes Zimmer erleichtert vielen das Ein- und Durchschlafen. Manche Menschen reagieren empfindlich auf das Leuchtdisplay eines automatischen Weckers auf dem Nachttisch oder Geräte im Stand-by-Modus.
Wer elektrosensibel ist, sollte alle strahlenden Geräte, die sich direkt neben dem Körper befinden, ausschalten – auch WLAN-Router und Smartphone.

Akupunktur
In der Traditionellen Chinesischen Medizin kommt bei Schlafstörungen Akupunktur zum Einsatz.  Der Schlaf wird unter anderem dem Herzfunktionskreis zugeordnet. Regelmäßig zur gleichen Zeit auftretende Schlafstörungen können ein Hinweis auf funktionsgestörte Organe sein.

 

Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren. www.dr-wolfang-may.de

 

 

Austausch und neue Länder übergreifende Projekte geplant

 Anfang Oktober reiste eine Delegation der Verbandsführung auf Einladung der Priessnitz AG nach Jesenik, Tschechien, dem Geburts- und Wirkungsort des DNB-Gründervaters, des Wasserheilers Vinzenz Prießnitz (1799-1851). Anlass dafür war die 11. Priessnitz-Konfernz, die vom 03. – 09. Oktober statt fand und die ein umfangreiches Angebot an Fachvorträgen, Konzerten, Workshops bot. Großen Zuspruch der Tagungsteilnehmer fand der Vortrag der 1. Vize-Präsidentin des DNB Ursula Gieringer zum „Inneren Arzt“. Gekonnt spannte die Studienleiterin einen weiten Bogen über die sechs Säulen der Naturheilkunde vom Begründer der Wasserheilkunde, Vinzenz Prießnitz, bis zur heutigen Anwendung der Hydrotherapie. Völlig überrascht wurden Teilnehmerinnen des Naturheilbundes von der anschließenden Ehrung, mit der die Veranstalter ihren Dank an die deutschen Teilnehmer/innen ausdrückten (s. Bild).

Am Rande der Konferenz bot sich ausführlich Gelegenheit, die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Naturheilbund und der Priessnitz AG zu besprechen. Gemeinsam durchgeführt wird im Moment ein deutsch-tschechisches Projekt der Restaurierung der Sophie-Quelle. Diese Quelle erinnert an die Ehefrau Vinzenz Prießnitz‘, die durch die selbstlose Unterstützung ihres Mannes einen großen Anteil an dessen Erfolg hatte. Seit 1899 führt die Quelle ein verlassenes Dasein und soll durch das gemeinsame Projekt wieder Beachtung finden. Ein weiteres, großes gemeinsames Anliegen ist der Erhalt, die Wertschätzung und Anwendung der Hydrotherapie nach Vinzenz Prießnitz auf weltweiter Ebene. Um dieses Ziel zu erreichen, fanden intensive Gespräche und ein Gedankenaustausch statt, der spannende Entwicklungen verspricht.

Von damals bis heute

Ohne Vinzenz Priessnitz gäbe es keinen Deutschen Naturheilbund – denn unsere immerhin älteste Laienbewegung Europas – gründet sich auf den Wasserheiler Vinzenz Prießnitz, der als junger Mensch durch Beobachtungen in der Natur und eigene schwere Verletzungen auf die Heilkraft des Wassers aufmerksam wurde. Bereits 1822 gründete er an seinem Geburtsort, dem damaligen Freiwaldau (heute Jesenik in Tchechien) die erste Wasserheilanstalt der Welt und behandelte Patienten zu einem Zeitpunkt, als Sebastian Kneipp erst geboren wurde.

Der Kurort Lazne Jesenik hat diese Tradition bewahrt und ist bis heute ein bekannter Kurort mit umfangreichem Kurbetrieb und einem einzigartigen Balneopark. Erst im vergangenen Jahr übernahm der Deutsche Naturheilbund die Patenschaft für die „Slowenische Quelle“, die seit der Restauration als „Quelle des Naturheilbundes“ ein Anziehungspunkt für die Besucher des Balneoparkes ist.

„Wandern und Kuren“ lautet auch das Motto der regelmäßigen Gesundheitsreisen des Deutschen Naturheilbundes in das Prießnitz-Kurbad. Die außergewöhnliche Mischung aus Kuranwendungen, Wanderungen in der herrlichen Natur am Rande des Altvater-Gebirges und dem geselligen Beisammen sein Gleichgesinnter begeistert die Teilnehmer/innen, von denen viele zu „Wiederholungstätern“ werden. Der nächste Reisetermin ist der 01. – 08. Oktober 2017, Informationen in Kürze hier auf der Webseite und in der Bundesgeschäftsstelle.

Sabine Neff,
Leitung DNB-Bundesgeschäftsstelle

.

Beim Besuch unseres Premium-Partners Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH in Gießen konnten wir feststellen: Es gibt vieles, was das traditionsreiche Familienunternehmen und den Deutschen Naturheilbund verbindet: Allem voran das Vertrauen und Kenntnis in die Heilkraft der Natur, gefolgt von der Begeisterung, dieses Wissen weiterzugeben.

Gesundheit und Wohlbefinden fängt bei Pascoe  beim eigenen Mitarbeiter an. So sind z.B. Massagen, Vitamin-C-Infusionen und Rückenkurse Gründe dafür, warum Pascoe zu den prämierten 20 besten Arbeitgebern Europas, gehört, der beliebteste Arbeitgeber in ganz Hessen ist und Deutschland weit auf Platz 3 steht.

Verantwortlich dafür zeigt sich das Ehepaar Annette D. und Jürgen F. Pascoe, die das Familienunternehmen in der dritten Generation führen. Bereits 1985 erforschte der Großvater des heutigen Inhabers, Friedrich H. Pascoe zusammen mit dem Pastor und Naturheilkundler Emanuel Felke die Wirkung von pflanzlichen und homöopathischen Arzneimitteln und erfand die Komplexmittelhomöopathie. 1918 wurde schließlich in Gießen die „Apotheker Friedrich Pascoe – Pharmazeutische Präparate“ gegründet und daraus erwuchs das heute international renommierte Unternehmen.

Auch heute steht immer noch der einzelne Mensch im Mittelpunkt: So waren wir im Verlaufe des Gesprächs überwältigt vom großen Interesse der Geschäftsleitung an der Historie und an der heutigen Arbeit des Naturheilbundes. Gerne ließ Annette D. Pascoe sich von der wichtigen ehrenamtlichen Arbeit an der Basis in den Naturheilvereinen berichten und bekräftigte die weitere Zusammenarbeit mit dem Naturheilbund auf mehreren Ebenen: Vor Ort auf Veranstaltungen, in den Medien, sowohl Print, wie auch in den sog. Sozialen Netzwerken – denn auch da ist Pascoe in Deutschland führend. So wurde das Unternehmen erst kürzlich mit dem begehrten „Health Media Award“ ausgezeichnet: Die Webseite „www.naturheilkunde.de“ ist eine der größten online-Datenbanken Deutschlands für Naturmedizin und Therapeutensuche und natürlich mit dem Naturheilbund verlinkt.

Sabine Neff
Leitung DNB-Bundesgeschäftsstelle

 

Spannender Workshop mit Michael Ullrich beim NHV Weserbergland Ende August 2016

 

Mazerate, Destillate, Hydrolate: Die Lehrküche von Ute Mühlbauer in Afferde verwandelte sich in eine Alchemistenwerkstatt, als Alchemist Michael Ullrich aus Hohensonne im Extertal die Teilnehmerinnen des Workshops mit der praktischen Anwendung der Alchemie  bei der Herstellung von Heilsalben und Cremes vertraut machte.  Eifrig wurde über die Wirkkräfte verschiedener pflanzlicher Stoffe und ätherischer Öle  auf Körper, Seele und Geist diskutiert .

Michael Ullrichs Geheimtipps zur Herstellung von Cremes und Salben wurden sofort in die Praxis umgesetzt. Aus einer reichen Auswahl  wertvoller natürlicher Grundstoffe wie frisch gepresstem Rapsöl, Rosen- und  Jasminwachs und hunderter ätherischer Öle wählten die Teilnehmerinnen ihre Favoriten aus. Aus gartenfrischem Thymian und Lavendel wurden Destillate hergestellt, ein Angelikamazerat und ein Rosenhydrolat erfüllten mit ihrem Duft das Haus.

Mit diesen Zutaten ging es dann ans Werk: Es wurde gemixt, gerührt, in Kruken abgefüllt  und ausprobiert. So konnte jede Teilnehmerin eine Salbe, eine antibakterielle Creme mit kolloidalem Silber, eine Fußsalbe und eine Bodycreme mit nach Hause nehmen. Frei von Zusatz- und Konservierungsstoffen, nur aus wertvollen natürlichen Bestandteilen und mit einem wunderbaren Duft.  Der nächste Workshop ist bereits für das kommende Jahr geplant. Dann soll es darum gehen, für individuelle Bedürfnisse, zum Beispiel  bei Hautproblemen, sensibler Haut oder Allergien individuelle Rezepturen zusammenzustellen.

Astrid Sebastian

Naturheilverein Weserbergland e.V.

Dr. med. Petra Bracht, aus den Medien sehr bekannte Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren aus Bad Homburg, hielt am 13. April beim Naturheilverein Bad Nauheim-Bad Vilbel e. V.  einen Vortrag zum Thema  „Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheit.“ Einleitend malte sie ein düsteres Bild unserer Welt: Zerstörung der Naturräume, wie Vernichtung der Regenwälder, Überfischung und Vermüllen der Meere müssten katastrophale Folgen haben. Überwiegend sitzende Lebensweise und Ernährung mit denaturierten „Lebensmitteln“ und Vitamin-D-Mangel hätten zu einer dramatischen Zunahme der sogenannten Zivilisationskrankheiten geführt. Schon Hippokrates (460 – 370 vor Christus) hätte erkannt: „Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen kleinen Sünden wider die Natur. Wenn diese sich gehäuft haben, brechen sie scheinbar auf einmal hervor . . .“ – Der Mensch wäre ein „offenes biologisches System“. Er würde sich aus den Stoffen bilden, die er aufnimmt. Innerhalb eines Jahres wäre er bis  zu 95 % „runderneuert“, weil pro Sekunde 50 Millionen neue Zellen gebildet würden! Dr. Bracht: „Wir bestimmen die Qualität unserer Körperzellen selbst! Die Gesundheitsentwicklung wird nur zu 5 – 10 % von Erbfaktoren bestimmt. Die größte Rolle spielen also Ernährung, Bewegung, Umgebungsfaktoren und Psyche! Diese fünf Faktoren positiv genutzt, führen zu Gesundheit, negativ genutzt zu Krankheit!“  Viele Ärzte wären leider nur noch bessere Pharmareferenten, die  auf Grund eines schlechten Gesundheitssystems für jeden Patienten nur wenige Minuten Zeit hätten. In der natürlichen Gesundheitstherapie würde der Arzt die Sprache der Krankheiten kennen und den Krankheitsverlauf unter Anwendung eines Jahrtausende alten medizinischen Wissens positiv beeinflussen. – Bei der Ernährung mit biologisch kontrollierten Lebensmitteln ohne fremde Stoffe sollte ein hoher Anteil Frischkost sein. Insgesamt gehörten gesunde Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette dazu. Sehr viele Studien und Untersuchungen hätten gezeigt, dass Vegetarier und Veganer gesünder wären. Sie würden fast 10 Jahre länger leben. Frau Dr. Petra Bracht wörtlich: „Äußere Bewegung führt zu innerer Bewegung! Dem Muskelabbau  kann bis ins hohe Alter entgegengewirkt werden. Man muss nicht warten, bis Schmerzen als das  Alarmsystem des „Inneren Arztes“ auftreten, um Gelenke und Wirbelsäule zu schützen.“ Zum Faktor „Umgebung“ betonte sie die Notwendigkeit, gute Einflüsse zu nutzen und schädliche zu meiden: Positiv wären frische Luft und Sonne, ein guter Arbeitsplatz, ein optimaler Schlafplatz, weil vieles im Körper nachts sehr aktiv wäre. Negativ wären Elektrosmog, Lärm, Gifte aller Art in der Umgebung, Kleidung, in Kosmetika sowie Dauermedikamente. Was den Faktor „Psyche“ anginge, empfahl sie dringend, auf allen Ebenen zu entrümpeln, z. B. zu fasten, täglich 15 – 30 Minuten „Verabredung mit sich selbst“ sowie, wann immer möglich, heitere, entspannte Gelassenheit. Ziel wäre die Ordnung der Gesundheit im Gegensatz zum Chaos der Krankheit. Zum Schluss rief die Rednerin ihre sehr interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer auf: „2400 Jahre altes Wissen ist bis heute gültig! Die modernste Forschung beweist das auf der wissenschaftlichen Ebene. Unser Innerer Arzt ist ständig zugegen. Lernen Sie wieder, ihm zu vertrauen und auf ihn zu hören!“

Joachim Pollmar, NHV Bad Nauheim-Bad Vilbel

Der Heilpraktiker für Psychotherapie Lutz Fiedler aus Friedberg hielt am 20.01.2016 beim Naturheilverein Bad Nauheim-Bad Vilbel e. V. in Bad Nauheim einen Vortrag zum Thema „Sterben, Tod und Trauer; vom Sinn des Todes“.

Einleitend berichtete er von seinen Erfahrungen als Notfallseelsorger. Auch in seiner Praxis hätte er immer wieder mit Menschen zu tun, die nach dem Verlust einer ihnen sehr nahe stehenden Person Hilfe benötigten. Obwohl jeder Mensch früher oder später mit dem Thema Tod konfrontiert würde, wäre es meist üblich, dies auszuklammern, zu verdrängen. Fiedlers Hauptpunkte: Wie geht die Gesellschaft mit dem Thema um, wie kann Trauer gelingen und wie kann man aus der Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit profitieren?

In den früheren, dörflichen Gesellschaften hätten alle am Tod eines Mitmenschen Anteil genommen. Heute, wo viele Menschen in Ballungsräumen lebten und der Tod in den Medien (Kriege und Katastrophen in den Nachrichten, Krimis mit vielen Toten im Fernsehen, usw.) allgegenwärtig wäre, würde dagegen nur individuell um den Verlust eines geliebten Mitmenschen getrauert. Hier wäre es wichtig, die Trauer „auszuleben“, um sie nach einer gewissen Zeit zu überwinden. Freunde und Therapeuten könnten diesen Prozess hilfreich unterstützen. Verfehlt wäre es, den Verlust „schön zu reden“. Man müsste die Realität des Verlustes akzeptieren und sich durch den Schmerz der Trauer arbeiten. Es bestünde sonst die Gefahr, in eine Depression zu geraten.

Lutz Fiedler zum Umgang mit der Angst vor dem eigenen Tod: „Die tägliche Auseinandersetzung mit dem Tod sollte zum Leben gehören. Man muss sich auf die Endlichkeit des Lebens einstellen und beizeiten nach Glück und Zufriedenheit streben, also jeden Tag so leben, als wäre er der letzte!“ Er empfahl, um sich der Problematik nach und nach zu nähern, vielleicht die eigene Todesanzeige zu gestalten, die Begräbnisfeier zu planen und den Ort der letzten Ruhe auszuwählen. Die Konfrontation mit der Gewissheit des Todes könnte sehr positive Effekte haben: Reifen und Wachsen der Persönlichkeit durch Änderung einer oberflächlichen Lebensweise, Anerkennung von Schuld, Entwicklung neuer Perspektiven mit mehr Lebensintensität, Konzentration auf Wichtiges: „Auf das Gute, Wahre, Schöne“. Pflege von Werten und Sinnstiftung. Zudem sollte man bewusst Dankbarkeit für glückliche Lebensphasen empfinden. – Der Redner streifte das Thema Organspende und ging dabei auf die Besonderheiten des Todesbegriffes ein, der vom Gesetzgeber in Deutschland nicht eindeutig definiert ist. Ein Problem wäre u. a. das deutsche Transplantationsrecht mit fehlender Definition des Todes. Jeder müsste selbst entscheiden, ob er seinen Körper für eine Organspende zur Verfügung stellen würde.

Lutz Fiedler schloss mit einem Appell an seine sehr interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer: „Gehen Sie raus ins Leben und leben Sie wahrhaftig!“

Verantwortlich: Joachim Pollmar, Pestalozzistraße 07, 61194 Niddatal                              Tel. 06034-2117; Fax: 06034-92407; Pollmar@NHV-Wetterau.de

 

Weg mit der Säurelast!

Müde und ausgelaugt nach den langen Wintermonaten? Schuld daran könnte auch ein Überschuss an Säuren in Ihrem Körper sein. Denn eine unausgewogene Ernährung befördert die Säurebildung im Körper. Wer jetzt seinen Säure-Basen-Haushalt ausgleicht, tut seiner Gesundheit etwas Gutes.

Eine Auflistung der praktischen Tipps finden Sie am Ende des Artikels!

Wie funktioniert das Säure-Basen-Gleichgewicht?

Alles, was wir essen und trinken, wandelt unser Körper in unzähligen biochemischen Reaktionen in andere Stoffe um. Ziel dabei ist es, möglichst viel Energie zu gewinnen. Damit diese Stoffumwandlungen schnell und präzise funktionieren, ist der menschliche Körper auf ganz bestimmte Eiweiße, die sogenannten Enzyme angewiesen. Enzyme arbeiten jedoch nur dann effektiv, wenn der für sie passende pH-Wert vorliegt. Das kann von Organ zu Organ ein anderer sein. Da während des Zellstoffwechsels permanent saure Stoffwechselendprodukte anfallen, sorgt ein abgestimmtes Zusammenspiel von Puffersystemen dafür, dass der pH-Wert im Blut und in lebenswichtigen Organen nicht immer saurer, sondern genau eingehalten wird. Ein gewisses Maß an Säuren kann das körpereigene Puffersystem abfangen, doch wenn die Säurelast zu groß wird, übersäuert der Körper – Experten sprechen dann von einer latenten Azidose.

Auf die Ernährung kommt es an

Zu den stärksten Säurebildnern gehören Getreideprodukte, Eier, Fisch, Fleisch und Milchprodukte. Auch Alkohol wird zu Säuren verstoffwechselt. Obst und Gemüse hingegen werden, mit wenigen Ausnahmen wie Erdnüssen, getrockneten Erbsen und Linsen, im Körper zu basisch wirkenden Stoffen umgewandelt.

Wer zu viele Proteine und Getreideprodukte, gleichzeitig aber zu wenig frisches Obst und Gemüse zu sich nimmt, riskiert eine latente Azidose. Eine verringerte Nierenfunktion im Alter, extreme Trainingsmethoden beim Sport und Diäten können eine Übersäuerung des Körpers noch verstärken – lassen sich aber nicht immer vermeiden. Zunächst unbemerkt kämpft das körpereigene Puffersystem gegen die hohe Säurelast an. Ohne Unterstützung kann eine latente Azidose bald die Gesundheit der Betroffenen beinträchtigen.

Übersäuerung macht krank

Die Naturheilkunde bringt eine Reihe von Beschwerden mit einer Übersäuerung in Verbindung. Neben Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Störungen im Knochen- und Muskelstoffwechsel zählen dazu auch Magen- und Darmbeschwerden, Probleme mit Haut, Haaren und Nägeln, eine erhöhte Allergiebereitschaft und häufig wiederkehrende entzündliche Reaktionen im Bereich der Schleimhäute.

 

Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen bringen einen gestörten Säure-Basen-Haushalt auch mit Erkrankungen wie beispielsweise Osteoporose, Osteoarthritis, Diabetes, Gicht und Nierensteinen in Verbindung. Ob eine latente Azidose vorliegt, lässt sich über den pH-Wert des Urins prüfen. Mit Urin-Teststreifen ist das bequem zuhause möglich: Die Streifen verfärben sich je nach Säure- oder Basen-Gehalt des Urins und so kann eine Säurebelastung schnell festgestellt werden.

 

Straffe Haut anstatt Cellulite

Die Erfahrungsheilkunde sieht die Cellulite als eines der ersten Anzeichen für eine Übersäuerung. Denn einen Säureüberschuss baut der Körper unter anderem über die Ausscheidungsorgane Lunge, Nieren, Schweißdrüsen und Darm ab. Die Säuren werden auch über die Haut (durch das Schwitzen) abtransportiert. Sind die Ausscheidungswege überlastet, steht eine bestimmte Pufferkapazität im Blut zur Verfügung um die Säuren aus dem Bindegewebe herauszulösen. Bei einer weiter bestehenden Säurebelastung kommt es entsprechend naturheilkundlicher Erklärungsansätze zu einem Elastizitätsverlust des Bindegewebes. Dies kann sich als Cellulite in den Oberschenkeln zeigen.

 

Vorsicht bei Low Carb Diäten!

Kohlenhydrate weglassen und schon schwinden die Kilos – die sogenannte Low Carb Diät ist bei Stars und Sternchen beliebt. Der Nachteil: Die dabei entstehenden Ketonkörper – eine Art „Ersatzkohlenhydrate“ – verschieben den natürlichen pH-Wert leicht ins Saure. Dem Säure-Basen-Haushalt sollte deshalb in einer besonderen Ernährungssituation wie einer Low Carb-Diät also unbedingt mehr Beachtung geschenkt werden.

 

Tipps zur Entsäuerung

 

  • Essen Sie möglichst viele basenbildende Lebensmittel und meiden Sie eine Säurezufuhr über die Nahrung. Basenbildende Nahrungsmittel sind zum Beispiel Blattsalate, Gemüse, Sprossen, Annanas, Aprikosen, Feigen, Kartoffeln, Molke, Oliven, Kichererbsen.
  • Trinken Sie täglich mindestens 2 Liter stilles Mineralwasser oder Kräutertee.
  • Meiden Sie Genussmittel wie Kaffee, Softgetränke, Alkohol und Zigaretten.
  • Sorgen Sie für seelische Entlastung. Gymnastische Übungen unterstützen den Abtransport gelöster Schlacken und Säuren.
  • Verschaffen Sie sich viel Bewegung, möglichst an der frischen Luft. Bereits 10 Mi­nuten wirken für den Säure-Basenhaushalt stabilisierend, da man Kohlensäure, die beim Zellstoffwechsel entsteht, abatmet.
  • Vermeiden Sie Zinkmangel: Dieses Spurenelement braucht der Körper, um Bicarbonat herzustellen, einen natürliche Säurepuffer. Zinkreiche Lebensmittel sind zu Beispiel Garnelen, Fleisch, Käse, Mais und Linsen.
  • Unterstützen Sie zusätzlich Ihren Körper bei der Entsäuerung und ergänzen Sie Ihre Ernährung mit basischen Nahrungsergänzungsmitteln.