Wer nach den Empfehlungen des Naturheilbundes lebt, verringert seinen ökologischen Fußabdruck

Nicht nur die Politik ist gefragt. Jeder Einzelne kann etwas tun, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht, indem er seinen Konsum und sein Verhalten im Alltag ändert.  Nicht von ungefähr decken sich viele Empfehlungen der Klimaschützer mit denen des Naturheilbundes. Leben im Einklang mit der Natur sowie Schutz der Umwelt sind wichtige Ziele der Naturheilkunde.

Ernährung:

Der DNB empfiehlt eine pflanzenbasierte Ernährung mit wenig tierischen Produkten. Das ist für den Körper gut, aber auch für das Klima; die Fleischerzeugung ist für einen großen Teil schädlicher Treibhausgase verantwortlich. Der Naturheilbund rät: Wenn Fleisch, dann möglichst aus biologischer und regionaler Produktion. Wer regional und saisonal einkauft, verhindert zudem den CO2-Ausstoß etwa durch lange Transportwege quer durch Europa und sorgt dafür, dass weniger Verpackungs- und Plastikmüll anfällt.

Bewegung:     

Bewegungsaktive Menschen sind ausgeglichener und können besser Stress abbauen. Also öfter mal das Auto stehen lassen und das Fahrrad zum Einkaufen oder für den Weg zur Arbeit nehmen! Damit tut man nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Denn mit fossilen Brennstoffen betriebene Autos haben eine schlechte Klimabilanz. In Deutschland ist der Verkehrssektor nach der Energiewirtschaft und der Industrie der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen – und ein Bereich mit hohem Einsparpotenzial.

Gewässerschutz:

Wasser ist für die Naturheilkunde Quell des Lebens und wichtiges Heilmittel – und damit ein besonders schützenswertes Gut. Naturheilkundler empfehlen, mit Wasser achtsam umzugehen. Dazu gehört insbesondere ein maßvoller Gebrauch von Reinigungsmitteln. Sie enthalten eine Vielzahl von belastenden Inhaltsstoffen, wie optische Aufheller, Silicone, Paraffine, Duft- und Farbstoffe, die schwer oder nicht vollständig im Wasser abbaubar sind. Waschen Sie nicht unnötig und zu häufig, gehen Sie mit Wasch- und Reinigungsmitteln sparsam um und verwenden Sie möglichst Produkte, die biologisch gut abbaubar sind!

Handynutzung:      

Der Naturheilbund rät von exzessiver  Smartphone-Nutzung ab, in erster Linie wegen der Mobilfunkstrahlung, also aus gesundheitlichen Gründen. Tatsächlich aber verbraucht unser Umgang mit Smartphone, aber auch mit Tablets und Computern ziemlich viel Energie. Insbesondere das Streamen von Videos und Filmen über entsprechende Plattformen erfordert eine hohe Leistung von Servern und Rechenzentren – und erhöht die CO2-Emissionen beträchtlich. Wer Strom sparen will, reduziert also seinen Datenverkehr. Ein erster Schritt wäre, nicht ständig Nachrichten zu checken oder Fotos und Videos zu teilen.

 

Sabine Neff ist Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Naturheilbundes eV.

Schon gewusst?

Handy-Ladekabel: Sobald es in der Steckdose ist, verbraucht ein Ladekabel Strom – auch wenn kein Smartphone zum Aufladen angeschlossen ist.

Wäsche waschen: Normal verschmutzte Wäsche wird bei 30 Grad genauso sauber wie bei 6o Grad. Nur bei ansteckenden Krankheiten ist es erforderlich, bei höheren Temperaturen zu waschen.

Kühlschrank: Ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein leerer. Denn Lebensmittel funktionieren ähnlich wie Kühl-Akkus. Wenn man die Tür öffnet, wird die Luft nicht so schnell warm wie bei einem leeren Kühlschrank. 

Haben Sie auch noch Tipps, wie man Energie spart und das Klima weniger belastet?

Schreiben Sie uns:

info@naturheilbund.de

Die besten Hinweise veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe der DNBimpulse.

Zwischen Diabetes und Demenz gibt es einen Zusammenhang. Umso wichtiger ist es, auf gesunde Ernährung zu achten

Von Manfred van Treek, Foto: creativ collection

Fast 1,63 Millionen Menschen, das sind rund 10 Prozent der über 65jährigen Menschen in Deutschland, leiden an Demenz, so berichtet die Deutschen Alzheimer Gesellschaft auf ihrer Webseite. Bei Erreichen des 85. Lebensjahres liege die Erkrankungsrate sogar bei 25 Prozent.

Aus medizinischer Sicht unterscheidet man zwischen vaskulärer Demenz  und Alzheimer-Demenz. Erstere wird durch arteriosklerotisch bedingter Durchblutungsstörung des Gehirns verursacht. Dagegen ist die „Alzheimer-Demenz“ eine degenerative Erkrankung des Gehirns, vermutlich infolge von sich zu Plaques zusammenschließenden sogenannten Beta-Amyloid-Eiweißen. Damit diese Eiweiße ihre komplexen Aufgaben im Stoffwechsel wahrnehmen können, müssen sie nämlich im Blutstrom zu den Geweben hin transportiert oder von dort abtransportiert werden, also im Blut gelöst werden. Bei den Beta-Amyloid-Eiweißen, die bei Alzheimer als Ablagerungen im Gehirn auftreten, ist diese Löslichkeit verloren gegangen.

Es gibt viele Faktoren, die eine frühzeitig beginnende Demenz begünstigen, etwa körperliche Inaktivität, Rauchen, geringe geistige Aktivität oder das Schlafapnoesyndrom, um nur einige zu nennen. Auch Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen sowie Diabetes mellitus steigern das Risiko, an Demenz zu erkranken. Immerhin 13 Prozent aller Demenzfälle werden ausschließlich durch Diabetes mellitus Typ 2 verursacht.

Toxischer Blutzucker

Typ-2-Diabetes entwickelt sich über Jahre. Dabei reagieren Körperzellen zunehmend unempfindlich auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin, was dazu führt, dass die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion steigert. Die Folge: Der Zucker staut sich in den Blutgefäßen an. Das verursacht erstmal keine sichtbaren Beschwerden, schädigt langfristig aber zahlreiche Organe. Erhöhte Insulin- und Blutzuckerwerte sind toxisch für das Gehirn, weil sie zu dessen – oft unbemerkter – Entzündung (Inflammation) führen und die Entstehung freier Radikale begünstigen.

In einer gemeinsamen Studie von Wissenschaftlern der Medizinischen Universität Graz und der Universität Oxford wurde die Größe des Erinnerungszentrums im menschlichen Gehirn, dem Hippocampus, mit dem Nüchtern-Blutzuckerspiegel in Beziehung gesetzt. Der Hippocampus beherbergt nicht nur das Erinnerungszentrum, er ist auch für Emotionen und das autonome Nervensystem zuständig. Nach sechs Jahren wurde die Größe des Hippocampus erneut gemessen und in Relation gesetzt zum Nüchtern-Blutzucker. Je höher die Blutzuckerwerte waren, desto stärker war das Gehirn inzwischen geschrumpft.

Du bist, was du isst

Die gute Nachricht: Jeder Mensch kann seinen Blutzucker durch eine Ernährung, die möglichst wenig Zucker und einfache Kohlenhydrate enthält, niedrig halten. Das bedeutet, dass wir nicht nur den Anteil von Süßigkeiten in unserer Ernährung reduzieren müssen, sondern auch den von Weißbrot, Pasta, Kartoffeln und Reis. Denn aus der in diesen Lebensmitteln enthaltenen Stärke wird bei der Verdauung im Darm zu 100 Prozent Glukose gebildet, die dann als Blutzucker im Blutkreislauf zirkuliert.

Vorsicht ist auch bei Fruchtsäften geboten, die meist einen hohen Fruchtzuckergehalt haben. Zum Beispiel Orangensaft, bei vielen als Frühstücksgetränk beliebt: 350 ml enthalten 35 Gramm Kohlenhydrate, was wiederum fünf bis sechs Teelöffeln Zucker entspricht. Dann kann man auch gleich morgens Cola trinken!

Was soll man nun stattdessen essen? Reichlich Gemüse, Brokkoli, Rote Bete, Zucchini, Kohlrabi, Blumenkohl, Nüsse und Samen. Spinat mit Knoblauch und Kürbis schmecken gut, sind vollgepackt mit Nährstoffen und helfen, den Blutzucker niedrig zu halten. Die beste Ernährung für Menschen mit hohem Insulinspiegel ist kohlenhydratarm, frei von Zucker und Weizenweißmehl, frei von Gluten, dafür reich an guten Fetten und Ölen, etwa Oliven- oder Leinöl. Auch fettreicher Fisch mit seinen wertvollen Omega-3-Fettsäuren (etwa Lachs, Makrele, Hering, Sardine) trägt dazu bei, den Insulinspiegel zu senken.

Manfred van Treek ist Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Umweltmedizin sowie Mitglied des Präsidiums und wissenschaftlichen Beirates des Deutschen Naturheilbundes eV.  www.praxisvantreek.de

 

Von Annette Dostal; Foto: creativ collection

Weihrauch ist nicht nur Räucherwerk, sondern uraltes Mittel zur Verbesserung von Entzündungskrankheiten. Seine Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen

Weihrauch kennen wohl die meisten aus der biblischen Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, die dem neugeborenen Jesuskind alle etwas schenken: Gold, Myrrhe – und eben Weihrauch. Die Pflanze, deren Harz beim Verglühen einen balsamisch-würzigen Duft ent-wickelt, war früher überaus kostbar. Und, was die wenigsten wissen: Sie spielte auch als Arzneimittel eine große Rolle.

Bereits im alten Ägypten nutzte man Weihrauch nicht nur zur Mumifizierung, sondern auch als desinfizierendes und entzündungshemmendes Räucher- und Heilmittel. Die Ägypter nannten die Harzperlen „Schweiß der Götter“.

Im antiken Rom ließ man bei Bitt- und Dankesgebeten die Weihrauchkörner in speziell dafür bestimmten Gefäßen im Feuer verbrennen. Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt Weihrauch vorangetragen – als Zeichen der Huldigung, aber auch zur Verdrängung des Kloakengestanks.

Religiöse Kulthandlungen

Weihrauch wurde schon immer auch für kultische und liturgische Zwecke eingesetzt. Der Name hat seinen Ursprung im Althochdeutschen – „wîhrouch“ bedeutet „heiliges Räucherwerk“. Die katholische Liturgie macht mit der Weihrauchverwendung deutlich, dass der Mensch eine Einheit aus Leib und Seele ist. Weihrauch gilt bei den Katholiken als ein Zeichen der Gegenwart Gottes – das Räuchern versinnbildlicht das Wehen des Heiligen Geistes.

Antike Ärzte wie Paracelsus und Hippokrates waren überzeugt von der Heilkraft des Weihrauchs. Schon damals wurde das Harz des Baumes bei Gicht, Rheuma und zur Wundreinigung, gegen Krankheiten der Atemwege und bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Auch die indische Ayurvedamedizin wendet Weihrauch seit Tausenden  von Jahren an. Die klassische europäische Naturheilkunde kannte Weihrauch als Mittel zur Linderung von rheumatischen Erkrankungen. Mit dem Aufkommen chemisch definierter Arzneimittel geriet es allerdings in Vergessenheit.

Forschung entdeckt Weihrauch

Doch das ändert sich: Bereits 1991 fanden der Tübinger Pharmakologe und Naturwissenschaftler Hermann Ammon und seine Mitarbeiter in dem Harz den entzündungshemmenden Wirkstoff Acetyl-11-keto-boswelliasäure (AKBA), eine chemische Verbindung der Boswelliasäure. Sie hemmt offensichtlich die Tätigkeit des Enzyms, das bei Entzündungsprozessen eine entscheidende Rolle spielt.

Aktuelle Studien, unter anderem von Wissenschaftlern aus Harvard, bestätigen die entzündungshemmende Wirkung des Weihrauchs bei rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis und Asthma. Seine Wirksamkeit ist inzwischen auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn nachgewiesen. Auch in der Multiplen-Sklerose-Forschung hat man Weihrauch als Heilmittel getestet und positive Ergebnisse verzeichnet, auch weil die Boswelliasäure weit weniger Nebenwirkungen hat als etwa Kortison.

Kapseln, Tropfen und Öl

Verwendet werden das Harz und das daraus gewonnene Öl und Extrakte. Eine Einnahme erfolgt innerlich, etwa in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen und Ampullen. Für äußere Anwendungen lässt sich ätherisches Öl verwenden, das auch in der Aromatherapie eingesetzt wird. Bezugsquellen gibt es einige, nicht zuletzt ist die Apotheke eine gute Adresse.

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ist Weihrauch nicht als offizielles Medikament zugelassen. Doch die positive Wirkung ist vielfältig. Die Forschung hat  gezeigt, dass die Boswelliasäuren im Weihrauchharz eine stark entzündungshemmende Kraft besitzen und chronische Entzündungen des Darm, der Gelenke und der Atemwege stoppen können – und belegt damit die jahrtausendealte Anwendung der Naturheilkundigen in aller Welt.

Anette Dostal ist Naturheilkunde-Beraterin DNB.

So gewinnt man Weihrauch

Als Weihrauch bezeichnet man das Harz des Weihrauchbaumes aus der Familie der Balsambaumgewächse. Der Baum kommt vor allem im Süden Afrikas, in Indien und auf der arabischen Halbinsel vor. Zur Gewinnung wird die Rinde der Weihrauchbäume mit einem speziellen Messer eingeritzt. Harz tritt aus, trocknet an der Luft und kann in Form der sogenannten Harztränen geerntet werden. Das Harz besteht zu 15 bis 20 Prozent aus heilkräftigen Boswelliasäuren.

Übrigens:  Die Hänge- und Balkonpflanze, deren grüne Blätter mit den charakteristischen weißen Rändern einen würzigen Duft abgibt, der an Weihrauch erinnert, und hier als kultiviert wird, hat mit dem echten Weihrauch nichts gemein. 

Weihrauch in der  Naturheilkunde

Innere Anwendung:                  

bei Colitis ulcerosa, Multiple Sklerose, Diabetes, Asthma, Rheuma, Fibromyalgie. Dosierung beispielweise bei Rheuma 3×2 Kapseln zu 400 mg nach dem Essen.

Achtung:  Die fettlöslichen Harze werden nur zusammen mit Fett in der Nahrung optimal resorbiert. Sinnvoll in Verbindung mit mikrobiologischer Therapie, Curcuma, Grüntee, Zink, Selen, Vitamin E, Q10 + Lecithin.

Äußerliche Anwendung mit Weihrauchöl:
Kompressen für Geschwüre
Kompressen für schlecht heilende Wunden
Zur Hautpflege bei alternder Haut
Massage bei Hautproblemen oder Rheumatischen Schmerzen. Dazu einige  Tropfen Weihrauchöl unter das Pflegeöl mischen
Inhalation mit Weihrauchöl hilft bei Erkältung

Einsatz in der Aromatherapie:

Weihrauchöl stimuliert unser Immunsystem, stärkt unseren Willen, unterstützt den Körper und den Geist bei Stress, hebt die Stimmung, ist entspannend, regt den Geist an, ist weich und ausgleichend, stabilisierend und wärmend. Einfach ein paar Tropfen in eine Duftlampe geben.

 

 

 

 

Von Dr. phil. Rosina Sonnenschmidt

Diese Arznei wirkt organotrop vor allem auf die Schilddrüse, wo Jod im Gewebe vorkommt. Von dort aus werden verschiedene Organe und Gewebe beeinflusst. So hat zum Beispiel ein Großteil der Tinnitus-Erkrankungen seinen Ursprung im Jodmangel. Kalium iodatum (Kali) stärkt zusammen mit dem homöopathischen Mittel Silicea das Bindegewebe und das Immunsystem gegen Bakterien und Pilzbefall.

Symptomatik

Bluthochdruck durch Schilddrüsendysfunktion, Kropfbildung, Arterienverkalkung, Gelenkrheuma, Wachstumsstörungen bei Kindern

Antlitz- und Körperzeichen

Schilddrüsenschwellung, Kropfbildung. Auffällig sind die Querfalte oben an der Nasenwurzel und die kurzen Augenbrauen, die seitlich fehlen.

Therapeutische Maßnahmen

Entgiftungskur mit Nr.8 Natrium chloratum, Nr.9 Natrium phosphoricum und Nr.10 Natrium sulfuricum, um vor
allem das Unterhautgewebe zu reinigen. Dazu Trennkost, um den Stoffwechsel zu regenerieren. Nach der Natrium-Kur folgt die Kalium-Kur: morgens Nr.4 Kalium chloratum, mittags Nr.5 Kalium phosphoricum, nachmittags Nr.15 Kalium iodatum, abends Nr.6 Kalium sulfuricum. Dadurch erfolgt eine Umstimmung des Hormonsystems und des Leberstoffwechsels.

Berichtigung:

In der letzten Ausgabe haben wir an dieser Stelle die Schüssler-Salze falsch nummeriert. Richtig ist: Nr.8 Natrium chloratum, Nr.9 Natrium phosphoricum und Nr.10 Natrium sulfuricum. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Dr. phil. Rosina Sonnenschmidt ist international renommierte Homöopathin und Autorin von über 50 Fachbüchern. Ihr Wissen gibt sie zudem in Fachfortbildungen und Kursen weiter. www.inroso.com

 

Von Ulrike Schattenmann und Sabine Neff; Foto creativ collection

Im September dieses Jahres hatte der Initiator der Online-Petition zur Aussetzung der Vergabe der 5G Mobilfunklizenzen, Eduard Meßmer, Gelegenheit, sein Anliegen vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vorzutragen und zu diskutieren. Die Petition, die der DNB aktiv unterstützte, fordert die Bundesregierung auf, die Einführung des 5G-Mobilfunkstandards zu unterbinden, solange wissenschaftlich begründete Zweifel über die Unbedenklichkeit dieser Technologie bestehen.

800.000 neue Sendemasten

In seinem Eingangsstatement wies Eduard Meßmer auf die gesundheitlichen Risiken hin, die mit einem flächendeckenden 5G-Mobilfunkstandard verbunden sind. Dieser werde die Exposition von elektromagnetischen Feldern im Hochfrequenzbereich in einem unvorstellbaren Ausmaß erhöhen. Aktuell stehen in Deutschland 60 000 Sendeanlagen, mit dem Ausbau von 5G sollen 800 000 dazu kommen. Noch sei unklar, welche Auswirkungen der neue Standard auf die Gesundheit der Menschen, auf Flora und Fauna habe. Zudem gäbe es geschätzt drei bis zwölf Prozent elektrosensibler Menschen, die bereits jetzt unter der Mobilfunkstrahlung litten. Meßmer wies zudem auf die Folgen für das Klima hin: Schließlich sei mit 5G ein starker Anstieg des Energieverbrauchs zu erwarten.

Ihm zur Seite stand Wilfried Kühling, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Er sprach von Tausenden medizinischen Studien, deren Ergebnisse zur Besorgnis Anlass gäben. Zudem gäbe es juristische Bedenken, denn in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) sei „keine Vorsorge operationalisiert“.

Zwar sei es laut Kühling für Wissenschaftler schwierig, eine eindeutige kausale Zuordnung zwischen Mobilfunkstrahlung und Krebserkrankung herzustellen. In Tierversuchen sei die tumorverstärkende Wirkung von Mobilfunkstrahlung jedoch nachgewiesen. „Bei Unsicherheit ist die Regierung gefragt, Maßnahmen zu ergreifen, um mögliche Schäden auszuschließen“, forderte Kühling.

Umwelt-Staatssekretär Florian Pronold (SPD) vom Bundesumweltministerium (BMU) stellte klar, dass die Bundesregierung keine gesundheitlichen Gefahren im Zusammenhang mit dem beabsichtigten
5G-Netzausbau sieht. Da die 5G-Technologie nicht komplett neu sei, sondern eine Weiterentwicklung bisheriger Mobilfunkstandards darstelle, verfüge die Regierung über ein „sehr gesichertes, wissenschaftliches Umfeld“, sagte Pronold. „Alle Frequenzen, die jetzt im Betrieb sind, wurden nach wissenschaftlichen Standards untersucht. Daraus geht keine Gefährdung für Menschen hervor.“

Allerdings räumte er ein, dass es noch Nachholbedarf gibt, was die Kommunikation von Maschine zu Maschine mit 5G Technologie betrifft. Daher habe das BMU ein Forschungsprogramm auf den Weg gebracht, das rechtzeitig, also noch vor Markteinführung  der 5G Technologie Ergebnisse bringen soll, damit entsprechend reagiert werden kann.

Jetzt geht‘s nach Brüssel

Wie der Petent Eduard Meßmer im Gespräch mit dem Deutschen Naturheilbund berichtete, konnte er direkt nach der Anhörung noch intensive und offene Gespräche mit mehreren Abgeordneten im Foyer des Sitzungssaales führen. Derzeit (Stand November 2019) steht noch die abschließende schriftliche Stellungnahme des Petitionsausschusses aus, mit der dann die Petition als abgeschlossen gilt.

Meßmer’s Blick richtet sich nun mit der europäischen Bürgerinitiative „Attention 5G“nach Brüssel. Auf seinem Aktionsplan steht die europaweite Vernetzung aller Bürgerinitiativen an. Werden binnen eines Jahres eine Million Unterschriften für ein Quorum gesammelt, muss sich die EU-Kommission und das EU-Parlament dem Thema annehmen. Auch der Deutsche Naturheilbund wird dranbleiben.

Mehr Infos unter www.attention-5g.eu.

 

 

Es gibt jenseits der zwölf klassischen noch andere Schüßler-Salze, die man therapeutisch einsetzen kann. Wir stellen sie in einer Serie vor.

Von Dr. phil. Rosina Sonnenschmidt

Dieses Mittel hat den stärksten Bezug zum Nervensystem und zu den oberen Luftwegen. Nerven-, Gehirn- und Rückenmarkleiden, Erkrankungen des Kehlkopfs, der Luftröhre und der Bronchien können akuten, harmlosen Charakter annehmen, aber auch rasant in destruktive Krankheitsformen abstürzen. Kaliumbromid (Kali-br) ist als eines der großen Epilepsiemittel bekannt. Wenn wir die Epilepsie als Kurzschluss in Gehirn und Nerven verstehen, wird auch klar, dass alle Kalium-Mittel ideal geeignet ist, rasante Prozesse zu stoppen und in eine natürliche Ordnung zu bringen. Kaliumbromid ist dafür speziell ausgerüstet.

Symptomatik

Erst Schilddrüsenprobleme, dann Epilepsie, Gehirn- und Rückenmarkleiden. Schwerhörigkeit und Belastung der oberen Luftwege.

Antlitz- und Körperzeichen

Rückensteifigkeit, schmerzhafte Bewegungen. Die Oberlider sind eingefallen, sodass der Patient erschöpft und hohläugig wirkt. Außerdem sind Uhrglasnägel an den Fingern typisch.

Therapeutische Maßnahmen

Entgiftungskur mit Nr. 8 Natrium chloratum, Nr. 9 Natrium phosphoricum und Nr. 10 Natrium sulfuricum, um vor allem das Unterhautgewebe zu reinigen. Dazu Trennkost, um den Stoffwechsel zu regenerieren. Hinsetzen beim Essen und gründlich kauen (Patienten sind meistens Schnellesser!) Kalium bromatum, um körperlich und psychisch ins Gleichgewicht zu kommen.

Dr. Rosina Sonnenschmidt ist international renommierte Homöopathin und Autorin von über 50 Fachbüchern. Ihr Wissen gibt sie zudem in Fachfortbildungen und Kursen weiter.
www.inroso.com

Stellt die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen eine Gefahr für das Gemeinwohl dar? Überlegungen zur geplanten Masern-Impfpflicht

Von Nora Laubstein

Anfang Mai haben der CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn und SPD-Sprecher Karl Lauterbach eine Gesetzesinitiative für die allgemeine Masern-Impfpflicht von Schul- und Kitakindern gestartet. Das bedeutet konkret eine verbindliche Masern-Röteln-Mumps-Impfung, da es keinen einzelnen Masern-Impfstoff gibt. Im Verweigerungsfall soll sogar eine Geldbuße erfolgen.

Hintergrund ist die ansteigende Zahl von Masernerkrankungen weltweit, aber auch in Deutschland. Um eine ansteckende Krankheit wie Masern weltweit auszurotten, muss mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geschützt sein. Diese Impfquote wird jedoch in Deutschland laut Robert-Koch-Institut nicht überall erreicht. Zwar haben 97,1  Prozent der Schulanfänger die erste Impfung bekommen. Aber bei der zweiten Masernimpfung gibt es mit 93 Prozent noch Nachholbedarf. Auch Erwachsenen fehlt oft die zweite Impfung, weil diese in deren Kindheit noch nicht vorgesehen war.

Rechtfertigt das eine gesetzliche Impfpflicht? Der deutsche Ethikrat sagt Nein. Einen Impfzwang für alle Kleinkinder lehnt das Gremium mit Verweis auf die -hohen Impfquoten im Kleinkindalter ab. Allerdings gebe es eine moralische Pflicht für alle Eltern, ihre Kinder impfen zu -lassen, so der Ethikrat.

Naturheilkundliche Angebote bleiben außen vor

In der täglichen Praxis erleben heute schon viele Mütter und Väter, dass ungefragt eine sechsfach-Impfung oder eine Grippeimpfung alltäglich geworden ist – bereits ohne staatlich geregelte Impfpflicht. Mit einer Impfpflicht würde eine bisher selbstbestimmte freie Entscheidung des Einzelnen zu Gunsten eines angeblichen Wohls der Allgemeinheit entfallen. Wird damit der nicht geimpfte Mensch zu einer Gefahr stilisiert? Für die Weltgesundheitsorganisation WHO scheint die Sache klar: Impfungen seien gut, je früher und je mehr, desto besser! „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“ – so lautet ihre Definition zum Thema -Gesundheit. Die WHO empfiehlt den Mitgliedsstaaten Impfungen durchzuführen, um Erreger möglichst für immer zu vernichten. Seit kurzem bezeichnet sie Personen, die eine Impfung kritisieren oder strikt ablehnen, als große Gefahr für die Allgemeinheit. Ihre finanziellen Mittel für weltweite Impfkampagnen erhält die Organisation unter klaren Auflagen von privaten Stiftungen.

Viele EU-Staaten folgen diesem gesundheitspolitischen Präventionsverständnis. Es wäre zu einfach, hier alleine dem Einfluss von Impfstoffherstellern eine Bedeutung zuzuordnen. Es sind in erster Linie die politisch Verantwortlichen der EU und der Nationalstaaten, die darüber entscheiden. Der Deutsche Bundestag fällt seine Entscheidung über den Gesetzesantrag zur Masern-Impfpflicht im Herbst. Naturheilkundliche Angebote wie die Stärkung der Immunität oder eine Prävention im Sinne der sechs Säulen der Naturheilkunde werden dabei vermutlich keine Rolle spielen.

Mehr dazu unter:
https://individuelle-impfentscheidung.de/,
www.rki.de, (Stichwort „Masern“)
www.naturheilbund.de/impfungen-fuer-und-wider/

Nora Laubstein ist Präsidentin des Deutschen -Naturheilbund eV

Schwitzen, Wadenwickel, Fußbäder – diese Hausmittel gibt es schon seit Jahrhunderten. Warum sie heute noch ihre Berechtigung haben

Von Dr. med. Jürgen Freiherr von Rosen, Foto: creativ collection/SignElements

Wer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also zu der Zeit, als die naturheilkundlichen Laienbewegungen entstanden, krank wurde, war gut beraten, Geld zu haben: Damals gab es noch keine Krankenkassen. Ärzte und alle Medikamente mussten privat bezahlt werden. Apotheken waren rar, Arzneimittel rein pflanzlich. Bewährte Heilmittel waren das Abführen (etwa mit Karlsbader Salz), Opiumtinkturen gegen Durchfälle oder der Aderlass zur Blutverdünnung und Blutreinigung. Mit den Erkenntnissen von Vinzenz Prießnitz und Sebastian Kneipp kamen die Wassertherapien und Balneo-Anwendungen dazu – das Schwitzen und Umschläge als Behandlungsform kannte man schon bei den alten Römern. Bald etablierten sich die Methoden mit Wickeln oder Auflagen zur Medizin der armen Leute, die sich keine Ärzte leisten konnten und sich selbst behandeln mussten.

Heute spielen alle diese Verfahren ein Stiefmütterchen-Dasein, während die technisierte westliche Therapie einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat und überall hoch angesehen ist. Selbst in China, Japan, Indien und in den Ländern südlich der Sahara, die auf eine lange Geschichte oft sehr wirksamer traditioneller Medizin zurückblicken, benutzen die Menschen heutzutage in großem Maße moderne Medikamente. Das neue Medizinbewusstsein, das sich um 1850 mit der Entdeckung der Lachgasnarkose anfing zu etablieren, hat alle alten Methoden weitgehend verdrängt.

Zwar ändern sich die Zeiten allmählich, Naturheilverfahren wie Homöopahie, Akupunktur und Ayurveda werden in den letzten Jahren häufiger nachgefragt, insbesondere bei chronischen Schmerzen. In unserem Medizinbetrieb spielen sie aber immer noch eine Nebenrolle. Die Menschen sehnen sich zwar nach Einfachheit. Aber sie wollen sie nicht praktizieren. Die alten Hausmittel, die unsere Großmütter noch kannten, sind in Vergessenheit geraten, sie gelten als mühsam und unpraktisch.

Das Gesetz der Säftereinigung

Dabei wenden traditionelle Methoden wie Schwitzen, Umschläge, Wadenwickel und Fußbäder ein altes, wichtiges -Naturgesetz an, dass in unserer modernen Zeit fast völlig in Vergessenheit geraten ist: Das Gesetz der „Säftereinigung“, das schon von den Ärzten des Altertums wie Hippokrates oder Galenos von Pergamon als außerordentlich wichtig zur Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit angesehen wurde.

Bei dieser alten „Säftelehre“ unterschied man verschiedene Körperflüssigkeiten, die für die erhoffte Gesundheit in optimalem Zustand vorliegen mussten, etwa Galle, Blut und Schleim. In der Naturheilkunde wissen wir, dass nicht nur das Blut in seiner Zusammensetzung wichtig ist, sondern auch die Lymphe und die Gallenflüssigkeit. Diese beiden letzten Flüssigkeiten werden in der modernen Medizin weitgehend ignoriert. Dabei ist das der Schlüssel zu dem Verständnis der alten Heilmethoden, die über die Haut wirken – Schwitzen, Wadenwickel, Umschläge oder Fußbäder. Sie bewirken eine Ausscheidung der belastenden Stoffe. Der Körper wird dadurch entlastet, er hat sich auf diese Weise von schädlichen Stoffen befreit.

Moderne Ärzte verstehen die Krankheit als Feind, den man mit „Gegenmitteln“ bekämpfen muss – mit Antibiotika, Antipyretika, Betablockern. Ärzte früher sahen die Krankheit als Hinweis, dass man den kranken Menschen von schädlichen Stoffen befreien muss, damit er wieder gesund werden kann. Das ist eine fundamental andere Sichtweise.

Die alten Methoden haben also sehr wohl noch ihre Berechtigung. Wer naturheilkundlich lebt und sich bei leichteren Erkrankungen mit ihnen behandelt, der entlastet seinen Körper, er vermindert die „Müll- oder Giftstoffmenge“ und versucht, seine Krankheit als Hinweis auf Störungen zu sehen, die möglichst ohne chemische Fremdstoffe mit einfachen Mitteln behoben werden sollten.

Dr. med. Jürgen Freiherr von Rosen ist seit 1981 Chefarzt der Schlosspark-Klinik -Gersfeld, mittlerweile 81 Jahre alt, noch aktiv im Beruf und als Marathonläufer. Er gilt als Mentor der Naturheilkunde in Deutschland.
www.dr-von-rosen.de

 

Die Geschichte der Naturheilvereine und ihres Dachverbandes

Ab 1800: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstehen Vereine, die über natürliche ‚volksverständliche‘ Heilweisen informierten. Angeregt werden sie durch den populären heilkundigen Landwirt Vinzenz Prießnitz (1799–1851).

1822 gründet Vinzenz Priessnitz in Gräfenberg, (damals Österreich-Schlesien, heute Láznê Jeseník in Tschechien) die erste Wasserheilanstalt der Welt. Sie existiert bis heute.

1863 erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Naturarzt“, die als naturheilkundliche Zeitschrift bis heute die Mitglieder des DNB begleitet.

1868 gründete sich der erste und heute älteste Naturheilverein Deutschlands: Der Naturheilverein Chemnitz. Er feierte letztes Jahr 150-jähriges Jubiläum.

1889 schlägt mit der Gründung des Deutschen Bunds der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise die Geburtsstunde des heutigen DNB.

1893 werden bereits erste Laien-Naturheilpraktiker in alltagstauglichem und praktischem Basis-wissen ausgebildet.

1913 vereint der Dachverband etwa 900 Ortsvereine mit fast 150.000 Mitgliedern. Im eigenen Verlag erscheint das Mitgliederorgan „Naturarzt“, das auch heute noch als naturheilkundliche Zeitschrift seine Mitglieder begleitet.

Von 1927 bis zur Enteignung 1946 betreibt der Naturheilbund das erste Lehrkrankenhaus für Naturheilkunde, das Prießnitz-Krankenhaus in Berlin-Mahlow, das dem Lehrstuhl für Naturheilkunde an der Charité angeschlossen ist.

1975 Verbands-Namensänderung von „Deutscher Bund für naturgemäße Lebens- und Heilweise“ in „Deutscher Naturheilbund eV (Priessnitz-Bund)“.

1999 wird Vinzenz Prießnitz aus Anlass seines 200. Geburtstags von der UNESCO im Kalender Immaterielles Kulturerbe für seine Verdienste um die Naturheilkunde gewürdigt.

2012 Wiederaufnahme der Tradition der Ausbildung von Laien-Naturheilpraktikern: „Naturheilkunde-Berater DNB“

2017 Umzug der Bundesgeschäftsstelle ins Schloss Bauschlott, -Neulingen bei Pforzheim. –

Aktuell sind dem DNB rund 50 -Naturheilvereine mit ca. 11.000 Mitgliedern angeschlossen.