Auf kaum etwas ist der menschliche Organismus so sehr angewiesen wie auf Wasser. Umso wichtiger ist es, ausreichend davon zu trinken. Gerade jetzt im Sommer!

VON HELGA BENZ, Fotos creativ collection

Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser; es versorgt alle Bereich mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff, lässt unser Blut fließen und treibt unser Gehirn an. Bereits ein geringer Mangel macht dem Körper zu schaffen.

Dennoch kann er das lebenswichtige Elixier nicht speichern. Wir müssen täglich für Nachschub sorgen – und trinken, trinken, trinken.

Unter normalen Bedingungen verlieren wir täglich rund zweieinhalb Liter Wasser. Einmal, weil wir ständig schwitzen – auch ohne dass wir es merken. Über die Haut verliert der Körper jeden Tag einen halben Liter Wasser. Einen weiteren Teil atmen wir als Wasserdampf aus. Den größten Teil an Flüssigkeit scheiden wir über die -Blase als Urin aus, etwa eineinhalb Liter täglich. Auch über die Verdauung, also den Stuhlgang, verlieren wir Wasser.

Das Körper-Kühlungsmittel

Diesen Flüssigkeitsverlust muss der Mensch täglich ausgleichen. Wieviel, das hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem vom Gewicht, der körperlichen Aktivität und von der Außentemperatur. Als Faustregel gilt: Ein Erwachsener sollte täglich 30 Milliliter Flüssigkeit pro Kilo Körpergewicht zu sich nehmen. Das bedeutet für einen Mann, der etwa 70 Kilo wiegt, dass er zwei Liter über den Tag verteilt trinken sollte, um seinen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Sportler oder Berufstätige, die körperlich hart arbeiten, brauchen jedoch mehr Flüssigkeit. Im Sommer, wenn es draußen sehr heiß ist, steigt der Bedarf an Flüssigkeit aber noch weiter an.

Allerdings sind nicht alle Getränke geeignete Durstlöscher: Getränke mit hohem Zucker- und geringem Nährstoffgehalt wie Limonaden, Fruchtsaft- oder gesüßten Kaffeegetränken sind keine gesunden Durststiller. Gut geeignet sind Mineralwasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Auch Saftschorlen sind gute Durstlöscher, aufgrund des Zuckergehaltes sollte man aber nicht mehr als zwei Gläser täglich trinken. Anders als früher darf auch Kaffee zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs eingerechnet werden – wenn es bei nicht mehr als zwei Tassen täglich bleibt.

Als alleiniger Durstlöscher dient Kaffee wegen seines Koffeingehalts jedoch nicht, ebenso wenig wie schwarzer oder grüner Tee. Auch Bier und andere Alkoholika sind Genussmittel und keine Durstlöscher. Sie liefern viele Kalorien und entziehen dem Körper Wasser, anstatt ihn -damit zu versorgen.

Lauwarm anstatt eiskalt

Es mag zwar verlockend sein, bei heißen Temperaturen kalte Getränke zu sich zu nehmen, aber das ist kontraproduktiv. Wenn es sehr heiß ist, sollte man eisgekühlte Getränke vermeiden. Denn die muss der Körper erst auf eine normale Temperatur von 37 Grad aufheizen – und schwitzt dadurch gleich noch mehr. Zum Ausgleich muss noch mehr Flüssigkeit aufgenommen werden.

Bei Flüssigkeitsmangel wird das Blut zähflüssiger und das Gehirn nicht mehr optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Bereits ein Flüssigkeitsverlust von ein bis zwei Prozent des Körpergewichts vermindert die Leistungsfähigkeit. Erste Warnsignale eines Wassermangels sind ein trockener Mund, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Auch Konzentrations- und Kreislaufprobleme, trockene Haut und dunkler Urin weisen auf einen Flüssigkeitsmangel hin, auch Verstopfung kann damit zu tun haben. Im fortgeschrittenen Stadium sind dann körperliche Schwäche oder Vergesslichkeit die Folge.

Am besten ist, man trinkt regelmäßig über den Tag verteilt. Wenn man Durst verspürt, hat man bereits zu wenig getrunken. Manchmal wird das Durstsignal auch nicht gleich erkannt, oder als Hungersignal fehlgedeutet. Ich empfehle immer, bei Heißhunger erst einmal ein Glas Wasser zu trinken. Das hat auch einen sättigenden Effekt.
Helga Benz ist UGB-Gesundheitstrainerin im Bereich Ernährung und arbeitet für die Peterstaler Mineralquellen, einem der Premiumpartner des DNB.

Kleine Wasserkunde

  1. Natürliches Mineralwasser stammt aus einem unterirdischen Wasservorkommen und enthält Mineralien und Spurenelemente. Es entsteht in einem oft jahrzehntelangen, komplexen Prozess, bei dem Niederschlagswasser in den Boden durch die verschiedenen Gesteinsschichten sickert bis zu einem vor Verunreinigungen geschützten, unterirdischen Wasserspeicher sickert und je nach Region unterschiedliche Mineralstoffe aufnimmt.
  2. Mineralwasser wird direkt am Quellort in Flaschen abgefüllt, ohne dass seine Bestandteile verändert werden dürfen. Lediglich Schwefel, Eisen und Kohlensäure dürfen entzogen, Kohlensäure darf zugesetzt werden. Es ist das einzige Lebensmittel in Deutschland, das amtlich anerkannt sein muss.
  3. Je nach Konzentration der Mineralien im Wasser erhalten die Mineralwässer ihren individuellen Geschmack. Mineralwasser mit hohen Werten an Mineralien wie etwa Magnesium, Kalium, Natrium und Chlorid schmecken „salziger“; mit ihnen lassen sich wichtige Mineralien schnell zuführen, dass kann zum Beispiel nach anstrengender, körperlicher Aktivität sinnvoll sein.
  4. Aber auch schwach mineralisierte Wässer haben ihre Vorteile. Sie werden häufig aufgrund ihres sanften und milden Geschmacks gewählt, außerdem sind sie besonders -schonend für die Organe. Sie sind daher für salzsensible Menschen und alle, die unter erhöhten Blutdruck, Nierenproblemen oder Diabetes leiden – aber auch für -Babys – gut geeignet.
  5. Quellwasser stammt ebenfalls aus unterirdischen Wasservorkommen und muss direkt am Quellort abgefüllt werden. Es bedarf aber keiner amtlichen Anerkennung, sondern muss den Trinkwasserkriterien entsprechen.
  6. Heilwasser gilt nicht als Lebensmittel, sondern ist nach dem Arzneimittelrecht zugelassen (allerdings nicht verschreibungspflichtig und daher frei verfügbar). Durch seine besondere Kombination an Mineralstoffen besitzt es eine vorbeugende, lindernde oder heilende Wirkung, die anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen belegt sein muss.
  7. Bei Tafelwasser handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Produkt; es basiert meistens auf Leitungswasser, dem Sole, Mineralstoffe und Kohlensäure zugesetzt werden. Tafelwasser kann überall hergestellt und abgefüllt werden.
  8. Leitungswasser besteht zu zwei Dritteln aus Grundwasser und zu einem Drittel aus Oberflächenwasser, das Seen oder Talsperren entnommen wird. Damit es hygienisch einwandfrei ist, muss es in manchen Fällen – auch unter Zuhilfenahme von Chemie, UV, Ozon und Chlor – aufbereitet werden. (us)

 

 

Von Dr. phil. Rosina Sonnenschmidt

Die 12 Mineralsalze von Dr. Wilhelm Schüßler (1821-1898) kennt fast jeder. Sie entstanden im Morgenlicht der Zellbiologie und Biochemie und im Abendlicht zweier Elendskrankheiten, deren man immer noch nicht Herr war: Tuberkulose und Skrofulose. Schüßler, seine Mitstreiter und Nachfolger wählten nicht nur Nährsalze aus, die der menschliche Organismus zum Leben braucht. Sie entwickelten auch eine Antlitz-Diagnose, anhand derer Mediziner Rückschlüsse über die psychische und physische Gesundheit eines Menschen treffen können.

Wir haben heute mit ganz anderen chronischen Krankheiten zu kämpfen und wissen  mehr über die notwendigen Nährstoffe, die unsere Zellen brauchen. So liegt es auch nahe, sich mit neuen Substanzen wie Metallverbindungen und Spurenelementen zu befassen. Im Laufe der Jahrzehnte kamen die Schüßler-Salze Nr. 13 bis  27 nur zögernd in Gebrauch. Noch weniger bekannt als die eben genannten sind die neun neuen Schüßler-Salze Nr. 28 bis 36. Ich setze sie bereits seit 1996 erfolgreich im Rahmen der Oligotherapie bei Mensch und Tier ein.

In den folgenden Ausgaben wollen wir jeweils eines der neuen Schüßler-Nährsalze vorstellen, die Besonderheit des Mittels und den therapeutischen Einsatz. Ich beginne mit Nr. 28 Aluminium sulfuricum.

Dieser Stoff gelangt über die Trinkwasseraufbereitung, als Stabilisator bzw. Lebensmittelzusatzstoff E 520, durch das Beizen des Saatguts mit Aluminiumsulfat und die Papierindustrie vermehrt in unseren Organismus. Er wirkt schädlich besonders auf Darm, Gehirn, Rückenmark und ZNS. Als potenziertes Schüßler-Salz wird er wie folgt eingesetzt:

Symptomatik:

Beginnende Demenz mit Gedächtnisschwäche schon in jungen Jahren, hartnäckige Verstopfung, Schlafstörung, Anämie und Ekzembildung sind typisch.

Antlitz- und Körperzeichen:

Stark erschlaffte Haut unter dem Kinn (wirkt wie ein Kehlsack), graue Gesichtsfarbe, unregelmäßige Atmung, rachitische oder skrofulöse Schüßler-Konstitution. Keine Mimik, wirkt wie hölzern oder versteinert.

Wesen, Verhaltensweisen:     

Auffällige Langsamkeit im Denken und Handeln. Die Person ist abwesend und hat Mühe, sich auf etwas zu konzentrieren, sie wirkt verdrossen und fatalistisch. Das Langzeitgedächtnis ist bei jüngeren Patienten stark geschwächt, bei älteren Patienten auch das Kurzzeitgedächtnis.

Therapeutische Maßnahmen:

Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker, Transfette, kein Fastfood, Vollwerternährung, Darmsanierung, Atempflege, leichte rhythmische Bewegungstherapie.
Dr. Rosina Sonnenschmidt ist Homöopathin und Autorin von über 50 Fachbüchern. Ihr Wissen gibt sie zudem in Fachfortbildungen und Kursen weiter.
www.inroso.com

DNB-Büchertipp und weitere Informationen 

  • Die Schüssler-Therapie mit 36 Mineralsalzen, Dr. Rosina Sonnenschmidt
  • Farbtafeln der 36 Mineralsalze, Dr. Rosina Sonnenschmidt
  • Die neue Schüßler Hausapotheke – 36 Mineralsalze für Krankheiten von A-Z, Dr. Rosina Sonnenschmidt

alle erschienen beim Narayana Verlag

 

Patienten, die am Chronischen Erschöpfungssyndrom leiden, können ihren Alltag oft kaum bewältigen. Es gibt aber Möglichkeiten, mit der Krankheit besser umzugehen.

Von Manfred van Treek, Foto: creativ collection

Seit 20 bis 30 Jahren treten zunehmend Krankheitszustände auf, die unter anderen mit starker Schwäche und schneller Erschöpfbarkeit einhergehen. Die Patienten sind arbeitsunfähig und in ihren privaten Aktivitäten stark eingeschränkt. Diese Erkrankung wird als „chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis“ (CFS/ME) bezeichnet. Im Jahre 2003 legte eine kanadische Arbeitsgruppe dafür Kriterien zu Anamnese und Diagnostik fest.

Die vorherrschenden Symptome dieser Krankheiten sind eine starke Erschöpfung und Intoleranz gegen jede Belastung, verbunden mit deutlich verlängerten Erholungszeiten. Weitere mögliche Symptome sind Beeinträchtigung des Denkvermögens, Kopf- oder Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Wahrnehmungs- und Bewegungsstörungen, dauerhafte grippeähnliche Symptome, Darm- und Verdauungsstörungen und Herzrhythmus-störungen. Bei den Patienten besteht der unwiderstehliche Drang, sich hinzulegen und Ruhe zu bekommen. Eine Erholung stellt sich jedoch nicht oder nur bedingt ein, weil die Energieproduktion in den Kraftzellen des Körpers, den Mitochondrien, eingeschränkt ist.

Auslöser von CFS

Meistens gehen der Krankheit umweltbedingte Ereignisse voraus. Sie beeinträchtigen das Nerven-, Immun- und Hormonsystem. In der Vorgeschichte von betroffenen Patienten finden sich etwa traumatische psychische Erlebnisse, Infektionen mit Borrelien und Pfeiffersches Drüsenfieber, aber auch Aspergillus (Schwarzschimmel) in der Wohnumgebung. Belas-tungen durch Pestizide und Herbizide können zur Entstehung von chronischer Erschöpfung ebenso beitragen wie Toner-Staub durch Laser-Drucker.

Erschöpfungszustände können aber auch
mit medizinischen Maßnahmen und Medikamenten zusammenhängen: Impfungen, Bluttransfusionen, Narkotika,
Schwermetallbelastung, etwa durch Quecksilber aus Amalgam, wurzelbehandelte Zähne, Anti-Baby-Pille und Spiralen zur Schwangerschaftsverhütung.
Weitere mögliche Auslöser können psychische -Belastungen und Traumata sein, -also etwa Kriegserlebnisse, der Verlust eines geliebten Angehörigen, wiederholte Fehlgeburten oder Unfälle mit Polytrauma.

Was die Labordiagnostik untersucht

Mit Hilfe des Labors wird auf eine infektiöse Verursachung getestet. Man sucht Antikörper gegen Borrelien, Chlamydien und verschiedene Viren wie EBV und HHV6. Der Test auf proinflammatorische Zytokine zeigt, ob eine aggressive Aktivierung des Immunsystems, die sich gegen das Nervensystem und andere Organe richtet, besteht. ATP-Tests zeigen, inwieweit die Mitochondrien noch in der Lage sind, den Zell-Kraftstoff ATP zu bilden.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, eine sogenannte „intestinale Biotom-Unter-suchung“ machen zu lassen. Dabei wird nicht nur fest-gestellt, ob eine Fehlbesiedelung des Darms mit pathogenen Mikroorganis-men vorliegt, sondern auch auf verminderte Verdauungsleistung, verminderte Aufnahme von Nähr- und Mikronährstoffen sowie entzündliche Tendenzen der Darmschleimhaut getestet. Zudem bestimmt diese Untersuchung die sogenannte Bio-Diversität der Bakterien-flora des Darms.

Naturheilkundliche Behandlung

Hier muss man zwischen dem chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) und der myalgischen Enzephalomyelitis (ME) unterscheiden: Bei CFS benötigen die Patienten häufig eine sechs- bis zwölfmonatige Arbeitspause, in der sie wieder zur emotionalen Ausgeglichenheit finden. Die Behandlung besteht aus reichlich Schlaf, ausschließlich gesunder Ernährung und bestimmten Vitalstoff-Präparaten. Belastende Substanzen, unverträgliche Nahrungsmittel und Elektro-Smog müssen vermieden werden. Zum Behandlungsprogramm gehören auch eine Entsäuerung mittels Basenpulver oder Basenkonzentraten.

Patienten mit ME erfahren oft nur eine Linderung ihrer Symptome, oft erfolgt eine Frühberentung. Die Behandlung ist ähnlich wie bei CFS und wird dadurch verstärkt, dass bestimmte Vitalstoffe in Infusionsform gegeben werden. Werden andere Erkrankungen, die mit Erschöpfung einhergehen, diagnostiziert, müssen diese behandelt werden, damit sich die Erschöpfung zurückbildet.

Auslöser vermeiden

Ein wichtiges Behandlungsprinzip ist es, erkannte Krankheitsauslöser zu vermeiden oder zu eliminieren: Bei einer Gluten-Unverträglichkeit müssen Patienten ihre Ernährung umstellen, eine Schwermetallbelastung lässt sich ausleiten. Eine nicht an Universitäten gelehrte paramedizinische Methode ist es, die Endorphin-Bildung zu fördern. Das kann etwa durch eine stimulierende Blockade-Behandlung der Opiatrezeptoren durch niedrig dosiertes Naltrexon (LDN) erfolgen. Bei chronischen stillen und/oder offensichtlichen Entzündungen kann die Gewürz- und Heilpflanze Kurkuma helfen.

Bei nachgewiesenen und noch aktiven Infektionen müssen die Patienten auf eine gesunde Lebensführung und Ernährung umstellen; sie sollten Arbeit und Stress sowie Elektro-Smog vermeiden. Im Falle von noch aktiven bakteriellen Belastungen können alternative Antibiotika nach Hildegard von Bingen (Bertram und Galgant in Wein gekocht oder Andorn-Rahm-Süppchen), einjähriger Beifuß und Wilde Karde verabreicht werden. Borrelien lassen sich mit Hyperthermie eliminieren. Bei nachgewiesener Herzinsuffizienz oder Tendenz zur Übersäuerung des Herzmuskels und Bluthochdruck kann der Arzt mit oralem g-Strophantus, Maiglöckchen und Weißdorn behandeln. Eine Übersäuerung lässt sich mit Basenpulver und OH-minus-überschüssigem Basenkonzentrat beheben. Bei Bluthochdruck können Aderlässe und Aslan-Infusionen mit Bicarbonat und Procain helfen. Bei der Stoffwechselkrankheit HPU empfehle ich hochdosiertes Vitamin B6, Zink und Mangan.

Infos und Selbsttest

  • Patienten finden auf der Internetseite des Bundesverbandes Chronisches Erschöpfungssyndrom einen Selbsttest zum Ausdrucken.
  • Die Auswertung weist darauf hin, ob die Erschöpfung als Symptom der ME mit entzündlichen Vorgängen im Zentralnervensystem oder als Begleiterkrankung anderer Krankheiten eingeordnet werden kann.
  • Die endgültige Diagnose stellt dann der behandelnde Arzt. Dazu gehören eine umfassende Anamnese, eine körperliche Untersuchung sowie Labor-Untersuchungen und bildgebende Verfahren.

Manfred van Treek ist Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Umweltmedizin, Palliativmedizin, Akupunktur und Suchtmedizin. Er ist Vorsitzender des Naturheilvereins Viernheim, Weinheim und Umgebung sowie Mitglied im Präsidium und im Wissenschaftlichen Beirat des DNB.

 

 

Wir dürfen nicht zulassen, dass wirtschaftlicher Druck ethische Prinzipien in Medizin und Gesundheit aufweicht.

VON DR. MED. WOLFGANG MAY

Ethische Prinzipien in der Medizin sind die Richtschnur für das berufliche Verhalten von Ärzten im Umgang mit ihren Patienten, der Behandlung von Krankheiten und der Förderung menschlicher Gesundheit. So ist aus Sicht der Medizinethik der Patient ein autonomes, selbstbestimmtes Wesen und hat daher das Recht, selbst zu entscheiden, was mit ihm geschieht. Zudem muss der Arzt schädliche Eingriffe unterlassen, stets zum Wohl des Patien-ten handeln sowie mit knappen medizinischen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen.

Diese Prinzipien sind zunehmend von betriebswirtschaftlichen Zwängen bedroht, wie das Deutsche Ärzteblatt in der Ausgabe vom November 2017 berichtet. Das Blatt veröffentlichte die Ergebnisse der Studie „Ökonomisierung patientenbezogener Entscheidungen im Krankenhaus“. Die darin befragten Krankenhausärzte berichten, dass betriebswirtschaftliche Vorgaben ärztliche Entscheidungen direkt oder indirekt beeinflussen. Acht von 20 befragten Ärzten gaben an, Patienten operiert zu haben, obwohl keine Operation notwendig war. Eine Operation unter Narkose ist juristisch gesehen eine schwere Körperverletzung. Sofern nicht über die Behandlungsmöglichkeiten jenseits einer Operation und die Risiken aufgeklärt wurde, darf nicht operiert werden, da sonst das Selbstbestimmungsrecht des Patienten missachtet würde.

Laut einer Erhebung der WHO sterben in Deutschland etwa 43.000 Menschen pro Jahr während eines Eingriffs unter Narkose – und das bei möglicherweise unnötigen Operationen. Ich frage mich, wo hier die Moral geblieben ist? -Schwere Körperverletzungen sind Offizialdelikte. Hier muss eigentlich von Amts wegen der Staatsanwalt ermitteln.

Die Politik hat versagt

Auch im ambulanten Bereich werden häufig anstatt nebenwirkungsarmer nebenwirkungsreiche Medikamente verordnet, obwohl sie die Lebensqualität der Patienten verschlechtern. Der Grund: Sie sind verschreibungspflichtig und werden deshalb von den Krankenkassen bezahlt.

Die Politik hat hier meines Erachtens versagt.  Im Jahr 1992 wurde von der damaligen Koalition aus Union und FDP eine Positiv-Medikamentenliste beschlossen. Jedoch konnte sich seitdem keine Regierung – auch nicht die sechs Jahre später angetretene rot-grüne – gegen die Pharmalobby durchsetzen. Ersatzweise wurden dann 2004 die rezeptfreien Mittel und damit fast alle nebenwirkungsarmen Heilpflanzenpräparate und homöopathischen Mittel von der Erstattung durch die Krankenkassen ausgeschlossen.

Ich finde diese Zustände unerträglich. Angeblich hat ein Brief an einen Abgeordneten das Gewicht von 10.000 Wählerstimmen. Schreiben Sie bitte diesbezüglich an Ihren Landtagsabgeordneten.

Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren,
www.dr-wolfgang-may.de

Die gelbe Entgiftungspflanze regt den Stoffwechsel an und stärkt die Aktivität der Leber.

VON BÄRBEL TSCHECH, Foto: creativ collection

Auch wenn wir uns im Gegensatz zu vielen Vierbeinern keinen Winterschlaf gönnen, ist unser Stoffwechsel in der dunklen Jahreszeit erlahmt: Wir sind dann weniger aktiv, schlafen mehr, und die meisten von uns haben sich ein paar Speck-Pölsterchen angefuttert. Die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan, wird in den Wintermonaten gleich mehrfach belastet: Zum einen durch die tendenziell kalorien-, eiweiß- und fettreichere Nahrung, zum anderen durch die verminderte Vitamin-B- und C-Zufuhr. Das hat zur Folge, dass giftige Stoffwechselprodukte verzögert ausgeschieden werden.

Universal-Entgiftungspflanze

Gelb war für unsere Vorfahren die Farbe der Leber. Ist es Zufall, dass so viele Frühjahrsblüher gelb sind und sich tatsächlich als Leberpflanzen erwiesen haben? Das beste Beispiel ist der Löwenzahn. In der Erfahrungsheilkunde gilt er als stoffwechselanregende Universal-Entgiftungspflanze: Eine Pflanze, die auch an belasteten Standorten gedeihen kann und offensichtlich resistent gegen die verschiedensten Problemstoffe ist, muss einfach ungeheure Widerstandkräfte haben, die auch dem Menschen nützlich sein können. Außerdem ist der Löwenzahn außerordentlich vital und anpassungsfähig. Zerteilt man den Wurzelstock längs und pflanzt einen Teil an einen Ort mit völlig anderen Lebensbedingungen an, etwa im Gebirge, passt sich diese Pflanze innerhalb kürzester Zeit an – allerdings unter sichtbarer Veränderung ihrer Gestalt.

Heute weiß man, dass der gelb blühende Löwenzahn tatsächlich die Leber und den Stoffwechsel anregt, gleichzeitig aber auch die Harnausscheidung. Die frischen grünen Blätter eignen sich gut zur blutreinigenden Frühjahrskur. Man kann sie als Salat zubereiten oder in Form von Pflanzen-Presssaft zu sich nehmen.

Die Stoffwechsel-Anregung ist es, die den Löwenzahn auch bei erhöhten Anforderungen an das Lymph- und Immunsystem wertvoll macht, etwa bei Infektionen und Entzündungen. Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist daher Bestandteil vieler homöopathischer Lymph- und Lebermittel, die bei Frühjahrskuren häufig zum Einsatz kommen.

Unterstützung für Leber, Lymphe und Nieren

Im Rahmen von Ausleitungskuren werden meist homöopathische Lymph-, Leber- und Nierenmittel miteinander kombiniert:

  1. Durch die Aktivierung des Lymphflusses können Ablagerungen besser aus dem Gewebe abtransportiert werden. Homöopathische Lymphmittel mit Löwenzahn sind dafür geeignet.
  2. Lebermittel stimulieren das Entgiftungs- und Stoffwechselzentrum. Dafür sind Bitterstoffe ideal – -beispielsweise gewonnen aus Bitterholz (Quassia amara). Sie unterstützen gleichzeitig die Verdauung.
  3. Nun müssen die Ablagerungen, die durch die Leber abgebaut wurden, auch noch ausgeschieden werden – das machen unsere Nieren. Die Nierenfunktion anregen können Arzneimittel
    mit Juniperus (Wacholder).

Es hat sich bewährt, Lymph-, Leber- und Nierenmittel zusammen über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig einzunehmen. Am besten gibt man die gesamte Tagesdosis morgens in eine große Wasserflasche und trinkt sie über den Tag verteilt aus.

Bärbel Tschech ist Diplom-Biologin und Fachreferentin Medizinische Wissenschaft bei Pascoe Naturmedizin.

 

Jeder dritte Deutsche leidet unter Frühjahrsmüdigkeit. Frische Luft und Bewegung helfen.

Das kennen viele: Der lang ersehnte Frühling ist da, aber man fühlt sich schlapp und antriebslos. Schuld daran ist der Hormonhaushalt, der sich jetzt nach der kalten Jahreszeit ändert. Im Winter schüttet der Körper verstärkt das schlaffördernde Hormon Melatonin aus, zu Frühlingsbeginn ist die Konzentration daher immer noch hoch. Leer ist hingegen der Serotonin-Speicher. Der Botenstoff gilt als Gute-Laune-Hormon. Einer Studie der Georgetown University in Washington nach gilt der niedrige Serotoninspiegel als eine der Hauptursachen für die Frühjahrsmüdigkeit. Aber auch an die veränderten Tageslichtverhältnisse und Temperaturen muss sich der Körper anpassen. Wenn es wärmer wird, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt, was -zusätzlich müde macht.

So überwinden Sie die Frühjahrsmüdigkeit:

Raus ins Tageslicht: Tageslicht holt den Körper aus dem Winterschlaf. Sonne kurbelt die Bildung von Serotonin an, das hebt die Laune.

Sich draußen bewegen: Sport oder auch Spaziergänge im Freien regen den Kreislauf an und ermöglichen eine intensive Sauerstoffdusche.

Wechselduschen: Kalt-warme Wechselduschen verengen und weiten die Blutgefäße, was sich positiv auf Stoffwechsel und Kreislauf auswirkt.

Ernährung umstellen: Wer im Winter eher gehaltvoll gegessen hat, sollte jetzt vermehrt zu Obst und Gemüse greifen. Eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Entgiftungsorgane Leber, Darm und Niere (siehe auch Seite 7).

Frühjahrskur: Eine Kur macht von innen fit für den Frühling.

Obst- Kur: Nur Obst und Nüsse 3 bis 4 mal -täglich

Mit Rohkost: Mittags rohes Gemüse

Milde Form: Morgens und abends Obst, mittags vegetarische Kost.

Kräutersäfte und Blutreinigungstees unterstützen die Entgiftung. Dazu täglich ein bis zwei Stunden Bewegung (Gymnastik oder Spaziergang).

Nach einer Umstellungsphase von rund zwei Wochen sollte die Frühjahrsmüdigkeit überwunden sein. Halten die Beschwerden an, empfiehlt es sich, einen Arzt hinzu zu ziehen.

Foto: creativ collection

 

März ist Darmkrebsmonat. Wie kann die Naturheilkunde bei Behandlung und Heilung dieser Krankheit helfen?

VON DR. MED WOLFGANG MAY

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 50.000 bis 70.000 Menschen an Darmkrebs, dem sogenannten kolorektalem Karzinom. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter stetig an und erreicht seinen Höhepunkt im Alter von 70. Darmkrebs ist eine stille Krankheit. Deutliche Beschwerden treten häufig erst in fortgeschrittenen Tumorstadien auf. Es kommt zu unklaren Verdauungsstörungen – Schmerzen, Durchfall, Verstopfung – oder Blutbeimengungen im Stuhl.

Früherkennung

Bei der Austastung des Enddarms durch den Arzt werden nur relativ große Tumore im Enddarm und nicht in höher gelegenen Darmabschnitten erfasst. Die Untersuchung auf Blut im Stuhl (Guajak-Test) ist ebenfalls ungenau und zeigt häufig falsch positive oder falsch negative Ergebnisse. Es gibt weitere Laborwerte, die auf Darmkrebs hinweisen können, etwa der Entzündungsmarker Calprotectin.

Bei einer Darmspiegelung können Darmpolypen, aus denen sich möglicherweise ein bösartiger Darmtumor entwickeln kann, sowie entzündliche Veränderungen und bestehende Tumore im Dickdarm sichtbar gemacht werden. Bei der Untersuchung kann es zu Komplikationen, etwa einer Darmwandperforation, kommen. Bei Menschen mit Darmpolypen senkt das Abtragen der Polypen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Gesamtmortalität, d.h. die Sterberate wird dadurch jedoch nicht gesenkt.

Klassifizierung nach UICC

Die Internationale Vereinigung gegen Krebs UICC unterscheidet vier Krankheits-Stadien. In den Stadien I und II ist die Ausdehnung noch auf den Darm beschränkt. Im Stadium III können bereits durch die Darmwand hindurch Absiedlungen erfolgt sein. Im Stadium IV liegen Fernmetastasen vor. In Stadium I können über 95 Prozent der Patienten geheilt werden, in Stadium II beträgt die Heilungsrate 80 Prozent, bei III etwa 60 Prozent. In dem fortgeschrittenen metastasierten Stadium sind Heilungen sehr selten.

Was bedeutet geheilt?

Als geheilt wird ein Krebs- Patient bezeichnet, der mindestens fünf Jahre lang ohne Rückfall (Rezidiv) überlebt. Diese Definition ist insofern problematisch, weil viele Rückfälle erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch Instituts   leben fünf Jahre nach Diagnosestellung noch etwa die Hälfte der Erkrankten. Insgesamt ist die Erkrankungsrate bei Darmkrebserkrankungen in den letzten Jahren aber zurückgegangen.

Therapieziele der Schulmedizin

Bei den frühen Krankheitsstadien ist das Ziel, die Krankheit zu heilen, Ärzte behandeln kurativ. Die offizielle Leitlinien-Therapie der Onkologie empfiehlt dazu die operative Entfernung des Tumors und zusätzlich – in Stadium 2 und 3 – eine Chemo- und/oder Strahlentherapie.

Im Stadium IV ist eine Heilung nicht mehr möglich, es erfolgt eine palliative Therapie. Sie hat das Ziel, die Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und – wenn möglich – das Leben zu verlängern. Ob sich das mit der offizielle Leitlinien-Therapie verträgt, ist mehr als fraglich. Sie empfiehlt selbst im fortgeschrittenen Stadium IV vor allem tumorreduktive, also Krebszellen tötende oder reduzierende Behandlungen (Operation, Chemotherapie und Bestrahlung).

Chemo- und Strahlentherapien töten zwar Krebszellen. Aber sie schädigen auch Organe wie Herz oder Nieren, manchmal so stark, dass der Patient die Behandlung nicht überlebt. Manche Spätfolgen treten erst Jahre nach Abschluss der Therapie auf. Die Kontrollen, die notwendig sind, um genau das zu verhindern, werden von den Ärzten leider nicht immer durchgeführt, wie das deutsche Ärzteblatt im Januar 2018 schreibt. Der behandelnde Arzt muss daher immer den potentiellen Nutzen der Therapie – also den Gewinn von Lebenszeit – mit den Risiken und den therapiebedingten Nebenwirkungen abwägen.

Meiner Erfahrung nach ist das häufig nicht der Fall. In solchen Fällen ist die Zustimmung eines Patienten zu einer Operation, einer Chemo- oder Bestrahlungstherapie juristisch fraglich. Grundsätzlich sollte der Therapeut immer auch über mögliche komplementärmedizinische und naturheilkundliche Maßnahmen informieren. Auch das passiert meist nicht, oft weil den Onkologen entsprechende Kenntnisse fehlen oder die Datenlage unzureichend ist.

Naturheilkundlicher Ansatz 

In jedem von uns entstehen jeden Tag Krebszellen. Eine gesunde Körperabwehr eliminiert diese Krebszellen. Der bekannte Krebsarzt Dr. Wolfgang Wöppel sagte, dass man die Krebskrankheit nie begreifen wird, wenn man fragt, was sie erzeugt. Die Frage müsse vielmehr lauten: ‚Was verhindert den Krebs und wie werden diese Schutzmechanismen gestört?‘Krebs ist eine Erkrankung, die sich im Körper ausbreiten kann, weil die Abwehrmechanismen gegen Krebszellen versagen. Dass eine langfristige Heilung über fünf Jahre hinaus allein durch Reduktion oder Beseitigung nachgewiesener Krebszellen gelingt, ist deshalb unwahrscheinlich.

Das bayerische Ärzteblatt schreibt im -Dezember 2017, „dass nur 6 Prozent der Krebsbehandlungen nach Leitlinien eine hohe Evidenz besitzen und die begleitende -naturheilkundliche Behandlung manchmal eine bessere Evidenz besitzt als konventionelle Verfahren.“ So sei der Einsatz von Yoga erfolgreicher als 90 Prozent der konventionellen onkologischen Behandlungen. Aufsehen erregen auch Analysen von Studien, bei denen festgestellt wurde, dass Patienten, die sich einer Chemotherapie unterzogen, statistisch signifikant kürzer leben als Patienten, die sich dieser Therapie verweigerten.

Prävention ist wichtig

Unser Therapieziel sollte daher sein, nicht nur den Krebs zu beseitigen, sondern auch die Mechanismen, die den Krebs verhindern, zu regenerieren. Anders ausgedrückt: Wenn Polypen das Risiko für Darmkrebs erhöhen, ist es dann nicht sinnvoller, deren Entstehen zu verhindern, als darauf zu setzen, sie möglichst früh herauszuschneiden?

In Afrika oder Asien leiden Patienten viel seltener unter Darmpolypen als in der westlichen Welt. Ganz offensichtlich fördern unsere Ernährung und unsere Lebensstil die Entstehung dieser Krebsvorstufe. Wer hier gegensteuert, beugt einer Darmkrebserkrankung vor. So können Inhaltsstoffe von Curry und Zwiebeln gefährliche Darmpolypen zurückdrängen und damit Darmkrebs vorbeugen. Das haben amerikanische Mediziner in einer vielversprechenden Pilotstudie bewiesen.

Info  

Der Darmkrebsmonat März ist jedes Jahr Anlass für verschiedene Organisationen, den Kampf gegen Darmkrebs zu thematisieren. Ins Leben gerufen wurde die Aktion im Jahr 2002 von der Felix Burda Stiftung, der Deutschen Krebshilfe und der Stiftung Lebensblicke.

Wichtig:  Die Diagnose annehmen     

Die Diagnose Krebs wird von den meisten Menschen als Schock erlebt und löst große Angst aus. Das ist eine völlig normale psychische Reaktion auf die Bedrohung des Lebens. Wer jedoch gegen dieses Gefühl ankämpft oder es verdrängt, bindet Kräfte, die woanders gebraucht werden, etwa zur Selbst-heilung. Der Umgang mit negativen Emotionen ist ein wichtiger Schritt für Krebspatienten.

Angst entsteht oft auch aus dem Gefühl heraus, keinerlei Kontrolle über die Situation mehr zu haben. Informationen über die Erkrankung selbst, über Behandlungsmöglichkeiten sowie über alles, was man selbst zur Unterstützung der Behandlung tun kann, können helfen, sich sicherer und besser gewappnet zu fühlen.

Sich aktiv entspannen

Entspannungsverfahren können Krebspatienten helfen, Verspannungen zu lösen, Ängste zu mildern und die eigenen Kräfte zu stärken. Wirksame Methoden sind etwa Achtsamkeitsübungen, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Tanzen, Kunsttherapien, Heileurythmie oder eine Psychotherapie.

Ernährung umstellen

Es gibt zahlreiche Untersuchungen, in denen nachgewiesen wurde, dass durch eine ballaststoffreiche Ernährung (30g Ballaststoffe pro Tag) mit viel Obst und Gemüse, wenig rotem Fleisch und Alkohol, ausreichend körperlicher Bewegung und Stressreduktion Krebsgene deaktiviert und krebshemmende Gene aktiviert werden können.

Regelmäßige Bewegung

Empfehlenswert ist eine regelmäßige Bewegung ohne Überanstrengung im mittleren Belastungsbereich (30 Minuten pro Tag, 10.000 Schritte pro Tag). Ebenso sollte Übergewicht reduziert und auf Nikotin verzichtet werden.

Vitamin D-Mangel ausgleichen

Vitamin-Mangelzustände – vor allem Vitamin D, Selen, Folsäure und Vitamin B6 sollten ausgeglichen werden. Entzündungshemmende Stoffe wie Omega-3 Fettsäuren und Acetylsalicilsäure (Aspirin) – Einnahme (> 75 mg pro Tag) reduzieren das Erkrankungsrisiko.

Darmflora sanieren

Bei Tumorerkrankungen findet sich eine veränderte Darmflora. Unter anderen fördert Schwefelwasserstoff die Ausbildung von Zellatypien und damit die Entstehung von kolorektalen Karzinomen. Verantwortlich für die Schwefelwasserstoff-Bildung sind sulfatreduzierende Bakterien (SRB) und Chlostridien.

Auch Umweltgifte, die wir zum Teil einatmen oder mit Wasser oder Nahrung zu uns nehmen, stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen (zum Beispiel Glyphosat). Eine Darmflorauntersuchung und eine mikrobiologische Therapie sind daher empfehlenswert. Milchsäurehaltige Lebensmittel, wie rechtsdrehende Milchsäure, Karottenmost, Rote-Beete-Most, Jogurt, Sauermilch, Dickmilch, Kefir, Sauerkraut wirken hier unterstützend.

Heilpflanzen, Homöopathie und Hyperthermie

Es gibt viele weitere naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten, etwa Hyperthermie, die Behandlung mit Heilpflanzen wie Misteln oder Gelbwurz, Homöopathie und vieles andere. Sie können auch begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Erkrankten zu erhöhen. Auf all diese Behandlungen kann an dieser Stelle nicht im Einzelnen eingegangen werden. Erfahrene Therapeuten setzen sie gezielt und abhängig vom individuellen Krankheitsfall ein.

Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren,
www.dr-wolfgang-may.de

 

 

Sehr sogar – wenn man es richtig macht. Fakten, Zahlen und Tipps zur pflanzlichen Ernährungsweise

VON ANDREAS SCHÖFBECK, Foto: creativ collection

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine pflanzliche Lebensweise, aus verschiedenen Motiven: Für die einen steht das Tierwohl im Vordergrund. Andere achten besonders auf ihre Gesundheit oder haben den Schutz der Umwelt vor Augen. In Deutschland leben etwa 1,3 Millionen Menschen vegan, also ernähren sich rein pflanzlich. Darüber hinaus achten viele Veganer auch darauf, dass sie auch in anderen Lebensbereichen keine tierischen Produkte verwenden. Diese Gruppe wächst rasant, vor zehn Jahren gab es etwa 80.000 Veganer in Deutschland. Etwa sieben Millionen Bundesbürger leben vegetarisch. Sie verzichten auf Fleisch, essen aber tierische Produkte wie Milchprodukte und Eier. Unter Frauen ist die vegetarisch-vegane Lebensweise stärker verbreitet als unter Männern.

Du bist, was Du isst

Was wir essen, hat einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Auch ist bekannt, dass unsere Ernährungsweise sehr stark mit unserer Gesundheit zusammenhängt. Vor allem bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, etwa Arteriosklerose, Bluthochdruck und Herzinfarkt, aber auch bei der Entstehung von Diabetes und Krebs spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele Studien zeigen, dass sich mit einer ausgewogenen, vielseitigen Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen etc.), Nüssen und Samen das Risiko, an diesen Krankheiten zu erkranken, reduzieren lässt.

Je höher der Anteil an pflanzlichen Produkten in der Ernährung ist, desto weniger ungesunde, tierische Fette, tierische Eiweiße und Cholesterin werden dem Körper zugeführt. Zahlreiche Studien belegen, dass diese Stoffe zur Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs beitragen.

Darauf müssen Veganer achten

Bei einer vollwertigen und abwechslungsreichen pflanzlichen Ernährung ist es möglich, mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt zu sein.  Dabei ist es wichtig, sich ausgewogen und vielseitig zu ernähren und möglichst gering verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren.

Eiweiß   

Die Kombination von Getreide und Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kicher-erbsen gewährleistet, dass der Körper mit allen notwendigen Eiweißen versorgt wird. Das Eiweiß aus Tofu kann genauso gut vom Körper verwertet werden wie tierisches Eiweiß. Sehr viel Eiweiß enthalten auch Erdnüsse.

Kalzium

Viel grünblättriges Gemüse, kalziumreiches Mineralwasser und Sojamilch mit Kalziumzusatz sorgen für eine ausreichende Kalziumzufuhr.

Omega-3-Fettsäuren

Als Pflanzenöle empfehlen sich vor allem Leinöl, Walnussöl und Rapsöl zusätzlich zu Olivenöl. Diese liefern viele gesunde Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus gibt es auch Omega-3-Öle aus Mikroalgen, die einen hohen Anteil an marinen Fettsäuren EPA und DHA enthalten, welche vom -Körper besonders gut verwertet werden können.

Zink und Eisen

Die Kombination von Getreideprodukten mit frischem Obst und Gemüse sorgt dafür, dass die Zink und Eisenaufnahme aus dem Getreide vervielfacht wird.

Vitamin B 12

Vitamin B12 ist in pflanzlichen Produkten nur in sehr geringen Mengen enthalten. Um die Nährstoffempfehlungen zu erreichen, empfiehlt es sich, mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel zu konsumieren und zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel oder eine mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta zu verwenden.

Jod   

Um die Nährstoffempfehlungen für Jod zu erreichen, sollte jodiertes Speisesalz verwendet werden, bei bekannter Schilddrüsenerkrankung in Abstimmung mit dem -behandelnden Arzt.

Vitamin D

Damit der Körper genügend Vitamin D produzieren kann, reicht es, sich in der Zeit von April bis September regelmäßig 15 bis 30 Minuten lang bei unbedeckter Haut der Sonneneinstrahlung auszusetzen. In den restlichen Monaten empfiehlt es sich, Vitamin-D-reiche Lebensmittel wie Pilze oder mit Vitamin D angereicherte -Lebensmittel (z. B. Margarine, Cerealien, Orangensaft) zu verwenden.

Sehr viele Menschen in Deutschland leiden an einem Mangel an Vitamin D, Folsäure, Kalzium, Eisen und Jod. Menschen, die sich pflanzlich ernähren, sind hier oft besser versorgt, da sie sich mit gesunder Nahrung beschäftigen und wissen, dass sie auf diese Nahrungsbestandteile achten müssen. Um dabei die kritischen Nährstoffe gut im Auge zu behalten, empfiehlt sich eine regelmäßige Untersuchung bestimmter Blut- und Urinwerte durch ein fachkundiges Labor. Die meisten dieser -Untersuchungen sind allerdings nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten und müssen in der Regel selbst bezahlt werden.

Andreas Schöfbeck ist Vorstand der BKK ProVita und ernährt sich selbst aus Überzeugung pflanzlich. Die gesetzliche Krankenkasse BKK ProVita klärt über pflanzliche Ernährung auf und übernimmt bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel die Kosten für eine entsprechende Blutuntersuchung. Sie ist auch neuer Premium Partner des Naturheilbundes (siehe Seite 14).