„Zehn bis 15 Minuten reichen aus“

Warum Sonnenbaden in der Mittagshitze keine schlechte Idee ist und was Ernährung mit Sonnenbrand zu tun hat – ein Interview über Sonnenstrahlen und Sonnenschutz.

Herr Professor Spitz, gibt es so etwas wie eine ideale Tageszeit für die Aufnahme von Vitamin D?
Ideal ist die Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr, also wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Davor und danach werden kurzwellige UVB-Strahlen, die wir für die Produktion von Vitamin D brauchen, nahezu komplett von der Atmosphäre absorbiert und gelangen nicht mehr auf die Erde. Man kann es sich auch so merken: Wenn der Körperschatten länger als der Körper wird, steht die Sonne zu tief, um Vitamin D zu bilden.

Die Sonne muss ja direkt auf die Haut treffen, sonst funktioniert es nicht.
Stimmt, alles was, sich zwischen Sonnenstrahlen und Haut schiebt, behindert die Vitamin D–Bildung, Wolken, Schatten, Kleidung und Sonnencreme. Sobald Sie eine Creme mit Lichtschutzfaktor 15 oder mehr auf die Haut auftragen, passiert nichts mehr.

Wie lange kann ich denn ungeschützt in der Sonne bleiben?
Das hängt vom Hauttyp ab. Menschen mit sehr heller, empfindlicher Haut und Sommersprossen bekommen bereits nach 5 bis 10 Minuten einen Sonnenbrand, Menschen mit dunkler Hautfarbe können auch eine Stunde ungeschützt in der Sonne bleiben. Allerdings tanken Hellhäutige auch viel schneller Vitamin D als dunklere Hauttypen.

Wieviel Zeit muss ich in der Sonne sein, um eine um eine ordentliche Portion Vitamin D zu bilden?
Im Hochsommer reichen mittags 10 bis 15 Minuten aus – allerdings nur, wenn sie sich mit unbedeckten Armen und Beinen in die Sonne legen. Dabei sollte der Kopf immer mit einem Hut oder einer Kappe geschützt sein. 70 Prozent aller weißen Hautkrebse entstehen im Gesicht.

Kann man Sonnenbrand vorbeugen?
Ja, indem man auf seine Ernährung achtet. Antioxidantien versetzen unsere Haut besser in die Lage, sich selbst vor der Sonne zu schützen. Sie stecken in Lebensmitteln mit roten und orangen Farbstoffen, etwa in Paprika und Tomaten, aber auch in grünem Gemüse und dunkler Schokolade. Wer zudem regelmäßig in die Sonne geht, entwickelt nicht nur Pigmente, sondern auch eine sogenannte Lichtschwiele, eine dickere Hornhaut, die den Eigenschutz der Haut verbessert.

Was tun, wenn ich zu viel Sonne abbekommen habe?
Das Schlimmste, was man verbrannter Haut antun kann, ist ein erneutes Sonnenbad. Sie sollten daher Sonne solange meiden, bis die Haut abgeheilt ist. Feuchte Umschläge mit Joghurt und Quark und Aloe Vera Gel lindern Juckreiz und Spannungen. Gute Erfahrungen gibt es auch mit effektiven Mikroorganismen – EM1 -, die man auf die verbrannte Haut aufsprüht oder aufträgt.

Was hilft bei Sonnenallergie?
Ganz einfach: Vitamin D. Sonnenallergie ist meist nichts anderes als eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems aufgrund eines deutlichen Vitamin-D-Mangels. Wer seinen Vitamin D-Spiegel mit Supplementen wieder aufgefüllt hat, kann in der Regel ohne Probleme in die Sonne gehen.

 

Prof. Dr. med. Jörg Spitz ist Facharzt für Nuklearmedizin und Ernährungsmedizin sowie Präsident der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr e. V. (GfbK). Seine von ihm gegründete Akademie für menschliche Medizin und evolutionäre Gesundheit durch Spitzen-Prävention widmet sich der Entwicklung und Verbreitung moderner Präventionskonzepte (www.spitzen-praevention.de).

Wer mehr über Vitamin D und seine Wirkung wissen will, dem sei sein Ratgeber „Vitamin D. Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention“ empfohlen. Es kostet 19,50 und kann auf der Webseite seiner gemeinnützigen Stiftung bestellt werden (dsgip.de) oder auch beim Deutschen Naturheilbund.

 

Foto: creativ collection

Nichts wie raus und Sonne tanken, das macht gute Laune und füllt unser Vitamin-D-Depot auf. Warum wir das Sonnenvitamin so dringend brauchen und wie man sein Schutzschild aktiviert, erklären zwei Vitamin-D-Experten.

Obwohl seine große Bedeutung weltweit wissenschaftlich anerkannt ist, spielt Vitamin D in den meisten Arztpraxen immer noch eine untergeordnete beziehungsweise gar keine Rolle. Dabei sind in Deutschland nur Säuglinge aufgrund der Rachitis-Prophylaxe ausreichend mit Vitamin D versorgt. Ganz anders sieht es bei der restlichen Bevölkerung aus: 85 Prozent aller Bundesbürger sind mit dem wichtigen Vitamin unterversorgt. Besonders hart trifft es oft ältere Menschen, die aufgrund schlechter Vitamin D-Versorgung eine Osteoporose entwickeln.

Vitamin D nimmt eine Schlüsselposition für unsere Gesundheit ein. Es ist an wirklich allen möglichen Vorgängen im Körper beteiligt. Das weiß man deshalb so genau, weil sich in allen Geweben und Organen Vitamin-D-Rezeptoren befinden. Es beeinflusst nicht nur Immunsystem und die Psyche, ihm kommt auch in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine große Bedeutung zu. Auch in der Krebsprävention spielt Vitamin D eine entscheidende Rolle.

Über die Nahrung kann der Vitamin-D-Bedarf allerdings höchstens zu 10 Prozent abgedeckt werden. Man müsste täglich viele Kilogramm Shiitake-Pilze oder kilogramm-weise fettreichen Kaltwasserfisch wie Aal, Lachs und Hering verspeisen, um auf gute Vitamin D-Werte zu kommen.

Aber Vitamin D ist etwas ganz besonderes; es kann nicht nur über die Nahrung zugeführt, sondern vom Körper selbst gebildet werden – und zwar in der Haut, weshalb es sich streng genommen um ein Hormon handelt. Dazu benötigt der Körper aber die UV-B-Strahlen der Sonne.

Eine ausreichende UV-B-Strahlung ist hierzulande jedoch nur von Mitte März bis Mitte Oktober vorhanden. In den Wintermonaten steht die Sonne zu tief. In dieser Zeit schaffen es die UV-B-Strahlen nicht, durch die Erdatmosphäre bis zur Erdoberfläche durchzudringen.

Das Dilemma: Wenn die UV-B-Strahlung in den Sommermonaten vorhanden ist, gehen die meisten Menschen trotzdem zu wenig in die Sonne. Dafür gibt es viele Gründe. Unter anderem die Angst vor Hautkrebs. Doch beim Einfluss der Sonne auf das Hautkrebsrisiko muss man differenzieren.

UV-A und UV-B-Strahlung wirkt unterschiedlich

Fakt ist, dass bei weißem Hautkrebs nicht nur die UV-Strahlung, sondern auch das Alter eine Rolle spielt. Dagegen tritt der bösartige schwarze Hautkrebs (schwarzes Melanom) geradezu oft an Hautstellen auf, die vor der Sonne geschützt sind. Man geht inzwischen davon aus, dass die langwelligen UV-A Strahlen die Kleidung durchdringen können und deshalb Schäden verursachen.

Da sich die beiden UV-Spektren sehr unterschiedlich in der Atmosphäre ausbreiten und auf die Erde auftreffen, ist auch ihre Strahlungsstärke über den Tag verschieden. Im Gegensatz zur UV-A-Strahlung verteilt sich UV-B viel breiter in der Atmosphäre und wirkt dadurch von allen Seiten gleichzeitig. Dafür ist sie bereits um 15 Uhr nur noch halb so stark wie am Mittag. Die schädliche UV-A-Strahlung halbiert sich jedoch erst gegen 18 Uhr. Wer sich also um 16 Uhr noch ungeschützt sonnt, der tut sich nichts Gutes. Eine Vitamin-D-Produktion findet dann so gut wie nicht mehr statt, während die Hautkrebsgefahr weiterhin unverändert vorhanden ist.

Wann besteht Vitamin D-Mangel?
Die allgemein anerkannte Messgröße, die Ärzte untersuchen, um die Vitamin-D-Versorgung zu überprüfen, ist der Spiegel des 25-OH-Vitamin-D3 im Blut. (25-OH-Vitamin D3-Messung). 25-OH-Vitamin-D3 ist eine Vorstufe des aktiven Vitamin D.

Die absolute, kritische Untergrenze dieses Blutwertes liegt bei 30 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Generelle Übereinstimmung herrscht heute aber darüber, dass Blutwerte bereits unterhalb 50 ng/ml als defizitär einzustufen sind. Wissenschaftler raten zu Blutwerten zwischen 50 ng/ml und 80 ng/ml.

Ist der Vitamin-D-Wert zu niedrig, dauert es in der Regel drei bis vier Monate, bis der Speicher wieder aufgefüllt ist. Viele Therapeuten sträuben sich aber noch dagegen, ein Vitamin-D-Defizit kurzfristig und hochdosiert zu therapieren. Sie befürchten eventuelle negative Auswirkungen in Verbindung mit Kalzium. Doch Experten wie Prof. Jörg Spitz (Akademie für menschliche Medizin und evolutionäre Gesundheit durch Spitzenprävention) und Prof. Winfried März (Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik an der Medizinischen Universität Graz, Österreich und assoziierter Wissenschaftler am Mannheimer Institut für Public Health) verweisen auf die LURIC-Studie und die Arbeit von Dr. Stefan Pilz an der Uni Graz. Pilz konnte zeigen, dass Vitamin D mit Calcium nur schwach korreliert, da das Parathormon (PTH) sofort gegensteuert.

Um einen viel zu niedrigen Wert wieder auf das normale Niveau anzuheben, dürfen Erwachsenen kurzfristig ruhig 20.000 Internationale Einheiten (IE) Vitamin-D3 täglich einnehmen. Eine erneute Kontrolle des Blutwertes muss dann unbedingt nochmals nach drei vier Wochen erfolgen. Die Erhaltungsdosis liegt danach bei etwa 20.000 IE wöchentlich. Korpulente Menschen benötigen unter Umständen die doppelte Menge. Zudem sollte der Vitamin-D-Spiegel mindestens einmal jährlich überprüft werden.

Horst Boss ist Heilpraktiker, Schmerztherapeut und Medizinjournalist. Er veröffentlicht in Ärzte- und Apothekerzeitungen, Magazinen und in seinem Podcast unter abenteuer-heilung.de, sowie auf youtube.com/c/hohebo

So wichtig ist Vitamin D

  • Vitamin D ist unter anderem verantwortlich für die Kalziumaufnahme aus dem Darm.
  • Ein Mangel an Vitamin D stellt einen zusätzlichen Risikofaktor für arterielle Hypertonie dar.
  • Die Framingham-Offspring-Studie zeigt, dass Personen mit einem Vitamin-D-Spiegel unter 37,5 ng/ml ein höheres Risiko hatten, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Bei lediglich 25 ng/ml liegt das Risiko bereits 4,4-fach höher.
  • Niedrige Vitamin-D-Werte können Diabetes mellitus auslösen
  • Hohe Vitamin-D-Werte wirken sich bei Krebserkrankungen positiv aus
  • Vitamin D hilft bei der Immunmodulation. Bei häufigen Infekten liegt es deshalb nahe, den Vitamin-D-Wert zu überprüfen. Man schätzt, dass sich bei ausreichender Vitamin-D-Versorgung bis zu 90 Prozent der Grippe-Fälle vermeiden lassen
  • Hohe Vitamin-D-Werte verringern das Risiko, an einer Depressionen zu erkranken

Fliegen ist nicht jedermanns Sache und auf eine Magen-Darm Verstimmung kann man im Urlaub gut verzichten. Tipps für eine naturheilkundliche Reiseapotheke von Ulrike Schattenmann

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Egal ob es nach Ibiza, Italien oder an die Ostsee geht – Pflaster, Sonnenschutz und Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden sollte man immer dabeihaben. Schließlich will man den Urlaub nicht im Hotelbett oder auf der Toilette verbringen. Bei manchen geht der Stress bereits vor der Reise los: Sie haben Angst vor dem Fliegen. Einer Allensbach-Studie zufolge leiden mehr als 15 Prozent unter Flugangst, weitere 20 Prozent fühlen sich im Flieger deutlich unwohl. Unter dem Strich ist also für jeden Dritten ein Flug eine belastende Situation. Die Angst äußert sich bei den Betroffenen unterschiedlich stark, aber immer körperlich: Kalte Hände, weiße Knöchel, Schweißausbrüche, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit oder Übelkeit sind die Symptome. In schweren Fällen sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Inzwischen gibt es einige Veranstalter, unter anderen die großen Fluggesellschaften, die Seminare zur Bewältigung von Flugangst anbieten.

Für alle anderen haben wir hier die besten Tipps gegen Flugangst zusammengetragen:

Wissen baut Stress ab

Es hilft, sich vor dem Flug über die Flughäfen, die Reiseroute und den Flugzeugtyp zu informieren, beziehungsweise sich ganz allgemein mit technischen Details (Wie oft werden die Triebwerke gewartet? Wie wirken meteorologische Turbulenzen auf die Tragflächen?) und den Abläufen beim Fliegen zu beschäftigen. Wer Fluggeräusche und –bewegungen richtig interpretieren kann, gerät nicht so leicht in Panik.

Den richtigen Platz buchen

Wer unter Flugangst leidet, sollte seinen Sitzplatz am besten über den Tragflächen buchen. Dort sind die Bewegungen des Flugzeugs am wenigsten zu spüren. Plätze am Gang bieten Beinfreiheit und verringern das Gefühl, eingesperrt zu sein.

Sich ablenken

Egal ob Sie mit dem Sitznachbar plaudern, Musik hören, ein Buch lesen, einen Film gucken – lenken Sie sich ab. So schenken Sie der Flugangst weniger Aufmerksamkeit.

Flugbegleiter informieren

Bei vielen Passagieren löst sich die Anspannung ein wenig, wenn sie das Bordpersonal über ihre Flugangst informieren. Flugbegleiter sind darin geschult, mit ängstlichen Passagieren umzugehen.

Entspannungsübungen

Es gibt einige Techniken, die helfen, Ängste und Anspannung wieder in den Griff zu bekommen und die man auch gut zu Hause erlernen und üben kann. Progressive Muskelentspannung etwa gilt als eine als eine der erfolgreichsten Therapieverfahren zur Behandlung von Stresssymptomen und lässt sich auch gut im Flugzeug anwenden, ohne dass es jemand mitbekommt. Auch Atemübungen bringen einen flatternden Puls wieder unter Kontrolle

Naturheilkunde

Effektive, verlässliche Hilfe gegen innere Unruhe bietet zudem die Natur: Beruhigende Heilpflanzen, wie die Passionsblume Passiflora incarnata, können bei einem nervösen Gefühl oder bei anhaltender innerer Unruhe schon im Vorfeld einer Flugreise Stress abbauen und Anspannungen lösen. Auch Baldrian oder Lavendel wirken beruhigend.

Ulrike Schattenmann ist Redakteurin von DNB-Impulse. Fliegen verursacht bei ihr keinen Stress, dafür das Kofferpacken vor der Reise. 

Gute pflanzliche Mittel finden Sie im Angebot der Firma

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Herzlich willkommen zur Sommerausgabe von DNB impulse, der erweiterten Ausgabe unserer Mitgliedernachrichten.

Thema: Endlich Sommer

  • Die Heilkraft der Sonne
  • Passionsblume gegen Flugangst
  • Sonnenschutz ohne Reue

Natural Family

  • Kein Mobilfunk im Klassenzimmer

Therapeutische Praxis

  • Myoreflextherapie und ätherische Öle

Neues aus der Wissenschaft

  • Kohlwickel helfen bei Knie-Arthrose

DNB aktuell

  • Was die Weiterbildung zum Naturheilkundeberater bringt
  • Nachrichten aus dem Verband

 

 

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