Die gelbe Entgiftungspflanze regt den Stoffwechsel an und stärkt die Aktivität der Leber.

VON BÄRBEL TSCHECH, Foto: creativ collection

Auch wenn wir uns im Gegensatz zu vielen Vierbeinern keinen Winterschlaf gönnen, ist unser Stoffwechsel in der dunklen Jahreszeit erlahmt: Wir sind dann weniger aktiv, schlafen mehr, und die meisten von uns haben sich ein paar Speck-Pölsterchen angefuttert. Die Leber, unser zentrales Stoffwechselorgan, wird in den Wintermonaten gleich mehrfach belastet: Zum einen durch die tendenziell kalorien-, eiweiß- und fettreichere Nahrung, zum anderen durch die verminderte Vitamin-B- und C-Zufuhr. Das hat zur Folge, dass giftige Stoffwechselprodukte verzögert ausgeschieden werden.

Universal-Entgiftungspflanze

Gelb war für unsere Vorfahren die Farbe der Leber. Ist es Zufall, dass so viele Frühjahrsblüher gelb sind und sich tatsächlich als Leberpflanzen erwiesen haben? Das beste Beispiel ist der Löwenzahn. In der Erfahrungsheilkunde gilt er als stoffwechselanregende Universal-Entgiftungspflanze: Eine Pflanze, die auch an belasteten Standorten gedeihen kann und offensichtlich resistent gegen die verschiedensten Problemstoffe ist, muss einfach ungeheure Widerstandkräfte haben, die auch dem Menschen nützlich sein können. Außerdem ist der Löwenzahn außerordentlich vital und anpassungsfähig. Zerteilt man den Wurzelstock längs und pflanzt einen Teil an einen Ort mit völlig anderen Lebensbedingungen an, etwa im Gebirge, passt sich diese Pflanze innerhalb kürzester Zeit an – allerdings unter sichtbarer Veränderung ihrer Gestalt.

Heute weiß man, dass der gelb blühende Löwenzahn tatsächlich die Leber und den Stoffwechsel anregt, gleichzeitig aber auch die Harnausscheidung. Die frischen grünen Blätter eignen sich gut zur blutreinigenden Frühjahrskur. Man kann sie als Salat zubereiten oder in Form von Pflanzen-Presssaft zu sich nehmen.

Die Stoffwechsel-Anregung ist es, die den Löwenzahn auch bei erhöhten Anforderungen an das Lymph- und Immunsystem wertvoll macht, etwa bei Infektionen und Entzündungen. Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist daher Bestandteil vieler homöopathischer Lymph- und Lebermittel, die bei Frühjahrskuren häufig zum Einsatz kommen.

Unterstützung für Leber, Lymphe und Nieren

Im Rahmen von Ausleitungskuren werden meist homöopathische Lymph-, Leber- und Nierenmittel miteinander kombiniert:

  1. Durch die Aktivierung des Lymphflusses können Ablagerungen besser aus dem Gewebe abtransportiert werden. Homöopathische Lymphmittel mit Löwenzahn sind dafür geeignet.
  2. Lebermittel stimulieren das Entgiftungs- und Stoffwechselzentrum. Dafür sind Bitterstoffe ideal – -beispielsweise gewonnen aus Bitterholz (Quassia amara). Sie unterstützen gleichzeitig die Verdauung.
  3. Nun müssen die Ablagerungen, die durch die Leber abgebaut wurden, auch noch ausgeschieden werden – das machen unsere Nieren. Die Nierenfunktion anregen können Arzneimittel
    mit Juniperus (Wacholder).

Es hat sich bewährt, Lymph-, Leber- und Nierenmittel zusammen über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig einzunehmen. Am besten gibt man die gesamte Tagesdosis morgens in eine große Wasserflasche und trinkt sie über den Tag verteilt aus.

Bärbel Tschech ist Diplom-Biologin und Fachreferentin Medizinische Wissenschaft bei Pascoe Naturmedizin.

 

Jeder dritte Deutsche leidet unter Frühjahrsmüdigkeit. Frische Luft und Bewegung helfen.

Das kennen viele: Der lang ersehnte Frühling ist da, aber man fühlt sich schlapp und antriebslos. Schuld daran ist der Hormonhaushalt, der sich jetzt nach der kalten Jahreszeit ändert. Im Winter schüttet der Körper verstärkt das schlaffördernde Hormon Melatonin aus, zu Frühlingsbeginn ist die Konzentration daher immer noch hoch. Leer ist hingegen der Serotonin-Speicher. Der Botenstoff gilt als Gute-Laune-Hormon. Einer Studie der Georgetown University in Washington nach gilt der niedrige Serotoninspiegel als eine der Hauptursachen für die Frühjahrsmüdigkeit. Aber auch an die veränderten Tageslichtverhältnisse und Temperaturen muss sich der Körper anpassen. Wenn es wärmer wird, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt, was -zusätzlich müde macht.

So überwinden Sie die Frühjahrsmüdigkeit:

Raus ins Tageslicht: Tageslicht holt den Körper aus dem Winterschlaf. Sonne kurbelt die Bildung von Serotonin an, das hebt die Laune.

Sich draußen bewegen: Sport oder auch Spaziergänge im Freien regen den Kreislauf an und ermöglichen eine intensive Sauerstoffdusche.

Wechselduschen: Kalt-warme Wechselduschen verengen und weiten die Blutgefäße, was sich positiv auf Stoffwechsel und Kreislauf auswirkt.

Ernährung umstellen: Wer im Winter eher gehaltvoll gegessen hat, sollte jetzt vermehrt zu Obst und Gemüse greifen. Eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Entgiftungsorgane Leber, Darm und Niere (siehe auch Seite 7).

Frühjahrskur: Eine Kur macht von innen fit für den Frühling.

Obst- Kur: Nur Obst und Nüsse 3 bis 4 mal -täglich

Mit Rohkost: Mittags rohes Gemüse

Milde Form: Morgens und abends Obst, mittags vegetarische Kost.

Kräutersäfte und Blutreinigungstees unterstützen die Entgiftung. Dazu täglich ein bis zwei Stunden Bewegung (Gymnastik oder Spaziergang).

Nach einer Umstellungsphase von rund zwei Wochen sollte die Frühjahrsmüdigkeit überwunden sein. Halten die Beschwerden an, empfiehlt es sich, einen Arzt hinzu zu ziehen.

Foto: creativ collection

 

März ist Darmkrebsmonat. Wie kann die Naturheilkunde bei Behandlung und Heilung dieser Krankheit helfen?

VON DR. MED WOLFGANG MAY

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 50.000 bis 70.000 Menschen an Darmkrebs, dem sogenannten kolorektalem Karzinom. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter stetig an und erreicht seinen Höhepunkt im Alter von 70. Darmkrebs ist eine stille Krankheit. Deutliche Beschwerden treten häufig erst in fortgeschrittenen Tumorstadien auf. Es kommt zu unklaren Verdauungsstörungen – Schmerzen, Durchfall, Verstopfung – oder Blutbeimengungen im Stuhl.

Früherkennung

Bei der Austastung des Enddarms durch den Arzt werden nur relativ große Tumore im Enddarm und nicht in höher gelegenen Darmabschnitten erfasst. Die Untersuchung auf Blut im Stuhl (Guajak-Test) ist ebenfalls ungenau und zeigt häufig falsch positive oder falsch negative Ergebnisse. Es gibt weitere Laborwerte, die auf Darmkrebs hinweisen können, etwa der Entzündungsmarker Calprotectin.

Bei einer Darmspiegelung können Darmpolypen, aus denen sich möglicherweise ein bösartiger Darmtumor entwickeln kann, sowie entzündliche Veränderungen und bestehende Tumore im Dickdarm sichtbar gemacht werden. Bei der Untersuchung kann es zu Komplikationen, etwa einer Darmwandperforation, kommen. Bei Menschen mit Darmpolypen senkt das Abtragen der Polypen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Gesamtmortalität, d.h. die Sterberate wird dadurch jedoch nicht gesenkt.

Klassifizierung nach UICC

Die Internationale Vereinigung gegen Krebs UICC unterscheidet vier Krankheits-Stadien. In den Stadien I und II ist die Ausdehnung noch auf den Darm beschränkt. Im Stadium III können bereits durch die Darmwand hindurch Absiedlungen erfolgt sein. Im Stadium IV liegen Fernmetastasen vor. In Stadium I können über 95 Prozent der Patienten geheilt werden, in Stadium II beträgt die Heilungsrate 80 Prozent, bei III etwa 60 Prozent. In dem fortgeschrittenen metastasierten Stadium sind Heilungen sehr selten.

Was bedeutet geheilt?

Als geheilt wird ein Krebs- Patient bezeichnet, der mindestens fünf Jahre lang ohne Rückfall (Rezidiv) überlebt. Diese Definition ist insofern problematisch, weil viele Rückfälle erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch Instituts   leben fünf Jahre nach Diagnosestellung noch etwa die Hälfte der Erkrankten. Insgesamt ist die Erkrankungsrate bei Darmkrebserkrankungen in den letzten Jahren aber zurückgegangen.

Therapieziele der Schulmedizin

Bei den frühen Krankheitsstadien ist das Ziel, die Krankheit zu heilen, Ärzte behandeln kurativ. Die offizielle Leitlinien-Therapie der Onkologie empfiehlt dazu die operative Entfernung des Tumors und zusätzlich – in Stadium 2 und 3 – eine Chemo- und/oder Strahlentherapie.

Im Stadium IV ist eine Heilung nicht mehr möglich, es erfolgt eine palliative Therapie. Sie hat das Ziel, die Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und – wenn möglich – das Leben zu verlängern. Ob sich das mit der offizielle Leitlinien-Therapie verträgt, ist mehr als fraglich. Sie empfiehlt selbst im fortgeschrittenen Stadium IV vor allem tumorreduktive, also Krebszellen tötende oder reduzierende Behandlungen (Operation, Chemotherapie und Bestrahlung).

Chemo- und Strahlentherapien töten zwar Krebszellen. Aber sie schädigen auch Organe wie Herz oder Nieren, manchmal so stark, dass der Patient die Behandlung nicht überlebt. Manche Spätfolgen treten erst Jahre nach Abschluss der Therapie auf. Die Kontrollen, die notwendig sind, um genau das zu verhindern, werden von den Ärzten leider nicht immer durchgeführt, wie das deutsche Ärzteblatt im Januar 2018 schreibt. Der behandelnde Arzt muss daher immer den potentiellen Nutzen der Therapie – also den Gewinn von Lebenszeit – mit den Risiken und den therapiebedingten Nebenwirkungen abwägen.

Meiner Erfahrung nach ist das häufig nicht der Fall. In solchen Fällen ist die Zustimmung eines Patienten zu einer Operation, einer Chemo- oder Bestrahlungstherapie juristisch fraglich. Grundsätzlich sollte der Therapeut immer auch über mögliche komplementärmedizinische und naturheilkundliche Maßnahmen informieren. Auch das passiert meist nicht, oft weil den Onkologen entsprechende Kenntnisse fehlen oder die Datenlage unzureichend ist.

Naturheilkundlicher Ansatz 

In jedem von uns entstehen jeden Tag Krebszellen. Eine gesunde Körperabwehr eliminiert diese Krebszellen. Der bekannte Krebsarzt Dr. Wolfgang Wöppel sagte, dass man die Krebskrankheit nie begreifen wird, wenn man fragt, was sie erzeugt. Die Frage müsse vielmehr lauten: ‚Was verhindert den Krebs und wie werden diese Schutzmechanismen gestört?‘Krebs ist eine Erkrankung, die sich im Körper ausbreiten kann, weil die Abwehrmechanismen gegen Krebszellen versagen. Dass eine langfristige Heilung über fünf Jahre hinaus allein durch Reduktion oder Beseitigung nachgewiesener Krebszellen gelingt, ist deshalb unwahrscheinlich.

Das bayerische Ärzteblatt schreibt im -Dezember 2017, „dass nur 6 Prozent der Krebsbehandlungen nach Leitlinien eine hohe Evidenz besitzen und die begleitende -naturheilkundliche Behandlung manchmal eine bessere Evidenz besitzt als konventionelle Verfahren.“ So sei der Einsatz von Yoga erfolgreicher als 90 Prozent der konventionellen onkologischen Behandlungen. Aufsehen erregen auch Analysen von Studien, bei denen festgestellt wurde, dass Patienten, die sich einer Chemotherapie unterzogen, statistisch signifikant kürzer leben als Patienten, die sich dieser Therapie verweigerten.

Prävention ist wichtig

Unser Therapieziel sollte daher sein, nicht nur den Krebs zu beseitigen, sondern auch die Mechanismen, die den Krebs verhindern, zu regenerieren. Anders ausgedrückt: Wenn Polypen das Risiko für Darmkrebs erhöhen, ist es dann nicht sinnvoller, deren Entstehen zu verhindern, als darauf zu setzen, sie möglichst früh herauszuschneiden?

In Afrika oder Asien leiden Patienten viel seltener unter Darmpolypen als in der westlichen Welt. Ganz offensichtlich fördern unsere Ernährung und unsere Lebensstil die Entstehung dieser Krebsvorstufe. Wer hier gegensteuert, beugt einer Darmkrebserkrankung vor. So können Inhaltsstoffe von Curry und Zwiebeln gefährliche Darmpolypen zurückdrängen und damit Darmkrebs vorbeugen. Das haben amerikanische Mediziner in einer vielversprechenden Pilotstudie bewiesen.

Info  

Der Darmkrebsmonat März ist jedes Jahr Anlass für verschiedene Organisationen, den Kampf gegen Darmkrebs zu thematisieren. Ins Leben gerufen wurde die Aktion im Jahr 2002 von der Felix Burda Stiftung, der Deutschen Krebshilfe und der Stiftung Lebensblicke.

Wichtig:  Die Diagnose annehmen     

Die Diagnose Krebs wird von den meisten Menschen als Schock erlebt und löst große Angst aus. Das ist eine völlig normale psychische Reaktion auf die Bedrohung des Lebens. Wer jedoch gegen dieses Gefühl ankämpft oder es verdrängt, bindet Kräfte, die woanders gebraucht werden, etwa zur Selbst-heilung. Der Umgang mit negativen Emotionen ist ein wichtiger Schritt für Krebspatienten.

Angst entsteht oft auch aus dem Gefühl heraus, keinerlei Kontrolle über die Situation mehr zu haben. Informationen über die Erkrankung selbst, über Behandlungsmöglichkeiten sowie über alles, was man selbst zur Unterstützung der Behandlung tun kann, können helfen, sich sicherer und besser gewappnet zu fühlen.

Sich aktiv entspannen

Entspannungsverfahren können Krebspatienten helfen, Verspannungen zu lösen, Ängste zu mildern und die eigenen Kräfte zu stärken. Wirksame Methoden sind etwa Achtsamkeitsübungen, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Tanzen, Kunsttherapien, Heileurythmie oder eine Psychotherapie.

Ernährung umstellen

Es gibt zahlreiche Untersuchungen, in denen nachgewiesen wurde, dass durch eine ballaststoffreiche Ernährung (30g Ballaststoffe pro Tag) mit viel Obst und Gemüse, wenig rotem Fleisch und Alkohol, ausreichend körperlicher Bewegung und Stressreduktion Krebsgene deaktiviert und krebshemmende Gene aktiviert werden können.

Regelmäßige Bewegung

Empfehlenswert ist eine regelmäßige Bewegung ohne Überanstrengung im mittleren Belastungsbereich (30 Minuten pro Tag, 10.000 Schritte pro Tag). Ebenso sollte Übergewicht reduziert und auf Nikotin verzichtet werden.

Vitamin D-Mangel ausgleichen

Vitamin-Mangelzustände – vor allem Vitamin D, Selen, Folsäure und Vitamin B6 sollten ausgeglichen werden. Entzündungshemmende Stoffe wie Omega-3 Fettsäuren und Acetylsalicilsäure (Aspirin) – Einnahme (> 75 mg pro Tag) reduzieren das Erkrankungsrisiko.

Darmflora sanieren

Bei Tumorerkrankungen findet sich eine veränderte Darmflora. Unter anderen fördert Schwefelwasserstoff die Ausbildung von Zellatypien und damit die Entstehung von kolorektalen Karzinomen. Verantwortlich für die Schwefelwasserstoff-Bildung sind sulfatreduzierende Bakterien (SRB) und Chlostridien.

Auch Umweltgifte, die wir zum Teil einatmen oder mit Wasser oder Nahrung zu uns nehmen, stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen (zum Beispiel Glyphosat). Eine Darmflorauntersuchung und eine mikrobiologische Therapie sind daher empfehlenswert. Milchsäurehaltige Lebensmittel, wie rechtsdrehende Milchsäure, Karottenmost, Rote-Beete-Most, Jogurt, Sauermilch, Dickmilch, Kefir, Sauerkraut wirken hier unterstützend.

Heilpflanzen, Homöopathie und Hyperthermie

Es gibt viele weitere naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten, etwa Hyperthermie, die Behandlung mit Heilpflanzen wie Misteln oder Gelbwurz, Homöopathie und vieles andere. Sie können auch begleitend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Erkrankten zu erhöhen. Auf all diese Behandlungen kann an dieser Stelle nicht im Einzelnen eingegangen werden. Erfahrene Therapeuten setzen sie gezielt und abhängig vom individuellen Krankheitsfall ein.

Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Homöopathie und Naturheilverfahren,
www.dr-wolfgang-may.de

 

 

Sehr sogar – wenn man es richtig macht. Fakten, Zahlen und Tipps zur pflanzlichen Ernährungsweise

VON ANDREAS SCHÖFBECK, Foto: creativ collection

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine pflanzliche Lebensweise, aus verschiedenen Motiven: Für die einen steht das Tierwohl im Vordergrund. Andere achten besonders auf ihre Gesundheit oder haben den Schutz der Umwelt vor Augen. In Deutschland leben etwa 1,3 Millionen Menschen vegan, also ernähren sich rein pflanzlich. Darüber hinaus achten viele Veganer auch darauf, dass sie auch in anderen Lebensbereichen keine tierischen Produkte verwenden. Diese Gruppe wächst rasant, vor zehn Jahren gab es etwa 80.000 Veganer in Deutschland. Etwa sieben Millionen Bundesbürger leben vegetarisch. Sie verzichten auf Fleisch, essen aber tierische Produkte wie Milchprodukte und Eier. Unter Frauen ist die vegetarisch-vegane Lebensweise stärker verbreitet als unter Männern.

Du bist, was Du isst

Was wir essen, hat einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Auch ist bekannt, dass unsere Ernährungsweise sehr stark mit unserer Gesundheit zusammenhängt. Vor allem bei der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, etwa Arteriosklerose, Bluthochdruck und Herzinfarkt, aber auch bei der Entstehung von Diabetes und Krebs spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele Studien zeigen, dass sich mit einer ausgewogenen, vielseitigen Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen etc.), Nüssen und Samen das Risiko, an diesen Krankheiten zu erkranken, reduzieren lässt.

Je höher der Anteil an pflanzlichen Produkten in der Ernährung ist, desto weniger ungesunde, tierische Fette, tierische Eiweiße und Cholesterin werden dem Körper zugeführt. Zahlreiche Studien belegen, dass diese Stoffe zur Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs beitragen.

Darauf müssen Veganer achten

Bei einer vollwertigen und abwechslungsreichen pflanzlichen Ernährung ist es möglich, mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt zu sein.  Dabei ist es wichtig, sich ausgewogen und vielseitig zu ernähren und möglichst gering verarbeitete Lebensmittel zu konsumieren.

Eiweiß   

Die Kombination von Getreide und Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kicher-erbsen gewährleistet, dass der Körper mit allen notwendigen Eiweißen versorgt wird. Das Eiweiß aus Tofu kann genauso gut vom Körper verwertet werden wie tierisches Eiweiß. Sehr viel Eiweiß enthalten auch Erdnüsse.

Kalzium

Viel grünblättriges Gemüse, kalziumreiches Mineralwasser und Sojamilch mit Kalziumzusatz sorgen für eine ausreichende Kalziumzufuhr.

Omega-3-Fettsäuren

Als Pflanzenöle empfehlen sich vor allem Leinöl, Walnussöl und Rapsöl zusätzlich zu Olivenöl. Diese liefern viele gesunde Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus gibt es auch Omega-3-Öle aus Mikroalgen, die einen hohen Anteil an marinen Fettsäuren EPA und DHA enthalten, welche vom -Körper besonders gut verwertet werden können.

Zink und Eisen

Die Kombination von Getreideprodukten mit frischem Obst und Gemüse sorgt dafür, dass die Zink und Eisenaufnahme aus dem Getreide vervielfacht wird.

Vitamin B 12

Vitamin B12 ist in pflanzlichen Produkten nur in sehr geringen Mengen enthalten. Um die Nährstoffempfehlungen zu erreichen, empfiehlt es sich, mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel zu konsumieren und zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel oder eine mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta zu verwenden.

Jod   

Um die Nährstoffempfehlungen für Jod zu erreichen, sollte jodiertes Speisesalz verwendet werden, bei bekannter Schilddrüsenerkrankung in Abstimmung mit dem -behandelnden Arzt.

Vitamin D

Damit der Körper genügend Vitamin D produzieren kann, reicht es, sich in der Zeit von April bis September regelmäßig 15 bis 30 Minuten lang bei unbedeckter Haut der Sonneneinstrahlung auszusetzen. In den restlichen Monaten empfiehlt es sich, Vitamin-D-reiche Lebensmittel wie Pilze oder mit Vitamin D angereicherte -Lebensmittel (z. B. Margarine, Cerealien, Orangensaft) zu verwenden.

Sehr viele Menschen in Deutschland leiden an einem Mangel an Vitamin D, Folsäure, Kalzium, Eisen und Jod. Menschen, die sich pflanzlich ernähren, sind hier oft besser versorgt, da sie sich mit gesunder Nahrung beschäftigen und wissen, dass sie auf diese Nahrungsbestandteile achten müssen. Um dabei die kritischen Nährstoffe gut im Auge zu behalten, empfiehlt sich eine regelmäßige Untersuchung bestimmter Blut- und Urinwerte durch ein fachkundiges Labor. Die meisten dieser -Untersuchungen sind allerdings nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten und müssen in der Regel selbst bezahlt werden.

Andreas Schöfbeck ist Vorstand der BKK ProVita und ernährt sich selbst aus Überzeugung pflanzlich. Die gesetzliche Krankenkasse BKK ProVita klärt über pflanzliche Ernährung auf und übernimmt bei Verdacht auf einen Nährstoffmangel die Kosten für eine entsprechende Blutuntersuchung. Sie ist auch neuer Premium Partner des Naturheilbundes (siehe Seite 14).

 

 

 

 

 

 

Der DNB fordert eine sachliche Diskussion über die Zukunft des Berufes. Eine Stellungnahme zum Memorandum des Münsteraner Kreises.

 

VON GERT DORSCHNER

Das Münsteraner Memorandum Heilpraktiker hat große Wellen geschlagen. Darin fordert eine Gruppe aus Medizinern und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen, den Beruf des Heilpraktikers zu reglementieren, stark zu beschränken oder ihn am besten ganz abzuschaffen.

Das Memorandum ist ein Dokument, „das vor sachlichen Fehlern wimmelt“, entgegnete der Präsident des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker, Christian Wilms. Der Vorwurf, Heilpraktiker werden nicht überwacht, sei falsch, sagte er in einem Interview mit der Deutschen Welle. Heilpraktiker müssten sich an sämtliche Gesetze halten, die auch im ärztlichen Bereich wichtig sind. Wilms zeigte sich außerdem irritiert darüber, dass kein einziger Heilpraktiker in die Gruppe eingeladen, geschweige denn befragt worden sei: „Man hat über einen Berufsstand geurteilt und niemanden aus dem Berufsstand befragt.“

Dieser Kritik schließt sich der Deutsche Naturheilbund an. Neben der Stimme der betroffenen Berufsgruppe der Heilpraktiker wäre sicherlich auch die Meinung von Inhabern eines Lehrstuhls für Naturheilkunde wertvoll gewesen, zumal in dem Memorandum explizit von allen Verfahren der Komplementären und Alternativen Medizin die Rede ist. Leider wurde keiner der Professorinnen und Professoren der Naturheilkunde angesprochen.

Der DNB steht voll hinter dem Beruf des Heilpraktikers, der aus dem deutschen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken ist. Er erspart dem Gesundheitssystem Milliarden, da Heilpraktiker oft da anfangen, mit Erfolg zu therapieren, wo die Schulmedizin aufgegeben oder außer einer symptomunterdrückenden Behandlung nichts zu bieten hat.

Einheitliche Ausbildungsstandards

Der Deutsche Naturheilbund wünscht sich jedoch eine sachliche und fachgerechte Diskussion über die Kritikpunkte des Memorandums. Er befürwortet eine geregelte Ausbildung des Berufes sowie einheitliche Ausbildungsstandards. Denkbar wären -etwa Präsenzzeiten, festgelegte Mindest-inhalte und Pflicht-Praktika. Heilpraktiker könnten zudem medizinische Versorgungslücken auf dem Land zu schließen – ähnlich wie medizinische Fachangestellte, die sich zu sogenannten Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis (VERAH) weitergebildet haben.

Gerne wäre der Deutsche Naturheilbund bereit, in Abstimmung und Zusammenarbeit mit Heilpraktiker-Verbänden und naturheilkundlich arbeitenden Ärzten an soliden Ausbildungskriterien für Heilpraktiker mitzuwirken.

Zudem fordert der DNB, Naturheilkunde und Komplementärmedizin in Wissenschaft und Forschung zu integrieren. Wir brauchen mehr Studien und Projekte zu naturheilkundlichen Verfahren und Therapien!

Zum Hintergrund

Im August 2017 forderte der sogenannte Münsteraner Kreis, den Beruf des Heilpraktikers umfassend zu reformieren. Er spricht im Zusammengang mit Alternativer Medizin von Pseudowissenschaft und kritisiert, dass es für Heilpraktiker in Deutschland keine verbindliche und standardisierte Berufsordnung gibt, während Ärzte ein jahrelanges Studium absolvieren müssen.

Gert Dorschner ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin, Ärztlicher Leiter der Akademie für Ganzheitsmedizin Heidelberg sowie Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des DNB.
www.akademie-fuer-ganzheitsmedizin.de

Was und wie wir essen, wirkt sich auf unsere Psyche aus. Aber welche Lebensmittel beugen Depressionen vor, welche befördern sie? Erkenntnisse aus der Wissenschaft – und Ernährungstipps für die dunkle Jahreszeit.

Von Dr. med. Susanne Bihlmaier, Foto: creativ collection

Licht und Lebensfreude für die dunkle Jahreszeit  – das wünschen sich viele, nicht nur diejenigen, denen der Winter aufs Gemüt schlägt, sondern auch Arthritis-Geplagte oder Menschen mit Depressionen. Bei Krebserkrankungen stimmen der Weltkrebsbericht und das Deutsche Krebsforschungszentrum hoffungsvoll: Fast die Hälfte aller Krebsfälle könnten mit gesunder Ernährung vermieden werden. Wie aber wirkt sich Ernährung auf die Psyche aus? Neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft legen nahe, dass bestimmte Lebensmittel und die entsprechende Zubereitung düstere Wintergemüter erhellen können.

Depressive Süße

Bei Liebeskummer greifen viele zu Süßem. Kurzfristig und einmalig streichelt das die Seele, bei depressiven Symptomen jedoch scheint Süßes sogar zu verschlimmern, wie die spanische Universitätsprofessorin Almudena Sánchez-Villegas in einer Studie mit 9000 Testpersonen herausfand. Die Ernährungswissenschaftlerin warnt eindringlich nicht nur vor dem Verzehr von Hamburgern und Pommes, sondern auch vor Fabrik-Backwaren wie Donuts, Kekse und ähnlichen Weißmehlprodukten. Der Grund: Die Teilnehmer, die mehr industriell verarbeitete Weißmehlprodukte aßen, wiesen ein um sage und schreibe 51 Prozent höheres Risiko auf, an Depression zu erkranken!

Praktischer Wintertipp: Backen Sie Ihr Adventsgebäck mit Dinkelmehl Typ 1050, das liegt zwischen Vollkorn und Weißmehl und kann 1:1 in herkömmlichen Rezepten verwendet werden. Sie sparen deutlich (mindestens ein Drittel) der Zuckermenge ein, wenn Sie anstatt Weißzucker den malzig-aromatischen Rohrohrzucker verwenden und mehr Gewürze einsetzen wie zum Beispiel -Vanille.

Fastfood-Blues

Vegetarier und Veganer sind signifikant „besser drauf“ (Wissenschaftler sprechen hier von Stimmungsscores) als Fertigprodukt-liebende Gemischtköstler. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Forscher unabhängig voneinander.

Praktischer Wintertipp: Schwingen Sie den Kochlöffel und kochen sie selbst: Sättigende Gemüsesuppen, zum Beispiel aus orange leuchtendem Hokkaido-Kürbis, Kartoffeln und Möhren sind schnell -zubereitet.

Tierisch schmerzende Wintergelenke

Wer viele industriell verarbeitete, tierische Produkte isst, bekommt damit mehr der langkettigen, mehrfach gesättigten Fettsäuren und industriell gehärteten Fette ab, sogenannten Transfette. Auch beinhalten nur tierische Produkte die sogenannte Arachidonsäure. Sie alle fördern die Bildung von Entzündungsstoffen wie Interleukin 6 und C-reaktivem Protein, die Rheuma und Arthritis verschlimmern. Neu ist die Erkenntnis, dass diese Entzündungsstoffe zudem Botenstoffe im Hirn stören können. Das bremst unter anderem Wachstumsfaktoren für das Gehirn und beeinflusst die Stimmung.

Praktischer Wintertipp: Lassen Sie Wurst und (Billig-)Käse im Regal, greifen Sie zu Gemüse und erfreuen Sie sich an einer herrlich bunten, schnellen Wokpfanne oder noch schnelleren Vollkornnudeln mit -Tomatensoße.

VIP-Seelenstreichler

Unser Körper ist eine beeindruckende Produktionsstätte. Um das Glückshormon Serotonin herzustellen, benötigt er den Wirkstoff Tryptophan. Der findet sich in Datteln, Feigen, Cashewkernen und in dunkler(!) Schokolade. Stimmungsaufhellende Omega-3-Fettsäuren sind in Leinöl, Leinsamen oder Walnüssen enthalten. Nervenstützende B-Vitamine gibt es reichlich in Vollkornprodukten (Vollkornbrot, Vollkornnudeln), in Spinat, Eigelb aus Bio-Ei, Brokkoli, rote Beete und Bierhefe. Unser Glückshormon Dopamin benötigt Tyrosin. Es wird von Linsen, -Cashews, aber auch (echtem) Parmesan, Bio-Weidenrindfleisch und Bio-Freilandhuhn geliefert.

Fazit: Gute Laune kann man schlemmen

Wir können also Gaumen- und Seelenfreude aus der Nahrung tanken! Menschen, die oft frisches Gemüse, Vollkornprodukte, pflanzliche Fette und Obst essen, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Depression zu erkranken als Menschen, die vorwiegend industriell „veredelte“ Nahrung  zu sich nehmen wie Frittiertes, Gebackenes, Weißmehlprodukte und Zuckerhaltiges. Omega-3-Fettsäuren enthalten eine starke, antidepressive Komponente. Das haben Dr. J.M. Davis und seine Kollegen von der Universität Illinois in Chicago und Dr. Andrew McCulloch, der viele Jahre die Mental Health Foundation geleitet hat, bestätigt. Wer dann noch die Mittagssonne bei einem kurzen, strammen Spaziergang genießt, regt zudem die Durchblutung und den Stoffwechsel an.

Ganzheitlich Seelenfreude tanken

Zu guter Letzt möchte ich noch auf einen oft übersehenen Aspekt gesunder Ernährungsweise hinweisen: „Gemeinsam essen ist einer der ursprünglichsten Wege, mit anderen eine Verbindung einzugehen“, sagt der US-amerikanische Zen-Meister und Koch Edward Brown. Jetzt wissen Sie, dass damit nicht die Frittenbude oder ein „Happy Meal“ auf dem Fastfood-Parkplatz gemeint sind, sondern gemeinsames gutes Essen. Probieren Sie’s doch einfach mal wieder aus. Laden Sie ein zu einem Adventstee mit Rührkuchen und backen diesen mit 1050er Mehl und Rohrohrzucker und aromatisieren Sie mit Adventsgewürzen. Und wie wär’s zum Nachtisch mit einer Charity-Praline, mit der Sie nicht nur Gaumen, Gemüt und Gesundheit Gutes gönnen, sondern auch krebskranken Kindern? (siehe unten). Das ist Genuss für alle Sinne, stimmungsaufhellend, wärmend, vollwertig. Guten Appetit!

Dr. Susanne Bihlmaier ist Ärztin für Natur-heilverfahren und Chinesische Medizin und Autorin des  Koch- und Gesundheitsbuchs „Tomatenrot + Drachengrün, Das Beste aus Ost und West“. Im Coburger Brustzentrum baut sie eine naturheilkundliche Sprechstunde auf; außerdem wirkt sie im Endometriose-Zentrum der Universität Tübingen mit.
www.bihlmaier-tcm.de/

Charity-Praline Schlemmen und Gutes tun

Die Ärztin und Ernährungsspezialistin Susanne Bihlmaier und der Chocolatier -Eberhard Schell haben zusammen eine ganz besondere Praline kreiert: Die Drachen-splitter verwöhnen den Gaumen mit 70%Trinitario-Kakao aus Peru, stärken die -Nerven mit B-Vitaminen aus Mandeln, die Knochen mit Sesam und das Immun-system mit sekundären Pflanzenstoffen aus Gojibeeren. Den Stoffwechsel kurbelt ein Hauch Ingwer und Chili an. Die Erlöse aus dem Verkauf der Charity-Praline kommen krebskranken Kindern der Nachsorgeklinik Tannheim zugute.

Mehr Infos unter www.schell-schokoladen.de/

 

Diese naturheilkundlichen Methoden aktivieren die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung.

  • Viel trinken: Zwei bis drei Liter Holunderblüten- oder Lindenblütentee. Bei Husten wirkt Thymiantee antibakteriell und schleimlösend, bei Halsweh Salbeitee. 1 bis 2 TL Heilkräuter mit einer Tasse kochendes Wasser überbrühen und 5 Minuten ziehen lassen.
  • Ein Schwitzbad hilft zu Beginn einer Erkältung und bei Frösteln. Warmes Wasser (36°bis 38°Celsius) in die Badewanne einlassen, so dass es im Sitzen bis Nabelhöhe reicht. Mit Bürste alle Körperteile, die unter Wasser liegen, Richtung Herzen intensiv bürsten. Solange heißes Wasser zulaufen lassen, bis Schweiß ausbricht. Danach feucht ins Bett legen und 30 Minuten nachschwitzen.
  • Antioxidantien schützen unsere Immunzellen: Vitamin C + Zink, reifes Obst, Obstsäfte, kleine Kinder bekommen Obstbrei.
  • Das passende homöopathische Medikament verkürzt zumeist die Beschwerden, ohne etwas zu unterdrücken. Tipps dazu gibt es bei dem naturheilkundlichen Ratgeber „Grippe Sofortbehandlung“ (siehe auch unten).
  • Als Entsäuerungs-Stoß Basenpulver zu sich nehmen (etwa 1 TL oder 10 Tabletten Bullrich Vital, Kinder: 4 Tabletten)
  •   Wenig essen: Erkältung ist eine Ganzkörpererkrankung, sie betrifft auch das Verdauungssystem. Bei Übelkeit und Appetitlosigkeit hilft ein -Fastentag.
  •   Inhalationen: Abschwellend und sekretlösend wirkt die Inhalation heißer Dämpfe (38-42°C), zum Beispiel auf Kamille-Basis. Täglich etwa 10-15 Minuten, maximal 7 Tage (ohne Gerät als „Kopfdampf“).
  •   Wenige Tropfen ätherischer Öle um oder in die Nase geben: Zum Beispiel den Naturstoff Cineol oder Pfefferminzöl (nicht für Kinder unter 2 Jahre geeignet!)
  •  Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, der sich gegen Erreger zu Wehr setzt. Keime werden durch die Temperaturerhöhung getötet. Wir sollten den Körper bei seiner Abwehrreaktion unterstützen, indem wir uns schonen und den Infekt „ausliegen“, anstatt ihn mit fiebersenkenden Mitteln zu unterdrücken.

Noch mehr und ausführlichere naturheilkundliche Tipps zur Behandlung von Grippe und Erkältung gibt es in unserem naturheilkundlichen Ratgeber „Grippe – Sofortbehandlung“ unter www.naturheilbund.de/leistungen/unsere-dnb-ratgeber/

Jetzt Abwehrkräfte stärken!       
Winter ist Erkältungszeit. Das liegt unter anderem daran, dass wir uns häufiger in schlecht belüfteten, beheizten Räumen aufhalten, in denen sich Viren besonders schnell verbreiten. Die Schleimhäute trocknen aus, Erreger haben so ein leichteres Spiel.

Ansteckung verhindern
Grippe- und Erkältungsviren verbreiten sich von Mensch zu Mensch, insbesondere durch Tröpfcheninfektion. Wer sich nicht anstecken will, sollte

  • es vermeiden, die Hand zu geben
  • sich möglichst nicht anhusten oder anniesen lassen
  • mit den Fingern nicht in Augen, Nase oder Mund herumwischen
  • Einmaltaschentücher verwenden,
  • sich gründlich die Hände waschen (nach Personenkontakten, nach der Benutzung von Toiletten und vor dem Essen)
  • Räume regelmäßig lüften

Bei grippalen Infekten sind Erkrankte einen Tag vor Auftreten der Krankheitszeichen (Benommenheit,
Glieder-, Hals- und Kopfschmerzen) und bis sieben Tage nachher (Kinder bis zehn Tagen) ansteckend.

 

Die systemische Kieferorthopädie behandelt nicht nur Zähne und Kiefer, sondern bezieht den ganzen Organismus mit ein.

Von Dr. med. dent. Beate I. Kreisel, Foto: creativ collection

 

Das biologische System Mensch besteht aus vielen Teilsystemen. Sie alle sind miteinander vernetzt und stehen untereinander in Wechselbeziehungen. Vor allem der Mundraum ist so intensiv wie kaum ein anderes Teilsystem mit dem übrigen Organismus verbunden. Das ist insbesondere während des Wachstums für Kinder bedeutsam. Ein Kiefer, in dem die Zähne genug Platz haben, gut stehen und gesund sind, kann sich ungestört entfalten. Das fördert das Atmen durch die Nase und damit die Sauerstoffversorgung von Gehirn und Muskeln. Auch das Immunsystem wird gestärkt. Das Kind wird weniger oft krank, hat mehr Spaß daran, sich zu bewegen, kann besser schlafen, sich besser konzentrieren und besser lernen.

Die ganzheitliche Kieferorthopädie behandelt daher nicht ausschließlich die Zähne, sondern das gesamte Kind. Ihr Ziel ist es, über den Mund die Harmonisierung der Körperfunktionen wieder herzustellen und die Entwicklung des Kindes auf natürliche Art und Weise zu fördern. Und das möglichst, ohne dass bleibende Zähne gezogen werden müssen.

Behandlung früh beginnen   

Die Stellung der Zähne ist ganz wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes. Fehlstellungen sollten deshalb so früh wie möglich erkannt und falls nötig behandelt werden. In der herkömmlichen Kieferorthopädie wird mit der Behandlung oft erst begonnen, wenn alle bleibenden Zähne da sind. Stehen dann die Zähne zu eng beieinander, werden nicht selten gesunde Zähne gezogen. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich häufig, mit der Kieferbehandlung bereits während der Hauptwachstumsphase des Kindes anzufangen.

Entsprechend beginnt die ganzheitliche Kieferorthopädie meist bei neun- bis zehnjährigen Kindern mit der Behandlung, in einigen Fällen auch schon im Vorschulalter. Ziel ist es, die Kiefer mit wachstumsfördernden und -begleitenden, meist herausnehmbaren Apparaturen behutsam zu vergrößern und so Platz für alle Zähne zu schaffen. Inzwischen gibt es auch sanfte festsitzende Spangen, die zum Einsatz kommen können. Außerdem geht es darum, dass Ober- und Unterkiefer in die richtige Lage zueinander kommen.

Selbstheilungskräfte statt Kraft von außen

Noch ein wichtiger Unterschied: Bei herkömmlichen kieferorthopädischen Apparaturen, etwa Metall-Brackets (feste Zahnspangen), werden die Zähne durch Kräfte von außen aktiv bewegt. Im Unterschied dazu schaffen die funktionell wirkenden Geräte der ganzheitlichen Kieferorthopädie – Bionator, Mundvorhoftrainer, Funktionsregler, Gebissformer oder diverse Aktivatoren – günstige Bedingungen, bei denen die regulierenden Kräfte der Selbstheilung in Gang gesetzt werden. Die Mundbewegungen werden durch Bewegungs- und Berührungsreize aktiviert und gesteuert. Welches Gerät bei der Kieferbehandlung zum Einsatz kommt, richtet sich vor allem danach, welche Fehlentwicklungen diagnostiziert wurden. Stellvertretend sei hier ein Beispiel näher erwähnt: der Bionator.

Bionator: Ein Turngerät für den Mund

Der Bionator setzt auf Stimulation, Förderung und Steuerung von Wachstum und Entwicklung der Kiefer und Zahnreihen. Das zierliche Gerät wird lose im Mund getragen. Er bewegt keinen Zahn aktiv, sondern korrigiert und schult alle Mundbewegungen. Gleichzeitig hat dieses funktionell wirkende Trainingsgerät positive Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung des Kindes. Der Bionator hilft:

  • Kiefer-, Kopf- und Körperhaltung zu verbessern
  • die Wirbelsäule aufzurichten
  • die Muskulatur zu harmonisieren und zu entspannen
  • Verdauung und Stoffwechsel zu aktivieren
  • Lymphabfluss und Immunabwehr zu aktivieren
  • das Atmen durch die Nase zu fördern
  • die Mund- und Gesichtsästhetik zu verbessern
  • das Verhalten positiv zu beeinflussen (z.B. Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen)

Zahnärzte und Co-Therapeuten arbeiten zusammen

Um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten, ist es notwendig, die kieferorthopädische Behandlung in ein ganzheitliches medizinisches Konzept einzubinden. Dabei können folgende Therapierichtungen sinnvoll sein:

  • Kraniosakral-Therapie, Osteopathie und andere manuelle Techniken helfen, Blockierungen zu lösen und die Beweglichkeit aller Gelenke wieder herzustellen.
  • Myofunktionelle Therapie und mund- und körpermotorische Übungen nach Padovan: Durch ihre Anwendung werden fehlerhafte Funktionen und Gewohnheiten im Mund-Gesichtsbereich, insbesondere Mundatmung, falsches Schlucken oder Sprachfehler beseitigt.
  • Eine homöopathische Begleittherapie unterstützt die Wachstums- und Formungskräfte: Sie fördert den jungen Patienten in seiner körperlichen, geistigen und seelischen Reifung.
  • Aber auch Lymphtherapie, Atem-, Stimm- und Sprechtherapie, Logopädie, Hals-Nasen-Ohren-Abklärung, Okkulometrie, Orthopädie, Physiotherapie oder Ernährungslenkung können Teil des gesamt-medizinischen Konzeptes sein.

Dr. med. dent. Beate I. Kreisel ist Zahnärztin mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kinderzahnheilkunde. Sie betreut als Chefredakteurin die Fachzeitschrift „Systematische Orale Medizin“, die von der Internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche Zahnmedizin (GZM) herausgegeben wird.

Auf der Webseite der GZM finden Interessierte eine nach Postleitzahlen geordnete Adressdatenbank systemisch arbeitender Zahnärzte und Kieferorthopäden. www.gzm.org