Bitter, aber wirksam
Traditionelle Hausmittel kosten wenig und haben meistens keine Nebenwirkung. Eine kleine Auswahl für Hausapotheken
Von Dr. med. Martin Freiherr von Rosen; Foto creativ Collection/SignElements
Unser Haus- und Hofmittel ist nicht Ibuprofen oder Aspirin, sondern essigsaure Tonerde (Aluminium-acetat). Diese kostet „‘nen Appel und ‘nen Ei“ und ist unheimlich wertvoll. Egal ob Prellung, Verstauchung, Insektenstiche oder Gelenk-entzündung, Umschläge mit essigsaurer Tonerde lindern eigentlich immer die Beschwerden. Man verdünnt dazu einen Esslöffel essigsaure Tonerde mit einem Glas Wasser.
Bei Gelenkschwellungen, Insektenstichen, Brustentzündung oder Sonnenbrand helfen Umschläge mit Quark. Für die entsprechenden Quark-, Kartoffel- oder Heilerdewickel – oder Wadenwickel bei Fieber sollte man Leinentücher im Haus haben. Küchenhandtücher eignen sich gut.
Ballistol-Öl pflegt die Haut und macht sie elastisch, ist also ideal zur Behandlung von Narben. Gerne wird es auch bei Hornhaut, eingerissenen Mundwinkeln (Rhagaden), Lippenherpes, Sonnenbrand und rissigen Nägeln angewendet. Bei Schürfwunden helfen Ringelblumensalbe oder auch einfache Zinksalbe.
Ein sehr wertvolles -Naturmittel ist auch feingemahlener Zeolith, also Vulkangestein. Als Puder auf Insektenstiche -gestreut, saugt es sofort die Gifte auf und lindert den Schmerz.
Bei Blähungen hilft das Kauen eines halben Teelöffels Kümmel schnell und effektiv. Bei Sodbrennen ebenfalls schnell wirksam ist Basenpulver. Am besten mit hohem Anteil an Kalium und Magnesium und wenig Natrium. Dass man in solchen Fällen seine Ernährungsweise überdenken sollte, versteht sich von selbst.
Ein altes Hausmittel bei Magen-Darmbeschwerden ist Apfelessig mit Honig. Bei Durchfall hilft neben Heilerde die gute, alte Kaffeekohle, die aus der Verkohlung von grünen, getrockneten Kaffeebohnen gewonnen wird. Bitter, aber wirksam! Alte Hausmittel sind außerdem Blaubeeren oder ein geriebener Apfel.
Bei Fußpilz rate ich zu Zinksalbe, die ebenfalls in jede Hausapotheke gehört. Bei Nagelpilz hat sich das tägliche und langfristige Auftragen von Essigessenz bewährt. Bei Nagelbettentzündungen hilft Zugsalbe, aber auch Umschläge mit Quark oder Heilerde.
Sinnvoll ist auch kolloidales Silber. Bei beginnenden Erkältungen und Halsschmerzen stündlich in Rachen oder Nase gesprüht, wird der Infekt oft noch im Keim gestoppt. Belegt durch Studien empfiehlt sich bei beginnendem Infekt die Einnahme von mindesten 75 mg Zink am ersten Tag (rezeptfrei zu bekommen). Es hemmt die Ausbreitung von Viren.
In keiner Hausapotheke fehlen sollte dunkles Senfmehl. Gemischt mit Mehl oder Kartoffelmehl (2/3 Senfmehl, 1/3 Mehl) kann man es mit lauwarmem Wasser anrühren und bei Infekten über der Lunge auftragen. Anwendungsdauer 5 bis 10 Minuten. Diese Senfauflagen haben sich auch bei Verspannungen bewährt. Ein Teelöffel Senfmehl in einem warmen Fußbad kann Migräneanfälle stoppen.
Franzbranntwein hilft bei Muskelschmerzen oder auch Bronchitis (mit der hohlen Hand abklopfen). Ein Kirschkernsäckchen gehört ebenfalls in eine naturheilkundliche Hausapotheke. Man kann es tiefgekühlt bei Prellungen, Kopfschmerzen oder Gelenkentzündungen anwenden. Oder aber auch als sogenannte „trockene Wärmflasche“ z.B. als Leberwickel, Bauch- und Ohrenschmerzen, bei Bronchitis oder auch bei Verspannungen.
Preiswert und effektiv ist Pfefferminzöl oder Tigerbalsam. Man kann es bei Kopfschmerzen an den Schläfen einreiben und den gleichen Effekt wie Paracetamol erreichen. Auch zum Inhalieren bei Luftwegs-infekten leistet es gute Dienste. Auch Kräuter-tees können bei vielen Wehwehchen und Krankheiten angewendet werden. Sie sollten in jedem Haushalt vorhanden sein.
Dr. med. Martin Freiherr von Rosen ist Facharzt für Innere Medizin, Naturheilkunde. Biologische Krebsmedizin und Sportmedizin. Zusammen mit seinem Vater Jürgen Freiherr von Rosen leitet er die Schlosspark-Klinik und Praxis für Natur-medizin in Gersfeld. www.dr-von-rosen.de