von: Ulrike Schattenmann

Nicht alle Mineralwässer sind geeignet, um Säuglingsnahrung zuzubereiten. Ideal sind sanfte, stille Wässer mit einem niedrigen Mineralstoffgehalt

Kann man Säuglingsnahrung mit Leitungswasser zubereiten, geht auch Mineralwasser, und wenn ja, welches? Diese Frage stellen sich viele Eltern. Wir haben uns die Webseiten staatlicher Institute, Verbraucherzentralen und unabhängiger Produkttester angeschaut.

Fachgesellschaften wie das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen für die Zubereitung von Säuglingsnahrung Trinkwasser, also Wasser aus der Leitung, das in Deutschland streng kontrolliert wird und gute Qualität hat. Allerdings mit drei Einschränkungen, die auch das Umweltbundesamt (UBA) aufführt:

Man sollte Wasser aus der Leitung so lange ablaufen lassen, bis es kalt aus der Leitung fließt. Standwasser ist für die Ernährung nicht geeignet.

Das Trinkwasser in älteren Häusern (Baujahr vor 1970) mit Wasserrohren aus Blei oder Kupfer kann erhöhte Metallgehalte aufweisen und dadurch die Gesundheit, insbesondere von Schwangeren, Säuglingen und Kindern gefährden.

Auch Wasser aus privaten Hausbrunnen kann gegebenenfalls einen erhöhten Metallgehalt aufweisen. Das betrifft etwa ein Prozent aller Haushalte. Darauf weist die Verbraucherzentale hin. Zudem ist es möglich, dass in einer stark landwirtschaftlich genutzten Region das Grundwasser mit Nitrat belastet ist. Eine Wasseranalyse ist daher sinnvoll.

Eltern, die auf Nummer Sicher gehen wollen, wenn sie Muttermilchersatz oder Babybrei anrühren, verwenden daher nicht selten das Mineralwasser, das sie selbst als Durstlöscher trinken. Aber Vorsicht: Nicht jedes Mineralwasser eignet sich für Säuglinge. Anders als Trinkwasser dürfen die
Produzenten natürliches Mineralwasser kaum behandeln. Es wird immer aus natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen und am Quellort in Flaschen gefüllt. Dieses Wasser löst auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten Stoffe und Mineralien aus seiner Umgebung.

Kleinkinder reagieren empfindlich auf Natrium

Ein hoher Magnesium-, Kalzium- und Natriumgehalt mag für Sportler interessant sein, Säuglinge hingegen vertragen es weniger. „Babys und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf Kochsalz, also Natriumchlorid, sowie auf andere Mineralien, da die Nieren als Filterorgane noch nicht ausgereift sind“, erklärt UGB-Gesundheitstrainerin Helga Benz. Ideal sei daher nicht nur ein niedriger Gehalt an Mineralien, sondern auch ein stilles Wasser. „Kohlensäure im Mineralwasser kann zu Blähungen führen.“

Welches Mineralwasser sich für die Zubereitung von Babynahrung eignet, kann man am entsprechenden Vermerk auf dem Etikett erkennen. Bei der Abfüllung wird besonders auf einen niedrigen Natrium-, Nitrat- und Sulfatgehalt geachtet. So muss etwa der Natriumgehalt unter 20 Milligramm pro Liter liegen, der Nitratgehalt unter 10 Milli-gram pro Liter. Auch die Gehalte an Arsen und Uran unterliegen besonders strengen Grenzwerten. Die Verbraucherorganisation Öko-Test hat letztes Jahr 18 kohlensäurefreie Mineralwässer, die speziell zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sind, getestet, mehr als die Hälfte davon schnitt mit „sehr gut“ ab. (us)