Wer seine Wohnung intelligent lüftet, kann Schimmelpilzbefall vermeiden. Ein Baubiologe gibt Tipps für ein optimales Raumklima.

Text:  Alexander Koch

Schimmel entsteht dort, wo es feucht ist. Besonders gern breitet er sich aus, wo feuchte Luft an kalte Oberflächen gelangt. Ein sicheres Anzeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit ist Kondenswasser, das sich auf Fensterscheiben oder Wänden bildet. Schlecht wärmedämmende Hausaußenwände fördern die Schimmelbildung ebenso wie super wärmedämmende zwei- und dreifachverglaste Fenster.

Grundsätzlich hat Schimmelpilz in einer Wohnung nichts zu suchen. Schon beim leisesten Luftzug fliegen die für Menschen unsichtbaren und gesundheitsschädlichen Sporen und Myzelteile (Myzel nennt man die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen eines Pilzes) herum. Neben den lebenden Sporen selbst sind vor allem die sogenannten Aflatoxine, die giftigen Stoffwechselprodukte der Schimmelpilzgattung Aspergillus, gefährlich. Sie gelten als leberschädlich und krebsauslösend.

Aber trotz unserer heutigen weitgehend luftdichten Häuser können Sie Schimmelpilzbefall ganz leicht vermeiden. Wichtig ist, die Lüftung den Jahreszeiten anzupassen.

Richtig lüften im Winter

Ist die Außenluft kälter als die Wohnungsluft, kann zu jeder Tageszeit gelüftet werden.

Lüften Sie mindestens fünfmal am Tag zwischen fünf bis 15 Minuten – auch wenn die Temperatur draußen sehr niedrig ist oder unter Null Grad Celcius liegt. Je größer der Temperaturunterschied, desto stärker der Austausch der Luft. Eine Auskühlung der Wände sollten Sie aber auf jeden Fall vermeiden.

Das Schlafzimmer sollte morgens sofort nach dem Aufstehen gelüftet werden; ebenso das Bad nach dem Duschen oder die Küche nach dem Kochen.

Viele Menschen im Raum verursachen eine höhere Luftfeuchtigkeit. Haben Sie Besuch oder Gäste eingeladen, muss natürlich in kürzeren Abständen gelüftet werden.

Wie gelüftet wird, ist sekundär. Bei der sogenannten Stoßlüftung können unter Umständen Heizkosten gespart werden. Aber auch ein gekipptes Fenster ist ok, wenn Sie dafür sorgen, dass ein möglichst großer Teil der feuchten Raumluft in relativ kurzer Zeit ausgetauscht wird.

Richtig lüften im Sommer        

Was viele nicht wissen: Warme Außenluft ist wesentlich ungünstiger zum Trockenhalten aller Oberflächen in der Wohnung, die gerne von Schimmel befallen werden, etwa Außenwandflächen und außenwandnahe Deckenflächen. Vor allem in den Übergangszeiten, wenn es nachts draußen bereits oder noch kalt ist und dadurch auch die Innenwandoberflächen auskühlen können, erhöht sich das Schimmelrisiko.

Beträgt die Außentemperatur tagsüber mehr als 20 Grad und sie wollen nur zeitlich begrenzt lüften – also eine halbe bis eine Stunde – sollten Sie möglichst dann lüften, wenn es kühler wird. Günstig ist eine Lüftung zu später Abendstunde, nachts oder am frühen Morgen.

Natürlich sollte auch tagsüber gelüftet werden. Dann aber möglichst über ein Fenster auf der Nord- oder Schattenseite des Hauses.

Auch eine Dauerlüftung ist im Sommer möglich. Sie nehmen damit aber in Kauf, dass es dann in ihrer Wohnung sehr warm wird.
Alexander Koch ist Diplomingenieur für Medizinische Elektrotechnik und hat sich mit seiner Firma ProMeDa Karlsruhe auf baubiologische Untersuchungen, Schadstoffgutachten und Schimmelsanierung spezialisiert. www.promeda-karlsruhe.de