Ob Covid-19 oder Influenza: Ein intaktes Immunsystem ist die Voraussetzung, um Infektionen gut zu überstehen. Naturheilkundliche Tipps für eine gute Immunabwehr

Von Horst Boss, Gert Dorschner, Prof. Dr. med. Karin Kraft

Positives Denken 

Positives Denken ist wichtig! Angst und Stress können auf Dauer nicht nur psychische und physische Beschwerden verursachen, sondern auch das Immunsystem stark beeinträchtigen. Geraten wir unter Druck, dann werden Stresshormone ausgeschüttet, die die Aktivität unserer Immunzellen einschränken. Sorgen Sie also  für schöne Momente, leben Sie Ihre persönliche Spiritualität. „Vitamin L“, also Lieben, Lachen, Lernen, Lebensfreude und Lust sind Gegenspieler von Angst und Stress. Dasselbe gilt für Entspannungstechniken, wie autogenes Training und Lach-Yoga.

Ausgewogene Ernährung    

Eine abwechslungs- und vitalstoffreiche Ernährung ist wichtig, um dem Körper möglichst die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu liefern, die er für eine optimale Funktion braucht. Zwiebeln, Meerrettich, Knoblauch sowie Bärlauch enthalten Senföle, die antibakteriell und antioxidativ wirken. Vitamin-C-reiche Lebensmittel, wie beispielsweise Zitrusfrüchte, aber auch Brokkoli,  Rosenkohl, Sanddornbeeren, Paprika oder Brennnesselblätter enthalten viele Stoffe, die für eine gute Ernährung wichtig sind. Natürlich ist es auch wichtig, auf einen ausreichenden Anteil gesunder, ungesättigter Fettsäuren zu achten, wie sie zum Beispiel in Nüssen, Olivenöl oder Leinöl vorkommen.

Ausreichend schlafen   

Mit ausreichend Schlaf können Immunzellen Erreger wie Viren und Bakterien besser bekämpfen. Idealerweise kommt man vor Mitternacht zur Ruhe. Empfehlenswert ist ein strahlungsfreier Bettplatz. Ebenso Schlafhygiene, also regelmäßige Aufsteh- und Bettruhe-Zeiten.

Sonne und Vitamin D 

Genießen Sie täglich ein Sonnenbad, idealerweise in der Mittagszeit. Je nach Hauttyp ca. 10 bis 20 Minuten lang. Die UV-Strahlung der Sonne trägt zur Vitamin D-Bildung bei, und somit zur Stärkung des Immunsystems. Zudem wird die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin angeregt. Auch tägliche Vitamin-D-Gaben kann man zusätzlich einnehmen. Dazu sollte man sich aber unbedingt von dahingehend nachweislich ausgebildeten Therapeuten beraten lassen.

Vitamin C-Bedarf decken

Vitamin-C kann die Dauer einer Erkältung verkürzen. Die tägliche Dosis mit bis zu 1000 Milligramm kann sinnvoll sein. Auf Dauer sollte man aber versuchen, den Vitamin-C-Bedarf mit Obst und Gemüse zu decken. Auf diese Weise nimmt man dann auch andere gesunde Stoffe, wie sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich.

Hydrotherapie

Wechselduschen stärken den Kreislauf und beugen Erkältungen vor. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit. Positive Effekte werden erst spürbar, wenn man diese Zeremonie drei bis vier Mal pro Woche wiederholt.

Darmsanierung

Den größten Teil der Immunzellen findet man im Darm. Die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm ist wichtig für unsere Gesundheit. Probiotika können die Darmflora unterstützen, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Regelmäßige Bewegung     

Wer sich regelmäßig bewegt, fördert seine Gesundheit. Beim Sport schüttet der Körper unter anderem Serotonin und andere Botenstoffe aus. Dabei wird das Immunsystem positiv beeinflusst bzw. die Abwehrkräfte werden mobilisiert. Die WHO empfiehlt, sich wöchentlich 150 Minuten sportlich zu betätigen. Dies kann in Form von Spazierengehen, Joggen oder Radfahren geschehen. Der Wald verstärkt die positive Wirkung. Extreme Belastungen, wie etwa Marathonläufe, können die Abwehrkräfte jedoch dämpfen.

Was tun, wenn der Infekt da ist?

Bei der Vorbeugung oder, wenn es Sie bereits erwischt hat, hilft die Zistrose, eine mediterrane Heilpflanze. Damit können Viren bereits vor dem Eindringen in den Körper abgefangen werden. Mädesüßblüten enthalten Stoffe, die fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzlindernd sind. Auch Umckaloabo, ein pflanzliches Antiinfektivum aus der Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie, erschwert den Viren das Anhaften an den Schleimhäuten. Zudem kann der Schleim aus den Bronchien damit besser abtransportiert werden. Kamillentee wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, beruhigend und krampflösend – gerade bei Husten und Schnupfen. Holunder und Lindenblüten enthalten antivirale Wirkstoffe.

Bei Begleitsymptomen, wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, entfalten Präparate aus Eibischwurzel, Salbeiblättern, Spitzwegerichkraut und Isländisch Moos ihre Wirkung. Die Wirksamkeit dieser Präparate wurde in klinischen Studien belegt. Sie lindern Entzündungen bei guter Verträglichkeit. Myrtol ist zum Beispiel ein Mischpräparat aus Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl, das antibakteriell und abschwellend auf die Schleimhäute wirkt. Bei einer echten Grippe oder einer bakteriell verursachten Rhinosinusitis sollten Phytopharmaka allerdings nicht die einzigen Maßnahmen sein.

Nicht nur wenig Schlaf und Stress zwingen das Immunsystem in die Knie

Genussmittel, wie Alkohol, Kaffee und Nikotin können das Immunsystem zudem ausbremsen. Menschen, die sich wenig bewegen und Umweltschadstoffen, wie Industrie- und Autoabgasen, chemischen Lösungen, Elektrosmog usw. ausgesetzt sind, haben sowieso ein höheres Risiko zu erkranken. Zudem können Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika, fiebersenkende Mittel usw. eine deutlich abwehrgeschwächte Immunlage zur Folge haben. Das zeigt gerade die Diskussion um Ibuprofen. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Arzneistoff den Verlauf von Covid-19 komplizieren kann.

Horst Boss ist Medizinjournalist, Heilpraktiker und Buchautor, Gert Dorschner ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Naturheilverfahren. Prof. Dr. med. Karin Kraft ist Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der Universitätsmedizin Rostock. Alle sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Naturheilbunds.