Der Meeresbiologe, Verhaltensforscher, Forschungstaucher und Autor Dr. Karsten Brensing referierte am Freitag, den 06. März für den Naturheilverein Mosbach in den Räumen der Alten Mälzerei. Als kleiner Junge wollte er schon immer Tiere verstehen, vor allem seinen Hund. Der Fernsehsendung „Flipper“ sei es geschuldet, dass er Meeresbiologe wurde. Bis 2015 arbeitete er 10 Jahre für die Internationale Umweltschutzorganisation. 2017 schrieb Brensing sein 1.Buch: „Das Mysterium der Tiere“, es folgten das Buch „Die Sprache der Tiere“ und der Spiegelbestseller und das mit dem Jugendpreis ausgezeichnete Kinderbuch: „ Wie Tiere denken und fühlen“.
Auf die erste Frage des Referenten, wer lebt mit einem Tier zusammen, wer kann sein Tier verstehen folgten viele ausgestreckte Hände nach oben. Anhand eines großen Experiments, dass Tiergeräusche aufzeichnete und Studenten herausfinden sollten, ob ein Tier wie die Meise, der Rabe, der Alligator, der Frosch oder der Berberaffe gerade entspannt oder erregt seien, stellte man fest, dass die Studenten das genau unterscheiden konnten. Jede Art habe sein eigenes Kommunikationssystem, seit 370 Million Jahre erkennen Tiere schon den inneren Status der anderen Tierarten und so ermunterte der Verhaltensforscher in die Akustik der Tiere hineinzuinterpretieren. Es gäbe sogar Humor im Tierreich, wie Dr. Brensing anhand eines Videos zwischen einem Mensch und einem Orang-Utan zeigte. Mit einer kurzen Zeitreise von der Steinzeit bis ins Mittelalter zeigte der Referent das Tierbild im Wandel der Zeit. Seit ca. 100 Jahren hätten wir durch Brehm mit seinem Werk „Das Brehmsche Tierleben“ ein besseres Verständnis für Tiere bekommen. Genau wie beim Menschen würde auch bei Tieren das Denken und Fühlen durch Steuermechanismen geregelt. Am Beispiel von der Partnerwahl erklärte der Tierexperte wie uns die Nase dabei helfe. Mensch und Tier könnten das Immunsystem des Gegenübers riechen. Man suche den Partner, der das eigene Immunsystem ergänzt, damit die Nachkommen wieder mit einem gesunden Immunsystem ausgestattet würden.  „Unser Immunsystem sei richtig genial“, begeisterte sich der Referent. Tiere haben Humor und können Spaß haben. Spielen sei viel älter, als wir denken, was man am Spielverhalten der Schildkröte erkennen könne. Ein Vogel müsse nur zwei Wochen im Jahr singen: Erstens um sein Territorium zu verteidigen und ein zweites Mal um bei der Partnerwahl sein Weibchen zu bezirzen. Aber aus Spaß sängen die Vögel das ganze Jahr über. Das Hormon Dopamin, das für das Belohnungssystem zuständig sei, wäre der Grund, warum wir Menschen arbeiten würden und auch die Tiere spielten, sängen und Spaß hätten. Fehle dieses Hormon, höre der Vogel auf zu singen und der Mensch höre auf zu arbeiten und könne sich an nichts mehr freuen. Am Experiment mit einem Hamsterrad, das in die freie Wildbahn gestellt wurde, habe man erkannt, dass Wildhamster aber auch Exen, Mäuse, Frösche und Nacktschnecken Spaß an diesem Rad hätten. Mit Bildern von surfenden Schwänen und Vögel, die auf dem Dach Ski fahren, ergänzte er die Erkenntnis, dass Tiere Spaß empfinden könnten. Dass Tiere auch denken könnten, wurde anhand von etlichen Beispielen auch deutlich. Die Katze überlege, wo könnte meine Beute sein, wenn die Maus entwischt ist, das nenne man Objektpermanenz. Bienen könnten Kunstwerke z.B. Gemälde von Miro von Picasso unterscheiden. Logisches, abstraktes und strategisches Denken führte der Tierforscher ebenfalls an experimentellen Beispielen vor. Menschenaffen teilten mit 24 Gesten einen nonverbalen Wortschatz und dies sei angeboren. Das sogenannte „Pointing“ (Zeigen auf etwas) z.B. ein Hund zeige durch Blickkontakt zu seinem Herrchen auf den Fressnapf, um ihm zu sagen, dass er Futter möchte. Das unterschiedliche Verhalten von Erdmännchen (Raubtieren) und Erdhörnchen (Nagetiere) zeigte er an einem lustigen Beispiel. Wenn Erdmännchen auf Beutejagd gingen, würden Andere aufpassen und Signalrufe geben, wenn Gefahr drohe. Die Erdhörnchen passten auch auf bzw. sie würden nur so tun, damit sie den sog. lockeren Job hätten und nicht jagen müssten. Tiere hätten gelernt, sich an der Sprache zu erkennen, sie würden wissen, dass es andere Individuen gäbe. Hunde könnten sich gegenseitig an der Stimme erkennen. Vor 25 Jahren habe man erkannt, dass Orcas  einen Dialekt sprächen, Mäuse übrigens auch. Der Dialekt stehe am Beginn der Vokale. Alle Tiere, die vokales Lernen besäßen, hätten ein Rhythmusgefühl, sie könnten die Töne hören, verstehen, verarbeiten und lernen. Dies hätten aber nur wenige Tiere. Seit jeher versuche man Tieren menschliches Sprechen beizubringen. Delphine, Schimpansen und Papageien könnten einfache Grammatik verstehen und anwenden. Den Schimpansen habe man Gebärdensprache beigebracht. Die Forscherin Irene Pepperberg habe an ihrem Papagei „Alex“ zeigen können, wie er zu einem sog. Smalltalk fähig wäre. Seit kurzem sei es erst möglich, durch die verbesserten Geräte und Medien Forschungen in freier Natur zu betreiben. Der Rotscheitelsäbler könne z. Beispiel zwei Laute zusammenziehen und dadurch Worte bauen. Die Meisen würden in ihrer Kommunikation Grammatik anwenden durch Regeln, die ihnen helfen würde die Gemeinschaft zu schützen. Auch Höflichkeit kenne man unter den Tieren, da man um die Vorteile wisse, wenn man einem Ranghöheren freundlich begegne. Tauben beherrschen sogar Rechtschreibung. Durch das Belohnungssystem habe man ihnen ca. 100 englische Vokabeln gezeigt, sie danach belohnt, so hätten sie in kurzer Zeit die richtigen Vokabeln von den falschen unterscheiden können. Auch wenn korrekte mit fehlerhaften, unbekannten Vokabeln gemischt wurden, wären sie von den Tauben trotzdem als falsch erkannt worden, was darauf schließen ließe, dass es ein Regelwerk im Gehirn gäbe. Viele Tierbücher seien schon veraltet, da die Forschungen und Erkenntnisse immer weiter gingen. Zum Schluss stellte der Tierfreund eine Organisation vor, der er angehöre. IRI (Individual Rights Initiative). Im Moment hätten 45.000 Schweine zusammen mit 3 Personen, von dem der Referent zu einer gehöre, eine Verfassungsbeschwerde eingereicht, um für ihre Rechte nach einem artgerechten Leben zu kämpfen und einzustehen. Die Zeiten der brutalen Ausbeutung unserer tierischen Mitbewohner dieses Erdballs sollten vorbei sein, die Zeit eines fairen Miteinanders müsse beginnen, weil wir es heute besser wissen würden.

Rolf Ehrle, NHV Mosbach und Umgebung e.V., 06.03.2020

Naturheilkundewissen – wichtiger denn je

Voller Begeisterung für das Erlernte und hoch motiviert haben die TeilnehmerInnen des 15. Lehrganges „Naturheilkunde-Berater DNB“ ihre Ausbildung Ende Februar abgeschlossen. Ob für die eigene Familie oder zur Erweiterung des beruflichen Arbeitsfeldes, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. „Wären meine Kinder noch nicht aus dem Haus, dann hätte ich Ihnen zur Volljährigkeit diesen Lehrgang geschenkt!“ meinte eine Teilnehmerin, quasi als „Hausapotheke für’s Leben“.
Die Naturheilkunde gibt uns in der Tat mit den einzelnen Säulen Phytotherapie mit Homöopathie, Bewegung, Ernährung, Hydrotherapie, Lebensordnung und ganz aktuell der Umwelt viele bewährte Therapien und Methoden an die Hand, um natürlich gesund zu bleiben oder zu werden. Die Dozenten der Ausbildung sind allesamt Koryphäen ihres Faches und die Meisten von Anfang an dabei. Einen Wechsel gab es allerdings: In diesem Lehrgang nahm erstmals die Heilpraktikerin Dr. Rosina Sonnenschmidt zusammen mit dem ärztlichen Leiter Gert Dorschner den TeilnehmerInnen die mündliche Prüfung ab, da Ehrenpräsident Willy Hauser aus Altersgründen leider nicht mehr dabei ist.
Dr. Sonnenschmidt bereichert die Ausbildung um den erst kürzlich ins Unterrichtsprogramm aufgenommenen Aspekt der Umweltbelastungen und wie damit umgegangen werden kann. Auch hier bietet die Naturheilkunde Unterstützung. So lernen die TeilnehmerInnen zum Beispiel die Möglichkeiten von Entschlackungs- und Entgiftungskuren mit Schüssler-Salzen bei ihr kennen.
Ein Highlight am Ende der Ausbildung ist die Erstellung und Präsentation der Abschlussarbeit. Hierbei gilt es, sich mit einem Thema innerhalb des Lernstoffes intensiv auseinanderzusetzen und zu diesem eine mehrseitige Dokumentation zu verfassen. Wer möchte, kann die Abschlussarbeit den Mitstudierenden auch präsentieren – ein gutes Training zum Beispiel für eine spätere Vortragstätigkeit. Vorträge und Seminare zu halten, zählt zu den vielen Möglichkeiten für die Arbeit als „Naturheilkunde-Berater DNB“. Ob in den bundesweiten Naturheilvereinen des Deutschen Naturheilbundes, bei Volkshochschulen, Kindergärten, u.v.m., die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Und wer tiefer einsteigen möchte, dem bieten sich breite Weiterbildungsmöglichkeiten an der Akademie für Ganzheitsmedizin in Heidelberg von Gert Dorschner und unserer Vize-Präsidentin Ursula Gieringer oder dem Institut „Inroso“ von Dr. Rosina Sonnenschmidt.

Sabine Neff, Bundesgeschäftsführerin DNB

Never change a winning Team…

Nach dieser Devise entschieden sich die anwesenden Mitglieder des Naturheilvereins Mosbach und Umgebung e.V. bei der Jahreshauptversammlung einstimmig für das bewährte Vorstandsleitungsteam.
Rolf Ehrle, neben Monika Kretz und Gabi Nießen einer der drei im Leitungsteam des Vorstandes, eröffnete die Jahreshauptversammlung, zu der er soviel Mitglieder wie sie noch nie zu solch einer Versammlung kamen, begrüßte. Er drückte seinen Dank für die Treue der anwesenden Mitglieder zum Verein aus, zumal der Naturheilverein dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern werde und dies nur durch die Mitgliedschaft langjähriger Freunde des Vereins möglich würde. Bevor die Sitzung begann, führte Elke Edin, DanseVita-Tanztherapeutin und im Beirat des Vorstandes tätig, die Anwesenden mit  vier kleinen Tänzenin Ihre Arbeit ein. Für zwanzig Minuten herrschte so im Foyer der Alten Mälzerei ein reges, buntes Treiben.
Gabriele Landauer (Beirat) stellte in der Folge die Mitgliederstatistik der letzten Jahre vor. Es zeigte sich, dass sich die Mitgliederzahl seit Jahren konstant so um die 300 bewegt. Leider stellten  jüngere Mitglieder eher die Ausnahme dar. Auch deshalb wäre die Internetpräsenz des Vereins überarbeitet worden. Die Veranstaltungen des Vereins würden nun auch in den neuen Medien (Facebook, Instagram etc.) vorgestellt und beworben, um die Mitgliedschaft oder den Besuch von Veranstaltungen auch für junge Familien attraktiv zu gestalten. Es sei ganz einfach, die Termine und Daten direkt auf das Smartphone zu übertragen.
Anschließend wurden zahlreiche langjährige Mitglieder, darunter auch Gründungsmitglieder geehrt. Allen voran Karin Ried, welche die Idee zur Gründung des Vereins hatte und dieses Vorhaben am 31. Januar 1995 mit 21 Personen im ev. Kindergarten Villa Kunterbunt in Diedesheim umsetzte. Monika Kretz, Vorstandsmitglied und ebenfalls Geehrte,  führte aus, dass für sie persönlich der Eintritt und die seither aktive Mitarbeit im Verein eine der wichtigsten Entscheidungen in ihrem Leben gewesen wäre. Durch den Austausch, die mittlerweile über 300 Vorträge und unzähligen Seminare, hätte sie Eigenverantwortung, Intuition und Glaube an die Selbstheilungskräfte durch Berücksichtigung von Körper, Seele und Geist gewonnen. Damit sprach sie vielen Anwesenden aus der Seele, wie die rege Diskussion zeigte.
Einen Blumenstrauß bekamen Gabriele Landauer und Mareike Ühlein für ihr Engagement in Sachen Wanderschuhe: Beide organisieren und führen Interessierte Wanderbegeisterte im Namen des Naturheilvereins über den Neckarsteig und machen dadurch unsere regionale Natur für viele Menschen hautnah erlebbar.
Einziger Wehmutstropfen der Sitzung war, dass der Vorstand gezwungen war, nach Jahren konstanter Mitgliedbeiträge, diese leicht an zu heben. Aber auch dies wurde von den Versammelten einstimmig abgesegnet.

Rolf Ehrle, NHV Mosbach und Umgebung e.V., 01.03.2020