Neben Vorsorgemaßnahmen, wie die Hände mehrmals täglich zu waschen, Menschenmengen zu meiden usw., sollte man die Kraft der Natur unbedingt nutzen. Prof. Stephan Ludwig und renommierte Kollegen empfehlen den Extrakt aus der Zistrose (Cystus 052) Handelsname „Cystus Pandalis®“, bereits vorbeugend zu lutschen. Der antivirale Effekt der mediterranen Heilpflanze wirkt, je nach Virusart, bis zu 100-mal stärker als Neuraminidasehemmer“, so Ludwig. Damit können Viren bereits vor dem Eindringen in den Körper abgefangen werden. Hohem Fieber kann man zum Beispiel mit Wadenwickeln begegnen. Mädesüssblüten (Mädesüssblüten Dr. Pandalis Bio Tee®) enthalten Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester. Diese hemmen die Prostaglandinbildung und wirken zusammen mit Flavonoiden (ebenfalls in Mädesüss) fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch Umckaloabo® (ein pflanzliches Antiinfektivum aus der Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie) erschwert den Viren das Anhaften an den Schleimhäuten. Der Schleim kann damit besser abtransportiert werden. Kamillentee wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, beruhigend und krampflösend – gerade bei Husten und Schnupfen. Holunder wirkt schweißtreibend. Durch die kurzzeitige Erhöhung der Körpertemperatur werden die körpereigenen Abwehrzellen aktiviert. Lindenblüten haben ähnliche Eigenschaften wie Holunder. Frau Prof. Karin Kraft, Lehrstuhlinhaberin für Naturheilkunde an der Universität Rostock, empfiehlt bei Begleitsymptomen, wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit u. a. Präparate aus Eibischwurzel, Salbeiblättern, Spitzwegerichkraut oder Isländisch Moos. „Die Wirksamkeit dieser Präparate wurde in klinischen Studien belegt. Sie können Entzündungen lindern und sind hervorragend verträglich“, so Kraft. Myrtol zum Beispiel ist ein Mischpräparat aus Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrten- und Zitronenöl. „Es wirkt abschwellend auf die Nasenschleimhaut und zudem schleimlösend, antientzündlich und antibakteriell. Und, es ist für Kinder ab sechs Jahren zugelassen“, berichtet Kraft. Allerdings gibt Kraft zu bedenken, dass Phytopharmaka, bei einer echten Grippe oder einer bakteriell verursachten Rhinosinusitis, nicht die alleinige Maßnahme sein sollten.

Bei Grippe benötigen Patienten vielerlei Antioxidantien en masse. Also gedünstetes Gemüse und frisches Obst nach Wahl. Auch eine Hühnersuppe sowie Brustwickel (richtig angewendet) können helfen. Bei Grippe verliert der Körper durch Schwitzen viel Flüssigkeit. Einer Dehydrierung wirkt man am besten mit Wasser, Tee oder stark verdünnten Fruchtsäften entgegen. Trinkt man viel, dann kann gerade zäher Schleim besser verflüssigt und leichter abgehustet werden. Zudem braucht der Körper in einer solchen Situation Ruhe. Diese sollte man ihm gönnen und die Grippe auskurieren.

Detaillierte Informationen zu den Corona-Testmöglichkeiten und ausführliche Beschreibung der Präventionsmöglichkeiten durch Hygiene, Ernährung, Phytotherapeutischen Mitteln und mehr finden Sie hier.

Autor:

Horst Boss
Medizinjournalist / Heilpraktiker
Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Naturheilbundes e.V.
Peterbauerweg 7
83646 Wackersberg

eMail: kontakt@horstboss.de

 

 

Bild: Thomas Wolter, Pixabay

Petra Birkefeld, Tanztherapeutin (BTD) aus Mosbach, gestaltete für den Naturheilverein Mosbach einen Workshop mit viel Tanz und geführten Körperübungen, der Leib und Seele in Bewegung brachte. Birkefeld ist nach den Kriterien des Berufsverbandes Deutscher TanztherapeutInnen (BTD) zur Tanztherapeutin ausgebildet. Birkefelds Einführung machte deutlich, dass diese BTD-Ausbildung auch befähige, psychotherapeutisch in Kliniken oder in eigener Praxis zu arbeiten. Tanztherapie eigne sich für Kinder, Männer und Frauen jeder Altersgruppe und Fitnesszustand. Sie fördere auch Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungsfähigkeit.
Die Grundlage von Tanztherapie sei die Überzeugung, dass sich die Seele des Menschen im Körper ausdrücke. Eine der Pionierinnen der Tanztherapie, Trudi Schoop, sagte gar, dass „das Wesen des Menschen … von zwei Seiten beeinflussbar“ sei: Von der seelischen, wie auch von der körperlichen Seite initiiert, können Prozesse in Gang kommen, die neue Erkenntnisse und Erfahrungen bescheren und den Menschen verändern. Diese enge Verbindung zwischen Körper und Seele sei inzwischen durch die Forschung vielfach belegt, insbesondere die Säuglingsforschung könnte die Ideen und Vorgehensweisen der Tanztherapie ganz deutlich bestätigen.
In der Bewegung könne die Vielfalt des körperlichen und damit auch des seelischen Repertoires erweitert werden. Bestehende Themen in Bewegung umgesetzt, könne neue Erfahrungen bringen. Wichtig sei daher, so Birkefeld, die Impulse des Körpers wahrzunehmen und zu lernen, immer genauer hinzuspüren. Daher leitete sie die einzelnen Übungen mit Fragen zum genaueren Hinspüren an und bereitete mit angeleiteten Körperübungen vor. Kurze Austauschrunden gaben zwanglos die Möglichkeit, über Erfahrenes zu sprechen und sich so über neue oder alte Impulse bewusst zu werden.
Das Leit-Thema des Workshops könne mit der Überschrift „Ich, in meiner Kraft und in meinen Grenzen, in Kontakt mit den Anderen“ umschrieben werden.
Bei Körperübungen im Liegen und Stehen erfuhren die Teilnehmer Entspannung und die Sicherheit des Getragen-Werdens durch die Erde. Langsam und im individuellen Tempo der Teilnehmer wurde die „innere Aufrichtung“ zu einem neuen Erfahrungswert. Mit dem Wechselspiel von „bei sich sein“ und „sich Raum nehmen“ konnte tänzerisch experimentiert werden. Die eigene „Haltung“, sowohl in seelischer wie auch in körperlicher Hinsicht, wurde dabei spielerisch ausgedrückt. Birkefeld: „Das Vertrauen in die Ausdruckskraft des eigenen Körper wird gefestigt“.
Ein Nachmittag bei dem zu Musik und mit viel Tanz experimentiert und verschiedene Qualitäten und Ausdrucksweisen probiert werden konnten. Zwischen den angeleiteten Übungsteilen gab Birkefeld viel Raum, frei der Musik zu folgen und alles heraus zu tanzen, was noch in jedem persönlich steckte. Platz gab es genug im Raum „Tenne“ in der Alten Mälzerei. Wer es erlebt hat weiß: Im freien Tanz fühlt man sich lebendig und stark, kommt direkt und spielerisch in Kontakt mit sich selbst und anderen und stärkt die Persönlichkeit.

Cornelia Schulz, NHV Mosbach und Umgebung e.V.

Sanfte Reise mit Gong und Klangschalen

Mit einem Workshop mit Klangschalen, Gong und vielen Matten, Decken, Kerzen sowie heimeliger Lichtstrahlung begann das Jahresprogramm des Naturheilvereins Mosbach. Elke Wagner, Klangmassage-Praktikerin aus Mosbach, gestaltete einen Workshop zur „lebendigen Klangwelt“. Sie hat vor 6 Jahren mit ihrer Ausbildung bei Isabelle Breitenbach begonnen und sei auch noch heute fasziniert von der Vielfalt der Klänge aus Klangschalen, Gong und Koshis, die gut miteinander harmonieren.
Bevor die Töne erklangen und die Klangkörper zu schwingen begannen, ging Wagner auf die Geschichte, die Arten sowie deren Herkunft ein.
Klangschalen werden schon seit Jahrtausenden in Asien verwendet. Sie wurden damals nicht nur als Musik-Instrumente und Meditationsobjekte, sondern auch als Kochtöpfe und Schalen für Speis und Trank verwendet.
Es gebe Unterschiede in Größe, Form, Zusammensetzung sowie Stärke und somit auch in der Wirkungsweise und in deren Gestaltung. Früher wurden die Schalen ausschließlich in der Hitze gehämmert. Mittlerweile werden spezielle Klangschalen auch teilweise gegossen. Die Schalen bestünden aus unterschiedlichen Metall-Legierungen. Die bekanntesten Bestandteile seien Kupfer, Bronze, Messing, Zink, Silber und Gold.
Ihre Schwingungen und Klänge wirken wohltuend auf Körper, Geist und Seele und aktivieren die Selbstheilungskräfte. Sie können Blockaden lösen und körperliche Schmerzen lindern. Die Klänge der Klangschalen und das Zusammenspiel mit dem Gong fördern eine Tiefenentspannung oder auch, je nach Art des Spielens, die Kreativität. Viele weitere Einsatzmöglichkeiten und positive Effekte wurden von Wagner dargelegt. Der Mensch, mit seinem sehr hohen Wasseranteil, sei der reinste Klangkörper. Die Schalen würden mit diversen Schlägeln und Klöppeln aktiviert. Diese unterscheiden sich ebenso in Größe und Art. So erzeuge man je nach Einsatz weiche und tiefe Töne oder auch laute und hohe.
Der Gong gehöre zu der Instrumentengattung „Selbstklinger“. Gongs zählen zu den ältesten und wichtigsten Musikinstrumenten Südostasiens. Die Ursprünge lassen sich bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Die weitverbreitete Vermutung, der Gong stamme ursprünglich aus China, sei falsch. Entstehungszentren waren u. a. Korea, Vietnam, Tibet, Indien, Thailand und Japan. Im 16. Jahrhundert kamen die Gongs über den Seeweg nach Europa. Mindere Qualitäten wurden oft als Signalinstrumente für Essenszeiten eingesetzt. Der Einzug des Gongs in die westliche Musikwelt lasse sich auf das Jahr 1889 datieren.
Der Besitz eines Gongs stand früher als Zeichen von Wohlstand und Reichtum. Gongs werden meist aus Bronze gegossen und geschmiedet, evtl. werden Kupfer- und Zinnanteile zugegeben. Wagner, die selbst einen Tam Tam-Gong mitgebracht hatte, verwies auf weitere Arten wie Fen Gongs und Buckel-Gongs. Gongs würden in vier Schritten hergestellt werden wie Gießen, Schmieden, Retuschieren sowie Stimmen.
Obertonreiche Töne wecken Emotionen und die Kreativität. Hierzu werde im Mittel- und Außenbereich gespielt. Je weiter man in das Innere dringe, desto tiefer und erdender würden die Töne. Die Schlägel werden wie bei den Klangschalen-Schlägeln eingesetzt: Je weicher und größer, desto wärmer, je härter und kleiner, umso höher und obertonreicher klingend. Diese Einführung bildete den Übergang zu zwei entspannten, harmonisierenden und das Zeitgefühl verlierenden Klangreisen. Die Zuhörer erfuhren die Instrumente über ihre Gefühle und Empfindungen erfahren. Eine Verbundenheit mit den Tiefen des eigenen Selbst wurden vermittelt.

Cornelia Schulz, NHV Mosbach und Umgebung e.V.

 

 

Die WHO veröffentlicht ihren Bericht zur Komplementärmedizin in ihren Mitgliedstaaten. Deutschland gehört zu den Schlusslichtern

Von Prof. Dr. med. Karin Kraft

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Jahr 2012 eine Strategie zur Förderung und Weiterentwicklung von traditioneller und komplementärer Medizin (T&CM) aufgelegt. Sie forderte ihre 193 Mitgliedsstaaten auf, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Schritte zu unternehmen, um traditionelle und naturheilkundliche Heilverfahren in die nationalen Gesundheitssysteme zu integrieren – und bot interessierten Staaten dazu ihre Unterstützung an, etwa bei der Aus- und Weiterbildung.

Zum Stand der traditionellen und komplementären Medizin in allen 193 Mitgliedsstaaten ist jetzt der Bericht erschienen, der online einsehbar ist. Dabei kommt Deutschland leider nicht gut weg. Es gehört im globalen und auch im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern. Im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedsstaaten, die sich stark weiterentwickelt haben: Im Jahr 2018 haben 98 Mitgliedstaaten ein nationales Programm für die Entwicklung von T&CM in ihrem Gesundheitswesen erarbeitet, das sind fast viermal so viele Staaten wie noch vor 20 Jahren. Immerhin 93 Länder verfügen über ein Expertenkomitee zum Thema, in 75 Ländern gibt es sogar ein nationales Forschungsinstitut, das sich mit traditioneller und komplementärer Medizin beschäftigt.

In Deutschland wurde die Anfrage der WHO zu einem nationalen Expertenkomitee für T&CM nicht beantwortet, die Existenz eines nationalen Programms, Ämter bzw. eines Forschungsinstituts für T&CM verneint. Auch bei den meisten anderen europäischen Ländern ist noch Luft nach oben: So hat in Europa nur jedes fünfte Land ein Regierungsprogramm zur traditionellen und komplementären Medizin aufgelegt. Zum Vergleich: In Nord- und Südamerika haben 30 Prozent aller Länder ein solches Programm, in Afrika 8o Prozent. Das ernüchternde Fazit der WHO: Zwar sei die Anzahl der europäischen Staaten, die pflanzliche Medizin systematisch erfassen und regulieren, merklich angestiegen. „Trotzdem lagen die Zahl der Indikatoren zur Förderung von T&CM, wie etwa Regierungsprogramme, Stellen oder Ämter sowie Forschungsinstitute deutlich unter dem globalen Durchschnitt.“

WHO global report on traditional and complementary medicine 2019. Geneva: World Health Organization; 2019, abrufbar unter www.who.int

Prof. Dr. med. Karin Kraft ist Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der Universitätsmedizin Rostock. www.naturheilkunde.med.uni-rostock.de

 

 

Sie ist der erste Baum, der nach dem Winter austreibt sowie Symbol für Frische und Jugendlichkeit. Über die Birke und ihre Vitalkräfte

Von Petra Hietkamp-Herter; Foto: creative collection

In der Pflanzen- und Naturheilkunde wird die Birke seit Jahrhunderten in der Volksmedizin genutzt. Im Frühjahr erwacht sie als erster Baum zu neuem Leben und stellt den Menschen ihre anregenden Kräfte zur Verfügung. Wie ihre Gaben eingesetzt werden können, wussten schon die alten Germanen: Sie nutzen den zuckerhaltigen Saft als eine Art Lebenselixier.

Birkensaft selber zapfen

Wenn die Säfte in die Stämme steigen, pumpt die Birke täglich 50 Liter Flüssigkeit durch den Stamm zur Krone. Im März, kurz bevor die Blätter austreiben, kann man diesen Birkennektar abzapfen. Dieses Elixier ist reich an Vitaminen und Mineralien. Es wirkt stoffwechsel-anregend, stärkend, reinigend, belebend und wird im Rahmen von Frühjahrskuren gern als Entschlackungsmittel getrunken. Allerdings beginnt der frische Saft schnell zu gären, deshalb ist es ratsam, ihn portionsweise einzufrieren. Man kann auch ein Drittel der Menge mit einem hochprozentigen Alkohol mischen, dadurch macht man den Saft haltbar.

Um einen süßen Birkensirup zu erhalten, kocht man ihn auf die Hälfte ein und reduziert ihn dann weiter in einem Wasserbad bis nur noch zehn Prozent des ursprünglichen Volumens übrig ist. Mit Zugabe von Zucker kann er dann haltbar in Flaschen abgefüllt werden. Der Birkensaft enthält unter anderem Invertzucker, Säuren, Salze und Eiweiß.

So geht’s:

Bei einem Stamm mit circa 25 Zentimeter Durchmesser wird in einer Höhe von einem Meter mit einem Holzbohrer ein etwa fünf Millimeter großes Loch gebohrt, das schräg nach oben ragt. In das Loch wird ein Plastikröhrchen, ein Trinkhalm oder ein Schlauch eingeführt, der das Birkenwasser in ein Gefäß leitet. Wichtig ist auch aufzupassen, dass keine Insekten ins Gefäß gelangen. Mit Baumwachs (aus der Gärtnerei) oder mit Pech wird das Bohrloch wieder verschlossen.

Um die Birke nicht unnötig zu belasten, sollten nicht mehr als drei Liter pro Baum gezapft werden – und das auch nur alle zwei Jahre.

Anwendung:

In der mittelalterlichen Klostermedizin wurde der Birkensaft bei Leberbeschwerden und Nierensteinen genauso eingesetzt wie bei Mundfäule und Hautverletzungen.

Der Saft wirkt haarwuchsfördernd und hilft bei Schuppenbildung und Haarausfall. Äußerlich auf die Haut aufgetragen, lindert er Schuppenflechte und aktinische Keratose, eine Vorstufe von Hautkrebs. Innerlich eingenommen (ca. 2 bis 4 Schnapsgläser täglich) hilft er bei rheumatischen Beschwerden und wirkt reinigend.

Wie Birkenblätter wirken

Die Medizin hat Birkenblätter lange ignoriert. Erst moderne Forschungsergebnisse konnten die Wirkprinzipien erklären, die in der Erfahrungsmedizin längst bekannt waren.

Die meisten Birkenarten enthalten:

  •   Flavonoide
  •   Saponine
  •   Gerbstoffe
  •   Ätherische Öle
  •   Vitamin C

Sammelzeit ist von Mai bis Juni. Ab März können die Knospen gesammelt werden.

Ihre Inhaltstoffe, vor allem die Flavonoide erhöhen die Harnmenge um ein Vielfaches und wirken antiseptisch. Die Entwässerung lindert Gicht, Arthritis und Ödeme. Birkenblätter aktivieren die Nieren, ohne sie dabei zu reizen! Deshalb kann ihre Anwendung in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum erfolgen, außer bei einer Herz- oder Nierenschwäche.

Der heilsame Birkenblättertee wird aufgrund seiner harntreibenden Wirkung vor allem bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege eingesetzt. Auch bei Nierengrieß können die Blätter als Durchspülungstherapie verwendet werden, die Harnkristalle werden so besser ausgespült. Bei Infektionen der Harnwege bietet sich eine Kombination mit Hauhechel und Goldrute an. Wegen ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften werden Birkenblätter auch als begleitende Therapie bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Hier ist eine Kombination mit Ringelblumenblüten oder Brennnesselblättern sinnvoll.

Wegen der blutreinigenden und belebenden Wirkung sind die Birkenblätter zusammen mit Löwenzahn und Brennnessel wichtige Bestandteile von Frühjahrskuren. Die Birkenblätter wirken saluretisch, das heißt, sie helfen Natriumchlorid auszuscheiden.

Die Birke auf dem Speiseplan 

Als Zutat für Speisen eignen sich Birkenknospen und Blätter, die frisch in Salaten und Smoothies, aber auch als Gemüse oder Topping fürs Müsli wunderbar verwendet werden können. Die Knospen haben einen milden Geschmack, sind leicht nussig und ähneln Leinsamen, weshalb man sie in der Küche vielseitig einsetzen kann. Die jungen Birkenblätter schmecken zwar leicht bitter, können aber trotzdem in vielen Gerichten genutzt werden, etwa als Belag auf einem frischen Butterbrot mit Butter oder Käse – lecker! Als Gewürz getrocknet, im Mörser zerrieben, gemischt mit Salz, Pfeffer, lässt sich aus Birkenblättern ein Gewürz herstellen, das zu vielen Gerichten passt und verwendet werden kann.

Kontraindikation

Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert oder an Herz- oder Nierenfunktionsstörungen leidet, die im Zusammenhang mit Wassereinlagerungen stehen, sollte Birkenblätter meiden. Ebenso ist während der Schwangerschaft von einer Birkenblätternutzung abzuraten.

Zur Haarpflege

Als Haarwasser, in Tinkturen oder auch beigemengt in Packungen in Verbindung mit Ackerschachtelhalm und Brennnesselblättern, wirken Birkenblätter gegen Schuppenbildung, Haarausfall, Juckreiz und kraftloses schlaffes Haar, sowie nach der Chemotherapie zur Haarbodenregeneration. Die Wirkstoffe verhelfen zu Glanz und besserer Durchblutung.

Die Birkenrinde-Borke

Der schwarz-weiße Stamm der Birke leuchtet schon aus der Ferne, deshalb wurde sie an unübersichtlichen Wegen und Straßen zur Markierung eingesetzt. Ein besonderer Inhaltsstoff der Birkenrinde, das auch die weiße Farbe verursacht, ist Betulin. Es wirkt wie ein starker Sonnenschutzfaktor für die Birke.

Die Rinde kochte man früher bereits in Wasser, um bei Schuppenflechte und anderen Hauterkrankungen die betroffenen Stellen zu behandeln. Aufgrund ihrer keimtötenden Substanzen und des hohen Gehalts an Gerbstoffen eignen sich die frischen, papierähnlichen Rindenstücke auch sehr gut als Wundauflage. Damit stellt uns die Birke auf Wanderungen und Spaziergängen bei Bedarf eine wunderbare Notfall-Apotheke bereit.

Birkenzucker, auch bekannt als Xylit oder Xucker wird aus der Rinde der Birke hergestellt. Xylit ist mittlerweile ein bekannter Zuckeraustauschstoff.

Petra Hietkamp-Herter ist Naturheilkunde-Beraterin DNB. Der Text ist eine verkürzte Version ihrer Abschlussarbeit.
E-Mail: naturpraxis-hietkamp@web.de

Botanik

Die Birke liebt freie Flächen und stellt kaum Ansprüche an Boden und Klima. Trotz ihres zarten Aussehens mit weißem Stamm und zartgrün schimmernden Laubwerk ist sie überaus robust und kältetolerant. Birken können bis zu 35 Meter hoch werden und schon einmal ein stolzes Alter von 160 Jahren erreichen. Ihre Blütenstände heißen „Kätzchen“. Alle Birken werden vom Wind bestäubt. Daher geben sie in der Blütezeit eine große Mengen an Pollen frei – was für Allergiker eher unerfreulich ist.

 

 

In Bad Pyrmont entsteht ein Essbarer Wildpflanzenpark – tatkräftig unterstützt von zwei Naturheilvereinen

Von Ulrike Schattenmann, Foto: Michael Mäkler

Das Wiesenschaumkraut muss noch gepflanzt werden, ebenso ein paar Himbeersträucher, auch die Bilder für die Infotafeln fehlen noch. Aber im Großen und Ganzen ist fast alles fertig für den großen Tag: Anfang Juni eröffnet der zweite Essbare Wildpflanzenpark (Ewilpa) Deutschlands im niedersächsischen Bad Pyrmont. Auf dem Gelände des historischen Kurparks können Besucher dann durch eine abwechslungsreiche Landschaft schlendern. Der 3,5 Kilometer lange Rundweg führt über 13 ausgewiesene Stationen entlang Äckern, Feucht- und Streuobstwiesen, vorbei an bewaldeten Ecken und Himbeerhecken, durch Obstbäume und einen Lindenhain.

Sammeln und Naschen ist ausdrücklich erlaubt. Denn das ist der Grundgedanke der sogenannten Ewilpas: Zu zeigen, dass die Natur, wenn man sie einfach wachsen lässt, wertvolle Schätze bereithält, die nicht nur schmecken, sondern auch die Gesundheit fördern. Das Konzept ins Leben gerufen hat der Biologe und Wildpflanzen-Experte
Dr. Markus Strauß. Seine Ewilpa-Stiftung unterstützt Projekte deutschlandweit und ist, zusammen mit der Niedersächsischen Staatsbad Pyrmont Betriebsgesellschaft mbH auch Betreiberin des Ewilpas in Bad Pyrmont.

Den Stein ins Rollen gebracht hat allerdings Ute Mühlbauer, Gesundheits- und Ernährungsberaterin sowie Gründerin und Vorstand des Naturheilvereins Weserbergland e.V. Sie hatte sich bei Dr. Markus Strauß weitergebildet und war von der Idee der essbaren Parklandlandschaften begeistert. „Das wollte ich unbedingt auch in unserer Region verwirklichen – und ich bin überrascht und beglückt, wie schnell das Projekt umgesetzt wurde“, erzählt sie.

In Bad Pyrmont stieß sie mit ihrem Anliegen auf offene Ohren. Bereits vor zehn Jahren hatte man sich im historischen Kurpark für naturnahes Gärtnern entschieden und arbeitet seitdem ohne Agrarchemie, wie Michael Mäkler, Gärtnermeister und Leiter der Kurparkpflege, erzählt. Platz genug ist da: Das Kurpark-Gelände umfasst auch noch Flächen außerhalb des bekannten Park-Zentrums, die frei zugänglich und landschaftlich geprägt sind.

Viele Unterstützer       

Große Einwände oder Hürden „gab es daher nicht, sondern eigentlich nur positiven Zuspruch“, sagt Mäkler. Begonnen hat alles vor einem Jahr mit einer Machbarkeitsstudie, in der neben der Stadt Bad Pyrmont und der landeseigenen Betriebsgesellschaft auch die Denkmalpflege beteiligt war, weil Teile des Kurparks unter Denkmalschutz stehen. Die Finanzierung des Umbaus erfolgte größtenteils mit Mitteln aus dem Haushalt der Stadt, zudem wurden Spenden gesammelt. Unterstützt wird das Projekt nicht nur von den beiden Naturheilvereinen Weserbergland und Bad Pyrmont, sondern auch von den ansässigen Heimat- und Naturschutzvereinen.

Der Park soll nicht nur als Erholungs-, sondern auch als Lernort dienen: Geplant sind Führungen und Informationsveranstaltungen, denkbar sind auch Kooperationen mit der örtlichen Gastronomie, die dann etwa Smoothies aus Bad Pyrmonter Wildkräutern auf die Speisekarte nimmt. Ute Mühlbauer hat schon Kontakt zu Schulen geknüpft, die den Park als grünes Klassenzimmer nut zen können. „Wir erhoffen uns ganz viele Besucher von außerhalb – und vor allem Strahlkraft über die Region hinaus.“

Ewilpa Bad Pyrmont, Eröffnung am 6. Juni 2020, www.badpyrmont.de

Weitere Ewilpas u.a. in Bad Neualbenreuth (Bayern) und Mönchengladbach (NRW) sind in Planung. Sie wollen auch einen Ewilpa gründen? Infos und Unterstützung gibt es unter www.ewilpa.net

 

 

 

Das elektrochemische Verhalten von Lebensmitteln hat Einfluss auf unsere Gesundheit

Von Prof. Dr. Manfred Hoffmann; Foto lebenswandeln (CC BY-SA 2.0)

Vergleicht man Bioprodukte mit konventionell erzeugten Lebensmitteln, so gibt es einige Unterschiede: Obst und Gemüse aus Biolandbau enthalten deutlich weniger Pestizide, sie werden umweltfreundlicher und meistens energiesparender hergestellt, auch die Standards beim Tierwohl sind im Ökolandbau höher als bei konventionellen Landwirten. Beim Nährstoffgehalt ist die Bilanz jedoch eher ernüchternd: Was die Anzahl der Vitamine, Mineralstoffe oder Proteine anbelangt, unterscheiden sich die Produkte nicht nennenswert. Das haben verschiedene Untersuchungen ergeben, unter anderem die Schweizer Langzeit-Studie „DOK-Versuch“.

Chemoanalyse ist ergänzungsbedürftig

Allerdings stützen sich all diese Studien auf chemoanalytisch feststellbare Unterschiede, also der Menge an Inhalts- und Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Proteinen. Aber ist die ausschließlich stoffliche Betrachtung zur Beurteilung von Funktion und Qualität eines Lebensmittels ausreichend? Wer fragt bei der herkömmlichen Qualitätsbeurteilung nach dem „Leben“ in unseren Lebensmitteln? Der Mensch existiert schließlich nicht nur rein stofflich, sondern auch als ein elektrisch funktionierender Organismus. Nerven- und Muskelzellen verständigen sich über elektrische und chemische Signale, die etwa den Herzschlag steuern, die sich über das EKG messen lassen. Diese Bio-Elektrizität ist ein Charakteristikum des Lebendigen.

Auch in Lebensmitteln lassen sich Elektronenströme messen; der Parameter dazu nennt sich „Redoxpotential“ (oder auch „Redox-Spannung“) und ist aus der Elektrochemie bekannt. Die Redox-Spannung sagt etwas über die Bereitschaft eines Stoffes zur Reduktion oder zur Oxidation aus, also darüber wie hoch die Neigung eines Stoffes zur Abgabe von Elektronen ist. Je niedriger der Messwert in Millivolt, desto reduzierter ist die Verbindung und desto höher die Fähigkeit, Elektronen abzugeben.

Wertvolle Lebensmittel stoppen den „Elektronenklau“

Was haben diese elektrochemischen Zusammenhänge mit unserer Ernährung zu tun? Die Abgabe von Elektronen führt unter anderem dazu, dass instabile Sauerstoffmoleküle, sogenannte freie Radikale gebunden werden. Zuviele freie Radikale sind gefährlich für den Körper. Alzheimer, Parkinson, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie einige Krebsarten werden mit einem Überschuss an freien Radikalen in Zusammenhang gesehen, auch der Alterungsprozess soll teilweise darauf beruhen.

Die freien Radikale gehen solange auf Raubbau im Körper, bis ein großes Elektronenangebot aus unproblematischen Verbindungen ihre Kettenreaktion beendet. Solche Verbindungen nennt man „Radikalfänger“ oder „Antioxidantien“. Daraus folgt: Lebensmittel, die in der Lage sind, selbst genügend Elektronen zu spenden, können diese Kettenreaktion stoppen. Oder anders gesagt: Nahrung, die nicht mehr in der Lage ist, Elektronen (energie) abzugeben, ist für den Körper nutzlos.

Bio-Produkte neutralisieren freie Radikale

Insbesondere sekundäre Pflanzenstoffe, die in zahlreichen Gemüse- und Obstarten, Kräutern und Samen vorkommen, sind gute Elektronenspender, also Antioxidantien. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass ihr Gehalt in biologisch hergestellten Nutzpflanzen höher ist. So wurden etwa 18 Prozent mehr Phenolsäuren, 51 Prozent mehr Anthocyane und 69 Prozent mehr Flavanone in Bio-Pflanzen gefunden. Jetzt lässt sich auch die Frage „Was bringen Öko-Produkte?“ neu beantworten.

Im Rahmen eines Forschungsprogramms zum ökologischen Landbau wurden insgesamt 15.000 elektrochemische Einzelmessungen in Lebensmitteln vorgenommen. Das Ergebnis: Je stressärmer, das heißt je natürlicher und artgerechter eine Pflanze oder ein Tier erzeugt wurde, je schonender es für die Ernährung aufbereitet und je naturbelassener es konsumiert wird, desto größer ist das Elektronenangebot für den Konsumentenorganismus. Die elektrochemisch messbare Qualität eines Lebensmittels ist also untrennbar an seine Lebensgeschichte gekoppelt.

Prof. Dr. Manfred Hoffmann ist Agrarwissenschaftler und emeritierter Professor für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik an der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf

  1. Kaufen Sie vollreife, regionale Ware nach saisonalem Angebot! Unreifes Obst und Gemüse enthält nur ein Bruchteil der bioaktiven Stoffe. Durch Transport und Lagerung gehen viele dieser Stoffe zum Großteil kaputt.
  2. Bevorzugen Sie vielseitige Ernährung mit möglichst vielen farbigen Komponenten! Pflanzenfarbstoffe gehören zu den bioaktiven Pflanzenstoffen.
  3. Mit allen Sinnen einkaufen: Auge, Geruch und Tastsinn sind nützliche Helfer beim Einkauf, um Frische und Qualität zu beurteilen.
  4. Eignen Sie sich eine Mindestwarenkunde an! Nur durch entsprechende Kenntnisse findet man die „stressärmeren“ Produktionstechniken.
  5. Lagern Sie frische Lebensmittel nurkurze Zeit!
  6. Verwenden Sie das ganze Obst und Gemüse! Eine Apfelschale zum Beispiel enthält 100mal so viele Flavonoide wie „der Rest“.
  7. Bereiten Sie Ihr Essen sauerstoffarm zu! Schonendes Garen im Dampfgarer hat elektrochemisch die besten Werte ergeben.
  8. Verzehren Sie Speisen frisch gekocht! Nach dem Kochvorgang verlieren die Speisen den Großteil ihres elektrochemischen Potentials.
  9. Selbstgepresste Säfte sofort trinken!
    Achten Sie außerdem beim Entsaften darauf, dass möglichst wenig Luft im Spiel ist.
  10. Gefrieren ist die beste Konservierung! Beim Gefrieren werden am wenigsten bioaktive Pflanzenstoffe inaktiviert.

 

Akupunktur, Ernährungsumstellung, Auseinandersetzung mit der Vergangenheit: Wie Allergien in der Traditionellen Chinesischen Medizin behandelt werden

Von Danielle Bruckmaier, Foto creative collection

Millionen von Menschen leiden unter Heuschnupfen, Asthma, einer allergischen Bindehautentzündung, Neurodermitis oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Längst werden Allergien als Volkskrankheit bezeichnet. Der Begriff „Allergie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „andersartige Reaktion“. Im heutigen Sprachgebrauch versteht man unter Allergie eine Änderung der Immunlage in Richtung einer krank machenden Überempfindlichkeit.

Die Behandlung der Schulmedizin beschränkt sich häufig auf rein symptomatisch wirksame Medikamente wie Antihistaminika. In schwerwiegenden Fällen werden Cortisonpräparate verordnet, die auf Dauer gravierende Nebenwirkungen haben. Der erfolgversprechendste Therapieansatz ist die sogenannte Desensibilisierung. Dazu wird der Patient über drei Jahre hinweg mit Injektionen an ein bestimmtes Allergen gewöhnt.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hingegen betrachtet der Therapeut die Auseinandersetzung des Patienten mit seiner natürlichen Umwelt – also etwa klimatische Faktoren, emotionale Einflüsse, soziale Bindungen und das berufliche Umfeld. Das grundlegende Ziel der Behandlung besteht darin, die Allergiebereitschaft des Körpers, also die Neigung zur Überreaktion auf eigentlich harmlose Stoffe wie Baumpollen zu beruhigen und zu normalisieren. Dabei ist es oft gar nicht entscheidend für die Therapie, ob der Mensch nun auf Birken- oder Gräserpollen allergisch reagiert. Viel wichtiger ist die Gesamtverfassung des menschlichen Organismus.

Wei-Qi: Schutzschild gegen äußere Einflüsse

Allergien sind in der chinesischen Medizin typische Erkrankungen der „Oberfläche“. Im Zusammenhang damit ist die sogenannte Schutz- oder Abwehrenergie – das sogenannte Wei-Qi – von besonderer Bedeutung. Sie umgibt den Körper wie ein Schutzschild; sie zirkuliert in der Oberfläche, aber auch durch den Körper. Es besteht eine Störung mit der Umwelt.

Laut chinesischer Medizin nehmen wir ständig Einflüsse von außen auf: Sauerstoff, aber auch Licht, Wärme oder Kälte. Auch die Impulse der Menschen um uns herum und ihre emotionalen Schwingungen beinflussen uns. Das Wei-Qi schützt den Menschen davor, wahllos all diese äußeren Einflüsse aufzunehmen. Allergien oder Asthma deuten darauf hin, dass dieser Schutzschild gestört ist. Wei-Qi ist sozusagen das Verteidigungs-Qi. Es hat einen Yang Aspekt.

Der Funktionskreis des Wei-Qi ist die Lunge (Speicherorgan), die dem Yin zugeordnet ist. Sie ist das Organ, welches mit jedem Atemzug die Verbindung zur Umwelt aufrechterhält. Das der Lunge zugeordnete Yang-Organ ist der Dickdarm (Hohlorgan). Er umfasst in der TCM auch die Schleimhäute des Organismus und ist somit eng mit der Arbeit des Immunsystems verknüpft. Dazu gehört auch die Haut als „äußere Barriere“ und als Kontaktorgan zur Außenwelt.

Die Lunge korrespondiert mit dem Element Metall. Das Metall verleiht Struktur, macht stabil – wenn wir uns daran zu sehr festhalten, wird jedoch unsere Beweglichkeit eingeschränkt. Störungen des Metalls haben oft mit einer blockierten spirituellen Entwicklung eines Menschen zu tun.

Rolle der Psyche

Auch psychische Aspekte müssen bei einer Störung des Metalls bzw. einer allergischen Erkrankung berücksichtigt werden. Trauer, Kummer, Einsamkeit, Härte, Kälte, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung. Das Metall hat mit Vergangenheit zu tun! Jemand, der in der Vergangenheit lebt, erzeugt eine „Verstopfung“ und verhindert den Energiefluss!

Umwelteinflüsse berücksichtigen

Die zunehmende Entfremdung von der natürlichen Umwelt scheint für das Immunsystem nicht gerade förderlich zu sein. Impfungen können sich auf das Immunsystem auswirken, manche Medikamente, etwa Antibiotika, schwächen das Immunsystem.

Auch die Reizüberflutung durch Fernsehen, Internet, Medien, überhaupt das Tempo des modernen Lebens können zu akuten oder chronischen Stresszuständen führen. Nicht zuletzt versetzen Bewegungs- und Schlafmangel den ganzen Organismus in einen erhöhten Reizzustand.

Bewusste Ernährung

Kuhmilch führt zur Schleimbildung und sollte gerade bei Asthma, bei Heuschnupfen und Neurodermitis gemieden werden. Auch Zucker und Rohkost können aus Sicht der TCM den Darm belasten. Beides sollte im Speiseplan von Allergie-Patienten stark reduziert werden. Bei Hauterkrankungen sollten außerdem Alkohol, scharfe Gewürze und Kaffee gemieden werden.

Behandlung

Man kann generell sagen: Der Mensch erkrankt nur, weil er den stabilen Zustand verloren hat. Deshalb sollte man hier auf jeden Fall zuerst die Mitte stärken und besonders das Metall-Element. Nach einer ausführlichen Anamnese stellt der Therapeut die Ursache der Erkrankung fest. Sie kann sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Danach richtet sich hauptsächlich die Behandlung. Wesentlicher Teil der Behandlung sind Akupunktur und die Moxa-Therapie. Bei letzterer wird getrockneter Beifuß erwärmt, die Wärme stimuliert die Akupunkturpunkte. Auch die Ernährung ist entscheidend für den Therapieerfolg. Sie sollte individuell angepasst sein, damit ein Gleichgewicht auch in der Thermik hergestellt werden kann.  Um die Schleimbelastung zu reduzieren, empfiehlt es sich, vor allem „schleimumwandelnde Lebensmittel wie z.B. Reis, Ingwer, Knoblauch, Kardamom, Meerrettich und Senf zu essen. Das gilt nicht bei Hauterkrankungen, die einen Yang-Aspekt aufweisen.

Danielle Bruckmaier ist Heilpraktikerin für Traditionelle Chinesische Medizin mit langjähriger Erfahrung. Sie praktiziert in Weinheim.
www. Menla-Heilpraxis.de

Was ist TCM?

Im Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) entsteht Krankheit durch ein energetisches Ungleichgewicht in den Organen und Leitbahnen, den sogenannten Meridianen.

Sie richtet sich hauptsächlich nach der Ursache der Erkrankung. Sie kann sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Der Patient wird ganzheitlich betrachtet. Der Therapeut bezieht bei seiner Diagnosestellung immer auch die Entstehungsdynamik der jeweiligen Beschwerden mit ein. Die beiden therapeutischen Hauptsäulen sind Akupunktur und Chinesische Arzneitherapie. Auch die Schröpfbehandlung, spezielle Massageformen (Tuina), Ernährungstherapie, Bewegungs- und Entspannungsübungen wie Qi Gong sind Bestandteil der TCM.