Priesnitz-Kongress 2019
Eine ganze Vinzenz-Prießnitz-Woche mit internationaler Konferenz und umfangreichem Rahmenprogramm veranstaltete die Priessnitz AG in der ersten Oktoberwoche in Jesenik, tschechische Kurstadt am Rande des Altvatergebirges und Ziel unserer jährlichen DNB-Gesundheitsreisen. Hier wurde Vinzenz Prießnitz vor 220 Jahren, am 04. Oktober 1799, als Sohn eines Bauern geboren. Eigentlich sollte er den Hof des Vaters einmal erben, doch das Schicksal und Prießnitz‘ feines Gespür für die Natur und den Menschen führten ihn auf einen anderen Weg: Durch Naturbeobachtungen in den Wäldern und an deren zahlreichen Quellen und einen schweren Unfall, den Prießnitz erlitt, begann er früh mit frischem Wasser als Heilmittel zu experimentieren. Schließlich gründete er 1822 die erste Kaltwasserheilanstalt der Welt und behandelte im Laufe seines Lebens rund 40.000 Menschen. Sein Wirken regte ab 1832 viele Anhänger der Hydrotherapie überall in Europa an, eigene Kuranstalten eröffnen und Naturheilvereine, damals unter der Bezeichnung „Hydropathischer Gesundheitsverein“, zu gründen.
Den 220. Geburtstag nahmen nun Prießnitz-Anhänger aus England, Österreich, Deutschland und natürlich zahlreiche Tschechen zum Anlass, um im Rahmen der internationalen Konferenz über das Fortbestehen der Prießnitzschen Lehre in ihrem Land zu berichten. Zum Auftakt der Konferenz erinnerte Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff in Ihrer Eröffnungsansprache daran, wie Prießnitz mit seinen einfachen Erkenntnissen die Basis für unsere heute noch gültigen-Säulen der Naturheilkunde legte: Allem voran natürlich die Heilkraft des Wassers, aber auch mit Bewegung, gute, einfache Ernährung und ein geordneter Tagesablauf (Lebensordnung) gehörten zu seinem Kurkonzept.
Aus Malvern, einem britischen Kurort in Worcestershire, war Dr. John Windsor Harcup angereist. Dort entstanden 1843 in einem Landstrich, der ähnlich dem Gräfenberg eine Vegetation mit vielen Quellen aufweist, erfolgreiche Kurkliniken, zu deren berühmtesten Patienten Charles Darwien und Charles Dickens zählen. Heute noch ist das Quellwasser von Malvern für seine Heilwirkung und Qualität bekannt und in England im Getränkehandel erhältlich.
Als das „steirische Gräfenberg“ oder „die kleine Schwester von Laszne Jesenik“ bezeichnete der österreichische Bürgermeister Hannes Kogler seinen Kurort St. Radegund im Einzugsgebiet von Graz. Noch zu Lebzeiten Prießnitz‘ eröffnete der Gräfenberger Kurarzt Dr. Josef Schindler dort eine Kuranstalt, die von Gästen aus aller Welt besucht wurde. Heute lockt der heilklimatische Kurort vor allem Wanderer mit Erlebnis-Quellenwegen an.
Zu den weiteren Höhepunkten der Prießnitz-Woche gehörte die feierliche Einweihung der Sophia-Quelle, benannt nach Vinzenz Prießnitz‘ Ehefrau und die Vorstellung der geplanten Erweiterung des Prießnitz-Museums, in welchem künftig ein interaktives Eintauchen in die Historie möglich sein soll.
Sabine Neff, Bundesgeschäftsführerin DNB