Artgerecht: 13 Thesen für die Zukunft des Homo sapiens:
Der Naturheilverein Weserbergland e.V. lud den Referenten Dr. Markus Strauß, im Juni nach Hameln zu einem Vortrag ein. Diese Veranstaltung organisierte der Verein in Kooperation mit dem Forum der VHS Hameln-Pyrmont.
Markus Strauß nahm die weite Reise – sieben Stunden mit dem Auto – auf sich, um seine Einsichten nach Hameln zu bringen. Im Vortragsraum des gläsernen LALU im Hefehof versammelten sich viele Zuhörer, trotz der Temperatur-Rekordwerte an diesem Tag. Gespannt warteten sie auf die Ausführungen des Referenten. Nach einer herzlichen Begrüßung und Vorstellung des Refereten durch die Vositzende Ute Mühlbauer und Frau Lena Specht von der Volkshochschule in Hameln ging es gleich zur Sache.
Die große Frage, die Markus Strauß stellt, ist diese: Leben wir Menschen heute eigentlich „artgerecht“? Seine Antwort ist: Nein. Markus Strauß kam mit seinem neuen Buch „Artgerecht – 13 Thesen zur Zukunft des Homo sapiens.“
Strauß nahm seine Zuhörer zuerst mit auf eine spannende Zeitreise durch die menschliche Geschichte. Er machte diese Reise wunderbar anschaulich, indem er an das eine Ende des Raumes marschierte, zum Anfang der Menschheitsgeschichte sozusagen, um dann von dort zum anderen Ende des Raumes zurückzugehen, zur Jetztzeit. Er demonstrierte dadurch, wie lange wir Menschen von wilden Lebensmitteln gelebt haben, nämlich fast die gesamte Strecke. Wenn wir die neueste Forschung befragen, dann wissen wir, dass die ersten Fußabdrücke, die denen des modernen Menschen auffallend ähnlich sind, auf ein Alter von 3,6 Millionen Jahre datiert werden, es waren Hominiden, die in Laetoli in Tansania auf zwei Beinen gingen. Der moderne Mensch, Homo sapiens, existiert wie es scheint seit etwas mehr als 200.000 Jahren. Wie die Wissenschaft uns lehrt, waren wir in erster Linie Sammler und erst in zweiter Linie Jäger. Das würden wir vielleicht auch heute noch sein, wäre da nicht plötzlich auf den „letzten Zentimetern“ unserer menschlichen Reise eine Revolution geschehen, nämlich, die sogenannte Neolithische Revolution – der Beginn des Ackerbaus. Der Ackerbau entstand weltweit unabhängig voneinander, unter anderem im Fruchtbaren Halbmond des Nahen Ostens vor circa 11.000 Jahren. Migranten aus dem Nahen Osten brachten den Ackerbau dann circa 5.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung nach Europa. Als Bauern aßen wir das, was Markus Strauß Ur-Bio nennt, und erst seit circa 140 Jahren essen wir industriell hergestellte „künstliche Nahrungsmittel“. Mit anderen Worten, unsere heutige Lebensweise spielt erst in den letzten Sekunden unserer menschlichen Reise eine Rolle. Mit Bedacht nennt Strauß das, was wir heute essen, nicht mehr „Lebensmittel“ sondern „Nahrungsmittel“. Seit 30 Jahren kennen wir auch Fastfood und, in steigendem Maße, kommt jetzt das, was Strauß „Neo-Bio“ nennt. Wenn wir es recht bedenken, so Strauß, müssten nicht Bio-Produkte zertifiziert werden, sondern umgekehrt: Die Geschäfte müssten voll sein mit Ur-Bio Lebensmitteln, das müsste das „Normale“ sein, und es müssten die industriell hergestellte Nahrungsmittel sein, die als solche gekennzeichnet und zertifiziert sind.
Das Inhaltsverzeichnis seines Buches ist eine gute Zusammenfassung seiner Einsichten und seiner Botschaft. Es geht um ehrliche Lebensmittel – Kraft aus der Natur statt künstliches Hightechfood, Lebendige Boden – Aufbau statt Raubbau, Wald – VerWALDen statt verwalten, Süßes Glück – Bitterstoffe statt Zuckersucht, Wasser – Rein & lebendig statt verunreinigt & tot, Neues Miteinander – Statt einsames Singleleben, Frauen und Männer – Es lebe die Polarität, Kindheit – Liebevolle Unterstützung statt Dressur
Freude an Bewegung – Statt Faulheit oder Fitnesswahn, Geld – Wie es allen dient statt nur wenigen, Gesellschaft der Zukunft – Sozial statt asozial und vieles mehr. Die Argumentation und Ausführungen zu den Themen waren sehr informativ. Die Zuhörer sind faszieniert und mit vielen Ansätzen zur Nachhaltigkeit für eine lebenswerte Zukunft nach Hause gegangen.
Die Besucherin Evelin Lindner aus Hameln äußerte sich mit den Worten:
„Ich möchte Dr. Markus Strauß meine ganz besondere Anerkennung aussprechen und hoffe, dass seine Botschaft in der Zukunft weit über Deutschland hinausstrahlen wird. Vielleicht sind nicht Autos der beste Exportschlager Deutschlands, sondern Ansätze und Ideen wie die dieses Vortragenden, den der Naturheilverein Weserbergland in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule nach Hameln gebracht hat. Eine gelungene Veranstaltung.“
NHV Weserbergland e.V.