Zwei bulgarische Wissenschaftler haben ein ganzheitliches Training zur Verbesserung des Sehvermögens entwickelt. Im Interview erzählen sie, wie es funktioniert – und welche Rolle das Lächeln dabei spielt.

Herr Jerkov, Sie und Ihre Frau zeigen in Ihren Seminaren, wie man das Sehvermögen verbessern kann, so dass man im Idealfall ohne Brille auskommt – unabhängig von Alter und Dioptrien-Zahl. Wie soll das gehen?

Die Fehlsichtigkeit sollte in den meisten Fällen kein Dauerzustand sein. Das Ziel unserer ganzheitlichen Methode ist, den Körper so zu unterstützen, dass er selbst die Ursachen für die verschlechterte Sehkraft findet und beseitigt.

Beruhen Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit nicht auf einer physiologischen Veränderung des Auges?

Ja, wenn die Augenmuskeln die Augäpfel nicht mehr richtig steuern können, kommt es zu Akkommodationsstörungen. Die Folge ist eine Weit- oder Kurzsichtigkeit. Aber die physiologischen Veränderungen in den Augen sind nur ein kleiner Teil der ganzen Thematik. Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein. Das Sehvermögen leidet auch, wenn die Funktion eines Organs im Körper gestört ist, wenn die Reinigungsmechanismen im Körper nicht mehr optimal funktionieren oder zu viel Stress den Alltag prägt – um nur drei mögliche Ursachen zu nennen.

Das bedeutet, eine Störung im Körper wirkt sich auf unser Sehvermögen aus?

Die wichtigste Frage ist, womit sehen wir tatsächlich? Die Bilder, die wir wahrnehmen, entstehen im Gehirn, nachdem die Lichtreize durch die Augen gekommen und in Nervenimpulsen umgewandelt sind. Es ist also wichtig, das Gehirn zu unterstützen, das heißt die Durchblutung, das Nervensystem, das Lymphsystem und die Atmung. Noch dazu hängt die Funktion des Gehirns direkt von unserem emotionalen Zustand ab und allgemein gesagt von unserer Lebensweise. Daher gehören zu unserer ganzheitlichen Methode auch Entspannungs-  und Atemübungen sowie Wirbelsäulentraining.

Also haben auch Stressbewältigung und Entspannung auf unser Sehvermögen Einfluss?

Für die Gesundheit der Augen ist eine gute Blutversorgung entscheidend wichtig. Man kann sagen: Gute Durchblutung ist gleich gutes Sehen. Kommt nicht genügend Sauerstoff an die Augen und das Gehirn, ist auch das Sehen beeinträchtigt. Bei Dauerstress bleibt der Augendruck chronisch erhöht, was zu einer Fehlsichtigkeit, zu Grauem oder Grünem Star führen kann und den Sehnerv schädigt.

Auch das Lächeln und die Lebensfreude spielen in Ihrem Training immer wieder eine Rolle. Warum?

Die Lebensfreude ist ein Zustand, in dem alles im Körper optimal funktioniert und unsere Selbstheilungskräfte voll entfaltet sind. Der Erfolg eines Trainings hängt zum größten Teil vom emotionalen Zustand ab. Damit wir uns freuen können, trainieren wir das Lächeln.

Sie bieten Übungen zum gezielten Training der Augenmuskeln. Was muss man dabei beachten?

Wir bewegen unsere Augen sehr wenig. Damit die Augenmuskeln fit bleiben, brauchen sie Bewegung, genauso wie unsere Körpermuskulatur. Wir empfehlen, jeden Tag etwa zehn Minuten Augenübungen zu machen – und immer mit Freude. Anstatt mit „ich muss“ mit „ich mache es gerne“ trainieren.

Wenn man Probleme mit den Augen hat, kann das auf eine Störung der Leber und Niere hindeuten. Wie hängen diese Organe zusammen?

Wenn die Leber und die Nieren nicht richtig funktionieren, kann die Durchblutung der Augen und des Gehirns gestört werden. Dann kommt es zu einer Stauung von Blut und Lymphflüssigkeit in den winzigen Gefäßen des Auges. Das kann zu Grauem Star oder Grünem Star führen. Ist die gesamte Durchblutung gestört, kann sich die Netzhaut ablösen oder die Makula degenerieren.

Sie haben beide lange als Wissenschaftler für technische Kybernetik und Robotik gearbeitet. Zur ganzheitlichen Medizin sind Sie gekommen, als Sie nach einer Lebenskrise neue Wege gesucht haben. Fehlt in unserer hoch technologisierten Welt das Wissen über den Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele?

Die heutige Wissenschaft bohrt immer tiefer und tiefer in allen Bereichen. Nur fehlt oft der Überblick, das Ganze zu umfassen. Wenn wir an uns als Menschen denken und wenn wir reale und nachhaltige Ergebnisse bekommen wollen, müssen wir uns als Einheit betrachten und verändern: Körper, Emotionen, Gedanken, Verhältnisse.

2003 kam unser jüngerer Sohn bei einem Autounfall ums Leben. Auf der Suche nach einem neuen Lebenssinn haben wir Kurse und Seminare besucht und mehrere Ausbildungen absolviert, vorwiegend in Russland. So konnten wir wertvolles Wissen über die mächtigen Selbstheilungskräfte des Menschen erfahren. Das hat uns und unser Leben geheilt. Daraus entstand unsere ganzheitliche „Methode des Lächelns“.

Tipps und Übungen für die Augen

Entwickeln Sie die Gewohnheit, alle 60 Minuten Ihren
Augen eine kurze zwei- bis dreiminütige Erholungspause zu schenken.

Übung «20-20-20»: Lösen Sie alle 20 Minuten den Blick vom PC und schauen Sie 20 Sekunden auf einen Gegenstand, der etwa 20 Meter weit entfernt ist. Diese Übung können Sie mehrmals pro Tag machen.

Spazieren Sie jeden Tag. Die Bewegung, das Tageslicht und die frische Luft sorgen für eine bessere Durchblutung der Augen und des Gehirns. Eine Stunde an der frischen Luft kann das Risiko einer Kurzsichtigkeit um bis zu 30 Prozent reduzieren.

Eine geführte Sprachmeditation „Palming“ finden Sie hier: www.jerkov.de/blog/palming
Palming (Palmieren) wurde von dem US-amerikanischen Augenarzt William Bates als eine der wichtigsten Metho-den zur Ent-spannung des gestressten Sehapparates und zur Ver-besserung der Funktion der Augen angewandt.

Augenübungen für Ihr gutes Sehen  

  1. Zeichnen Sie zuerst die
    äußeren Linien des Quadrats
    in beide Richtungen, je 7 Mal.
  2. Zeichnen Sie dann innerhalb des Quadrats die beiden Diagonalen,
    liegend und stehend, in die zwei
    möglichen Richtungen, je 7 Mal.
  3. Zeichnen Sie anschließend langsam eine Spirale in beide Richtungen.

Augen-Yoga

Auch andere therapeutische -Konzepte arbeiten mit Bewegungsübungen zu Verbesserung der Sehkraft. So stärkt die sogenannte Funktionaloptometrie die Koordination der Augen mit Visualtraining; im Yoga gibt es spezielle Übungen für die Gesundheit der Augen. Die Nakagawa-Methode, entwickelt vom gleichnamigen japanischen Augenarzt, basiert auf Yoga-Techniken, Konzentrationsübungen und Gedächtnistraining.

 

 

 

 

 

Trotz “Aprilwetter im Mai” hatte der NHV Hesel  sehr interessierte Besucher, die das Sensen und Dengeln bei Michael Seewald in einem Schnupperkurs erlernen konnten.

Der Pomologe Michael Theis bot 2 Führungen auf der Streuobstwiese der Vorsitzenden des Vereins, Siglinde König, an, zum Kennenlernen der alten Obstsorten.

Die “de Immen Ostfriesland” stellten die wesensgemäße Bienenhaltung und verschiedene Beutensysteme, u. a. auch den Weißenseeer Hängekorb vor.

Der BUND Aurich und Greenpeace Leer informierte  über Insektensterben, Pestizide und nachhaltige Landwirtschaft und weitere Umweltthemen.  Der Naturheilverein Hesel stelle mit viel Infomaterial und Broschüren den Verein vor und klärte über Bienen und Blühwiesensaatgut auf.

Natürlich konnten im Garten der Vereinsvorsitzenden Siglinde König das Gewächshaus, die Hochbeete und Kräuterspirale besichtigt werden.

Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. In diesem Jahr wurden allerdings die wärmeren Speisen bevorzugt.

So lautete das Fazit der Vorsitzenden Siglinde König, verbunden mit dem Dank an alle Helferinnen und Helfer: Wieder eine schöne Veranstaltung unter dem Motto: Natur pur, vor unserer Haustür erleben!

BU: Sense anstatt Rasenmäher – Wie das geht zeigte Michael Seewald interessierten Besuchern.

Siglinde König
1. Vors. NHV Hesel e.V.

Der Schlaganfall aus ganzheitsmedizinischer Sicht von Manfred van Treek

Jährlich erleiden ca. 150.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall (ca. 80 % durch Hirninfarkte,  ca. 15 % sind Hirnblutungen aus einem geplatzten Aneurysma). Von den Überlebenden beider Schlaganfallformen haben 65 % bleibende neurologische Ausfälle und bedürfen fremder Hilfe. Neurologische Folgen können Halbseitenlähmungen, Ausfälle der Hautsensibilität oder Störungen beim Sehen, Hören, Schmecken oder Riechen sein.

An Risikofaktoren sind bekannt: Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Diätfehler, Übergewicht, Diabetes mellitus, erhöhte Blutspiegel von Homocystein und Lipoprotein (a) und andere Fettstoffwechselstörungen, bestimmte Medikamente, höheres Lebensalter und Lebensstil wie sitzende Lebensweise, Bewegungsmangel, Tabakrauchen und erhöhter Alkoholkonsum.

Arteriosklerose lässt Bluthochdruck entstehen und führt durch Aufrauhungen der inneren Gefäßwände zu Blutgerinnseln. Ein unrhythmisch schlagendes Herz (absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern) fördert das Auftreten von kardialen Embolien, die in die Hirnbasisarterien fortgeschwemmt werden und diese verstopfen. Bewegungsmangel führt zu niedrigem HDL. Ein erhöhtes LDL-Cholesterin wird oft zu Unrecht als Risikofaktor gesehen, denn auch LDL hat wichtige Funktionen im Stoffwechsel. Erst wenn es durch vermehrte freie Radikale zu „oxLDL“ oxidiert wird, wird Arteriosklerose gefördert („Rosten auf biologischer Ebene“).
Gehäuft auftretende und zunächst nur „transitorische ischämische Attacken“ (TIA) stellen Risikofaktoren dar. Eine TIA kann nach wiederholtem Auftreten nicht mehr nur „vorübergehend transitorisch“ bleiben, sondern in einem bleibenden Hirninfarkt resultieren.

Je höher das Schlaganfall-Risiko eines Menschen und je mehr er selber diese Situation erkannt hat, desto mehr sollte er in eigener Verantwortung handeln, sich informieren, ungesunde Ernährungs- und Verhaltensweisen ablegen und stattdessen Gutes für sich und seine Blutgefäße tun.

Ein Blutgerinnsel ist nicht unbedingt die Ursache des Schlaganfalls. Das Blutgerinnsel kann auch die Folge des Schlaganfalls sein. Die Naturheilkunde geht von Entzündungsvorgängen an den Gefäßinnenwänden und Übersäuerung von Gehirngewebe aus. Die Übersäuerung führt zum Kollaps der feinsten Kapillaren eines Hirnbereiches, wodurch es zum Blutstau in der zuführenden Arterie kommt. Darin bildet sich dann das Gerinnsel.

In der Standard-Medizin versucht man, die Ursachen zu bekämpfen. Hoher Blutdruck und hoher Blutzucker werden medikamentös gesenkt. In der Naturheilkunde schaut man danach, was bei den modernen und gestressten Menschen zu Gefäßverhärtung und Bluthochdruck führt: Stress, innere Unruhe, Aufregung, Angst und Sorgen, die „die Gefäße erstarren lassen“. Umweltgifte aus der industriellen Landwirtschaft sowie Gifte, die von der Medizin selbst gestreut werden, wie z.B. die umstrittenen Fluoroquinolon-Antibiotika oder die Anti-Baby-Pille haben „biochemischen Stress“ mit vermehrtem Anfall von freien Radikalen zur Folge. Diese aggressiven Sauerstoffmoleküle induzieren Entzündungsvorgänge, die sich besonders schädigend an der Innenschichtauskleidung der Arterien auswirken.

In den genannten Bereichen setzt die Naturmedizin an. Stressvermeidung, sauberes Wasser, lebendige Nahrung  sind wichtige Präventionssäulen, ebenso wie die Vermeidung der Stoffwechselübersäuerung. Wenn der Mensch „sauer“ wird kann eine TIA die Folge sein. Lebenswichtiges Gehirn-Gewebe ist bedroht. Übersäuerung führt zur Verengung der kleinsten Kapillaren und damit sekundär zu einer Durchblutungsverminderung.
Die Behandlung erfolgt mit akut und rasch gegebenem Basenpulver, Basenkonzentrat mit überschüssigen OH-Minus-Ionen (pH von 13), mit Bicarbonat-Infusionen, besser noch mit Aslan-Infusionen (Bicarbonat kombiniert mit Procain) und mit hochdosiertem Magnesiumcitrat, von dem das Citrat alkalisierenden Charakter hat. Diese Mittel einzeln oder besser in Kombination gegeben führen meistens zu einem schnellen Überwinden der TIA-Situation. Sollte die Mitursache einer TIA und damit immer auch eines drohenden Schlaganfalls eine maligne Bluthochdruckkrise sein,  kann der herbeigerufene Arzt oder Heilpraktiker, neben der Baseninfusion einen Aderlass von 250-350 ml machen, um die akute Bluthochdruckkrise zu überwinden. Auf diese Weise ist schon oft ein Schlaganfall, der sich immer aus einer TIA entwickeln kann, verhindert worden.

Eigenverantwortlich kann jeder dafür sorgen, die Blutgefäße durch eine vorwiegend vegane Kost jung und elastisch zu halten. Das Gemüse sollte möglichst bunt sein, dann hat es umso mehr „sekundäre Pflanzenstoffe“, welche freie Radikale neutralisieren. Auch Vitamine und Omega-3-Fettsäuren machen dies. Kurkuma in Kombination mit Leinöl kann antientzündlich wirken.

Zum Schluss weise ich noch auf die große Bedeutung des Schwefels in Vorbeugung und Therapie hin. Im „DMSO-Handbuch“ von Hartmut Fischer wird der Einsatz von organischem Schwefel erläutert. In Kombination mit Zink und Vitamin C haben die Menschen die drei Mikronährstoffe, die biochemisch bei der Bindegewebs-Biosynthese beteiligt sind.
Viele Menschen haben ein „Leaky Gut Syndrom“, einen „undichten Darm“. Wie viele Krankheiten und Leidenszustände sind dadurch bedingt, dass die Darmbarriere „undicht“, die Darmschleimhaut chronisch entzündet ist, und unerwünschte, allergisierende und Autoimmunreaktionen fördernde Makromoleküle vom Darm ins Blut dringen? Dr. Probst empfiehlt zur Behandlung des Leaky Gut den „elementaren Schwefel“. Einige Wochen bis Monate täglich mit 2-3 Teelöffeln eingenommen kann dieser reine, elementare Schwefel eine deutliche Verbesserung entzündlicher Darmzustände bewirken. Dies hat positive Folgen für den gesamten Stoffwechsel und Körper.

Text: Manfred van Treek
Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Umweltmedizin, Palliativmedizin, Akupunktur, Suchtmedizin
Vorsitzender Naturheilverein Viernheim, Weinheim und Umgebung
Mitglied Präsidium und Wissenschaftlicher Beirat Deutscher Naturheilbund

Mit dem Oldtimer ins Schloss Bauschlott

Gute Laune und Ausflugsstimmung brachten die 22 Teilnehmerinnen des NHV Backnang mit ins Schloss Bauschlott, wo sie an einem regnerischen Mai-Tag in den Räumen der Bundesgeschäftsstelle von Geschäftsführerin Sabine Neff erwartet wurden. In geselliger Runde bei Kaffee, Tee oder Suppe gab es einen kleinen, anschaulichen Vortrag von Sabine Neff, in dem die Besucher zurück bis an die Wurzeln des Deutschen Naturheilbundes, zur Geschichte von Vinzenz Prießnitz, nach Tschechien geführt wurden. Dass dieser bereits mit Wasser heilte, als der bekannte Sebastian Kneipp erst geboren wurde, war bis dahin kaum bekannt. Auch heute noch ist die Geburts- und Wirkstätte Prießnitz‘ ein berühmter Kurort in Tschechien und Ziel der jährlichen Gesundheitsreisen des Deutschen Naturheilbundes. Neugierig geworden durch diese Informationen sicherte sich eine Ausflüglerin gleich den letzten freien Reiseplatz der DNB-Gesundheitsreise im Juni 2019.
Anschließend führte Schlossherrin Yvonne Hagemeister die Reisegruppe durch den denkmalgeschützten Schlosspark, der sich im Privatbesitz der Familie befindet und sonst nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Auch hier ist noch die Handschrift des badischen Hofbaumeisters Friedrich Weinbrenner zu sehen, der im Auftrag vom damaligen Besitzer, dem Markgraf Karl Friedrich von Baden, Anfang des 19. Jahrhunderts die Schlossbauten erneuerte und am höchsten Punkt des Parkes einen Aussichts-
turm als „Belvedere“ errichten ließ.
Bevor die Reisegruppe sich zur Weiterfahrt im historischen Oldtimer-Bus auf den Weg ins Kaffeemühlen-Museum nach Wiernsheim machte, gab es noch einen „Abstecher“ in das historische Schloss-Café, welches seit kurzem einer Galerie und einem Verlagshaus angegliedert wurde.
Einen ausgedehnten Spaziergang im Schloss-Park ließen sich die Reiseteilnehmer/innen trotz der regnerischen Witterung nicht nehmen .

Bild: Die Ausflügler mit Schlossherrin Yvonne Hagemeister vor dem Hauptgebäude des Schlosses.

Text + Bild: Sabine Neff
DNB-Verbandsgeschäftsführung

 

Was ist der Inhalt der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklungsziele (SDG) der Vereinten Nationen (UN), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Union (EU)?

Ein Bericht der Association for Natural Medicine in Europe e. V.  über Zusammenhänge und der EU-Konferenz in Brüssel, 8. April 2019 – von Nora Laubstein, Präsidentin ANME e.V., Präsidentin Deutscher Naturheilbund e.V.

Bereits 2015 beschlossen die UN, dass sie die Welt transformieren möchten: Sie erstellten die Agenda 2030, einen Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und allgemeinen Wohlstand. Viele Dinge wurden mit „Nachhaltigkeit“ benannt: Ein längerer Frieden, die Beendigung von Armut auf der Welt und die Zusammenarbeit mit Interessensvertretungen. Die menschliche Rasse soll von der Tyrannei der Armut befreit werden, unser Planet Erde soll geheilt und sicherer werden. Mit 17 Nachhaltigkeitszielen und weiteren 169 Zielsetzungen soll die Transformation gelingen.
Die WHO hat diesen Impuls der UN aufgenommen und auch für den Gesundheitsbereich verabschiedet. Im Jahre 2016 hat die EU nachgezogen und über die Jahre eine Agenda entwickelt, die als ein „Reflexion Paper“ am 30. Januar 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Am 8. April fand in den Räumen der EU-Kommission in Brüssel die High-Level Konferenz „Nachhaltiges Europa 2030 – Von den Zielen zur Verwirklichung“ statt.

Zunächst zu den 17 Nachhaltigkeitszielen: Ziel 1: Keine Armut, Ziel 2: Kein Hunger, Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen, Ziel 4: Hochwertige Bildung, Ziel 5: Geschlechtergleichheit, Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie, Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur, Ziel 10: Weniger Ungleichheiten, Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, Ziel 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion, Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz, Ziel 14: Leben unter Wasser, Ziel 15: Leben an Land, Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele – deutlich wird ein interdisziplinärer Ansatz. Während das Ziel No 3 sehr eindeutig den Gesundheitsbereich anspricht, berühren die Ziele No 2, No 6, No 10, No 12 und No 15 diesen eher indirekt.
Das Ziel No 3 der EU definiert wiederum fünfzehn Einzelkonzeptpunkte, die unter anderem den „One Health Action Plan“ in Bezug auf die Antibiotikum-Resistenzen, oder die „Digitale Transformation von Gesundheit und Pflege“ beinhalten.

Beispielsweise zeigt ein Blick auf die deutsche Regierung, dass der Schwerpunkt wohl bei „Entwicklung“ liegt und von daher auch das Ministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit zuständig ist, weniger das Gesundheitsministerium. Die „Nachhaltigkeit“ wird wohl eher beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt liegen?
Hierzu bemerkt die EU: „Die Antwort der EU auf die Agenda 2030 umfasst zwei Arbeitsbereiche: Der erste besteht darin, die Ziele für nachhaltige Entwicklung in den europäischen politischen Rahmen und die derzeitigen Prioritäten der Kommission zu integrieren; der zweite besteht darin, Überlegungen zur Weiterentwicklung unserer längerfristigen Vision und zum Schwerpunkt der Sektor-bezogenen politischen Maßnahmen für den Zeitraum nach 2020 einzuleiten. Der neue Konsens soll den Rahmen für alle entwicklungspolitischen Maßnahmen der EU und ihrer Mitgliedstaaten bilden. Ein Beispiel für diesen Ansatz ist der Vorschlag für eine Europäische Investitionsoffensive für Drittländer, bei der öffentliche Entwicklungshilfe zur Mobilisierung von Mitteln aus anderen Quellen genutzt werden soll, um nachhaltiges Wachstum zugunsten der Armen zu fördern.“

Der Veranstalter der Konferenz in Brüssel, das European Political Strategy Center, hatte mit dem Organisationsduo Frau Ann Mettler und Herrn Said El Khadraoui ein vielseitiges Programm erstellt, welches diese Ziele eher abstrakt bearbeitete. So formulierte Frau Mettler folgende Bedingungen, die es zu beachten gilt, wenn wir uns den SDG`s widmen:
a) Streng wissenschaftliche Kriterien einhalten,
b) gerade gegenüber Politikern,
c) denn die wissenschaftliche Wahrheit braucht Zeit, um sich durchzusetzen,
d) und der private Sektor soll für Innovation auf wissenschaftlicher Basis zuständig sein und das „Datenloch“ schließen.

So konnte es dann auch geschehen, dass unter dem Tagungspunkt „Das Lebensmittelsystem – ein Paradigmenwechsel bei der Herstellung?“ der biologische Landbau und eine Initiative für „Lebensmittelrettung“ als etwas völlig Neues dargestellt wurden. Hierzu sei angemerkt, dass der Klassiker des biologischen Anbaus, nämlich DEMETER, mit keinem Wort erwähnt wurde.
Stattdessen durften Vertreter von der World Bank Group, BASF und 3M sowie ein Vertreter der European Investment Bank ihre Versionen von einer „Investition in eine nachhaltige Zukunft“ vorstellen: „Wir sind die GRÜNE Bank!“ und „Wir richten uns nach der Politik, wir machen sie nicht“ – Große Firmen sollen die Spitzenantriebskräfte in Sachen Nachhaltigkeit sein! Stichwort: „Megatrend Nachhaltigkeit“ – Kreislaufwirtschaft und künstliche Intelligenz als Schlüssel um die SDG`s zu erreichen.
Herr Manservisi, EU-Generaldirektor für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung benannte folgende Herausforderungen bei der Umsetzung des 2030-SDG-Rahmenplans: Die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor, technische Veränderungen, Ungleichheiten und der Klimawandel. Er verwies auf die große Bedeutung des politischen Dialogs und der gemeinsamen Feinabstimmung.
Bevor Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Arbeit und Soziales in ihrem Schlusswort auf die „Pillar of Social Rights“ verwies, betonte Frau Mettler den „ganzheitlichen Ansatz“ der zukünftigen Strategie der EU und verwies aufs Neue darauf, dass die Welt verändert, transformiert werden müsse.

Kommentar: Die sehr gut besuchte Veranstaltung zeigte auf, wie groß das Interesse an diesem Thema ist und wie unterschiedlich die Interpretationen von Worten wie „Nachhaltigkeit“, „Ganzheitlicher Ansatz“, „Innovation“ oder „politischer Dialog“ sind. Ein aktuelles Beispiel dafür Bayer-Chef Werner Bauman, Hauptversammlung von BAYER, 26.April 2019: „Aufgrund der hervorragenden Aufstellung unserer Geschäfte, dem großen Potenzial für unsere Kunden, den Möglichkeiten für eine nachhaltigere Landwirtschaft sowie auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Logik war und ist der Erwerb von Monsanto der richtige Schritt.“
Der absolute Anspruch „wir wollen die Welt auf wissenschaftliche Art und Weise transformieren“ klingt bekannt – aber ist unser Planet nicht schon längst perfekt und droht gerade aus dem Gleichgewicht zu geraten? Wo bleibt die echte Nachhaltigkeit?
Die Zukunft des Menschen soll in der künstlichen Intelligenz liegen – eventuell, denn ein von mir angesprochener Wissenschaftler äußerte sich zum Thema biologischer Landbau wie folgt: „Ich weiß nicht was die Anthroposophen so machen, die machen doch seit Jahren das Gleiche, da gibt es doch nichts Neues, da lohnt doch keine Forschung.“
Zum wiederholten Mal zeigte eine Brüsseler Veranstaltung ein ambivalentes Bild: Einerseits wird mit Elan ein gutgemeintes Thema der UN aufgenommen, um es andererseits monopolartig umzudeuten, damit es wirtschaftlichen Interessen nicht schadet. Echte Kurskorrekturen finden wieder nicht statt; stattdessen wird wieder Geld in einige Forschungs-und Förderungsprojekte gesteckt – ganz wie bisher, nur dieses Mal mit dem Etikett „Transformative Nachhaltigkeit“.
Hier trafen sich Politik und Wissenschaft – beide erkennen sich gegenseitig als Experten an – weit entfernt vom Rest der Welt. Beunruhigend nur, dass dies die politische Grundlage jeglicher EU-Entwicklung innerhalb der nächste zehn Jahre sein wird. Die bereits seit Jahrzehnten existierende Nachhaltigkeit der Naturmedizin und der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sind nicht von Interesse, genauso wenig, wie z.B. die Reparatur von Elektrogeräten oder der Erhalt von Urwäldern.

Weiterführende Links:
https://ec.europa.eu/epsc/events/sustainable-europe-2030_en?pk_source=participants_list&pk_medium=email&pk_campaign=sdg-conf
EU-Commission:
https://ec.europa.eu/europeaid/policies/european-development-policy/2030-agenda-sustainable-development_en
https://ec.europa.eu/europeaid/sites/devco/files/communication-next-steps-sustainable-europe-20161122_en.pdf
https://ec.europa.eu/europeaid/sectors/human-development/health_en
UN:
https://sustainabledevelopment.un.org/post2015/transformingourworld

 

 

Gut besucht war die Jahreshauptversammlung des NHV Mühlacker am 08. April im Landgasthof Blume in Dürrmenz. Interessiert und motiviert verfolgten knapp 25 Mitglieder die Ausführungen der 1. Vorsitzenden Ute Bauer, die über die Aktivitäten des Vereins berichtete und dem Bericht der Schatzmeisterin Elke Off zur Lage der Finanzen. Selbst der oft heikle Tagesordnungspunkt „Neuwahlen“ tat der guten Stimmung keinen Abbruch: Es standen mehr Kandidaten als Ämter zur Verfügung, so dass alle Positionen locker besetzt werden konnten. Am Ende des Abends wurden langjährige Mitglieder geehrt, wobei ein ganz besonderer Dank an die langjährige 2. Vorsitzende Hilde Eberhard ging, die aus Altersgründen nicht mehr kandidierte aber nun zur Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

BU: Der neue Vorstand mit Beirat und Geehrten (v.l.n.r.):

Christel Arera (Beirat)- Monika Kern (Beirat) – Hilde Eberhard (Ehrenvorsitzende) – dahinter: Anette Kurz (Schriftführerin) – Iris Siebert (Beirat) – Cornelia Markthaler (geehrt für 20 Jahre Mitgliedschaft) – Renate Endrulat (Beirat) – Carina Waidelich (2. Vorsitzende) – Ute Bauer (1. Vorsitzende) – Elke Off (Schatzmeisterin).

Text + Bild: Sabine Neff
DNB-Verbandsgeschäftsführung